Darf ich wirklich nicht mehr erwarten?

mal ein kurzes Update.
Meine Tochter hat sich nun eigenständig an die ORG gewandt und um einen Wechsel gebeten.
Antwort: Sinngemäß > es liegt kein Grund vor, sie solle weiterhin auf ihre Gastschwester zugehen, oder sich einen eigenen Freundeskreis suchen.
Sie sei nicht optimal untergebracht, aber es gäbe massive Probleme eine andere Gastfamilie und/oder Schule zu finden. Besonderen Wert wird darauf gelegt, dass sie sich durchbeißt und nach vier Wochen nicht schon klein bei gibt.

Es wurde erst mal alles abgeschmettert und man spekuliert darauf, dass sich alles ändern wird.

Tolle Antwort, oder?
VG
Oliver

Hallo Oliver,
das ist wirklich eine tolle Antwort. Dann soll die Betreuerin vor Ort sich wenigstens die Zeit nehmen und sich mit der Familie und deiner Tochter zusammen setzen, um sich einmal auszusprechen. Ich kenne das, bei meiner Tochter gab es auch Probleme mit der Familie und immer war meine Tochter schuld, obwohl sie sich wirklich bemüht hat. Ich habe da manchmal auch die Welt nicht mehr verstanden. Erst nach Monaten hat die Betreuerin eingesehen, dass es besonders an dem Gastvater lag, der von Anfang an gezeigt hat, dass er eigentlich gar keinen Austauschschüler wollte. Das ist wirklich schwierig. Deine Tochter sollte, wenn die Schule anfängt, versuchen über die Schule eine neue Gastfamilie zu finden, Lehrer ansprechen etc. Ich wünsche Ihr auf jeden Fall viel Glück, dass sie doch noch wechseln kann.
Gruß
Annette

Hallo Oliver,

es tut mir sehr, sehr leid zu lesen, dass Deine Tochter so abgespeist wurde. Wie soll man sich einen eigenen Freundeskreis suchen, wenn die Schule noch nicht angefangen hat und die Gastschwester kein Interesse daran hat, vielleicht den eigenen Freundeskreis (sofern überhaupt vorhanden) für die Gastschwester zu öffnen. Das geht einfach nicht. Nach allem, was man so hört, ist es in den USA ja wirklich häufig so, dass unglückliche ATS mit einem Wechsel noch am ehesten Erfolg haben, wenn sie sich selbst eine neue Gastfamilie suchen, aber dazu müsste man ja erstmal ein paar Leute kennen. Bei Deiner Tochter muss sich das ja zwangsläufig noch länger hinziehen, da noch Ferien sind und man ja auch nicht gleich am ersten Tag der Schule nach einer neuen Unterkunft betteln kann. Mich berührt das gerade sehr, weil meine Tochter selbst seit 48 Stunden in einer neuen Gastfamilie lebt. In ihrer ersten Familie war sie 6 Wochen, von denen die ersten zwei bis drei Wochen bis auf kleinere Heimwehepisoden sehr schön waren. Danach, als sie anfing, sich mit Freunden zu treffen, kippte die Stimmung etwas. Sie wurde in ein extrem starres Regelkorsett gezwängt, dass ihr fast die Luft zum Atmen nahm. Dieses Regeln wurden dann teilweise willkürlich verschärft, uminterpretiert etc., bis sie in ständiger Angst lebte, irgend etwas falsch zu machen, weil es ihr wirklich wichtig war, die Regeln streng zu befolgen, so schwer es auch war. Im Endeffekt führte das zu Schlaf- und Konzentrationsstörungen, ihr Appetit war fast komplett weg und sie war einfach nur kreuzunglücklich. Nach nur einem Gespräch mit der Homestay-Koordinatorin konnte sie gleich am nächsten Tag (!) wechseln und ist jetzt megahappy. Ich habe heute beim Skypen ein ganz anderes Kind erlebt. Ihr ist ein riesige Last von den Schultern genommen worden und sie kann jetzt endlich richtig loslegen. Sie ist allerdings in Neuseeland, wo diese Dinge von den Schulen direkt erledigt werden und man auch rund um die Uhr einen Ansprechpartner hat. Dort gibt es auch für dringende Notfälle immer Ausweichfamilien. Wir haben jetzt am eigenen Leib erfahren, wie wichtig sowas ist. Wenn man überlegt, wie viele ATS in den USA noch platziert werden müssen, kann ich mir vorstellen, dass jeder wechselwillige ATS da nur ein Klotz am Bein ist und naturgemäß nicht ganz oben auf der Prioritätenliste steht. Für den Betroffenen ist das aber natürlich mehr als nur dramatisch. Ich denke an Euch und hoffe, dass sich so schnell wie möglich eine Lösung findet. Und ja, ich finde dass emotionale Kälte und Isolation sehr wohl ein Wechselgrund sein können.

