USA High School Jahr/ was ich gerne vor der Buchung gewusst hätte

Die Argumentation einer Agentur, dass die ATS sich selbst nicht gut genug informiert hätten ist ja relativ leicht zu entkräften, indem man die Agentur fragt, warum sie dann nicht selbst früh genug z. B. entsprechende Vorbereitungsseminare anbieten, um dem zuvorzukommen und die Erwartungen aktiv zu managen. Für mich ein sehr klares Anzeichen, ob bei einer Organisation Qualität oder Quantität an erster Stelle stehen. Teenager sind nicht allwissend, ihre Eltern womöglich unerfahren im Thema und damit genauso schlecht geeignet für eine alles Wichtige abdeckende Vorbereitung. Genau da kann eine Organisation doch eine Lücke füllen - wenn sie will.

Das verhindert natürlich nicht, dass es bei manchen trotzdem schief geht, keine Vorbereitung kann die Gastfamiliensuche etc. beeinflussen. Aber es zeigt schon ein wenig, in welchem Maße eine Organisation Unterstützung für wichtig hält oder ob sie einen sogar schon damit alleine lässt.

Die Argumentation habe ich jetzt akut gelesen bei einem großen Anbieter für Messen für Auslandsjahr-Organisationen. Auch die 10% und die Begründung dazu.

Da diese Probleme organisationsübergreifend auftreten, muss man also davon ausgehen, dass überall etwas nicht so läuft….:wink:

Wir hatten Seminare, aber das ändert ja nichts daran, wenn unsere Einstellung und Vorbereitung gut ist, dass „drüben“ vieles im Argen liegt.
„Fehlende Einstellung und Vorbereitung“ beinhaltet immer den leisen Vorwurf, dass es

NUR

an den Schüler*innen liegt. Und nach all den Vorfällen, nach einem monatelangen Ausflug in einer Hostfamilygroup, halte ich das nicht mal mehr für einigermaßen glaubwürdig.

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Danke für deine Nachricht :slightly_smiling_face:

Hier gibt es nochmal einen wirklich umfassenden Blick, nicht nur auf deutsche Austauschschüler*innen und nicht nur aus dem aktuellen Jahr.

Vielleicht klingt das glaubwürdiger, für stille Mitlesende, als nur die besorgten Eltern.

Ich drücke weiterhin für alle die Daumen, dass es in den USA gut läuft…und für die, für die das leider eben nicht zutrifft: meldet euch bei uns, die sich hier kritisch äußern. Wir haben Ansprechpartner, Telefonnummern und gute Tipps.

https://www.newscentralasia.net/2024/09/16/csfes-raises-alarm-on-treatment-of-foreign-exchange-students-in-the-usa/

Danielle Grijalva → schaut euch die Berichte und Bilder an!

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Danke fürs teilen! Ein großes Problem ist die mangelhafte Auswahl und Kontrolle von GF. Wenn auf externe Partner als LCs zurückgegriffen wird und diese auf Provision vermitteln, dann erhöht sich das Risiko - so meine Vermutung. Wir hatten deswegen eine Orga ausgewählt, die nur mit eigenen LCs arbeitet und diese ehrenamtlich tätig sind. Ist natürlich auch keine Garantie….

Die aber auch „Belohnungen“ bekommen. Und das sind keine Peanuts. So ein kleiner Europatrip all inclusive…

Naja, ich weiß, man will die Aussagen glauben und das Beste hoffen. Haben wir ja alle ebenso gemacht. Und manchmal klappt das dann ja sogar.
Gerade EF, (aber auch viele andere) „prahlt“ immer, sie haben alle Kinder platziert…da wäre ich ja nun sehr gespannt, wie die Aussagen und die Situation sich entwickelt.

Habe erst kürzlich in einer offenen Facebookgruppe von einer andren Orga diesen Post gefunden

