Noch immer keine Gastfamilie USA 2023/24 UND 2024/2025

Hallo Annilauri,

danke für diese ehrliche Sichtweise von der anderen Seite. Genau diese Erfahrungen (Gastfamilienwechsel, schlechte Beratung, geschönte Versprechungen wie „die perfekte Familie“) haben wir auch gemacht und machen viele von uns bereits das zweite oder dritte Mal durch. Es ist ein Geschäft mit unseren Kids, welches meistens gut geht, aber es kann auch gewaltig schief gehen. Das MUSS und sollte man eben auch wissen.

Also Danke!

Liebe Sandra1,
vielen Dank für deine Antwort.
Grundsätzlich ist die Beratung und Betreuung von Jugendlichen und ihren Eltern eine sehr schöne Arbeit, die aber nur so lange Freude macht, solange auch alles gut geht.
Organisationen haben grundsätzlich einen gewissen Einfluss auf ihre Kunden, denn wenn die Kunden alles wüssten, würden sie sich nicht hilfesuchend an eine Organisation wenden. Kunden suchen also einen Rat/eine Empfehlung im Gespräch mit den Organisationen. Wenn die Organisationen dann die schönsten Versprechungen machen, ist das aus Sicht der Organisation einfacher, und das Ziel (= der Geschäftsabschluss) wird sicher schneller erreicht, als wenn von negativen Erfahrungen berichtet würde. Negative Erlebnisse sind nur störend (also gibt es diese nicht).
Mit meiner Beratung habe ich durchaus einen großen Einfluss, da ich mittlerweile nur noch bestimmte Schulen bzw. bestimmte Schulbezirke empfehle, bei denen meine Teilnehmer bisher durchweg positive Erfahrungen machen konnten. Ich empfehle längst nicht mehr alles, selbst wenn ich es im Programm habe. Natürlich „vergraule“ ich dadurch potenzielle Kunden. Ich kläre meine Interessenten auf, warum ich im Moment von diesem oder jenem Programm abrate – es gibt ja Gründe, die ich ernst nehmen muss. Wenn man durch ein gutes Beratungsgespräch Eltern überzeugen kann, später dann aber doch eine Absage bekommt, weil das Kind eben doch lieber mit der Organisation XY nach Z will (wo es vorher aufgrund bekannter Gastfamilienprobleme nicht hinwollte), und zwar nur, weil diese Organisation ein tolles Welcome-Orientation Programm in Toronto, New York oder sonst wo anbietet, dann ist es schon frustrierend, dass alle zuvor verstandenen Gründe in dem Moment komplett ausgeblendet werden.
Deswegen halte ich dieses Forum für so wichtig, dass zukünftige Austauschschüler besser aufgeklärt werden, ihnen nicht die Freude genommen wird, sie aber nicht in irgendwelche social-Media oder sonstige Fallen stolpern und aufgrund schillernder Eindrücke und Berichte falsche Erwartungen haben.

2 „Gefällt mir“

Da kann ich nur zustimmen. Persönlich würde ich mein Kind nie wieder ein Austauschjahr in der USA (Classic J1 Visum) machen lassen. Ein Gastfamilienwechsel (wenn es zwischen Schüler und Gastfamilie nicht passt ) ist nicht gewährleistet. Eher versucht man das Kind mit Drohungen/Druck wieder auf die Spur zu bekommen oder Fehler zu finden und nach Hause zu schicken.

4 „Gefällt mir“

Hier eine Anfrage an alle Betroffene, die Probleme vor, während oder nach dem J-1 USA Classic / Public High School Programm hatten oder aktuell haben. Eine US- Anwaltskanzlei hat Interesse bekundet, eine Sammelklage im Interesse aller Geschädigten Austauschschüler*innen anzustreben. Es entstehen keine Kosten für euch. Bei Interesse könnt ihr mir eine PN senden und eure Geschichte in Stichpunkten zusammen fassen. Eure Daten werden anonymisiert weiter geleitet, es werden jedoch neben der Schilderung der Probleme im Zusammenhang mit der Buchung, den Agenturen oder vor Ort, die Namen der Agentur in Deutschland sowie die der amerikanischen Partner Agentur benötigt. Weitere Details gerne per direktem Austausch.

complaint_j1usahighschool@gmx.de

3 „Gefällt mir“

Passend zum Thema hier noch ein ganz aktueller Aufruf von ZEIT-Online:

Hatten Sie ein schlimmes Auslandsjahr?

Während der Schule in die USA oder nach Thailand? Ein Auslandsjahr ist beliebt, wird aber nicht automatisch zur großartigen Erfahrung. Erzählen Sie uns, was schieflief.