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@canoma
schön, dass der Wechsel sich gelohnt hat.
Habe soeben mit meiner Tochter telefoniert… sie hat geheult und fühlt sich total unglücklich. Dieses ständige … versuche es doch mal… hängt mir auch zum Hals heraus. Ich kann es nun auch nicht mehr hören.
Sie hat sich das alles total anders vorgestellt. Sie steht mit vielen anderen Austauschchülern in Kontakt und die schwärmen alle, wie schön es doch sei… (ob das der Wahrheit entspricht, weiß ich nicht)

Sie ist kreuzunglücklich und mir sind die Hände gebunden.
Mittlerweile glaube ich, dass die ORG nicht böse darüber wäre, wenn der ein oder andere abbrechen würde, damit ein Platz frei wird.
Da kann man dann ja schnell einen weiteren Vertrag generieren.

@ all

was ist passiert, oder was musste passieren, das eure Kinder gewechselt haben? Das würde ich gerne mal wissen.
Wurde es danach besser, oder gab es auch Fälle, wo es noch schlechter wurde?

VG
Oliver

Ich kann das gut nachvollziehen. Ich habe auch eine ganze Weile gesagt, dass sie es doch noch mal versuchen sollte, obwohl mir mein Bauchgefühl schon sagte, dass das vor den Baum gehen würde. Man kommt sich dabei total hilflos vor. Ob es hinterher besser oder schlechter wird, kann man nicht wissen, aber ab einem gewissen Punkt ist der Leidensdruck so groß, dass im Prinzip alles besser ist als die aktuelle Situation. Meine Tochter hat allerdings noch während des Packens gezweifelt, ob der Schrecken, der einem zumindest vertraut ist, nicht vielleicht doch besser als neuer Schrecken ist, aber ihr war auch klar, dass es kein Zurück mehr gab. Pauschal kann man diese Frage gar nicht beantworten. Auch sollte sich niemand in Absoluter Sicherheit wiegen, dass ihm oder ihr das nicht passieren kann. Auch schon weit fortgeschritten im ATJ können noch massive Probleme auftreten.

Hallo Oliver,
ich habe die Gastfamilie auch gewechselt - und auch das war nicht einfach, und meine Betreuerin hat mir damals Steine in den Weg gelegt. Mit Schulbeginn wird es definitiv besser werden und deine Tochter kann Kontakte knüpfen und so eine neue Familie finden.

Liebe Grüße,
Wiebke

@Rana: Nein, unsere Kinder sind aus dem Haus und das Gastkind kommt aus Thailand. Alles weitere passt hier nicht ins Thema.
LG, Maja

Hallo Oliver,

meine Tochter hat auch gewechselt, nach nur ca. 3 Wochen in den USA. Und zwar aus genau den gleichen Gründen, aus denen auch deine Tochter wechseln möchte (totale Untätigkeit und eine Gastschwester, die sie ignorierte und manchmal sogar offen anfeindete). Der Wechsel war recht einfach und lief über die amerikanische Partnerorganisation. Danach wurde es sehr viel besser. Es gab natürlich auch in dieser Familie Reibereien, aber die sind völlig normal und kommen ja auch im “richtigen” Elternhaus vor.

Aber ich möchte gleich dazu sagen, dass sich das alles im ATJ 2009/2010 abspielte, und da war wohl die Gastfamilien-Situation noch nicht ganz so schwierig wie jetzt.

Du solltest trotzdem deinem Kind raten, bis zum Schulbeginn irgendwie durchzuhalten. Vielleicht hat sie Glück und findet recht schnell eine Freundin über die Schule, deren Familie sie aufnehmen würde. Ich hätte einfach Angst, dass sie es hinterher bereuen würde, ihren Traum zu schnell aufgegeben zu haben.

Ich wünsche euch ganz viel Glück!

LG
Ilona

Hallo Oliver,

du fragst, was passiert ist damit die Kinder wechseln konnten??? Naja, unsere beiden Töchter haben gewechselt die Große nach 5 Wochen und die Kleine nach 6 Wochen. Sie haben beide ihren Betreuerinnen in Deutschland und und den USA mails geschrieben. Sie haben aufgeschrieben was einfach nicht passt und was absolut nicht geht. Was sie stört und wie das Gefühl für sie ist.

Zudem haben beide Kinder in dieser kurzen Zeit sehr viel abgenommen. zwischen 4 und 8 kg…

Dann haben die Betreuer der deutschen Orga Kontakt mit den amerik. Kollegen aufgenommen und nachgefragt. Klar waren in beiden Fällen unsere Kinder schuld an der Situation. Sie seien unhöflich, gemein und nicht im Stande sich zu integrieren…das ganze Gedöns eben…:confused:

Schlussendlich fanden beide selbständig eine neue GF nachdem die Schule begonnen hatte. Sie sind vorübergehend zu ihren Betreuern vor Ort gezogen und von da aus dann in die neue Familie gekommen.

Beide haben ein Verbot - einen sogenannten Probation Letter - bekommen in diesem stand, dass sie nichts über die 1. GF erzählen dürfen, keinen Kontakt aufnehmen dürfen und nicht mit ihnen sprechen dürfen etc…

Sie haben klar gemacht, dass sie trotz intensiver Bemühungen einfach keinen Zugang zu den Famillien und vor allem zu den Gastschwestern bekommen haben und kreuzunglücklich sind und an allem zweifeln. Sich sogar überlegen, ob sie nicht zurück nach Deutschland gehen sollen.

Das wollten die Betreuer in den USA nicht - zum Glück…nach dem Wechsel sind beide vollkommen in ihren neuen GF angenommen worden und haben sich vollständig integriert…So sehr, dass Außenstehende nicht bemerkt haben, dass sie nicht die leiblichen Kinder der Familie sind…:slight_smile:

Ich weiß ja nicht, welche eure Organisation ist, aber wende dich an die deutsche Seite und mach mit Nachdruck deutlich, dass diese Situation für deine Tochter nicht ertragbar ist. Dränge auf einen Wechsel und gleichzeitig soll deine Tochter aufschreiben, was wann wo vorgefallen ist. Was sie stört und wie sie sich fühlt…das kann helfen.

Ich drücke euch die Daumen dass sie ganz schnell in eine andere Familie kommt und ihr ATJ in vollen Zügen erleben kann…

Hallo Oliver,

nach Seite 1-5 komme ich zu dem Schluss, dass all dieses Gerede mit warten bis die Schule beginnt etc. nonsense ist.Die Orga verhält sich klassisch schwerfällig, da kann eigentlich nur der Weg an die Öffentlichkeit beschritten werden z.B Fernsehen. es sind nicht immer nur die ATS die Bösen.

Ich glaube kaum, dass es jemand in den USA beeindruckt, wenn man hier an die Presse geht, die können sich sowieso vor lauter ATS kaum retten.

Allerdings zeigt die Erfahrung, dass es bei den meisten besser wird, wenn die Schule beginnt. Bei Olivers Tochter scheint die Lage allerdings wohl ernster gewesen zu sein.
Rana

Auch ich würde mir nicht viel davon versprechen, damit an die Presse zu gehen.

Aber deine Tochter hat einen ersten, wichtigen Schritt getan - sie hat das Problem beim Namen genannt und einen Wechsel eingefordert. wenn die Situation nicht urplötzlich besser wird, dann sollte sie ab jetzt in regelmäßigen Abständen den Kontakt zur Area Rep suchen und sie wissen lassen, dass sie weiterhin einen wechsel wünscht.

Sicherlich wird der Schulstart einiges an Erleichterung bringen, deine tochter kann sich einen Freundeskreis außerhalb ihrer Familie aufbauen, sie ist nicht mehr allein abhängig vom Verhalten ihrer host family.

Trotzdem darf sie weiterhin erwarten, dass ihr wenigstens ein Mindestmaß an aufmerksamkeit seiens ihrer Familie zugestanden wird. zugestanden wird .

Vielleicht findet sie ja schnell eine nette Freundin samt family.die sie gerne aufnimmt, dann wird ein Wechsel sicherlich schnell genehmigt.

Liebe Grüße, Anne

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob man so lange darauf vertrauen sollte, daß wenn die Schule beginnt, schon alles besser werden wird, sie schnell Freunde findet und darüber evtl. eine neue Familie.

Spreche da aus der Erfahrung meines Sohnes. Er hatte großartige Gasteltern und super Gastgeschwister. Er wurde integriert, als wäre er deren Sohn bzw. Bruder.

Trotzdem hatte er in der Anfangszeit Schwierigkeiten, in der Schule Freunde zu finden. Ich meine damit, welche, wo es über ein “Hallo oder nice to meet you” hinausging.
Er war sogar drauf und dran, wenn sich das bis Weihnachten nicht geändert hätte, abzubrechen. Dies gestand er aber erst, als wir ihn nach dem ATJ besucht haben.
Es hat sich mit den Freundschaften erst wesentlich gebessert, nachdem er in den Sportteams mitgemacht hat, wie Football, Lacrosse und Skiing. Hier hat er dann wirklich feste Freundschaften gefunden. Der Kontakt besteht noch heute überwiegend über FB und Skype.

Ich meine damit, bis ein ATS Freundschaften geschlossen hat die soweit gehen, daß er oder sie über diese evtl. eine neue Familie findet, da kann ganz schön viel Zeit bei verstreichen.

Wenn es mit der jetzigen Familie einfach nicht klappt, die Chemie nicht stimmt und die Tochter von Oliver ignoriert wird, dann würden wir erstmal bei der deutschen Orga vorstellig werden und alle Hebel in Bewegung setzen, daß hier was getan wird, zum Wohle des ATS.
Es kann nicht sein, daß wir für das ATJ viel Geld bezahlen und unsere Kinder werden irgendwo “geparkt”. Dann hat die Orga nicht sorgfältig genug geprüft und ausgewählt. Mag sein, daß es auch nicht immer passt und dies auch nicht vorhersehbar war, aber wenn es eben “schiefgegangen” ist, dann muß der ATS eben umplaziert werden.
Ich stelle mir nichts schlimmeres vor, als einen ATS in der Fremde, der sich einsam und nicht willkommen fühlt. (Hier spricht das Mutterherz;))

Aber vielleicht schließt sie ja auch ganz schnell Freundschaften, das hat sie nach diesem miserablen Start verdient. Ich wünsche es ihr, falls die Orga bis dahin noch nicht tätig geworden ist.

LG
Sonja

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@all

vielen lieben Dank für die rege Teilnahme und die vielen Tipps!!

Nicht nur für meine Tochter, sondern auch für mich ist Situation vollkommen neu.
Umso mehr bin ich froh, Eure Meinungen zu lesen.

