Heimkehr 2012

@ marieluise!
Unsere Tochter hat auch absolut keine Eingewöhnungsschwierigkeiten. Sie war einfach wieder da und ihre Freunde haben es genauso empfunden.
Dem Schulbeginn sehe ich auch etwas kritisch entgegen. Sie wechselt von einem allgemeinen Gymnasium zu einem beruflichen. Die Highschool in den USA hat sie nicht wirklich ernst genommen und auch nur die leichtesten Kurse gewählt. Die waren alle ganz erstaunt das sie seit dem fünften Schuljahr schon auf einem Gymnasium war. Nach einer Woche “Eingewöhnungszeit” mit Familie, Freunde usw. treffen hat sie gleich mit dem Führerschein angefangen und genießt seit dem die Sommerferien in vollen Zügen. Sie hat schon seit dem 31. Mai keine Schule mehr und am 13.August gehts hier wieder los. Da bin ich auch sehr gespannt wie es sein wird. Aber nach den 10 Monaten hofffe ich das wir das auch hinbekommen.
Die Sache mit dem Taschengeld war bei uns auch ein Thema, aber nach ein paar kleinen entsprechenden Mathematikaufgaben von Einnahmen :slight_smile: und Ausgaben war das auch durch.

Susanne

Bei uns ist es noch nicht viel besser, nur dass ich mich mit der Situation so langsam arrangiert habe. Mein Sohn hat hier so einen richtigen Kulturschock bekommen. Das was andere bei der Reise nach Amerika erlebt haben, hat er bei seiner Rückkehr erlebt, aus einer Großstadt mit vielen Freizeitangeboten zurück in`s nichts :rolleyes:

Er ist im Moment nur unterwegs und froh, dass der öffentliche Nahverkehr so gut ausgebaut ist (im Moment das einzig Gute in D, in seinen Augen). Mal schauen wenn die Schule wieder anfängt, ich geb ihm die restlichen Ferienwochen noch Zeit sich zu finden und hoffe, dass er sich dann so langsam mit der Situation anfreunden kann und das nächtliche skypen und posten dann so langsam einschläft oder sich auf das Wochenende beschränkt.

LG anne

Bei uns ist es wie bei Anne23. Totaler Kulturschock, auch von diversen Aktivitäten dort, nach Hause ins Nichts…und hier ist wirklich nichts…

Er sitzt zu Hause und skypet die ganze Nacht mit seinen Freunden in USA.

Zwischendurch trainiert er mit seinem Bruder (Krafttraining) wenigstens eine Ablenkung.
Aber nun erzählte er mir, er hat sich einen Football-Verein gesucht. Da diese hier rar gesät sind, fand er einen Verein 1 Fahrstunde von hier.

Dort soll er Anfang August zum Probetraining kommen. Ich war total entsetzt.
Das habe ich ihm auch gesagt und damit seinen totalen Unmut auf mich gezogen, daß ich ihm seine Interessen madig machen würde, warum ich das nicht akzeptiere usw.

Es ist aber zu Bedenken, die Schule fängt im September wieder an, dann 2mal die Woche zum Footballtraining, 1 Std. Autofahren, 2 Std. Training und wer bezahlt Benzin?
Davon mal abgesehen, daß er gerade seinen Führerschein macht, d.h. als Führerschein-Neuling ständig diese Strecke zu fahren und abends spät (Training geht bis um 22 Uhr) und nach dem Training wahrscheinlich erschöpft und dann noch die Fahrt wieder nach Hause.
Ich mag es mir gar nicht ausmalen.

Ganz ehrlich, ich hoffe, daß ihm die Trainingsstd. nicht gefallen bzw. die Mannschaft,da es sich um eine Herrenmannschaft handelt und ab 18 Jahre kommt man in diese. Wer weiß, welches Alter dort vertreten ist.

In USA waren sie ja alle ziemlich gleichaltrig.

