Darf ich hier mal mein Herz ausschütten? Bitte?
Wie es überall geraten wird, versuche ich, meinen Sohn zu vertrösten, bzw. zu leiten. Mehr Eigeninitiative, mehr KOntakt, mehr, mehr, mehr…
Argumentiere gegen den rest unserer Familie, der ziemlich wütend und enttäuscht, das Kind einfach zurückholen möchte.
Und all das gegen mein eigenen Gefühl. Mein Kind ist schon immer offen und kontaktfreudig gewesen, hilfsbereit, “easy going”, kompromissbereit. Vielseitig interessiert und sehr kommunikativ. Gesellig.
Und so hat er sich auch auf die Farmersfamilie eingelassen. Die ihn für einen “great character” hält, aber ihn sich selbst überlässt. Sich wirklich so wenig für ihn interessiert, so sehr er sich bemüht, sich für sie zu interessieren…
Das wäre ja alles nicht so problematisch, wäre es nicht ohne Fahrzeug, ohne public transportation im nowhere, dann könnte er sich Anschluss in der Schule, im städtchen, sonstwo suchen. Die Schule ist sehr klein, sein Gastbruder wohl nicht sonderlich beliebt, bzw. eher ein Außenseiter und er fühlt sich ihm gegenüber auch verpflichtet. Die Gastmutter ist leider irgendwie… unnett… und es wurde ihm in der Schule wohl erzählt, keinem der Austauschschüler vor ihm (er ist der 5.) hätte es in der Familie gefallen. Es besteht auch kein Kontakt zwischen der Familie und den früheren Gästen.
Übrigens auch nicht zu zwei der erwachsenen Kinder der Familie.
Familienleben findet da nicht statt, jeden Samstag ist meinem Kind so flau, dass es lieber nicht aufhören möchte, mit uns, den Eltern zu skypen.
Ich weiß, dass sind nur Schlaglichter, sicherlich macht sich jetzt jeder ein eigenes Bild, das nicht deckungsgleich mit der Realität sein wird. Wie gesagt, mein Kind ist easy going, macht keine Schwierigkeiten, hat auch nach einem Umzug in einer komplizierten Situation sofort Anschluss gesucht und geunden und ich traue im das jederzeit überall zu. So wie alles Organisatorische, alles Eigenverantwortliche. Aber es läuft nicht, weil er nirgendwo andocken kann. Er wird in der Familie nicht vernachlässigt, es passiert nichts Schlimmes, er geht gerne zur Schule, er arbeitet, er geht zum Sport (der des Gastbruders, nicht sein favourite, aber er ist kompromissbereit, anders wäre die transportation nicht zu lösen gewesen). Beruhigt mich , will niemanden aufregend. Sagt von sich aus, der regional director würde einem wechsel prinzipiell nicht zustimmen, das war ihre allererste Ansage auf dem einen Treffen, was es wohl gab. Sie kenne alle Familien, das seien die besten und alle Probleme müssten von den Schülern kommen… Hm. Und natürlich möchte er die Gastfamilie nicht bloßstellen.
Wie würdet ihr in so einem Fall denken? Handeln?
Um es vorwegzunehmen: Glücklich bin ich nicht.Und mein Sohn auch nicht.
Vielen Dank fürs Lesen! BaB.