Alles nur Beispiele…

Ob die LCs aus reiner Herzensgüte arbeiten, ist sicher die eine Frage und ein Bewertungsparameter, den wir vermutlich nicht nachprüfen können. ‚Unser‘ LC hat ganz offen zugegeben, dass er neben seinem Gehalt vor allem pro eingereistem Kind Punkte verdient (was bedeutet, dass er doppelt verdient, wenn ein Kind ‚freiwillig‘ oder erzwungen abreist und dann ein neues kommt), und dass er diese Punkte dann in Reisen umtauschen kann. Incentives sozusagen. Viele Punkte also durch viele Ein-/Abreisen von Kindern, weniger Punkte und weniger tolle Reisen, wenn Kinder nur einmal einreisen, da sie happy vor Ort verbleiben. Mag sein, dass das auch mal wieder der berühmte ‚Einzelfall‘ war. Aber Tim, was du einmal schauen könntest auf FB oder Insta - es geht ja nicht nur um den Verdienst des LC, sondern wie die LCs - ehrenamtlich oder nicht - um Gastfamilien buhlen im Internet und welche Art von Familien darauf anspringen. Viele LCs bieten den Gastfamilien 200 USD, 500 USD oder gar 1000 USD, wenn sie Austauschschüler aufnehmen, offen im Internet. Parallel wird den Familien durch die LCs vermittelt, dass sie sich jederzeit der Kinder entledigen können, wenn es nicht passt, und dass sie Alten-, Kranken-, Farm- oder Kinderhilfen kostenlos ins Haus bekommen. Bestimmt auch nur im ‚Einzelfall‘. Dass diese Methode, wie schon jemand sagte, insbesondere hilfsbedürftige, nicht geeignete und eben nicht ehrenamtlich, sondern rein geld-orientierte, finanzschwache Gastfamilien anzieht, kann man sich ausmalen. Und Überprüfungsstandards für Familien hin oder her - auch hier gibt es eine ungute Selbstkontrolle des Systems, da die LCs ja auch die Gastfamilien selbst überprüfen, die sie anwerben. Von daher, such doch einmal, ob deine Agentur auf diesem Wege wirbt - mir liegen Posts diverser US-Agenturen vor, die so vorgehen. Kann gut gehen, muss es aber nicht. Ob ein LC ehrenamtlich arbeitet oder nicht - seine Anzahl an Vermittlungen wird er trotzdem liefern müssen, sonst macht diese Zusammenarbeit ja keinen Sinn für die Agentur. Es klingt für mich ähnlich wie die Werbefloskel der Gemeinnützigkeit oder des ‚wir arbeiten mit derselben Agentur in den USA und haben daher auch viel mehr Einfluss auf das Geschehen vor Ort‘. Will auch wirklich niemandem die Hoffnung nehmen, aber Chapeau für dein noch immer vorhandenes Vertrauen in deine Agentur.

Sollte diese aber wirklich den Schritt gehen, weniger Kinder anzunehmen und damit auf einen Teil der Einnahmen zu verzichten, rein prophylaktisch und nicht erst durch Rückzahlung nach nicht erfolgter Vermittlung und Zerstörung vieler Familienträume, dann wäre das in der Tat ein großartiges Zeichen der Agentur, dem andere folgen sollten. Berichte gerne, wie sich das entwickelt.

An dieser Stelle möchte ich nochmals davor warnen, auch bei großer Not und Zeitdruck, noch eine Gastfamilie zu finden, zu genehmigen, dass eure Kinder für die Suche über Social Media freigegeben werden, oder gar selbst eure Kinder auf FB-Portalen oder ähnlichem ‚anzubieten‘. Man weiß wirklich nicht, wer sich dort in solchen Portalen vlt gezielt umschaut.

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Hallo zusammen,

ich habe mir jetzt auch mal die Seite www.CSFES.org genauer angeschaut- puh, harter Tobak. Da fehlen mir die Worte.

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Ich muss gerade schmunzeln. Ich lese inzwischen auf Reddit den Kanal r/exchangestudents mit und dort kam auf die Frage eines Interessierten nach Modus und Bezahlung der Tätigkeit eines LC von jemandem die folgende Antwort. Die Interpretation, wie selbstlos das System in den USA funktioniert, und ob nicht doch finanzielle Interessen dahinter stecken, kann jeder selbst vornehmen:

Frei übersetzt:
Ich platziere [mutmaßlich als Local Coordinator] 6-8 Kinder im Schul(halb)jahr … üblicherweise mache ich 500 bis 1000 Dollar pro Kind. Dazu noch einmal 60 Dollar pro Monat für die Begleitung.
Ich mache (durchschnittlich, normalerweise) circa 13.000 bis 15.000 Dollar im Jahr.
Die meisten Leute platzieren 1 bis 3 Kinder. Die meisten verdienen weniger als 4.000 bis 5.000 Dollar im Jahr.

Wenn du ein Kind mit meiner Organisation platzierst, sind es normalerweise 800 bis 1.300 Dollar pro Kind.

Edit/Ergänzung: Meine Meinung ist, dass 60 Dollar pro Kind und Monat für die Begleitung nicht mal unangemessen sind - unter der Voraussetzung, dass der Aufwand auch anfällt und aktiv erledigt wird. Rücksprachen mit der Familie und Kind. Dokumentation. Ggf. sich mal ins Auto setzen und herumfahren. Telefon und Internet. Immer vorausgesetzt, wenn! Wenn man aber 360 bis 480 Dollar pro Monat für die Nichtbeachtung und Abwehr von Hilfegesuchen bekommt, dann ist das schon ein ‚schönes‘ Zubrot - ironisch gemeint.

Und hier wieder für Neuleser noch der Disclaimer :wink: : Nein, die LCs sind bestimmt nicht alles Verbrecher. Ein vermutlich großer Anteil dieser Menschen interessiert sich für die Kinder und deren Wohlergehen. Der nicht unerhebliche Restanteil sieht es als Chance für einen Nebenverdienst ohne Interesse am Schicksal der Kinder. Wenn die 1.000 bis 1.300 Dollar pro verkauftem Kühlschrank bekommen, dann verkaufen sie eben Haushaltsgeräte statt der Vermittlung von Kindern.