Ich habe ihm auch schon gesagt, er ist nun in Deutschland, da muss er sich eben eine andere Sportart aussuchen.
Hört sich blöd an, aber mir ist echt der Kragen geplatzt, dieses hier ist alles doof und nur drüben ist es toll und er will zurück usw.

Hier merke ich doch, daß für uns Eltern eine Betreuung durch die Orga fehlt, gerade auch nach der Rückkehr, wenn es Probleme gibt.
Wir haben “nur” ein Handbuch bekommen, darin standen die Phasen, die es bei der Rückkehr geben könnte, u.a. eben auch Kulturschock, aber eine Hilfe und was wir Eltern tun können, stand darin nicht.

Diese Wochende ist er aber das 1. Mal mit einem ehemaligen Schulfreund losgezogen, Disco!
Vielleicht wird es ja doch, so ganz langsam besser, ich hoffe es.

LG
Riverwalk

PS: Sehe ich das evtl. zu eng mit dem Footballtraining ausserhalb?

Hallo Riverwalk,

wenn ich dich lese, lese ich meine Gedanken :wink: , mein Sohn hat dort auch eine Sportart ausgeübet, die es bei uns im “Nichts” nicht gibt. Er hat jetzt in einer “naheliegenden Großstadt”, 1,5 Zugstunden von uns entfernt, einen Klub entdeckt :eek: … auch wir sind gerad am diskutieren. Seine Erklärung “…ich kann ja im Zug lernen und Hausaufgaben machen”.

Vielleicht sollten wir sie einfach laufen lassen, sie werden es schon selbst merken, dass es zeitlich einfach nicht zu managen ist :wink:

Studium in Amerika ist übrigens anvisiert…

LG anne

Hallo,

Ich denke, Euch wird erst mal nichts andere übrig bleiben, als das so zu akzeptieren. Eure Kinder sind erwachsen geworden und werden ab jetzt (wenn nicht schon vorher) auch Entscheidungen treffen, die ihr als Eltern einfach nur blöd und unpraktikabel findet. (überlegt mal, wie oft eure Eltern früher doof fanden, was ihr machen wolltet.) :wink: Wenn ihr dagegen wettert, etc. wird das nur zur Folge haben, dass Eure Kinder euch aus ihrem Leben ausschließen. (Kann ich aus eigener Erfahrung sagen.)

Ob etwas machbar ist, ist auch eine Frage des Willens. Ich habe mit 16 eine Fern-Beziehung geführt (3,5 Std. Zugfahrt jedes Wochenende), was meine Eltern blöd, nicht nachvollziehbar etc. fanden. Das hat mich aber noch mehr darin bestärkt.
Als ich (mit 18) aus den USA zurückkam und meinen FS hatte, bin ich 3x in der Woche 30 Min. zum Tanz-Training (2 Std.) gefahren. Das fanden meine Eltern unpraktikabel und auch zu viel Fahrerei - und haben mir einfach den Geldhahn zugedreht, in der Annahme, dass es sich damit erledigt hat, weil ich ja wirtschaftlich denken müsse. Resultat: Ich habe mir einen Job in der Diskothek gesucht und jeden Fr+Sa gejobbt. Zu Familienfeiern, Geburtstagen etc. bin ich einfach nicht mehr mitgekommen, und hab mein eigenes Ding durchgezogen. Ich war auch kurz davor, die Schule zu wechseln, in ein anderes Bundesland zu ziehen, einen größeren Teilzeitjob zu machen, und den Kontakt ganz abzubrechen, weil meine Eltern aus meiner Sicht „gegen mein Leben“, das MICH wiederspiegelt, ankämpfen wollten.
Und eure Kinder wollen das Leben führen, das SIE für richtig halten. Vielleicht ein bisschen zu amerikanisch, oder auch mal ganz typisch deutsch. Es ist doch eigentlich nur wichtig, dass SIE glücklich sind. Und wenn das 1,5Std. Training, zu dem sie 1 Stunde hin- und wieder zurückfahren, für ihr Wohlbefinden sorgt - super. :slight_smile:

Hallo Wiebke,

du hast ja Recht, ich sehe das im Moment genauso. Sie haben gelernt alleine zu laufen, in Amerika ganz andere Strecken/ Probleme als eine 3 stündige Zugfahrt bewältigt, und wenn es nicht passen sollte, merken sie das auch alleine.