[Auslandsjahr: Hatten Sie ein schlimmes Auslandsjahr? | ZEIT ONLINE]

Dort könnt ihr ebenfalls - unabhängig von o.g. Anfrage - eure Erfahrungen per Umfrageformular, per Kommentar oder per E-Mail mit der Redaktion teilen - auf Wunsch auch anonymisiert.

Es ist schön, dass diesem Thema öffentlich endlich mehr kritisches Augenmerk geschenkt wird - unsere Kinder sind keine Einzelfälle.

2 „Gefällt mir“

Auch hier ein Link zu einem sehr interessanten Artikel aus Central Asia zum Thema, der auch aus unserem Forum zitiert.

https://www.newscentralasia.net/2024/06/15/sending-your-child-to-usa-as-exchange-student-be-wary-of-unscrupulous-placement-services-and-irresponsible-even-dangerous-host-families/

Ansonsten verweise ich gerne auf den parallelen Stream ‚Was ich gerne vor Buchung…‘ hier im Forum. Es grüßt euer USAFragen

#auslandsjahr negative erfahrung
#albtraum auslandsjahr
#auslandsjahr vor buchung

1 „Gefällt mir“

Liebe Sanne, ich habe mit Erschrecken Euren Chat vom letzten Jahr gelesen und würde gerne wissen wie es bei Euch am Ende gelaufen ist. Wir haben die gleiche Organisation wie Ihr und mein Bauchgefühl wird täglich schlechter. Keine Kommunikation…
Gibt es hier die Möglichkeit private Nachrichten zu schreiben? Viele Grüße
Juli

2 „Gefällt mir“

Heißt das, dass ihr noch auf die Platzierung wartet? Das ist eine schwere Zeit, unsere Sommerferien waren geprägt von Traurigkeit und Verzweiflung, für unser Kind war es nicht möglich, es nicht auf sich zu beziehen, dass es keine passende Familie für ihn gibt.

Das mit der Kommunikation ist so eine Sache… sagen wir mal so, es ist nicht mehr geworden. Mir wurde zB versprochen, dass mit meinem Kind während einer Krisensituation von D aus Kontakt aufgenommen wird. Das war im Oktober-bis heute wurde dieses Versprechen nicht eingelöst. Seine Probleme hat er einigermaßen gelöst, alleine.

Wie du hier im Forum lesen kannst, gibt es die unterschiedlichsten Probleme. Die Kinder im vergangenen Highschooljahr, von denen im Forum teilweise berichtet wird, waren mit verschiedenen Agenturen unterwegs und nur wenige Agenturen reagierten, wie man es als zahlender Kunde und als Eltern von Minderjährigen erwarten würde.

Die Wahrheit ist aber auch, dass die Agenturen in Deutschland nur bedingt Einfluß auf das Geschehen in USA haben. Die Local Coordinator der amerikanischen Agenturen sind die ersten Ansprechpartner der Kinder und da gibt es leider viel zu viele, denen das wohl der Kinder nicht das wichtigste ist.

Wir sind sehr blauäugig an die Sache gegangen. Meine Bitte an Dich: Lies die Beiträge hier und bei "Was ich gerne vor der Buchung gewusst hätte“ durch, dann bist du für ganz viel gewappnet.

Liebe Grüße
Sanne

6 „Gefällt mir“

Unsere Kinder sind wieder da. Alle unsere vielen Einzelfälle, von denen die Agenturen zu gerne sprechen! Die, die das Schuljahr 23/24 in den USA mit vielen Höhen und Tiefen verlebten, und diejenigen, die das Programm per Statistik ‚freiwillig‘ (aufgegeben aufgrund einer desolaten Platzierung) oder zwangsweise per Rauswurf abbrechen mussten.

Unsere nicht-repräsentative Statistik entspricht dem, was der amerikanische Kinderschutzbund für Austauschschüler CSFES erwähnt - 50 bis 70% aller Austauschschüler, die mit dem J-1 Visum ins USA Public High School Jahr reisen, werden vor mittlere bis massive Probleme gestellt, die meist im Bereich der Platzierung in völlig ungeeigneten Gastfamilien liegen. Weitaus weniger haben Probleme mit der High School selbst.

Knapp 30 Arten von Verstößen gegen die Regularien des U.S. Department of State für Gastfamilien, lokale Koordinatoren und amerikanische Agenturen zum Schutz der minderjährigen Austauschschüler konnten wir verzeichnen. Zu finden u.a. unter dem Begriff ‚22 CFR § 62.25 - Secondary school students‘.

