Gastfamilie nach drei Monaten

@marieluise
um hier kein Missverständnis aufkommen zu lassen: den Verlauf des ATJ deines Sohnes so wie du es hier geschildert hast, empfinde ich als haarsträubend und unzumutbar. Und meine besten Wünsche begleiten euch, dass ihr es zu einem guten Ende bringt.
Rana

Hallo,

meine Tochter ist zwar seit Januar schon wieder zu Hause, trotzdem verfolge ich hier noch ab und zu die Beiträge.

Da unsere Tochter nach langem hin und her doch entschied im Januar nach Hause zu kommen und sie das halbe Jahr in einem 300-Seelen-Dorf in Oklahoma verbracht hat - nicht immer mit guten Erfahrungen - hatten wir uns kurzfristig entschieden, dass mein Mann sie abholen würde. Aufgrund eines Skiurlaubs und dem Schulbeginn konnten wir nicht alle mit, aber für unsere Tochter war es sensationell, dass mein Mann zu ihr kam und noch ein paar Tage mit ihr herumgereist ist. So hat sie endlich etwas von der Umgebung gesehen und es war für sie ein toller Abschluss. Sie hat es sichtbar genossen, einmal meinen Mann nur für sich zu haben und kam blendend gelaunt nach Hause.

Ich denke, die meisten “Kinder” freuen sich, wenn die Familie oder eben nur ein Elternteil kommt, sie ihnen zeigen können, wo sie lebten und noch ein paar Dinge am Ende ihres Austauschjahres sehen können, wenn es denn finanziell und zeitlich möglich ist. Das kann man auch in den Beiträgen eines anderen Forums, in dem die Schüler schreiben, nachlesen.

Hoffentlich klappt bei Euch alles, so dass die geplanten Reisen durchgeführt werden können.

@marieluise: Euch drücke ich besonders die Daumen, damit Dein Sohn wenigstens zu einem versöhnlichen Abschluss seines Jahres kommt.

Würde mich freuen, ein paar Berichte hier lesen zu können.

VG,

Annette

Sorry marieluise…ich habe deinen Beitrag richtig verstanden und bin natürlich der gleichen Ansicht wie du. Ich habe mich nur für deinen Beitrag bedanken wollen. Ich habe meinen Beitrag auch wirklich ziemlich missverständlich geschrieben. Wir freuen uns schon alle sehr auf ein " Wiedersehen " in der USA !

Ich kann jetzt nur von unseren Töchtern sprechen.

Die Große wollte unter keinen Umständen, dass wir sie abholen. Das ist ihr Jahr und sie will es alleine zu Ende bringen. Mit allem Abschiedsschmerz und Seelenkummer. Da kann sie keine Eltern gebrauchen, die einen auf super toll machen.

Wir haben es ihr freigestellt. Allerdings waren wir immer der Meinung, sie ist alleine ins ATS gegangen und soll somit auch alleine wieder nach Hause kommen. Erst letztens hat sie gesagt, sie hätte es nie gewollt, dass wir sie besuchen oder abgeholt hätten. Wir respektieren das und gut ist es.

Unsere andere Tochter ist gerade im Austausch und wollte, dass wir sie besuchen. Auch hier habenwir gesagt, das ist dein Jahr und da haben wir nichts dabei zu suchen. Sie hat es verstanden. Allerdings möchte Sie irgendwann später mal, dass wir mit ihr in die USA gehen und die Plätze sowie ihre GF besuchen gehen - ich habe es ihr versprochen - irgendwann :smiley:

Ich glaube, dass die Emotionen ziemlich heftig sind, wenn die leiblichen Eltern ihr Kind bei den Gasteltern in Empfang nehmen. Da ist nicht böse gemeint, aber der ATS muss sich “quasi” entscheiden, wem seine “Liebe” gehört und dabei keinen vor den Kopf stoßen. Das ist ein ziemlicher Spagat der da zu bewältigen ist.