Der aktuelle Stand ist nun der.
Ich habe im Hintergrund die ORG in Deutschland, sowie in den USA mehrfach kontaktiert. Telefon und Email.

Es wurde wohl, als meine Tochter mit der Org in den USA Kontakt aufgenommen hatte, um zu sagen, dass sie wechseln wolle, ausgemacht, dass sie bitte noch bis zum Schulanfang warten solle. Meine Tochter hat dem zugestimmt, aber nach nur einem Tag dann den Wunsch des Wechsels geäußert. Daraufhin wurde ihr gesagt, dass sie einen “Deal” haben.

Wie auch immer… Gestern habe ich länger mit meiner Tochter telefoniert.
Sie sagte, sie wolle nun bis zum 21SEP warten und dann eine Entscheidung treffen. Der 21SEP bedeutet genau zwei Monate in den USA.
Auf meine Frage wieso, erwiderte sie… die ORG möchte, dass ich es versuche, und da ich wechseln möchte, zeige ich es denen, dass ich wirklich alles versucht habe. Auf eine weitere Frage sagte sie mir… außer an dem ersten Tag hier, wusste ich an jedem Tag, dass ich hier nicht bleiben möchte.

So werden nun unsere Kinder manipulliert, dass sie so denken. Ich zeige der Org einen guten Willen, verschwende ganze zwei Monate meines ach so tollen Austauschjahres, damit die Org brave Mädchen, von denen sie ja dann eins ist, auch einen “move” zustimmen.
Echt schlimm, und sorry, ich find das ganze zum kot…

Meine Tochter sitzt nun volle zwei Monate in dem kleinen Nest, aber sie macht einen Fehler. Sie nevt nicht die Betreuer vor Ort, weil es ihr unangenehm ist. Dieser wollte sich bereits seit nun 10 Tagen bei ihr melden, tut dies aber nicht. Ich könnte noch viel schreiben, aber morgen schreibe ich erst mal einen erneuten Brief an die Org. Nichtstun, das können sie und dadurch zerstören sie Träume von ganz ganz mutigen Kindern!

Euch, vielen Dank für eure bisherigen Antworten.

PS: Als letzte Woche meine Tochter am Telefon sehr geweint hatte, habe ich mich mit einem Flugticket eingedeckt. Mein erneuter Anruf gab dann Entwarnung, sonst wäre ich hingeflogen und hätte sie einfach mal ein paar Tage zur Ruhe kommen lassen. Ich weiß, dass dies keine gute Idee gewesen wäre.

Es kann gut sein, dass sie in dem kleinen Nest bleiben wird, das ist dort völlig normal!
Das darf auch kein Wechselgrund sein!

Ist deine Tochter inzwischen mal durch den Ort gegangen, hat sich die Gegend angeguckt, zum Spielplatz (dort treffen sich oft Jugendliche, wenn es nichts anderes gibt) ist mal zur Youth Group der Kirche? Das sind auch Sachen, die sie allein machen kann.