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Danke Ben!

Ich finde, dass das wichtig ist, dass solche Informationen bekannt sind, daher vielen Dank fürs teilen :clap:t2:

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Wie gut, dass die LCs in Amerika bei den Partnern arbeiten und die deutschen so „uneigennützig“ und non-Profit orientiert unterwegs sind…
Ich empfehle im übrigen die öffentlich einsehbaren Zahlen der Agenturen in Amerika quer zu lesen, welche Namen dort durchaus auch aus den deutschen „e.V.“ bekannt und vertreten sind. :upside_down_face:

Und das skurrilste an der Geschichte ist, dass auch in den USA fast alles nur ehrenamtlich stattfindet……(so die Aussagen von Mitarbeitern dort, ich habe mal stellvertretend eine Aussage anonymisiert hier eingestellt

→ Bild im nächsten Beitrag

Wo bleiben nur die 60 Millionen Dollar, von deutschen Austauschschüler*innen, die die USA besuchen?l(Zahl aus 2018, siehe Link)

Ich kannte reddit vorher gar nicht :wink:
Bin aber durch eure Links auch auf einen interessanten thread gestoßen…

Offenbar fühlen sich auch Gastfamilien (von denen es bestimmt auch viele gute gibt - das haben wir ja schon geklärt) auch massiv allein gelassen von den Agenturen vor Ort.
Irgendwie auch ganz interessant das mal aus der Perspektive zu sehen - leider zeigt es auch, was das oft für ein System ist…

https://www.reddit.com/r/exchangestudents/comments/sh4gqw/exchange_organizations_from_a_hosts_viewpoint/?rdt=50517

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Die Frage nach den deutschen Organisationen taucht ja immer wieder auf. Und mit schöner Regelmäßigkeit wiederholen die bisher Betroffenen, dass es alle betreffen kann und schon betroffen hat.

Was ich euch aber als Tipp mitgeben kann: wenn eure deutsche Organisation euch mitteilt, dass eure Bewerbung angenommen wurde und ihr über die US-Organisation ACES euer Highschooljahr verbringen sollt, eure Local Koordinatorin aus Fresno stammt, eure Schule in Porterville ist und eure Gastfamilie aus dem Örtchen Springville stammt:

dann lehnt ab.

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Und um fair zu bleiben, hier auch noch ein paar Bewertungen von einer anderen Orga.

Hallo, wir suchen gerade über unsere Familie in den USA nach einer Gastfamilie und überlegen mit NWSE zu gehen. Leider gibt es wenig Erfahrungsberichte zu lesen. Kann jemand berichten?

Hallo Bigred, also schon auf google gibt es doch deutliche Rezensionen zu dieser Agentur zu lesen, die mich persönlich jetzt nicht motivieren würden, dort zu buchen. Aber wie wir schon so oft sagten - am Ende ist es fast ‚wurscht‘, welche deutsche Austauschorganisation man bei Buchung des J-1 Classic Programms USA nimmt, da bei Problemen vor Ort weder Einfluss noch Entscheidungsbefugnis seitens der dt. Agentur besteht - egal, was dir die dt. Agentur erklärt, warum sie nun gerade die einzigen, besten, gemeinützigsten etc wären. Zu Beginn der Planung nochmal mein dringender Rat, NICHT das J-1 Classic Public High School Programm zu buchen. Bucht ihr dieses trotz aller Warnungen, müsst ihr es über eine Agentur abwickeln, da das J-1 Visum ein Sponsored Visa ist. Ihr müsstet die Suche nach einer eigenen Familie dort auch genehmigen lassen, die passende Schule muss zertifiziert sein etc. Wenn ihr also eigene Kontakte habt, die zB schon bei einer USA-Agentur gelistet sind und eine passende High School an der Hand haben, die ebenfalls gelistet ist - dann schaut, welche dt. Agentur mit dieser USA-Agentur zusammenarbeitet. Oder ihr geht den Weg über ein anderes Modell, zB das F-1 Visum. Viel Erfolg!

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Habe mir gerade die Website von NWSE angesehen. Warum ist denn das so günstig? 8.900 Dollar für ein Jahr. Allerdings sind „Flights, passport fees, SEVIS fee (Form I-901), visa application fees“ und Krankenversicherung noch nicht enthalten. Aber auch mit diesen Posten ist man wahrscheinlich noch unter den 14-15 Tausend Euro, die normalerweise von den Orgas aufgerufen werden, oder?

Vielen Dank! Super zusammengefasst. Wir haben auch Vieles von dem Geschriebenen erlebt und waren wohl zu unerfahren und uninformiert, als wir dieses Projekt „ Austauschjahr „angetreten sind.
Eigentlich kann das bei all den genannten Themen kein Schüleraustausch mit gutem Gefühl geben. Die Gefahr, dass es nicht funktioniert, warum auch immer, ist einfach zu groß.

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