Immerhin haben sich in den Monaten (bei den meisten) Beziehungen und Gefühle aufgebaut die stark ins wackeln kommen, wenn auf einmal die “rechtmäßigen” Eltern da stehen. Das kann ziemlich komisch werden. :slight_smile:

Ich wünsche allen, die ihre Kinder abholen (worüber ich mich wirklich freue) eine schöne Zeit gemeinsam in den USA - und allen, die ihre Kinder im Heimatflughafen in Empfang nehmen starke Nerven!!1:D die werdet ihr brauchen. Denn hier trifft die Kids ein zweites Mal der Kulturschock…geht zwar schneller vorbei, aber die Wehmut und das Zugehörigkeitsgefühl in die USA werden euch noch eine ganze Weile begleiten.:slight_smile:

Hallo Feenstaub,

hast Du da ein paar Tipps für mich? Im Umgang mit einem fast Siebzehnjährigen, der hier noch mind. vier Monate ohne regelmäßigen Schulbesuch zu Hause sein wird. Und wahrscheinlich unter Liebeskummer leidet, weil die erste Freundin in NE zurückgelassen wurde? Der mich wahrscheinlich wochenlang anmuffeln wird?

:confused:BaB. grüßt und freut sich über jeden Zuspruch!

wir sind auch schon sehr gespannt auf unsere 16-jährige Tochter.

Wir haben uns auch bewußt entschlossen sie nicht in den USA zu besuchen oder abzuholen. Sie hat in den USA noch drei Wochen Ferien mit ihrer GF und sie wollte auch nicht wie ihre Freundinnen früher nach Hause fliegen. Ihre Freunde zuhause haben sowieso keine Zeit wegen Schule usw. So kann sie sich in aller Ruhe auf ihre Rückreise nach Deutschland vorbereiten und sich von ihrer GF verabschieden. Aber spannend wird es bestimmt für alle. Vom american way of life zurück ins Landleben.

Susanne

:smiley: Für meinen Sohn läuft es genau umgekehrt, erstmal nach B, Großeltern und Freunde besuchen, in die alte Heimat zurück…

@ Feenstaub
ich kann es schon verstehen, dass man die KInder nicht abholt, wenn sie so eine schöne Zeit in ihrere Gastfamilie hatten, sich wohl fühlen und eine enge Bindung aufgebaut haben. Dann ist es vielleicht wirklich sinnvoller, sie das ATJ allein beenden zu lassen. Bei uns ist es aber so, dass mein Sohn vor kurzen seine Gastfamilie verlassen " musste " und erst seit 2 Wochen eine neue hat. Mein Sohn ist sehr enttäuscht worden und von daher denke ich, ist er doch mal wieder richtig froh uns alle zu sehen . Wir sind seine Familie und auf uns kann er sich immer verlassen ! Er freut sich schon sehr , wenn wir kommen, dass merkt man an seinen Mails und Anrufen. Aber ich finde auch, man sollte auf alle Fälle die Kinder selbst entscheiden lassen. Hätte unser Sohn nein gesagt, wären wir auf keinen Fall in die USA gereist und auch nicht enttäuscht gewesen.

Beschäftigungstherapie für deinen Sohn ;):

  1. evtl. Stoff nachlernen
  2. Praktikum machen, falls für seinen Studienwunsch benötigt
  3. Job über den Sommer suchen und Geld verdienen (für den nächsten Flug zur Freundin in die USA ;))

Viele Grüsse

Kirsten

Wir haben das etwas anders geregelt. Unser Sohn wünscht sich, daß wir zu seiner Graduation kommen.
Er möchte uns auch seine Schule, die Umgebung und alles, was mit seinem Sport zu tun hatte, zeigen.

Danach machen wir gemeinsam einen Trip nach New York für 5 Tage und er geht danach nochmals für 1 Woche zurück zu seiner GF, um dort in aller Ruhe mit seinem Freunden und der GF nochmal beisammenzusein und voneinander Abschied zu nehmen.
So sind wir in dieser Abschiedsphase auch nicht als “störend” dazwischen.

Übrigens hat sein Betreuer dieses auch bei der GF angeregt, daß die Schule es befürwortet, wenn die “richtigen Eltern” auch zur Graduation eingeladen werden. Seine GF war auch total begeistert davon und freut sich, uns kennenzulernen.

