Darf ich wirklich nicht mehr erwarten?

Ich finde, man muss da echt auch mal Verständnis für die ATS aufbringen und nicht (immer) nur für die Gastfamilien, Orgas und Betreuer. Die ATS sind anfangs echt entwurzelt und wenn man da nicht wenigstens ein bisschen aufgefangen wird, ist das echt hart. Ich glaube, es geht dabei noch nicht einmal um “Bespaßung”, sondern einfach darum, dass es ätzend ist, sich allein, isoliert und ein Stück weit vielleicht auch nicht gewollt zu fühlen. Wohlgemerkt zu fühlen, denn das muss ja nicht der Realität entsprechen. Damit hätten schon die meisten Erwachsenen schwer zu kämpfen und wir sprechen hier immerhin über Teenager, die sowie noch entwicklungsmäßig noch leicht neben sich stehen. Als Erwachsener kann man da auch eher rational rangehen, während Teenager ja zu 1000% aus Emotionen zu bestehen scheinen. Ich empfinde die Situation von Olivers Tochter jedenfalls mehr als unglücklich und eigentlich ein Stück weit auch als Armutszeugnis für die Orga. Leider lässt sich das jetzt nicht mehr ändern, aber das ist ein Beginn des Austauschjahres, den sich wohl niemand für sein eigenes Kind wünschen würde. Und dabei würden so kleine Hilfestellungen, wie Kirsten sie beschreibt, schon so viel bewirken. Echt traurig.

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Ich finde es immer wieder schade, wie die Gastfamilien in eine Reihe mit Orga und Betreuer gestellt werden. Dabei wird übersehen, dass auch für eine Gastfamilie das Abenteuer ATJ ein emotionales Unternehmen ist und dass sie nicht DIENSTLEISTER sind. (Außer sie werden bezahlt).
Aber vielleicht kann man das erst nachvollziehen, wenn man selbst gehostet hat und das Gefühlschaos der eigenen Kinder, ausgelöst durch ein neues Familienmitglied, erfahren hat.

Natürlich sind die ATS junge unfertige Menschen, die noch nicht so fest im Leben stehen. Aber eine gewisse Frustrationstoleranz, Durchhaltewillen und die Fähigkeit, sich auch in unbequemen Situationen durchzubeißen, müssen sie aufweisen, egal wieviel Geld die Eltern gezahlt haben. Dafür sind die Auswahlen da, um eben herauszufinden, wer diese Reife schon hat und wer seine Bedürfnisse auch selbst vertreten kann.
Olivers Tochter scheint das ja auch zu haben und Olivers Einstellung spiegelt das ja auch wider.
Rana

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Du sprichst mir 100 % aus der Seele!

Habe jetzt die ganze Zeit mitgelesen, möchte mich doch noch dazu äußern.

Natürlich darf der ATS keine “Bespaßung” erwarten. Aber, ich frage mich, warum nimmt eine Familie einen ATS auf, wenn keinerlei Interesse besteht, dem ATS etwas von seiner Gegend zu zeigen.

Es wird ja nicht erwartet, daß die GF mit dem ATS durch die USA reist, aber wenigstens nach Ankunft doch erstmal die Umgebung zeigt, den Ort, in dem der ATS nun die nächsten Monate leben wird.
Auch wenn die Schule noch nicht begonnen hat, so kann man doch zumindest mal an der Schule vorbeifahren, zeigen wo sie ist, wie sie aussieht usw. Den Ort selber, wo kann man einkaufen bzw. wo geht die Familie einkaufen. Was gibt es in dem Ort oder der Umgebung anzuschauen usw.

Das zeigt für mich Interesse an dem Schüler. Aber einen ATS, der nun gerade in der Fremde angekommen ist, absolut sich selber zu überlassen, finde ich nicht ok.

Es ist hier jetzt alles zu sehr nur auf die “Bespaßung” ausgelegt worden, ich denke darum ging es dem Vater hier gar nicht. Glaube nicht, daß er bzw. die Tochter erwarten, jetzt 7 Wochen täglich bzw. das ganze ATJ bespaßt zu werden.