Dazu kritisierten wir vor allem die unlautere Art und Weise, in der die deutschen Agenturen die Werbetrommel rühren, Minderjährige und Eltern mit fast nie realisierbaren Staatenwahlpaketen anlockten, ungeniert mit Bildern fluteten, die es geben mag, die aber oft wenig bis nichts mit der durchschnittlichen Realität einer Platzierung zu tun hatten. Auch die ‚konkreten Fragen‘, die wir stellten, wurden teilweise unrichtig beantwortet, z.B. wie es im Fall des Wunsches nach einem Gastfamilienwechsel aussieht (korrekte Antwort: ganz schlecht!), oder die Wahrscheinlichkeit einer Platzierung im Wunschstaat (korrekte Antwort: wird sicher nix!).

Denn kam es dann zu Problemen vor Ort, erwiesen sich ALLE Agenturen, bei denen wir buchten - wie geschildert mehr als ein Dutzend - als hilflos, machtlos, nicht verantwortlich für das, was in den USA geschieht, insbesondere wenn es um Gastfamilienwechsel und / oder den drohenden Rauswurf aus dem Programm ging. Auch rechtlich war man als dt. Agentur fein raus und fühlte sich plötzlich so gar nicht mehr zuständig als der Vertragspartner, als der man sich vor Buchung präsentiert und zum Teil massiv aufgedrängt hatte. Gerade das Einschalten der dt. Agentur durch uns Eltern im Notfall erwies sich in mehreren Fällen als toxisches ‚parental involvement‘, das das Rausmobben des Kindes zur Folge hatte. Und auch die zum Teil knallharten Regeln der amerikanischen Agenturen wurden den Kindern erst in den USA vorgelegt mit der Anweisung, diese seien zu unterzeichnen, ansonsten ginge die Reise von den Orientation Days / Softlanding Camps nicht weiter. Dort erst standen Dinge wie das oben erwähnte verbotene ‚parental involvement‘. Die Eltern erhielten diese Regeln nicht.

Haltet euch vor Augen, dass alle Akteure in diesem System am meisten am Mehrfach-Verkauf eines J-1 Visa verdienen, was dadurch erreicht wird, dass Kinder ein- und dann alsbald wieder ausreisen. Die ersten Kinder standen schon vor Problemen und der drohenden Ausreise, als die letzten noch gar keine Platzierung hatten. Auch offenkundig desolate Platzierungen wurden erneut an Austauschschüler vermittelt. Und ja, einige hatten über diverse Umwege (die meist nichts mit der Hilfe einer Agentur zu tun hatten!) am Ende noch eine schöne Zeit oder von Anfang an eine gute Platzierung, jedoch oft nicht wegen, sondern trotz der Agenturen. Doch jede Fehlplatzierung eines Minderjährigen ist eine zu viel und kann starke psychische und zum Teil auch physische Auswirkungen nach sich ziehen. Nicht alles lässt sich mit einem #aberhastetrotzdemwasgelernt vom Tisch wischen, das die Agenturen standardmäßig von sich geben, wenn Kritik naht.

Nun meine Frage an diejenigen, die das hoffentlich schönste Jahr ihres Lebens (oder das des Kindes) noch vor sich haben: Hat sich etwas geändert? Haben die Agenturen etwas aus dem vergangenen Jahr gelernt? Werden Fragen nach Zuständen, wie wir sie schilderten, noch immer als Einzelfall tituliert? Gibt es eine transparentere Beratung? Wie ist es mit der Staatenwahl? Habt ihr eure Platzierung schon oder wartet ihr noch? Entspricht die Platzierung auf den ersten Blick dem, was ihr glaubtet zu buchen?

Wie läuft es für das Schuljahr 2024/25 mit dem J-1 USA Public / Classic High School Programm?

Feedback bitte gerne ohne Agenturnamen, da dies kein Werbe- und kein Einzelagentur-Bashing-Stream sein soll.

Dank und Gruß im Voraus auch an alle Trolle und / oder Agenturmitarbeiter - für verkappte oder offene Eigenwerbung bitte einen eigenen Stream eröffnen. Oder nutzt doch einfach eure Messebüdchen, eure eigenen Websites, SEO-Marketing und die Macht eurer smarten glücklichen Returnee-Influencer. Einige unserer Kinder hätten dort sicher auch einiges zu posten, wenn man sie ließe. Liebe Agenturen, Möglichkeiten habt ihr doch genug.

Ehrliches und transparentes Feedback ist natürlich herzlich willkommen.

5 „Gefällt mir“

Hallo,

meine Tochter möchte auch 24/25 mit dem Classic-Programm in die USA, geplant vorerst 1 Semester. Leider haben wir noch keine Platzierung und so ergeht es bei „unserer Agenatur“ ca. 50% der ATS. Langsam wird sie - und wir auch - ziemlich unruhig. Bedeutet eine späte Platzierung eine „schlechtere“ GF?