Ist halt nur schwer zu realisieren, dass man nicht wieder das Kind zurückbekommen hat. :wink:

wahrscheinlich hast du Recht, sie werden schon merken, daß es zeitlich gar nicht klappen kann. Vielleicht nehmen sie den Streß aber auch in Kauf. Da müssen wir dann wohl wieder durch, sie sind jetzt erwachsen und wir können nicht mehr viel machen;)
Meiner möchte natürlich auch ans College und außerdem spekuliert er drauf, evtl. durch den Football zurückzukehren.
Ich habe selber von einem Spieler gelesen, der durch die verschiedenen Vereine ging und dann wurden Teams in USA auf ihn aufmerksam und holten ihn ihre Mannschaft…:rolleyes:
LG
Riverwalk

Ihr werdet euch wundern, was eure Kinder alles in Kauf nehmen, wenn sie es wirklich wollen. Meine Tochter hat 8 Jahre Leistungssport gemacht. Für sie hieß es in der Zeit täglich zur Schule bis 15.30 Uhr. Danach von der Schule aus quer durch Berlin, mehrfach umsteigen, 1 Stunde Fahrtweg, Training begann um 16.30 Uhr. Hat sie nie pünktlich geschafft, war dann meist kurz vor 17.00 Uhr umgezogen und an der Trainingsstätte. Training ging bis 18.30 Uhr, danach umziehen und wieder 1 Stunde quer durch die Stadt nach Hause. Dort gegen 20.00 Uhr angekommen. In der nächsten Stunde gab es dann Abendessen und ein wenig relaxen war angesagt. Ab 21.00 Uhr setzte sie sich dann an die Hausaufgaben, dass ging dann ca. bis 22.30 Uhr, manchmal auch länger. Am Wochenende ging es dann auch früh raus, denn Samtags 8.00 Uhr war wieder Training angesagt. Sonntag war der einzig freie Trainingstag. Da hat sie dann prinzipiell für die kommende Schulwoche vorgearbeitet. In den Wintermonaten fehlten ihr allerdings auch die Wochenenden, denn da hatte sie dann Wettkämpfe. Dies hat sie bis zu ihren Auslandsschuljahr gemacht. Im letzten Jahr hat sie nur noch abtrainiert, da war es dann ein wenig einfacher. Nach dem ATJ hat sie leider nicht die Zeit gefunden, wieder „ihre“ Sportart selber als Amateur zu machen, da sie die 9. Klasse in D übersprungen hat. Aber an den Wettkampfwochenenden hat sie sich als Kampfrichter zur Verfügung gestellt. Ich kenne nur stressige Zeiten, aber sie hat das alles locker weg gesteckt und ihre schulischen Leistungen und ihre Freundinnen haben zu keiner Zeit darunter gelitten.
Also macht euch darauf gefasst, dass eure Kinder ihre Sportart mit viel Aufwand durchziehen werden.

Gruss graefinlwl

Als meine Tochter vor einem Jahr aus den USA zurückgekehrt ist, war ihre Meinung, dass in den USA alles besser ist. Sie wollte mehr oder weniger sofort zurück, ein Studium dort wurde auch anvisiert.

Nun nach einem Jahr bzw. seit schon 1/2 Jahr hat sich alles relativiert. Sie fühlt sich hier wieder sehr wohl. Sie wird im kommenden Jahr Abi machen… was und wo sie studieren wird, ist noch nicht klar.