Mein Mann und ich reisen noch ein paar Tage alleine weiter und fliegen dann vor unserem Sohn nach Hause zurück. Wir werden uns dann auch erst wiedersehen, wenn er nach Hause kommt. Das wird 4 Tage nach unserer Rückkehr sein.

Ich finde diese Regelung ideal.

LG
Riverwalk

Hallo,
möchte hier noch mal ergänzen:
Wenn ich meinen Sohn abhole, dann war er in vier verschiedenen “Gastfamilien”, vorübergehende Unterbringungen bei Betreuern nicht mitgerechnet.
Der zweite AT, mit dem er zuletzt in einer Familie war, ist bereits rausgeschmissen worden, außerdem ist die Familie, in der er jetzt noch ist, dann schon gar nicht mehr da, weil sie mit einem anderen AT auf Reisen geht.
Ich werde also auch keine Chance haben, sie kennen zu lernen (was ich eigentlich ursprünglich vorhatte - hatte mir tatsächlich schon Gedanken darüber gemacht, was ich als Geschenk und Danke schön mitbringen könnte :cool:).
von Abschiedsschmerz und Zerrissenheit kann also wirklich nicht die Rede sein!

Im übrigen hat die Entscheidung darüber, ob gemeinsamer Urlaub oder nicht, mein Sohn selber getroffen, und zwar schon vor Beginn des ATJ und er war sehr erstaunt, als ich vor Flugbuchung im März nochmal gefragt habe, ob er das wirklich möchte - für ihn war in dieser Hinsicht längst alles klar, Verunsicherungen entstanden nur, weil die Gastfamilie aufgrund geänderter Pläne ihre ursprüngliche Zusage wieder zurückgenommen hatte und nun auf direkten Auszug mit Schulende besteht (möglicherweise auch schon zwei Wochen früher),
also Abschiedstränen fließen da garantiert nicht …:eek:
marieluise

@ marieluise

In deinem Fall kann ich es sogar absolut nachvollziehen, dass du deinen Sohn abholst und noch mit ihm reist. Damit er auch einen “positiven” Eindruck von dem Land bekommt und nicht nur das Negative überwiegt.

Dein Sohn hat sich bereits vor dem ATJ entschieden mit dir anschließend Urlaub zu verbringen - das ist auch vollkommen ok.

Ich kenne allerdings auch andere Situationen in denen es nicht so glücklich war, dass die leiblichen Eltern in der GF aufschlugen. Die Gasteltern kamen sich “kontrolliert und beobachtet” vor und ein positives Gefühl konnte so nie aufkommen.

Ich finde, jeder sollte es so machen wie es für einen am Besten ist und die Kinder es wollen.:slight_smile:

@ BaB

Wir haben es erlebt und erleben es immer noch. Unsere Große hat sich im ATJ ebenfalls verliebt - die Beziehung hält immer noch via Skype, FB etc. …:rolleyes: allerdings kostet es echt Nerven, wenn nächtelang geskypt wird.

Die ersten 4 Wochen hat sie sich geweigert ein Wort Deutsch zu reden - egal, ich hab sie auf Deutsch angesprochen und sie hat auf englisch geantwortet. Auf meine Nachfrage später mal, warum sie das so gemacht hat, meinte sie, ihr Körper wäre zwar hier in D aber ihr Geist und ihre Seel eben in den USA. :eek:

Wir haben erstmal alle nötigen Arztbesuche nach einem Jahr absolviert. Dann hat sie sich mit ihren Freunden aus Deutschland getroffen und natürlich ständig skype in der Nacht…Bis wir sie zu einem Urlaub am See überreden konnten…dann hat es etwas nachgelassen…

@ marie-luise!
Ich kann absolut verstehen das ihr euren Sohn abholt. Er möchte es ja auch selbst. Und nachdem was er und ihr in dem Jahr erlebt hat wünsche ich euch von ganzen Herzen eine tolle Zeit in den USA.