Interesse an dem ATS zu zeigen, geht nämlich auch anders. Bei meiner Tochter war es so, daß die Familie auch mit ihr erstmal zur Schule gefahren ist, in die Mall usw. einfach nur um ihr zu zeigen, wo sie einkaufen bzw. wo unsere Tochter mal einkaufen gehen kann usw.
Nun war ihre Familie auch noch reisefreudig und sie hat so manche Reise bzw. Ausflüge mit ihnen machen können.
Zu Weihnachten sind sie von Texas nach Florida gefahren (Familie besuchen).
Solche Reisen haben wir bzw. sie auch gar nicht erwartet, daß war einfach Glück.

Unser Sohn kam in eine Familie, die sehr sportlich war, so nahmen sie ihn gleich mit zu Sportveranstaltungen, auch bevor die Schule begann. Auch sie haben ihm erstmal den Ort und die Schule gezeigt.
Und nach seiner Ankunft hat die GF erstmal eine Welcome-Party organisiert, wo die Freunde der Familie, FAmilienmitglieder und Nachbarn und Freunde der Gastgeschwister eingeladen waren.
Später in den Herbstferien sind sie dann auf Tagesausflüge in die Umgegend gegangen und zu Weihnachten sind sie auch zu Verwandten gereist.

Wie gesagt, reisen erwartet man auch gar nicht, aber diese Kleinigkeiten, wie das Einbringen in die Familie, bei Nachbarn, Freunden usw. das macht für mich den Austausch aus.

Genauso würden wir es als Gasteltern auch handhaben. Wenn ich einen Schüler aufnehme, dann nicht nur, damit er hier die Schule besuchen kann, sondern weil ich ein Interesse daran habe, ihm etwas von unserer Kultur zu zeigen und vor allem auch, ihn wie ein Familienmitglied zu behandeln.

Ob die Familie von Oliver´s Tochter nun gleich gewechselt werden muss, kann man noch nicht sagen, vielleicht regelt sich auch alles erstmal, wenn die Schule begonnen hat.
Vielleicht ist es auch für die GF erstmal befremdlich und sie brauchen eine Weile, um sich zu “beschnuppern”.
Ich wünsche Deiner Tochter auf jeden Fall alles Gute und ein tolles ATJ.

LG
Riverwalk

[QUOTE=Canoma;29530]Ich finde, man muss da echt auch mal Verständnis für die ATS aufbringen und nicht (immer) nur für die Gastfamilien, Orgas und Betreuer. Die ATS sind anfangs echt entwurzelt und wenn man da nicht wenigstens ein bisschen aufgefangen wird, ist das echt hart.