Da sie seit Juni 2011 ihren Führerschein hat, war sofort das Thema da, dass sie auch ein eigenes Auto benötige, schließlich wäre das in den USA auch so. Da ich nicht bereit war und es auch finanziell nicht möglich ist, ihr ein Auto zu finanzieren, habe ich ihr angeboten, mein Auto nach Absprache und wenn ich es nicht brauche, zu nutzen. Das war ihr nicht genug. Also hat sie sich kurzfristig einen Aushilfsjob gesucht und erteilt Nachhilfe. Der Job macht ihr total viel Spaß.

Sie ist wirklich erwachsen geworden, geht jetzt auch viel mehr weg.

Eigentlich wollte sie dieses Jahr ihre GF in den USA besuchen, das hat aber nicht geklappt. Nun hat sie sich es für die nächsten Sommerferien vorgenommen.

weil meine Eltern aus meiner Sicht „gegen mein Leben“, das MICH wiederspiegelt, ankämpfen wollten.

Ist halt nur schwer zu realisieren, dass man nicht wieder das Kind zurückbekommen hat

Es ist in der Tat das Leben unserer Kinder - sie haben in diesem einen Jahr soviel mehr gelernt als wir in diesem Alter. Oder war irgendjemand von uns im Alter von 16 für ein Jahr im Ausland?

Es ist schwer es nachzuvollziehen. Uns fehlt ein Jahr ihrer Entwicklung. Diese Entwicklung konnte nicht von uns „gesteuert“ werden. Es wäre vermutlich anders gelaufen, wenn sie das Jahr hier verbracht hätten.

Aber mal ehrlich - genau das ist es doch was wir wollten? Wir wollten selbständig und reife Kinder. Die ihr Leben selber meistern können und Entscheidungen treffen können (auch wenn sie für uns völlig schwachsinnig sind) solange sie alles unter einen Hut bekommen ist das doch super!!!

Man bekommt sein Kind zurück - mit einem Jahr fehlender von uns begleiteter Entwicklung. Dieses Jahr haben andere übernommen und ich meine sie haben einen super Job gemacht. Die Eindrücke und Erfahrungen prägen unsere Kinder und wir müssen uns dran gewöhnen, dass es nunmal nicht mehr so ist, wie vor einem Jahr.

Auch bei uns werden die Nächte durchgeskypt - das gibt sich, sobald die Schule wieder anfängt.:smiley: Dann verlagert es sich auf die Wochenenden vorerst. Bis sie an den Wochenenden die Nächte mit ihren Freunden verbringen, dann wird es weniger.

Abbrechen wird der Kontakt nie - sehe ich bei unserer Großen. Die ist schon seit zwei Jahren wieder hier. Trotzdem fliegt sie alle halbe Jahr wieder in die USA und jetzt zum ersten Mal unsere Kleine an Weihnachten mit. GF besuchen:D

Im Idealfall haben sie eine zweite Familie gefunden und lieben sie. So soll es sein.

Ich nehme gerne in Kauf, dass sie selbstbewusster und zielstrebiger ist. Das hilft im Leben.

Die Idee mit in den USA studieren hatte unsere Große auch - bis sie sich schlau gemacht hat. Kosten von bis zu 20.000$ pro Semester haben sie ganz schnell auf den Boden der Tatsachen zurück gebracht. Jetzt will sie hier studieren und ein oder zwei Auslandssemester einlegen.

Ich kann aus Erfahrung sagen - es gibt sich alles. Die Kids haben jetzt den umgedrehten Kulturschock und stehen jetzt wieder ganz am Anfang. So wie letztes Jahr, als sie in die USA gegangen sind.

ich wünsche euch allen eine schöne Zeit und macht nicht zuviel Druck.

Das Problem ist, das wir die weitere Begleitung nun wieder „übernehmen“ müssen und wollen, und zwar möglichst reibungslos, und das ist schwer, weil man erst einmal erfahren und begreifen muss, was in der Zwischenzeit passiert ist, um gemeinsam mit der veränderten Situation umgehen zu können. :rolleyes: