Heimkehr 2012

Hallo Anne,

ehrlich gesagt, so negativ habe ich es nie gesehen. Mir war klar, dass mein Sohn, wenn er eine gute Zeit im Ausland hat, nach seiner Rückkehr ganz schön zu knabbern haben wird - dass es dauern würde, bis er sich wieder einfindet. Lass deinem Sohn Zeit und hör ihm einfach zu, wenn er erzählen möchte. Fühle mit ihm, aber lass dich nicht von seiner Trauer “anstecken”. Schließlich scheint dein Sohn ja ein schönes Jahr gehabt zu haben, und ich weiß nicht, ob es ihm guttut, wenn du das Auslandsjahr zu negativ bewertest. Hat dein Sohn Kontakt zu jemanden, der auch gerade zurück gekommen ist und ebenso mit sich und seiner Umwelt hadert? Gespräche mit jemanden, der in einer ähnlichen Situation ist, helfen!

Du wirst sehen, es wird mit der Zeit ganz von alleine besser. Dein Sohn wird die Trauer hinter sich lassen und mit etwas Abstand alles viel positiver sehen, wieder Freunde finden und sich gut zu Hause einleben.

Ich wünsche dir viel Glück, Geduld und positive Gedanken.

Viele Grüße, Ute

@ Anne, ich kann es gut nachvollziehen wie du dich fühlst.

Wir haben hier auch mitgelitten mit unserem trauernden Sohn. Inzwischen ist er nun 13 Tage hier und es wird etwas besser, d.h. er zieht sich nicht nur zurück, scherzt auch mal wieder herum. Aber ansonsten sitzt er immer noch nachts im Chat mit seinem amerikanischen Freunden.

Z.Zt. sind einige seiner amerikanischen Freunde auf 3wöchigem Austausch hier in Deutschland, so ist auch sein allerbester Freund dabei, der ihn hier schon besucht hat mit noch 2 anderen Freunden. Der Austausch fíndet aber nicht in unserer GEgend statt,so ist unser Sohn jetzt für 2 Tage in den Ort gefahren, wo die amerikanischen ATJ sind, dafür nahm er auch 4,5 stündige Zugfahrt in Kauf, für 2 Tage;)

Diese Treffen tun ihm jedenfalls sehr gut. Aber wenn diese dann auch wieder abreisen, weiß ich nicht, ob er dann erneut in ein Loch fällt. Auf jeden Fall ist auch sein Gastbruder dabei, den er nochmal treffen wird.

Von seinen “alten Freunden” hier ist er enttäuscht. Keiner hat ihn willkommen geheissen oder eine evtl. kleine Überraschungsparty gegeben, was er wohl erhofft hatte.
Er hat seine Klasse kurz besucht, einige umarmten ihn und hießen ihn willkommen, der Rest war nicht sonderlich interessiert, einziger Kommentar seiner Freunde:“Willst du nicht mal zum Friseur?”
Er hat gemerkt, daß er sich verändert hat, erwachsener geworden ist und die alten Freunde sind noch kindlicher geblieben…

Er hat überhaupt keine Lust mehr, in diese Schule bzw. Klasse zurückzugehen.

Wir hoffen aber alle, daß es sich nach einiger Zeit, wenn er wieder dabei ist, wieder legt und alle sich wieder aneinander gewöhnen, er hatte viele Freunde an der Schule oder muss man nun sagen, es waren keine echten?

Fotos, die er mitgebracht hat, haben wir noch nicht gesehen, als er sie uns nach der Rückkehr zeigen wollte, fiel es ihm ganz schwer und wir haben es abgebrochen.

Mal sehen, wie es weitergeht.

LG
Riverwalk

PS: Auch wenn ich im vorherigen Post geschrieben habe, was tun wir unseren Kindern mit dem ATJ an, dennoch bereue ich es nicht, er hat so viel Positives erlebt und eine tolle Entwicklung durchgemacht, es wird auf jeden Fall für seine Zukunft förderlich gewesen sein, daß wissen wir, weil unsere Tochter, die auch ein ATJ gemacht hat, hierdurch im Berufssleben schon Vorteile gehabt hat.