Kann hier auch von einem nicht idealen Start berichten. Mein Sohn ist am Sonntag mit Rotary nach Canada geflogen. Vor Abflug hatten wir Email-Kontakt mit seinem Gastvater, bei dem unser Grosser für 1 Monat sein sollte. Danach sollte gewechselt werden. Bei Rotary sind ca. 3 Gastfamilien pro Jahr normal.
Nun ist mein Sohn angekommen und von Gastvater und -mutter abgeholt worden. Die ersten beiden Nächte blieben sie zusammen bei der erwachsenen Tochter der beiden in der Nähe von Calgary (Ankunftsflughafen). Danach gings 3 Std. in den Süden zum definitven Wohnort. Dort angekommen wurde meinem Sohn vom Gastvater erklärt, dass er und seine Frau nun (am gleichen Tag!) für 2 Wochen in die Staaten fliegen und er deshalb nur die Wintersachen auspacken soll und dann komme er für 4 Tage zu seiner Schwester (die 10 Meilen entfernt wohnt). Danach käme er zu 2 oder 3 anderen Rotariern bis am 17. August sein Orientation Weekend anfängt. Was danach ist, wissen wir noch nicht. Das war ein ziemlicher Schock für meinen Sohn. Die ersten Tage in Calgary waren ok, dann hat er sich aber aufs richtige Ankommen, Auspacken, Einleben gefreut und plötzlich fühlte er sich als ungebetener Gast der nur für kurze Tage geduldet wird und dann weitergeschoben wird. Das war emotional einfach zu viel für ihn (und mich eigentlich auch). An und für sich sind der Gastvater/mutter sehr nett und auch jetzt fühlt er sich bei der Schwester des Gastvaters wohl, aber morgen wird er weitergereicht und er weiss wieder nicht, was auf ihn zukommt und ausgepackt hat er immer noch nicht. Die Betreuung von Rotary hier daheim findet das auch alles andere als glücklich und wollte vor Ort intervenieren. Ich weiss jetzt nicht, ob das so gut ist oder ob das eher Probleme und Unverständnis vor Ort auslöst und alles eher verschlimmert. Wir sind momentan so verblieben, dass er die Probleme vor Ort erst an der offiziellen Orientation an die höheren im Distrikt weiterleitet und jetzt halt noch “Ferien” bei diversen Leuten macht.
Hier frage ich mich einfach, weshalb sie wollten, dass mein Sohn am 5.8. anreist und nicht erst kurz vor dem 17.8. fürs Orientation Weekend. Die Schule beginnt erst am 4.9. - momentan lasse ich es noch ruhen, aber da muss ich noch genauer Bescheid wissen. Das nervt mich jetzt wo ich es schreibe total, obwohl ich sonst einfach das Beste daraus mache und mal abwarte.
Danke fürs Zuhören / Mitlesen.
Sonja

Da fehlen einem ja echt die Worte! Das einzig Positive an diesem Herumgeschiebe ist, dass dein Sohn gleich mal Einblick in mehrere amerikanische Familien bekommt …
Aber mehr Positives fällt mir dazu nicht ein. Ich wünsche euch,dass er ganz nette weitere Familien bekommt. Und eigentlich müsste so ein Rotary Club doch in der Lage sein, auch ad hoc eine Familie aufzutreiben, die einspringen kann. Darum denke ich, dass eine vorsichtige Intervention des hiesigen Rotary Clubs durchaus etwas nützen könnte.
Alles Gute
Rana

Das ist bizarr! Wie soll man da ankommen? Das ist ein Prozess, der auch unter idealen Bedingungen Zeit braucht. Ich kann gut nachvollziehen, dass das für Dich sehr schwierig ist. Vielleicht könnte auch die Reihenfolge der aufnehmenden Familien getauscht werden? Meine Schwester, die auch mit Rotary unterwegs war, ist damals nicht so lang wie eigentlich vorgesehen in ihrer zweiten Familie geblieben und ihre dritte Familie hat sie spontan früher aufgenommen, weil es mit der zweite nicht so gut klappte. Eine wirkiche Beziehung zu seinen jetzigen Gasteltern kann er so ja ohnehin nicht aufbauen.

@Riverwalk: Ich habe über diese Dinge vorher gar nicht so richtig nachgedacht, aber meine Tochter fand es auch toll, dass ihr all diese Orte gezeigt wurden, bevor es dann “ernst” wurde. Sie fand es auch klasse, einfach mal mit den Supermarkt zu fahren und zu gucken, was sich ähnelt und was sich unterscheidet. Einfach auch so zur räumlichen Orientierung. Verwandt ihrer Gastfamilie kamen auch gleich in den ersten Tagen zu Besuch bzw. wurden besucht und alle freuten sich darauf, sie kennenzulernen. Und das, obwohl die Familie schon mehrfach gehostet hat und ein ATS da echt keine Besonderheit mehr ist. Ich glaube, dass diese Dinge einfach sehr, sehr viel ausmachen. Und das hat nichts mit Bespaßung zu tun. Ich frage mich manchmal, ob die Gastfamilien nicht immer optimal vorbereitet werden. Irgendwie geht es ja doch um mehr als nur ein Dach überm Kopf und drei Mahlzeiten am Tag. Zumindest bis die ATS sich selbst “bespaßen” können.

zuerst mal vielen Dank, für die rege Teilnahme.