Wir können nur warten und uns vorbereiten…

VG HaPe

Ob die Agenturen etwas gelernt haben oder nicht, weiß ich nicht, ob sie das überhaupt wollen, ist hier eher meine Frage. Denn wieso ein erfolgreiches (für die Agenturen) Konzept ändern?

Ich würde sagen, es hat sich nichts geändert; eher, dass die Platzierungen noch weniger garantiert werden können. Stand jetzt haben ausnahmslos ALLE Orgas für die USA jeweils (!) noch mehrere hundert Schüler*innen zu platzieren. Das kann kaum gelingen.

Einzelfall? In unserem Fall ist man erstaunt, was da vor sich geht (Platzierung wird hoffentlich nichts werden, ich hatte von Anfang an ein schlechtes Bauchgefühl). Wir haben uns um eine Alternative gekümmert, dafür muss aber unser erstes Match jetzt erstmal annulliert werden. Und auch dann steht in den Sternen, ob man unserem Wunsch nachkommt. Obwohl wir quasi „deren“ Arbeit gemacht haben, obwohl wir hier ja für die Organisation um die Vertragserfüllung „bemüht“ sind, obwohl die Zeit knapp ist. Wir sind weiterhin gespannt. Noch ist man zumindest von deutscher Seite sehr bemüht.

1 „Gefällt mir“

Hallo Hanns-Peter,

ich erkenne keine Korrelation zwischen Zeitpunkt und Qualität einer Platzierung. Es gab auch frühe furchtbare Platzierungen und Platzierungen kurz vor Deadline in nette Familien, die zB als Last Minute Welcome Family starteten und das Kind dann ‚behalten haben‘.

Die Wahrscheinlichkeit ist mE recht hoch, dass Kinder erst Mitte bis Ende August eine Platzierung erhalten, mit wenigen Tagen bis weniger als 24 Stunden Vorlauf vor Ausreise. Eine Staatenwahl halte ich mittlerweile für nachteilig bei der Platzierung. Und – nur eine Vermutung – vielleicht kommt es den Agenturen auch ganz gelegen, wenn die Platzierungen so spät genannt werden, denn dann bleibt gar keine Zeit mehr zum Herumdiskutieren. An den ausschließlich mega-spontanen Amerikanern alleine liegt es mit Sicherheit nicht, wie die Agenturen einem gerne ‚verkaufen‘ wollen.

Das Wichtigste – es liegt nicht an euren Kindern! Es liegt an den Agenturen, die basierend auf viel zu wenigen Gastfamilien viel zu viele Buchungen annehmen und im Endeffekt eine Leistung verkaufen, die ihnen bei Geschäftsabschluss und oft bis wenige Tage vor Ausreise gar nicht zur Verfügung steht. Das ganze Geld nehmen sie aber trotzdem schonmal. Wappnet euch für eine späte oder sehr späte Platzierung. Überlegt, wie ihr die Ferien trotzdem schön gestalten könnt. Das Warten ist für die ganze Familie belastend.

Wappnet euch auch für den Fall, dass es auch gar nicht klappen könnte – macht einen Plan B. Auch eine Verlängerung (wenn ihr jetzt nur ein Semester gebucht habt) ist nicht unbedingt möglich, das hängt wieder von der Verfügbarkeit ab.

Überlegt euch bereits jetzt, ob ihr der Agentur gestattet, euer Kind nicht nur über die Agenturwebsite oder Datenbank, sondern offen über Social Media ‚anpreisen‘ zu lassen, sofern ihr das nicht sowieso schon irgendwo angekreuzt habt. Pros und Cons liegen auf der Hand.

Informiert euch schon jetzt über den § 651 u BGB Gastschulrecht – wenn ihr nicht 14 Tage vor geplanter oder letztmöglicher Ausreise, also spätestens am 1.9.2024 eine FINALE Gastfamilie und Schule genannt bekommt, steht euch ein Sonderkündigungsrecht zu – das ihr oft jedoch anwaltlich durchsetzen müsst. Die Nennung einer Welcome Family ist nachdem, was ich in der Rechtsauslegung lese (ich bin kein Anwalt) nicht ausreichend!