In diesem Zusammenhang möchte ich einen Beitrag von makesmethink teilen:

Today, it’s been a little over a year since I came home from a 5 months student exchange. I was one of the popular kids at my school before I left, but I didn’t have any true friends. During the first two months I struggled with the fact that no one knew who I was or anything about me. It was harder than I expected until I realized that it was an opportunity to become the person I was hiding all my life. The fact that I found the best friends I’ve ever had by starting over and being me, MMT.

Quelle: http://makesmethink.com/view/Inspiring/16386

Das schwierige an einem Austausch ist, dass wir dort ein anderes Leben hatten. Wir selbst waren, so wie und wer wir hier vielleicht nie konnten. Zum Beispiel, weil man die Menschen, die man hier teils seit Jahrzehnten kennt, nicht irritieren und verletzen will, weil man „plötzlich“ anders ist. Oder aus Angst vor Zurückweisung. Und dann kommen wir aus diesem anderem Leben zurück, und alle erwarten irgendwie, dass wir - zumindest in Teilen - noch ganz die Alten sind. Unser altes Leben leben, als wäre nichts geschehen. Die gleichen Dinge mögen, die gleichen Freunde haben.

Und dann sind wir wieder ‚gefangen‘, weil man gesagt bekommt, dass man sich wieder der deutschen Kultur anpassen soll. Dabei geht es doch bei vielem nicht darum, dass etwas kulturell bedingt anders ist, sondern das man selbst anders ist. Und dieses andere, neue oftmals gleich als die andere Kultur verstanden wird, und nicht, als das ‚wahre ich‘. Das ist, was schwer fällt. Das ist, was traurig stimmt. Weil man scheinbar nichts tun kann, ohne die Menschen um sich herum zu enttäuschen oder ihnen - zumindest ein wenig - Schmerz zuzufügen.

Es geht also aus meiner Sicht bei dem „Tief“ nach der Rückkehr nicht nur um die Sehnsucht „im Ausland zu sein“, sondern vielmehr, das ‚wahre ich‘ weiter ausleben zu können.

Hallo Riverwalk, hallo Wiebke,

danke, eure Beiträge haben mir sehr geholfen. Ich seh es ja auch als positiv an, dass er dieses Austauschjahr erleben durfte und das es eine tolle Zeit für ihn war. Er ist erwachsener und reifer zurückgekehrt… und wie du schon sagst Riverwalk, er hat erwartet, hier mit Freude von allen aufgenommen zu werden. Aber das Leben hier ging weiter und man hat wahrscheinlich im Moment keine gemeinsamen Erlebnisse die verbinden. Er fühlt sich aussen vor gelassen - das Leben der anderen geht weiter und er muss erst wieder eins/ seins finden. Er ist total erschrocken, wie das passieren konnte, damit hatte wohl nicht gerechnet, obwohl wir über die Wahrscheinlichkeit das so etwas passiert schon geredet haben.

Sein Gastbruder und sein bester Freund sind im Moment auch in D und er lebt nur daraufhin, sie an den Wochenenden besuchen zu können. Aber wie du schon sagst Riverwalk, was kommt danach…

Aber es beruhigt mich schon, dass es ihm nicht allein so geht, sondern anscheind doch einige trifft. Danke für die aufmunternden Worte…

Anne

@ Anne, wie du auch schreibst, das wird auch ein Grund sein, daß sie keine gemeinsamen Erlebnisse hatten, über die sie sich nun austauschen können, das denke ich auch.
Wie war es bei deinem Sohn? Hat er viel mit seinen “alten Freunden” hier in D geskypt oder hat es mit der Zeit nachgelassen?

So war es bei meinem Sohn, es wurde weniger und seine Freunde hier haben sich beschwert, aber er hat nicht immer die Zeit gefunden, weil er sehr viel nach der Schule, die ja immerhin auch bis 15 Uhr ging, Sport gemacht hat und das ging meistens mit 3stündigem Training. So kam er erst abends nach Hause und dann brauchte er ja noch Zeit für Hausaufgaben und die Familie.Er hat auch versucht es seinen Freunden hier zu erklären, aber da haben sie schon geschmollt.
Er hat aber immer versucht, so gut es ging, kurz Kontakt aufzunehmen (FB;)) oder Skype.

