Hallo in die Runde,
ich bin eine Mutter, die sogar zweimal während des Austauschjahres zu Besuch in Argentinien war. Das erste Mal bin ich am 24. Dezember 2010 im größten Schneechaos in Deutschland nach Arg abgereist. Meine Tochter hat von dem all nichts gewußt. Grund für meine Reise war, eine Sehnsucht nach meiner Tochter, die meine gesundheitlichen Beschwerden, die ich bereits länger hatte, noch weiter verschlechtert haben. Ich wartete zu diesem Zeitpunkt auf eine Therapie. Die Vorweihnachtszeit war für mich totaler Horror, obwohl meine Tochter und ich sehr regelmäßigen Kontakt über Skype hatten und unser gegenseitiges Mitteilungsbedürfnis somit immer gestillt wurde. Nach kurzfristiger Buchung hatte ich nur Kontakt zur Gastmutter aufgenommen, da ich sie gebeten habe, mir in der Nähe ein Hotelzimmer zu besorgen. Darauf hin erhielt ich eine mail von der Gastmutter, dass sie auf keinen Fall wünscht, dass ich in ein Hotel gehen, sondern sie möchte mich als Gast in ihrem Haus sehen. Des weiteren haben wir vereinbart, dass meine Tochter und ihre Kinder nichts von meinem bevorstehenden Besuch erfahren werden. Nur die Erwachsenen der Familie (Gastvater, Gastgroßeltern und Gasttanten und -onkel) haben es erfahren. Am 24.12. reiste die gesamte Familie an und sie feierten gemeinsam Weihnachten. Keiner hat gesagt, dass für meine Tochter noch eine große Überraschung ansteht. Am 25.12. wurde ich dann vormittags allein von der Gastmutter vom Flughafen abgeholt und zur Familie gebracht.
siehe folgenden Link, habe schon mal darüber berichtet: http://www.schueleraustausch.de/forum/showthread.php?p=22565#post22565
Alle argentinischen Familienmitglieder waren glücklich mich kennenzulernen, nun wußten sie, von wen meine Tochter spricht und ich konnte ebenso besser einordnen, von was mir meine Tochter berichtet. Bei meiner Abreise am 01.01.2011 habe ich der Familie versprechen müssen, noch einmal nach Arg zu kommen, aber bitte länger. Auch meine Tochter hat sich diesen Wunsch angeschlossen.
Im Nachhinein muss ich sagen, dass diese nur 8-tägige Reise unbewußt für meine Tochter und mich sehr wichtig war, denn nach meiner Rückkehr nach Deutschland sollte meine Therapiebehandlung bald beginnen. Am 04.01. hatte ich das klinische Vorgepräch und ab 03.02. erfolgte dann die Klinikaufnahme. Was dann für mich alles eintrat, hatte keiner voraus gesehen. Ich war sehr krank und es traten alle Komplikationen ein, die es geben konnte. Die Klinik habe ich dann erst am 09.05. wieder verlassen. Es war für mich in dieser Zeit so wichtig, genau zu wissen, in was für einer Familie meine Tochter wohnt und dass sie sich dort pudelwohl fühlt. Somit habe ich mir wenigstens keinerlei Sorgen um meine Tochter machen müssen. Während meines Klinikaufenthaltes hatte ich meinen Laptop ständig am Bett und mein Sohn hat mir einen Zweitstick von seinem Handyvertrag organisiert. Ich habe aber während dieser Zeit keinerlei Skypeverbindung nach Arg aufgenommen, weil ich verhindern wollte, dass meine Tochter sieht, wie schlecht es mir ging. Auch über die Komplikationen wurde sie immer erst im Nachhinein von ihrem Bruder informiert, denn wir wollten nicht, dass sie sich von ihrem Gastvater, welcher selbst Intensivmediziner ist, Informationen holt. In dieser Zeit haben wir über Facebook engen Kontakt gehalten. Für uns beide war es so wichtig, jeden Tag kurz von einander zu hören. Meine Tochter wußte so, dass ich bestens in der Klinik aufgehoben bin und konnte trotz alle dem, unbeschwert, ihren Argentinienaufhalt geniesen.
Ich schreibe demnächst weiter zu diesem Thema, muss aber erst einmal anderen Sachen erledigen.