Erhaltet ihr eine Platzierung, bei der eure rote Warnlampe angeht – lasst es bleiben. Die nachvollziehbare Strategie, es trotzdem zu versuchen und darauf zu hoffen, dass die Agentur euch unterstützen will oder kann, zügig eine alternative passende Familie zu finden, ist bei vielen schiefgegangen. Die dt. Agentur kann dann sowieso nicht mehr viel ausrichten, es hängt alles an der amerikanischen Agentur und vor allem an eurem Local Coordinator. Wie wir erwähnten, kann sogar die Mithilfe, also eure Suche in Eigenregie, den Rauswurf nach sich ziehen. Erhaltet ihr eine nette Welcome Family, fragt bei der Kontaktaufnahme, wie lange sie euer Kind beherbergen möchten – denn woher die Agentur plötzlich das ‚perfect match‘ zaubern möchte, wenn es schon über 1 Jahr lang nicht geklappt hat, sagt euch niemand - oder doch, da wird euch wieder von den ganz spontanen Amerikanern erzählt. Die gibt es, aber nicht nur. Die ‚spontanen‘ machen es manchmal übrigens auch nur, weil ihnen offen über Social Media beworben ein Incentive winkt, wenn sie als Welcome Family agieren.

Möchte euer Kind es trotzdem versuchen, macht es stark, händigt Notfallpläne aus - wir haben viele Tipps gegeben. Macht eurem Kind klar, dass im Fall der Fälle es kein Problem und keine Schande ist, abzubrechen, wenn sich vor Ort herausstellt, dass es nicht gut läuft. Allerdings könnt ihr das Geld dann in der Regel abschreiben, denn mit der erfolgten Einreise ist in den meisten Fällen die Agentur fein raus, denn immerhin haben sie ‚was‘ vermittelt. Es gibt Ausnahmen, aber der Weg, Geld zurückzuerhalten, ist definitv kein leichter, die Beweislast auf Seiten der Kinder / Kunden und das dt. Gastschulrecht leider völlig unzureichend, bedenkt man, dass es um minderjährige Reisende geht. Sehr viele Platzierungen gehen bei dt. Richtern als angemessen, da ‚amerikanischer Durchschnitt‘ durch - und das kann leider fast alles sein.

Von Herzen viel Glück an alle!!

2 „Gefällt mir“

Hallo Hanns-Peter,

herzlich Willkommen erst einmal von mir.

Ich bin Astrid - ich habe vor ca. 1 Jahr dieses Thema hier ins Leben gerufen.
Wir haben auch sehr lange auf eine „Platzierung“ warten müssen, die letztendlich keine war.
Ich möchte Euch nicht entmutigen - aber seid vorbereitet, was zu tun ist, falls es nicht klappt.

Wir haben erst am Abend der deadline eine Notplatzierung (obwohl 1 Jahr vorher angemeldet) bekommen. Zu dem Zeitpunkt sind wir bereits mehrere Male durch die Täler der Hoffnung und Tränen geflogen…es war eine schwierige Zeit. Für die ganze Familie.

Diese „Platzierung“ bei der welcome family war bei einer Mitarbeiterin unserer Organisation. Der Umzug dieser Familie stand zudem auch noch bevor und es waren bereits 2 andere ATS dort.
Es war also abzusehen, dass diese Familie meiner Tochter nicht lange als GF „dienen“ wird.
1,5 Tage später sollte es dann losgehen. In regelrechter Schockstarre haben wir hin -und herüberlegt.
Wir haben abgelehnt.

Und das war die richtige Entscheidung!
Meine Tochter ist nicht in die USA gegangen.
Um ihr den Schmerz zu nehmen, haben wir nach Alternativen geschaut.
6 Monate ATS, Australien. Mit einer anderen Agentur versteht sich, die ich wärmstens und von ganzem Herzen weiterempfehlen kann.

Sie ist vor ein paar Tagen zurück und hatte wirklich eine tolle Zeit!
Ich möchte Euch keine Angst machen aber redet mit Eurer Tochter, dass ihr bewußt sein muss, dass es evtl. nicht klappt - sie aber nicht den Kopf hängen lassen soll - die Welt steht ihr offen.
Sie ist jung. Dann eben zu einem anderem Zeitpunkt an einen anderen Ort.

Aber bei all meinem Pessimismus - es kann ja durchaus noch klappen!! Unsere „Platzierung“ kam am 31.08. - von daher könnt Ihr noch Hoffnung haben aber seid Euch eben bewusst, was kommen kann…

Falls Du nähere Infos benötigst, gerne per Nachricht :o)

Liebe Grüße und viel Glück!

5 „Gefällt mir“

Hallo HaPe,
auch wir waren letztes Jahr in der gleichen Situation. Keine Gastfamilie in Sicht. Urlaub haben wir nicht weit entfernt von unserem Wohnort verbracht und diese Ungewissheit war furchtbar nervenaufreibend. Wir haben selbst nach Gastfamilien gesucht und auch gefunden. Leider war die deutscheOrga/US Orga nicht wirklich kooperativ und wir durften keine eigenen Gastfamilien mehr suchen. Am 26.08.23 erhielt unsere Tochter eine Gastmutter. Ein kurzes Gespräch, mehr war nicht möglich. Der erste Eindruck war naja, da die etwas ältere Gastmutter nicht viel geredet hat. Wir haben leider nicht auf unser Bauchgefühl gehört.