Susanne

:smiley: Neuerdings ist unser Sohn auch mitteilsam, nach wochenlangem Schweigen! Kurze fb Sätze und die konsequent in englischer Sprache. Ich erwarte all das von Dir beschriebene also auch - und freu´ mich drauf. Mein Englisch ist nämlich auch ganz gut und ein sparring partner kommt mir immer gelegen :D!

So ein ähnliches Programm habe ich auch im Hinterkopf: Zahnarzt…
Der Familienurlaub ist „zum Ensetzen“ des Kindes schon fest, wir reisen (mal wieder) durch den Westen Frankreichs und die große Schwester kommt nicht nur freiwillig mit, sondern hat sich dieses setting so sehr gewünscht, dass sich der Sohn „auch irgendwie freut“. Süß, gell? Wir als Eltern bleiben locker und lassen die Kinder in Ruhe. Wann immer wir einen festen Standort haben, dann sollen sie eben schlafen, gammeln und am Strand rumliegen. Auch ohne uns. Hauptsache, wir kochen abends alle zusammen, essen zusammen und genießen den Wein… das haben wir vor dem großen Austausch auch mit dem Sohn und seinem Freund so durchgezogen und es hat prima geklappt, war wirklich schön für alle Beteiligten der „Reisegruppe“.

Und dann suche ich gerade einen Sprachlehrer für die vernachlässigte andere Fremdsprache, einen Mathelehrer als Intensivcoach und frage mich außerdem, wie schnell unsere Amerikareisenden ihr Englisch wieder vergessen werden…?

Ein Praktikum wäre auch nicht schlecht, aber wenn ich das organisiere, dann ist es so sehr aufgesetzt. Vielleicht doch ein Job? :smiley: Harte Arbeit ist er ja gewöhnt :D.

Dank für die Erfahrungen und liebe Grüße!

Wir hatten damals das Glück, dass es in unserer Kleinstadt üblich war (damals noch G 9), dass sich die Austauscheltern von 3 Gymnasien zusammengetan haben. Es wurde ein Ferienkurs in den Hauptfächern mit dem Stoff der 11.Klasse organisiert. Übrigens haben sich dafür sehr gerne, natürlich gegen Bezahlung, Lehrer dieser Gymnasien zur Verfügung gestellt.

Das hatte vor allem den Vorteil, dass die ATS die erste Zeit mit anderen Heimkehrern verbringen konnten, die ihre Seelenlage verstehen konnten. Und die sich auch für ihre Erlebnisse interessiert haben. Was bei den daheimgebliebenen Freunden meist nur sehr kurzzeitig der Fall ist.

Vielleicht lässt sich ja was ähnliches gemeinsam organisieren.
Rana

Das ist eine gute Idee, Rana!
Leider ist mein Sohn hier in der Stadt ziemlich neu, so dass ich nur ganz wenige Eltern kenne. Aber ich werde einfach in der Schule nachfragen, ob ich Kontaktdaten zu anderen “Heimkehrern” und ihren Familien bekommen könnte.

Mein Sohn möchte wahrscheinlich einfach nur 4 MOnate “chillen” :rolleyes:.

LG von BaB.

Ich bin doch immer wieder erstaunt das auch hier alle: jedes Kind, jede Gastfamilie und jede Situation usw in eine Kiste packen wollen. Es ist doch eine absolut individuelle Geschicht wie das Kind, die Gastfamilie auf eine Abholung reagiert. In erster Linie steht doch das Kind. Wenn das Kind sich wünscht und freut wenn seine eigene Familie es abholt - was ist das Problem? Und warum sollte es Probleme geben?
Das Zweite ist das ich mittlerweile (nach 9 Monaten Austausch) denke das eine Gastfamilie nie eine eigenen Familie erstetzten kann und dadurch nicht in Konkurrenz steht. Eine Gastfamilie ist eine —GAST— Familie. Das heißt das Kind ist nicht echt zuhause - sondern Gast. Es wird sich nie so fühlen oder benehmen (zu Glück :D) wie zuhause. Es weiß das es nach 10 Monaten geht, die Gastfamilie weiß das. Das Kind benimmt und fühlt sich immer anders als zuhause wo seine Eltern es bedingungslos lieben und das nicht für 10 Monate sondern seid 16/17Jahren.