@ Wiebke, danke für den tollen Beitrag, besonders der letzte Satz,daß es nicht nur darum geht, im Ausland zu sein, sondern sein wahres ich ausleben zu können, daß sie dort kennengelernt haben, trifft es auf den Kopf! Genau so sehe ich das, z.B. der Sport: Mein Sohn hat sehr viel Sport gemacht, wie Football, Lacrosse, Nordic Skiing und hier nun - keine Chance, etwas davon auszuüben, das fehlt ihm sehr. Mit seiner GF hat er noch zusätzlich gejoggt, daß ist das einzige, was er hier jetzt gerade machen kann, aber allein…
Wie sagte er letztens: Es würde keiner mitmachen mit ihm, für die Jugendlichen hier zählt doch nur Party machen und ansonsten haben sie keine Ziele.
Ich hoffe, er bleibt trotzdem dabei und findet eine Sportart, die er hier ausüben kann und somit auch Gleichgesinnte.

Und wie Anne schreibt, es geht unseren Söhnen anscheinend nicht allein so, gibt sicher auch andere, die ähnliche Erfahrungen machen.

LG
Riverwalk

Ich finde das hört sich an als wenn dein Sohn jetzt seinen eigenen Weg gehen wird und das ist auch gut so!!!
Sein Blick wird sich für viele Sachen geöffnet haben die in seinem Leben vor dem ATJ keine so große Rolle gespielt haben - aber es sind ja anscheinend keine negativen Sachen die er erlebt und miterlebt hat - von daher kann es ja eigentlich nur positiv sein.
Meine Freundin sagt immer: Alles zu seiner Zeit und Freunde kommen und gehen - so ist es auch. Wenn er sich jetzt neu orientiert wird er auch wieder seinen Weg finden. Und wenn die alten Freunde diesen Weg nicht mitgehen können oder wollen dann ist es auch nicht tragisch - Ist zwar schade und er ist sicher enttäuscht, aber ich glaube die Jugendlichen die ein ATJ machen haben ihren eigenen Horizont erweitert und blicken über den Tellerrand hinaus.
Susanne

@Riverwalk, der Kontakt war ziemlich sporadisch, schon durch die Zeitverschiebung. Wenn er Zeit hatte, dann war es für seine “Freunde” schon Zeit auf “Tour” zu gehen. Das waren dann wahrscheinlich immer nur Postings bei FB…

Susanne hat da schon Recht, so ist das Leben - alte Freunde gehen und es ist an der Zeit neue Kontakte zu knüpfen und neue Freunde zu finden. Es ist halt nur so schlimm (ich glaub besonders für Mütter), die Enttäuschung über seinen bisherigen Freundeskreis miterleben zu müssen :frowning: und die Angst, dass es ihm mit seinen amerikanischen Freunden genauso ergeht (was ja in den meisten Fällen auch so sein wird).

Riverwalk, es wird schon seinen Sinn haben, dass unsere Kinder frühzeitig lernen mit Enttäuschungen umzugehen, sie hatten eine tolle Zeit, viele neue Menschen kennengelernt, gelernt sich durzusetzen in einer fremden Gesellschaft mit fremden Menschen und das auch ohne uns :wink: und das kann ihnen niemand mehr nehmen.

Und diese Hürde werden sie auch meistern …

Mir hat es sehr geholfen, euren Zuspruch zu erhalten, Gleichgesinnte zu lesen und zu wissen, dass man nicht allein ist. Danke!!!

Hallo liebe Forumsgemeinde!
Die Aussagen von Wiebke und den anderen Müttern kann ich nur unterstützen: sogenannte Freunde hier hatten kein Verständnis dafür, dass man eben nicht jeden Tag mit ihnen den Kontakt suchte und dass das Leben “drüben” anderen Gesetzen gehorchte. Daher war es sehr schwer für unsere Tochter zu akzeptieren, dass es eben keine Freunde sondern bestenfalls gute Bekannte waren, die diese Argumente vorbrachten. Dies tut nach einem Jahr in der Fremde doch weh! Auch die zweite Sichtweise, dass man eben im ATJ sein wahres Ich zeigen konnte, trifft zu. Aber dadurch werden unsere Kinder halt auch reifer und erwachsener, und dies schmerzt dann als Mutter besonders, weil man diesen Teil des Abnabelungsprozesses nur von Ferne begleiten konnte. Bei unseren Orga-Treffen wurde von den Begleitern erzählt, dass auch die Wiedereingliederung hier ebenso lange dauert wie der Austausch selber, was ich nur bestätigen kann - aber es muss einem auch gesagt werden. Unser Wiedereingewöhnen war alles andere als stressfrei, selbst der kleine Bruder, der seine große Schwester vergöttert, war nicht nur einmal genervt. Ich finde es gut, dass ihr so konstruktiv mit dem Wiedereingewöhnungsprozess umgeht und wünsche Euch weiterhin viel Kraft und Geduld bei der nun vor Euch liegenden Zeit.