Meine Tochter war begeistert, also flog sie am 02.09.23 nach Minnesota. Am 09.09.23 fing die Schule an.
Es hätte jetzt alles gut gehen können, aber nein, es sollte alles anders kommen. Schnell merkte meine Tochter, das sie mit der Gastmutter nicht zurecht kommt und wollte wechseln. Niemand hat sie ernst genommen. Weder die Gastmutter noch die Localcoordinatorin. Von Telefoneinschränkung mit den Eltern, Einschüchterungsversuche, Drohungen durch 2 LC war alles dabei. Sie wurde verwarnt und nach Fehlern, Fehlverhalten gesucht. Sie wurde auf 'Probation’gesetzt. Das heisst bei dem nächsten Regelverstoß wäre sie sofort nach Hause geschickt worden. Es wurde ihr untersagt zu wechseln, obwohl sie selber eine Gastfamilie gefunden hatte. Wenn die Zeit vor dem Abflug schon furchtbar war, das toppte alles. Nur durch Unterstützung einiger tollen Personen und der deutschen Organisation hat meine Tochter wechseln dürfen.
Am 02.01.24 durfte sie zu ihrer neuen Gastfamilie ziehen und hat eine schöne Restzeit gehabt.

Also hört auf Euer Bauchgefühl! Macht euch einen Plan B.

5 „Gefällt mir“

Hallo Hanns-Peter,
eine späte Platzierung bedeutet keine schlechte Platzierung und eine frühe auch leider keine Gute!

Auch von mir nochmal der eindringliche Hinweis: bitte, bitte hört auf euer Bauchgefühl! Gerade wenn die Platzierung sehr spät erfolgt, ist man geneigt, ein ungutes Gefühl von Tisch zu wischen! Wahrscheinlich durch die Panik nochmal mehr verstärkt, gar keine Platzierung zu erhalten! Aber im Sinne eures Kindes ist es hier besonders wichtig, jedem noch so kleinen Grummeln nachzugehen.

Wir gehören zu denen, die ihr Bauchgefühl ignoriert und uns die Situation schön geredet haben, im Sinne von “das wird schon werden, ist ja nicht so schlimm und das schaffst Du schon”….schrecklich im Nachhinein und verantwortungslos, naiv!
Als unsere Tochter ihre Gastfamilie erhalten hat, ist sie in Tränen ausgebrochen und hat gesagt, da könne sie nicht hin! Das hätte uns schon Indiz genug gewesen sein müssen…Wir Eltern haben sie, leider, überredet, überzeugt, wie auch immer man das nennen soll, der Familie eine Chance zu geben.

Long Story short: es hat nicht funktioniert…der Wurm schlich sich relativ schnell ein und wuchs sich recht heftig aus…Und aus falsch verstandener Loyalität hat unsere Tochter, länger als es für sie gut war, dort ausgeharrt.
Als sie sich dann endlich aufgerafft hat, hat sie von der amerikanischen Seite weder Verständnis noch Hilfe angeboten bekommen. Welche auch? In der ländlichen Umgebung sind alternative Familien rar gesät. Wenn sie nicht vor Ort private, tatkräftige und empathische Unterstützung erhalten hätte, hätte sie das Experiment USA sicherlich früher abgebrochen. Eine befreundete Familie hat sich ihrer angenommen und ihr eine neue Gastfamilie “organisiert”. Dort hat sie gut zwei wunderbare Monate verbringen dürfen. Und für diese Zeit ist sie dankbar.

Seitdem sie zurück ist, sind die ersten sieben Monate ein Thema, das wir nicht ansprechen dürfen…sie will nicht darüber reden!

Also bitte lest genau hin, habt einen Plan B parat…USA Fragen hat alles wichtige und wesentliche auf den Punkt gebracht!

Und lasst euch nicht verunsichern, wenn man euch überzeugen möchte, dass dies alles nur Einzelfälle sind…sind es leider nicht!

Grüße und die allerbesten Wünsche für ein gelungenes Placement und dass alles gut gehen möge!

Nachtrag: heute kam von unserer Agentur der Welcome Back-Fragebogen…Ich bin mir nicht so ganz schlüssig, wie wir den ausfüllen :wink:

Mal eine allgemeine Frage; es wird so oft von einer „Deadline“ für die Ausreise 01.09. geschrieben. Woher kommt dieses Datum? Die Ferien sind doch in den einzelnen Distrikten unterschiedlich.