Unsere Tochter hat von Anfang an einen engen Kontakt zu uns gesucht. Wir haben fast jede Woche geskypt (am Anfang noch mit schlechtem Gewissen) und ab und zu mal eine Mail geschrieben. Das ganze kam nicht von unserer Seite sondern von ihrer. Ich habe den Gastvater (der Deutsch kann :slight_smile: ) gefragt ob es okay ist - es war von seiner Seite okay. Unsere Tochter hatte nie richtiges Hemweh - Momente wie die Einschulung des kleinsten Bruders, Weihnachten, noch mehr Sylvester oder jetzt die Konfirmation der Schwester waren Knackpunkte die wir meistens mit skypen - im positiven - überbrückt haben. Sprich: sie war live dabei :cool:

Ich glaube ihr ist wichtig den Kontakt zu uns - ihren Eltern und 3 Geschwistern - nicht zu verliehren. Ist das negativ? Nein - für uns nicht weil es sie und uns bereichtert hat und der Kontakt nicht verloren ging. Sie weiß was bei uns passiert ist und wir wissen was bei ihr los war… Es gibt dabei keine Pauschal-Urteile: wir hatten vorher engen und offenen Kontakt zu ihr und haben es während dieser Zeit bei behalten - auch wenn sie uns bestimmt nicht alles erzählt was dort im Positiven wie auch im Negativen läuft…

Das was ich hier rüberbringen will ist folgendes:

  • wenn Rana sagt das abholen ist nicht gut dann ist das ihre Sichtweise, ihre Erfahrung - aber nicht allgemeingültig

  • nicht jedes Kind ist traurig nach Hause zu “müssen” - nicht weil das Jahr schrecklich war sondern einfach weil das zuhause - das zuhause ist und man dort nicht Gast ist…

  • wenn von der Austauschorganisation gesagt wird: bloß keinen Kontakt dann ist das - vielleicht oft - aber nicht immer richtig.

  • Hört auf euer Bauchgefühl - nicht auf das “Mutterhirn” sondern in Euch rein - der Bauch sitzt tiefer als der Kopf… :smiley:

Ganz liebe Grüße von Simona

Hallo Simona,

Das Zweite ist das ich mittlerweile (nach 9 Monaten Austausch) denke das eine Gastfamilie nie eine eigenen Familie erstetzten kann und dadurch nicht in Konkurrenz steht. Eine Gastfamilie ist eine —GAST— Familie. Das heißt das Kind ist nicht echt zuhause - sondern Gast. Es wird sich nie so fühlen oder benehmen (zu Glück ) wie zuhause. Es weiß das es nach 10 Monaten geht, die Gastfamilie weiß das. Das Kind benimmt und fühlt sich immer anders als zuhause wo seine Eltern es bedingungslos lieben und das nicht für 10 Monate sondern seid 16/17Jahren.

Nein. Absolut NEIN. Wie du schon sagst: Das mag MANCHMAL so sein, aber lange noch nicht immer. Ich habe mit meiner Gastmutter ein sehr enges Verhältnis, teils enger, als das zu meiner richtigen Mutter. Meiner besten Freundin geht das nicht anders. Ich glaube nicht, dass ich mich ganz anders benommen habe, als zuhause, wir hatten genauso Streit miteinander wie zuhause, und ich bin überzeugt, dass mich meine Gasteltern bis heute genauso bedingungslos lieben, wie ihre eigenen Kinder. Ich habe genauso in den Armen meiner Gastmutter gelegen, und mich dort ausgeheult, wie ich es jedes Kind bei seiner Mutter tun würde. Insofern muss ich sagen: NEIN, da kann ich dir so nicht zustimmen.

Ich bin doch immer wieder erstaunt das auch hier alle: jedes Kind, jede Gastfamilie und jede Situation usw in eine Kiste packen wollen. Es ist doch eine absolut individuelle Geschicht wie das Kind, die Gastfamilie auf eine Abholung reagiert. In erster Linie steht doch das Kind. Wenn das Kind sich wünscht und freut wenn seine eigene Familie es abholt - was ist das Problem? Und warum sollte es Probleme geben?