Hallo,
auch wenn wir vieles, was hier beschrieben wurde, ebenso erlebt haben, würde ich das gar nicht so negativ bewerten. Sie haben etwas früher als ihre Altersgenossen etwas erlebt, was spätestens nach dem Abi ALLEN bevorsteht:

  • Freundschaften, die man als fest und tief erlebt, zerfallen quasi zu Staub, nur weil der gemeinsame lebensmittelpunkt wegfällt (Schule, Klasse)
  • Freundschaften über die Distanz zu pflegen ist ganz schön schwierig, wenn das “neue Leben” gleichzeitig seinen Tribut fordert
  • manchmal entwickelt man sich in ganz verschiedene Richtungen, nicht immer findet man mit den Freunden wieder einen gemeinsamen Nenner

Das tut weh, aber die Erkenntnis, dass

  • es auch viele andere Plätze auf der Welt gibt, an denen man sein Glück finden kann
  • es manchmal auch gut tut, sich frei von allem Schubladendenken neu zu entdecken
  • man auch ohne Eltern und Freunde sein Leben im Griff haben kann

wiegt das m.E. alles auf. Ich würde jedem meiner Kinder anraten, ein Auslandsjahr zu wagen, trotz allen Ups and Downs.
Gruß, Anne

Liebe Mit-Mütter,

ich kann mich Annes Sichtweise aus eigener erfahrung nur anschließen! Die Kinder erleben einen normalen Prozess, das Leben - nur etwas früher als andere.
Sie dürfen ihn erleben, sie müssen nicht und wir sollten nicht einfach nur mitleiden und mitjammern, sondern sie konstruktiv unterstützen. Das ist unsere Aufgabe in diesert Phase, auch wenn es manchmal schwerfällt…

Liebe Grüße von BaB. (steckt auch mittendrin)

Ich danke euch sehr für diese Diskussion.
Meine Tochter bricht in anderthalb Monaten ins ATJ auf, und ich finde es höchst spannend, von euch die Seite der Rückkehr zu hören. Gerade auch die nicht so schönen Seiten, und die andere Sichtweise darauf, dass das “fremd werden” nicht nur negativ sein muss.

Wir sind gerade vor einem Jahr umgezogen. Meine Tochter hatte großen Respekt davor, hier in eine neue Schule zu gehen und neue Freunde suchen zu müssen… und war danach begeistert, wie gut alles geklappt hat und dass es ihr hier besser geht als vorher. Das hat ihr den Auftrieb gegeben, dass sie auch ein ATJ verkraften kann.

Natürlich ist es komisch, wenn man zurück kommt… die anderen haben ihren Alltag weiter gelebt, und bei einem selbst hat sich die Welt um 180° gedreht, man hat sooooo viel zu berichten, und irgendwie lebt keiner diese Begeisterung und Veränderung mit… aber ihr habt ja schon geschrieben, dass das zwar nicht einfach, aber eben auch nicht nur negativ ist.

dem möchte ich mich voll und ganz anschließen!

Mich würde interessieren ob eure Kinder nach der Rückkehr den Kontakt zu Gastfamilie halten?
Unsere Tochter hatte ein tolles Jahr obwohl ich den Eindruck habe und sie hat es auch schon gesagt das es ihr zum Schluß doch etwas zu lang wurde. Ihre GF schreibt öfter und sucht auch den Kontakt zu unserer Tochter, sie aber zieht sich da von meiner Sicht aus etwas zu sehr zurück. Nur kurz nach der Ankunft wurde geschrieben und einmal bei FB ein Kommentar zu einem wirklich lieben Foto der GF wo man deutlich erkennen konnte das sie unsere Tochter wirklich vermissen.
Ich möchte aber auch nicht ständig fragen und sie daran erinnern das sie mal schreibt. Uns ging es eigentlich nicht anders als sie in den USA war. Sie ist auch sehr schreibfaul.
Susanne

Hallo Susanne,
meine Tochter hat seit ihrer Rückkehr mindestens 5x in der Woche Kontakt zur Gastfamilie. Ihre gleichaltrige Gastschwester ist eine ganz enge Freundin gewurden. Per skype und blackberry gibt es bei uns zu allen tages- und nachtzeiten irgend welche Nachrichten. Vor einem Jahr habe ich gedacht, na ja das lässt mit der Zeit nach. Aber da habe ich mich getäuscht. Alle in der Gastfamilie haben ein Blackberry Handy und auch die Verwandtschaft hat beim Neukauf aufs gleiche Handy gesetzt, so dass der kostenlose Messenger täglich viel zu tun hat.
Es wurde schon wenige Monate nach der Rückkehr nach Deutschland von der Gastfamilie angefragt, wann kommst du zurück. Na ja, ist alles eine Finanzfrage, aber wir haben es geschafft, seit Samstag ist sie wieder in ihrem geliebten Argentinien und als sie per Blackberry sofort ein Bild von sich und ihrer Gastschwester bei facebook hineingesetzt hat, waren im nu 20 Kommentare von ihren argentinischen Freunden zu finden, alle wollen sich sofort treffen.
Die Gastschwester ist für meine Tochter eine Schwester, so bezeichnet sie sie auch. Die Gasteltern haben mir einmal gesagt, sie wünschten ihre Tochter hätte immer so eine Schwester an ihrer Seite. Beide Mädchen sind trotzdem sehr unterschiedlich, aber sie haben ein tolles Verhältnis. Das heißt nicht, dass immer Friede, Freude, Eierkuchen war. Kleine Zoffs gab es auch. Die Gastschwester war sogar hin und wieder eifersüchtig auf meine Tochter gegenüber ihrer Mutter, obwohl es gar kein Anlass dafür gab. Dabei war es die Gastschwester selbst, die dafür gesorgt hatte, dass Franzi als sie eine neue Familie brauchte, zu Hause vorgeschlagen hat, sie aufzunehmen.
Ich bin jedoch froh, dass Franzi ihr Argentinien liebt, aber Deutschland als ihr zu Hause betrachtet.

Gruss graefinlwl

Hallo Veronika,
Anja ist gestern gut in Argentinien gelandet, Cordoba hat sie wieder. was hat sie sich gefreut, als es endlich los ging. Sie war 26 Stunden unterwegs, hatte leider in Santiago de Chile 7 Stunden Aufenthalt, musste aus,- und wieder einchecken mit dem Gepäck. Aber sie hat es gut gemeistert…Ich wünsche unsern beiden Mädels eine tolle Zeit in Argentinien.
Gruß
Annette:)

Hallo Annette,

dann hat ja Cordoba fast alle ATS aus dem Jahr 2010/2011 wieder. Ich weiß von weiteren ATS, die jetzt wieder zurück gereist sind.
Franzi ist seit Samstag dort. Ihr Koffer hat es gestern geschafft. Die Anreise war wieder Stress ohne Ende. Aber das Kind ist glücklich und so soll es sein. Die ersten Bilder habe ich gleich vom Flughafen per Handy bekommen.
Na ja, wünschen wir unseren Kinder eine schöne Zeit (aber die haben sie mit Sicherheit).
Genies die Zeit ohne Kind,

LG graefinlwl

@ Susanne

Mich würde interessieren ob eure Kinder nach der Rückkehr den Kontakt zu Gastfamilie halten?

Ja, mindestens 3- 5 mal die Woche per Skype und über FB sowie Whatsapp eigentlich täglich. Ihre kleinen Gastgeschwister vermissen sie sehr und sind happy, wenn sie sie hören und sehen können. Auch unserer Tochter tut es gut.

Die Rückkehr ist für Weihnachten geplant - volle 3 Wochen zusammen mit ihrer Schwester fallen sie bei der GF unserer Kleinen ein. Nachdem die GF die letzten Wochen während des Austausches jeden Tag sie dran erinnert haben, auch ja wieder zu kommen. Sie könne zu jeder Tages und Nachtzeit bei Ihnen reinschneien. Selbst den Hausschlüssel wollten sie nicht zurück. Der hängt jetzt am Schlüsselbund unserer Tochter…:eek:

Unsere Tochter hat es mal sehr treffend ausgedrückt: Ich bin nicht richtig in Deutschland - körperlich zwar, aber ein Teil von meinem Herzen ist immer noch in den USA und wird auch für immer dort bleiben.