Und nach BGB kann man doch zurücktreten und die Orga hat keinen Anspruch auf irgendeine Zahlung, wenn nicht 2 Wochen vor Abreise die Gastfamilie und die Ansprechpartner vor Ort benannt werden (BGB651u).

Ihr merkt schon, ich bereite mich langsam auf den worst case vor…

Das State Department legt diese Deadline fest. Bis zu diesem Zeitpunkt muss die Platzierung abgeschlossen sein.

Genau wie Kaddel sagt. Es gibt Ausnahmen, aber beim J-1 USA Public High School Programm ist in der Regel Mitte September die letztmögliche Einreise für Austauschschüler seitens U.S. Regierung.

Rückgerechnet bedeutet das für das deutsche Reiserecht / Gastschulrecht, dass ihr 14 Tage vorher, also spätestens zum 1.9. von der dt. Agentur die finale Familie, Schule etc genannt bekommen haben müsst, sonst steht euch das Sonderkündigungsrecht nach § 651u BGB zu, und die Agenturen müssten den gesamten Reisepreis zurückzahlen.

Müssten. Konjunktiv. Denn natürlich versuchen einige Agenturen, diesen einzigen Schutzparagraphen im dt. Reiserecht, den es überhaupt für Austauschschüler gibt, zu umgehen. Und zwar zB so:

a) Platzierung mit gerade noch 14 Tagen Vorlauf in einer Welcome Family - das Reiserecht spricht nicht explizit davon, dass es eine finale Familie sein soll, doch lest nach, die Rechtsauslegung sagt, dass eine Welcome Family NICHT ausreichend ist, um diesen Paragraphen auszuhebeln.

b) Wenn eure Buchung vorsieht, dass ihr den Flug selbst bucht, Achtung - dann kann es sein, dass die Agentur sagt, lag doch an euch, ihr hättet ja einen Flug mit 14 Tagen Vorlauf buchen können und es ist euer Problem, wenn ihr früher bucht, um zB den Schulstart noch mitzunehmen.

c) Platzierung in einer angeblich finalen Familie, die sich dann doch als Welcome Family herausstellt. Oder die Familie findet einen Weg, auch wenn sie als finale Familie vermittelt wird, das Ganze in Kürze zu beenden und das Kind ‚loszuwerden‘. Anruf beim LC genügt.

d) Platzierung bei einem lokalen Koordinator oder Agenturmitarbeiter, was als langfristige Regelung gemäß DOS-Regeln nicht gestattet ist, mit dem Versprechen des Wechsels nach wenigen Tagen.

e) Auch bei einer vermeintlich klaren Rechtslage ist oft ein anwaltliches Durchsetzen erforderlich oder es wird versucht, das Ganze über Gutscheine o.ä. abzuwickeln. Emails daher nur mit Lese- und Zustellbestätigung und alles sauber dokumentieren, so viel wie möglich schriftlich und nicht telefonisch abhandeln!

Das ist nur das Rechtliche, es gab da sehr viele verschiedene Konstrukte im letzten Schuljahr. Sehr viele Kinder springen aber natürlich auf den abfahrenden Zug und nehmen die extrem späte Platzierung an, weil sonst das Jahr verloren ist. Sowie euer Kind einreist, ist es sehr schwierig, den Reisepreis voll oder anteilig zurückzuerhalten.

Aber - auch eine Platzierung in einer Welcome Family kann gutgehen. Es ist einfach Glück, eine Lotterie. In unserem eigenen Fall war es so, sehr späte Platzierung fernab jeglichen Wunschstaats oder sonstigen ‚matches‘ in Bezug auf Stadt/Land/Wünsche, und nur in einer Welcome Family. Auch wir waren naiv und dachten, die Agenturen hätten ja sicher ein System, wie das mit Welcome und finalen Familien laufen würde, also es gäbe dann sicher bereits eine finale Familie, die vielleicht noch nicht soweit wäre. Au contraire. Doch die Welcome Family ist dann so liebenswert, pragmatisch und authentisch auf uns zugegangen, als spräche man hier zu Hause mit netten Schuleltern. Man sprach gleich von Anmeldungen im Sportteam und Klamotten, die sie bereitstellen würden, die Bilder waren schön und alles wirkte echt. Vor Ort erst erzählte die Familie unserem Kind, dass der lokale Koordinator, der sich noch als ganz übel herausstellen sollte, bei ihnen nur angefragt hatte, unser Kind für ganz wenige Tage aufzunehmen. Danach ??? Wir in Deutschland haben das natürlich nicht so gehört, dann hätten wir unser Kind sicher nicht fahren lassen! Zum Glück fand diese nette amerikanische Familie das selbst total unmöglich von diesem LC und hatte schon vor Anreise für sich beschlossen, unser Kind mindestens einen Monat zu nehmen, und dann haben sie es sogar ‚ganz behalten‘. Sie hatten unser Kind auf dem normalen Portal der amerikanischen Agentur gesehen, bei der sie seit Jahren gelistet sind, weil sie bereits mehrere Gastkinder hatten, es passten Sportarten, Interessen für sie und es tat ihnen leid, dass noch so viele Kinder ohne Platzierung waren. Also in diesem Fall doch die vielbesungenen spontanen Amerikaner. ABER das war Riesenglück.