Ich verstehe deine Sichtweise, was Besuche angeht, ich kann aber nur davor warnen, das in dieser Hinsicht ‚blauäugig‘ zu sehen. Eben weil jede Situation anders ist.
Nicht jede Gastfamilie ist happy, wenn plötzlich die leiblichen Eltern da stehen. Und das hat nun gar nichts mit einem mütterlichen Bauchgefühl oder dem Wunsch der Kinder zu tun. Da kann das Kind noch so gern „JA, JA, JA!“ sagen, und trotzdem kann es Probleme geben, weil sich irgendwer auf den Schlips getreten fühlt. Ich hoste im Sommer gleich wieder einen meiner Schüler, weil die Eltern einen Flug gebucht haben, und die Gastfamilie die Eltern des Schülers nicht kennenlernen und in ihrem Haus (auch nicht auf einen Kaffee) haben will.
Davon abgesehen kann es bei Elternbesuchen auch wegen interkultureller Differenzen zu Problemen kommen, weil sich die Eltern im Gastland in den Augen der dortigen Einwohner inakzeptabel oder respektlos oder komisch verhalten.

So leid mir es tut, das sagen zu müssen - ich habe leider nach deinen Schilderungen den Eindruck, dass deine Tochter nie komplett im Gastland angekommen ist, sorry. :frowning:

Liebe Grüße,
Wiebke

Nichts für Ungut & viel Spass - bei deiner Einstellung - mit deiner Host -Familie- Vorurteile sind auch Urteile . wie wäre es wenn du Kontakt zu der ?deutschen? Familie aufnimmst und ihr hilfst die Zeit gut hinzubekommen und der amerikanischen Familie zu ein wenig mehr Offenheit den Deutschen gegenüber verhilfst… Ich frage mich: was ist das für eine Familie die ein Kind 10 Monate aufnimmt und die Eltern des Kindes (das es hoffendlich lieb gewonnen hat) nicht für einen Kaffe bei sich haben möchte?
Ich weiß nicht wie alt du bist das du so denkst und schreibst oder ob du eigene Kinder hast. Ich - als Mutter - vertraue einem fremden Menschen (für viel Geld!!) das Wertvollste meines Lebens an : mein Kind Ich wünsche mir von den Gasteltern Offenheit, Toleanz und Interesse an meinem Kind - und ich wäre entsetzt wenn mich die Gasteltern nicht mal auf eine Tasse Kaffee im Haus haben wollten… wenn sie so wenig Interessen an mir hätten - ich die ich das Kind geboren, erzogen und geprägt habe…

LG Simona

Hallo Simona,
ich glaube, da haben wir aneinander vorbeigeredet! :o

Natürlich ist das auch unterschiedlich und abhängig davon wie dein Verhältnis zu deinen leiblichen Eltern ist/war. Was mir wichtig war ist, das es nicht immer so laufen muss das es - wie bei dir - ein besseres Verhältnis als zu seinen eigenen Eltern sein muss - das es eine Konkurrenz ist… Es kann auch ein ganz eigenes Verhälnis sein - ohne Konkurenz Denken… Es ist doch ein ganz anders Verhältnis - ich würde es nie mit dem Verhältnis zur eigenen Mutter vergleichen die - wie schon geschrieben - 16-17 Jahre das Kind erzogen hat. Eher vergleichbar mit Tante, Erwachsene Freundin oder ähnliches bei der man sich auch mal ausheult…

Stimmt. Nur vielleicht ist das Verhältnis auch enger als zu einer Tante etc. - weil man ja mit der ja idR nicht dauerhaft unter einem Dach wohnt. :wink:

Ich verstehe deine Sichtweise, was Besuche angeht, ich kann aber nur davor warnen, das in dieser Hinsicht ‚blauäugig‘ zu sehen. Eben weil jede Situation anders ist.
Nicht jede Gastfamilie ist happy, wenn plötzlich die leiblichen Eltern da stehen.
[COLOR=„Red“]Wieso plötzlich? Wieso blauäugig? Das haben wir doch abgesprochen mit der Familie und das würde ich IMMER vorraus setzten das man mit den Gasteltern spricht… Blauäugig tue ich etwas spontanes aber nicht wenn ich rede und abspreche…[/COLOR]

Das war jetzt nicht auf dich bezogen. Ich wollte nur noch mal betonen, dass es nicht nur auf den Willen des Kindes und/oder der Eltern ankommt, sondern ALLER Beteiligter. Und dass man da gut planen und absprechen muss. Weil manchmal kommt es mir so vor, als sagten sich Eltern: „Ach, prima, mein Kind ist im Ausland - das ist die ideale Gelegenheit noch mal was von der Welt zu sehen“. :rolleyes:

Und das hat nun gar nichts mit einem mütterlichen Bauchgefühl oder dem Wunsch der Kinder zu tun.
[COLOR=„Red“]Nein - wie ich schon geschrieben habe: Es hat etwas mit dem Kopf zu tun - NICHT mit dem Bauch…[/COLOR]
Da habe ich deine Äußerung: „[COLOR=„Green“]Hört auf euer Bauchgefühl - nicht auf das „Mutterhirn“ sondern in Euch rein - der Bauch sitzt tiefer als der Kopf… [/COLOR]“ wohl falsch verstanden?

Ich halte mich und uns für so kulturell offen als das wir uns einer amerikanischen Familie anpassen und freundlich und respektvoll gegenüber verhalten - wieso sollten wir uns komisch verhalten? Wir sind dort Gäste??? Sorry aber diese Aussagen triefen nur so von Vorurteilen…

Hmmm, vielleicht (vorurteilsfrei ist niemand) - vor allem ist das aber meine Erfahrung. Immerhin war ich selbst ATS, mit Elternbesuch, und bin jetzt mittlerweile Betreuer und bin deshalb regelmäßig Teil von gelungenen und nicht-so-gelungenen Elternbesuchen.
Ich meinte auch nie, dass jemand böswillig, absichtlich, oder dergleichen ein Verhalten an den Tag legt, das offensichtlich inakzeptabel ist. Vielmehr geht es um Kleinigkeiten, die in einer anderen Kultur einfach als unangemessen erscheinen können. Nur kurz ein paar Beispiele:
[LIST]
[]In Thailand wird es als respektlos empfunden, mit den Füßen auf ein Gegenüber zu zeigen, insbes. wenn die Beine überschlagen sind.
[
]Ein Israeli kommt nach Deutschland und duscht nur 1 mal die Woche, weil er von zuHause die Wasserknappheit kennt.
[*]Deutsche Eltern besuchen ihr Kind im ATJ in Israel und duschen - wie sie es zu Hause und insbesondere in heißen Ländern immer tun - mind. einmal am Tag.
[/LIST]
Natürlich informiert man sich über die Gegebenheiten im Gastland und bemüht sich - und trotzdem ist niemand davor gefeit, in (mehr oder minder große) Fettnäpfchen zu treten. :o

Die Beweggründe von Gasteltern, einen Besuch abzulehnen können übrigens vielfältig sein. Genauso wie es Schüler gibt, die die Eltern nicht zu Besuch haben möchten. Und wenn eine Gastfamilie einen Besuch während des ATJ ablehnt, heißt das ja nicht, dass man mit den Eltern grundsätzlich nichts zu tun haben möchte. Man kann ja auch später auf Gegenbesuch kommen. Dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein ‚Konkurrenz-Denken‘ auftritt, für mein Empfinden durch den Abstand auch geringer. Ein Grund, warum Gasteltern manchmal nicht möchten, dass die Eltern zu Besuch kommen, ist, dass man sich schnell „kontrolliert“ und „unter Druck gesetzt“ vorkommt. (Du glaubst gar nicht, welchen Hausputz ich mit meiner GF veranstaltet habe, bevor meine Mom angereist ist!) :eek: :smiley:

Ich hoffe, ich konnte mich jetzt etwas klarer ausdrücken. :o

Liebe Grüße,
Wiebke