Update:
Es hat sich absolut nichts geändert, der Betreuer, der laut meiner Tochter absolut nett war, hat mit den Betroffenen gesprochen.
Was ich vielleicht vorher noch vergessen hatte zu erwähnen, dass die gleichaltrige Tochter meine Tochter vollkommen ignoriert. Es gibt Tage, da redet sie einen ganzen Tag kein einziges Wort mit meiner Tochter, holt sich das Abendessen und geht in ein ganz anderes Zimmer. Viele Kleinigkeiten, die aber alle so “gestrickt” sind.
Ein kleiner Ausflug fand auch mal statt, da liefen alle in Grüppchen herum, nur meine Tochter war irgendwie war auch da, aber nicht dabei.
Nein, meine Tochter hat weder Kontaktschwierigkeiten, noch ist sie unhöflich noch launisch, noch sonst ein soziales Problem. Mit vielen anderen Gleichaltrigen hat sie wunderbaren, wenn auch selltenen Kontakt.
Offensichtlich mag die Gasttochter meine Tochter einfach nicht, das kann ja vorkommen und dafür kein sie nichts.

Aber nun kommen zu viele Faktoren zusammen, dass meine Tochter wechseln möchte. Auch auf die Gefahr hin, auf einer Ranch zu landen, und der nächste Laden ist 30 Minuten entfernt.

Man muss auch mal eingestehen, wenn es einfach NICHT passt. Warum sollte man um biegen und brechen in einer Familie bleiben, wenn man da offensichtlich nicht willkommen ist?

Ja ja, das macht sie nur stärker und sie wird in Zukunft davon provitieren…

Ich bin ein Erwachsener und wollte auch nirgendwohin, wo ich nicht gewollt bin.

Zu einem Wechsel habe ich ihr nie geraten, da sie das alleine eintscheiden muss, jedoch finde ich es gut, denn dort geht sie ein. Ich kann das aus der Entfernung nun wirklich nur subjektiv einschätzen, aber ich vertraue auf meine Tochter.
10 Monate mit jemanden das Zimmer teilen, wo es einfach nicht passt, mit würde eine Nacht genügen.

Positiv, wie sich die Organistaion verhält!!!
Sie finden die Schilderungen auch nicht OK und werden sich gemeinsam mit dem Betreuer um eine Familie bemühen, in der meine Tochter auch willkommen ist.
So, das war das kurze, oder lange Update.

Viele Grüße

Oliver

Hallo Oliver,
dann hoffe ich, dass deine Tochter bald wechseln kann, denn so kann es ja nicht bleiben. Die arme…
Es wechseln viele Austauschschüler ihre Familien, meine Tochter hat 6 Wochen vor Ende des Austauschjahres noch die Familie gewechselt…sie hat immer wieder versucht, kam auch mit allen gut klar, außer mit ihrem Gastvater. Irgendwann ging es nicht mehr, da waren auch 6 Wochen zu lang. Die Gastschwestern und auch die Gastmutter wollten sie nicht abgeben. daher gab es immer wieder Gespräche mit der Betreuerin vor Ort. Gut der Wechsel war bei ihr auch nicht so super, aber egal, ist jetzt vorbei. Manchmal passt die Chemie halt einfach nicht, man bringt ja auch fremde Menschen zusammen…drücke euch auf jeden Fall die Daumen…
Gruß
Annette

Hallo Oliver,

dass Du über die momentane Situation Deiner Tochter nicht begeistert bist, kann ich vollkommen verstehen, hier hat die Orga einfach einen zu frühen Flug gebucht, daher die Langeweile. Der GF kann hier kein Vorwurf gemacht werden, da sie einfach ihren Alltag weiterlebt, so wie es ihr wahrscheinlich von der Orga gesagt wurde.