Ich kann es verstehen…und freue mich, dass beide so fühlen…

Meine Tochter ist um Juni 2011 aus den USA nach Hause gekommen. Am Flughaben haben nur wir (Eltern und Geschwister) sowie ihre Pateneltern in Empfang genommen.

Für einige Tage später hatte ich eine Überraschungsparty vorbereitet. Ich hatte meiner Tochter erzählt, dass die Großeltern nachmittags vorbei kommen wollen. Als dann nach und nach immer mehr Leute an der Haustür klingelten, da fiel so langsam der Groschen bei ihr. Sie hat sich sehr gefreut, alle wieder zu sehen.

Hallo an alle, :slight_smile:

Deutschland hat sowohl unsere Tochter als auch ihre Eltern wieder. Endlich komme ich mal dazu, auch unser Wiedersehen zu beschreiben.
Franzi hat uns in ihrer Stadt (Portland Oregon) am Flughafen abgeholt. Eine komische Situation könnte man denken, es ist ja eigentlich meistens anders herum. Aber es war ein sehr sehr herzliches und glückliches Wiedersehen. Auch die Gasteltern und Franzi’s Gastschwester haben uns wirklich sehr lieb begrüßt. Trotz 19 Stunden Flug und Jetlag konnten wir noch ganz gut mithalten.
Sie haben das gesamte Gepäck unserer Tochter mitgebracht, da Franzi gleich zu uns ins Hotel mitkam.
In dem Haus der GF wurde es langsam sehr eng, da die Oma dort mit eingezogen war. Wir hielten es deshalb für entspannter, dass Franzi Platz macht, was auch im Sinne der Gastmutter war.
Die Oma übernimmt ein Teil der Miete und Geld können Amerikaner nicht genug haben. Schließlich lebt die amerikanische Wirtschaft vom Konsum der Landsleute und shoppen ist eine bedeutende und geliebte Sache in den USA.
Das Programm für die nächsten zwei Tage haben wir unserer Tochter überlassen. Wir waren am ersten Tag mit der gesamten GF Essen und danach noch sehr lange in deren Haus zum Erzählen und Bilder anschauen. Am zweiten Tag stand ein Ausflug nach Seattle mit Franzi’s bester Freundin auf dem Plan. Ein sehr nettes und eher bescheidenes Mädchen, nicht wirklich der klassische amerikanische Teenager, wir waren angenehm überrascht.
Am Abend gab es noch eine lange Verabschiedung im Haus der Gastfamilie und schon am nächsten Tag ging es los mit der Rundreise nach Las Vegas, San Francisco, Los Angeles und zu vielen Nationalparks.
Es war eine faszinierende Fülle von Eindrücken, kein Erholungsurlaub. Wir werden noch lange an diese eindrucksvolle Reise denken.
Noch ein paar Worte zu unserer Tochter. Es war so, als ob wir nie getrennt gewesen wären. Sie hat sich sofort wieder wohl gefühlt und auch hier in Deutschland war sie wie immer (außer den paar Kilos Gewichtszunahme :D). Ich denke, so wie es Susanne1 von ihrer Tochter berichtet hat ist es bei uns auch. Das Thema USA ist abgehakt, jetzt wird Fahrschule gemacht und ein Treffen mit den “Freundinnen” steht auch an. Mal sehen, was Franzi davon erzählt. Sie sind jetzt alle eine Jahrgangsstufe älter und sicher haben sie sich auch verändert. Da müssen wohl alle ATS durch. Immerhin haben sie ja in den USA auch ganz von vorn angefangen, da sollte es auch in Deutschland wieder funktionieren.
Kirsten, ich bin im Urlaub gar nicht zum Lesen gekommen. Es ist nicht schlimm, dass du es nicht mehr geschafft hast. Wo kommt Jenny denn nun hin? Ich habe nur hier in diesem Tread ein bisschen gelesen, alle anderen Beiträge nehme ich mir noch vor.
Mir tut es leid, dass manche ATS so leiden unter dem Ende des ATJ. Auch ein Freund meines Sohnes hatte dieses Problem. Manche ATS sind so vom Fernweh gepackt und andere gar nicht. Ich glaube, dass weiß man nie vorher. Wen es erwischt, den hätte es bestimmt auch ohne ATJ irgendwann gepackt. Es wird sicher viel Geduld und Zeit brauchen, um wieder Boden unter den Füßen zu finden…:rolleyes:
Zum Returnee-Treffen will Franzi nicht hin. Es ist ihre Entscheidung, sie ist wohl noch so enttäuscht von der Orga und der “hervorragenden” Unterstützung während des Jahres. Da will man verständlicherweise nicht unbedingt bestimmte Leute wiedersehen.
Ein Statement zur Orga werde ich noch in dem dafür bestimmten Tread abgeben.