Was die Agentur anging, war die ‚Leistung‘: mehr als ein Jahr nach Buchung, angelockt durch Staatenwahloptionen und anderen ‚perfect match‘ Versprechungen, gab es eine extrem späte Platzierung in eine Welcome Family irgendwo im nirgendwo, die sich unseres Kindes hätte nach 3-4 Tagen entledigen können! Und WÄRE es schiefgelaufen, wäre unserem Kind genau das passiert wie so vielen anderen auch - es gab dort weit und breit keine alternative Familie. Die Idee, in eine nicht gut klingende Platzierung zu gehen und von dort aus zu wechseln, ist zum Scheitern vorverurteilt und die Wechseloption mE eines der größten Lügenmärchen, das die Agenturen verbreiten.

Trotzdem - wer jetzt wartet, sollte nicht jetzt von sich aus stornieren mit den inzwischen hohen Stornogebühren. Man kann nur abwarten, das Wort Bauchgefühl wurde zu Recht oft erwähnt, und man sollte mehrere Strategien fahren - für den Fall der späten Ausreise, eine Vorbereitung des Kindes für den Fall des Abbruchs, für den Fall des Stornos nach 651u BGB, für eine möglichst unbeschwerte Wartezeit und für den Plan B, sollte es nicht klappen. Die Idee, zB für das zweite Schulhalbjahr eine andere Destination oder Agentur ins Auge zu fassen, finde ich sehr gut, einfach mal die Fühler ausstrecken. Pläne machen kann heilsam sein für alle.

Denn wie gesagt, diese massiven Probleme gibt es nicht bei jedem Land, ich möchte in keinem Fall von einem Auslandsjahr abraten - aber vom J-1 Programm, egal bei welcher deutschen oder amerikanischen Agentur.

Wer jetzt als Interessent mit Agenturen Kontakt aufnimmt und nach J-1 Problemen fragt und noch immer die unfassbare Antwort bekommt, bei dieser Agentur wäre es nicht so, und sowieso alles Einzelfälle und es läge dann wohl am Kind - bitte bucht dort nicht! Bei so einer Agentur würde ich niemals niemals ein anderes Programm buchen und den Mitarbeitern das auch spiegeln, zur Not per Email an die Geschäftsleitung. Vielleicht tut sich ja so doch langfristig mal etwas in der Form der angeblich sachlich-neutralen Beratung durch die Agenturen.

3 „Gefällt mir“

Ich schließe mich an.

Die Platzierung war bei uns nicht ganz kurzfristig, sondern immerhin einen Monat vorher.
Dafür, dass die Bewerbung/Anmeldung allerdings schon über ein Jahr lief, dann doch irgendwie…:slight_smile:

Letztlich stellte sich heraus, dass die Gastfamilie weder den Brief und das Video von unserem Kind, noch unseren Brief kannte. Die Aufnahme erfolgte einzig auf Anfrage der LC.
Die Familie hat seit vielen Jahren ATS und ist sehr offen gewesen. Lediglich das Geschlecht war relevant, weil sich mit dem eigenen Kind ein Zimmer geteilt wurde.

Es hat super gepasst und war ein großes Glück - mein eigentlicher Punkt ist aber, dass ich nicht den Eindruck habe, dass das „perfect match“ im Vordergrund steht…sondern wie im vorherigen Beitrag beschrieben, einfach das Unterbringen.

3 „Gefällt mir“

Hallo Hans-Peter,

unsere Erfahrung (2023) bestätigt die Schilderung von USAFragen.
Ich beobachte seit Wochen die Suche in USA nach weitere Familien für 24/25 auf Social Media.
In unserem Fall haben wir im Aug´23 wenige Tage vor Abflug den Kontakt zur Welcome Familie erhalten, eine Mitarbeiterin der Organisation. Eine finale Gastfamilie konnte die Agentur leider nicht anbieten.
Häufig gibt es in dieser Situation aber eine gute Wendung, denn die Schüler machen selbst Kontakte und finden selbst Familien, zu denen sie dann umziehen können.

Von einem Abflug ohne Kontakt zu einer Familie, die auch nach mehreren Telefonaten noch einen guten Eindruck macht, würde ich persönlich abraten.

1 „Gefällt mir“