Viele Grüsse

Kirsten

Hallo Oliver!
Also: die Sache mit dem “kleinen Nest”, die wirst du wohl i. a. R. akzeptieren müssen. Ich frage mich zumindest in diesem Punkt, wie die Vorbereitung eurer Orga war. Denn der Regelfall für eine Unterbringung von ATS in USA ist eben nicht Los Angeles oder Chicago sondern the middle of nowhere. Natürlich ist es in einem Kuhdorf (ich komme selber aus einem) für ATS schwierig, Kontakte zu knüpfen, weil sich alle ja bereits seit Jahren kennen und nun ein “Neuer” dazwischenfunkt. Aber durch diese Phase müssen alle ATS durch!!! Auch wenn du nicht nachvollziehen kannst, warum deine Tochter die nächsten Wochen dort bleiben wird: akzeptiere ihre Einschätzung, denn wir hier als Eltern sehen immer nur unsere Kinder, die wir beschützen wollen. Dort drüben sind sie auf sich allein gestellt und können die Situation - auch wenn sie sich bei uns ausgeheult haben - besser einschätzen. Dies gehört zum Abnabelungsprozess - so schwer es für uns Eltern sein mag.
Unsere Tochter hat uns erst Monate, nachdem sie wieder zu Hause war, erzählt, dass ihr Gastvater sie ins Gebet genommen hatte, weil ihre gleichaltrige Gastschwester und sie sich ignorierten (und dies ist auch bis zu ihrer Abreise so geblieben!). Aber weder die Gastschwester noch sie hatten Gemeinsamkeiten. Es gab kein Miteinander, Ursache waren sehr unterschiedliche Auffassungen von Religion. Unsere Tochter hatte uns von dieser offensichtlich wohl sehr emotionalen Unterredung deshalb nicht erzählt, damit wir mit der Gastfamilie bei unseren Zusammentreffen vorurteilsfrei umgehen konnten. Unser Kontakt zur Gastfamilie war herzlich, zu ihrer gleichaltrigen Gastschwester haben aber auch wir keinen Zugang erhalten (zu den anderen Gastgeschwistern, die aber nicht mehr zu Hause lebten schon).
Eine Aussage schon nach einem Tag zu tätigen, die lautet: hier verbringe ich nicht ein ATJ, halte ich persönlich für verfrüht. Eine Zeitlang dort zu verbleiben und dann den Wechsel anzugehen, ist sicherlich - auch wie andere Forumsteilnehmer gepostet haben - auch schon wegen der Hilfemöglichkeiten von anderen Eltern oder Lehrern alles andere als unvernünftig. Dies ist sicherlich keine Manipulation seitens der Orga! Wenn sie nach dieser verinbarten Zeit nicht handelt, wäre dies anders!
Jede entsendende Familie muss inzwischen akzeptieren, das Schüleraustausch ein Geschäft ist, an dem andere verdienen. Aber dies ist ein anderes Thema!

Ja, ich denke auch, weil sie schon seit dem 1. Tag so denkt, strahlt sie das auch aus oder bemüht sich nicht weiter …
Und eine Gastfamilie merkt, wenn ein grade angekommener ATS so denkt, ist verletzt und bemüht sich dann auch nicht weiter (siehe Gastschwester).

Viele Grüsse

Kirsten

Sehe ich auch so wie Canadamum! 4 Wochen vor Schulbeginn ist nicht glücklich, aber Kuhdorf ist normal und der Versuch Freundschaften in der Kirchengruppe oder Schule zu finden, sollte deine Tochter Oliver schon noch probieren! Mein Kind war auch in einem 500 Seelendorf, dank Schule, die zwischen 4 500 Seelendörfern lag, der Teilnahme an Sportevents manchmal auch nur als Zuschauer und schon findet man Kontakt. Nach der Schule ging es dann auch schon mal in einen der anderen 4 Orte und wenn mangels Spritgeld, die Gasteltern nicht abholen konnten, dann gab es dann dort Sleepovers, da Bus etc in ländlichen Gegenden unbekannt sind. Manchmal wurde dann auch der Gastschwester was zur Tankfüllung dazu gegeben. Dann müsste eben von uns mal wieder die Kreditkarte neu gefüllt werden!
Wann geht denn die Schule los? So lange sollte sie versuchen durchzuhalten. Manchmal macht auch der Arearep. ATS Kennenlerntage, da bekommt man dann Kontakt zu verschiedenen Nationalitäten und darüber auch neue Freundschaften mit denen man mal kochen oder Backen kann oder einfach nur abhängen!

Auch mein Sohn ist damals in the middle of nowhere gelandet: auf einer Farm in Kansas 12km von einem 450 Seelendorf entfernt.
Rana

Man kann auch in einem kleinen Dorf und auf dem Land ein tolles Jahr haben, aber wenn man sich in der Familie nicht willkommen fühlt und die Chemie nicht stimmt hat das mit der Umgebung wenig zu tun.
Susanne