Eine besinnliche Zeit den Rückkehrern in Deutschland und den Hoopies in ihren Wunschländern.

LG Antimaterie

Hallo an alle,
auch wir sind inzwischen wieder in Deutschland - nach einer wunderschönen, nicht immer ganz konfliktfreien Rundreise durch einen Teil der USA.
Die Konflikte bezogen sich vor allem auf folgende Themen:
Welche Musik wird im Auto gehört? Wie kalt wird die AirCondition eingestellt? In welcher Preiskategorie übernachten wir? Steigen wir zum Essen aus oder Drive-Thru?
Also alles wohl eher harmlos und wir haben die Zeit genossen, sehr viel erlebt, kennengelernt und gesehen, Freunde in S.F. wiedergetroffen.

Vom Flughafen in Berlin wurden wir überraschenderweise von einem Freund meines Sohnes und seiner Mutter abgeholt, am gleichen Abend noch wurde von einigen Freunden eine Empfangsparty gegeben - trotz Jetlag.
Alle früheren Freunde, auch seine Freundin, sind irgendwie zwischenzeitlich bei uns aufgetaucht und haben Treffen organisiert, was nicht so ganz einfach war, da hier bereits Schulferien sind, und alle zu unterschiedlichen Zeiten verreist sind.
Mein Sohn schlief tagsüber und war abends und nachts unterwegs, dieses Wochenende verbringt er auch wieder bei einem Freund; nächste Woche trudeln dann so langsam wieder alle ein - und er hat schon darum gebeten, dass ich keine Termine machen solle, da sein “Terminkalender” für die restlichen zwei Ferienwochen ziemlich ausgebucht sei! Und ein Crashkurs für die Führerscheintheorie muss auch noch zeitlich untergebracht werden.

Ich bin erstaunt, dass hier so viel von Eingewöhnungsschwierigkeiten berichtet wird, mein Sohn genießt die Restferien und seine Freunde hier, nachdem allerdings die erste Woche hier überschattet war durch eine Beisetzung und er fünf Tage im engsten Familienkreis verbringen musste, da die Beisetzung nicht an unserem Wohnort stattfand.

Natürlich ist er selbständiger geworden (man könnte auch sagen, noch eigensinniger als er es vorher schon war) und ist äußerlich erwachsener geworden.
Für den Alltag hier müssen wir jetzt - neue - Regeln aufstellen, ich habe auch das Gefühl, das die Taschengeldempfehlung der Orga - nach der ich mich gerichtet hatte - zu hoch war: Mein Sohn muss allmählich wieder “auf den Teppich zurückfinden”.
Da der gesamte “Highschoolbesuch” an sich ein absoluter Reinfall war, hat mein Sohn diese Enttäuschung offensichtlich auf andere Weise kompensiert, für ihn war das Ganze am Ende schlicht ein Spaßjahr.
Zu seinen letzten Gasteltern hält er Kontakt per FB und SMS, ansonsten bestand eben keine Chance echte Freundschaften zu schließen,
ein bisschen wird auf FB noch hin und her gepostet, aber das wars dann auch schon, seine ehemaligen Mitschüler leben in einer anderen Welt und haben andere Sorgen.
Er würde am liebsten so schnell wie möglich seine Gasteltern wieder besuchen - sein Traum ist es nun, in den USA zu studieren.

Noch herrscht aufgrund der Ferien Ausnahmesituation - und das gönne ich ihm auch, ich sehe allerdings dem Schulstart hier und dem damit beginnenden deutschen Alltag mit sehr gemischten Gefühlen entgegen - einfach wird es nicht!

Bin gespannt zu hören, wie es bei Euch allen so läuft bezüglich Heimkehr und Schulbeginn!

LG marieluise