Dass Deine Tochter sich nicht wohl fühlt, liegt meines Erachtens daran, dass sie noch keinen kennt (eben weil noch keine Schule ist) und somit auf ihre Gastschwester angewiesen ist, die aber wohl keine große Lust hat, hier den Animateur zu spielen (war jetzt nicht böse gemeint, es fiel mir nur gerade kein anderer Ausdruck ein).

Ich denke, sie hätte vielleicht doch noch mit dem Wechsel warten sollen, bis sich ein wenig Alltag eingespielt hätte. Ich hatte auch so Vorstellungen wie Du, die Situation meiner Tochter war ähnlich mit der Deiner Tochter, wobei meine Tochter in einem Haus, 3,5 Meilen entfernt vom 300-Seelen-Dorf wohnte (800 EW und vielleicht sogar ein Nachbar wären ein Traum gewesen) und die GF auch nichts mit ihr unternahm.

Aber wenn Deine Tochter sich jetzt für einen Wechsel entschlossen hat, so wünsche ich ihr ganz viel Glück, dass sie eine tolle Gastfamilie findet, in der sie sich wohl fühlt und die vielleicht doch mal den einen oder anderen Ausflug mit ihr macht.

Würde mich freuen zu hören, wie der Wechsel geklappt hat.

VG,

Annette

nur, damit ich richtig versanden werde…
etwas “machen” bedeudet auch einfach nur miteinender REDEN. Man muss keine großen Ausfüge, oder sonst was machen.
Wenn ich jedoch vollkommen ignoriert werde und alleine herumsitze, dann ist das einfach nichts.

Die Ansprüche und Vorstellungen, die wir vorher hatten, haben sich mittlerweile deutlich reduziert.
Jedoch darf man doch erwarten, dass man sich auch nur irgendwie wohlfühlt!
Mehr nicht!

VG
Oliver

@Oliver

Das hatte ich auch so verstanden. Meiner Tochter z.B. wurde von der GM schon nach wenigen Tagen verboten, Deutschland auch nur mit einem Wort zu erwähnen und die Gastschwester versuchte in den ersten Tagen der Schule meine Tochter vor den Leuten teilweise schlecht zu machen. Also ich denke, wir hatten letztes Jahr schon so eine Art “volles Programm”. Mit der Gastschwester hat sie sich dann später zusammengerauft, die Gastmutter hat meine Tochter gleich nach ihrem Rückflug auf Facebook gelöscht.

Eigentlich wollte ich nur zum Ausdruck bringen, dass man leider nicht in der Situation ist, sich die Gastfamilie aussuchen zu können. Außerdem bereue ich es heute noch, meine Tochter nicht zum Wechsel gedrängt zu haben. Deshalb finde ich es auch vollkommen in Ordnung, was Deine Tochter vorhat. Ich persönlich hätte mit einem Wechsel bis zum Schulanfang gewartet, um dann evtl. selbst eine Familie finden zu können oder sich die Situation entzerrt hätte, da z.Zt. noch immer Gastfamilien für Schüler, die hier in Deutschland sitzen, gesucht werden. Dadurch sind die Möglichkeiten für eine neue GF vielleicht etwas begrenzt.

@Oliver!
Ich finde es vernünftig das eure Tochter einen Wechsel in Betracht zieht. Sicher sollte man nicht sofort die Flinte ins Korn werfen, aber wenn es einfach nicht paßt, dann paßt es halt nicht und wie es sich anhört wird sich daran auch nichts ändern.
Deine Tochter soll so handeln wie es für sie am besten ist. Und deinen Schilderungen zufolgen scheint sie ja ein recht vernünftiges und normal denkendes Mädel zu sein - also, wenn sie meint ein Wechsel wäre das beste für sie dann soll sie es machen bevor die Zeit für sie und ja anscheinend auch für die Gastschwester unerträglich wird.
Unsere Tochter hatte eine Gastfamilie mit zwei Brüdern. Kein Zickenterror Gottseidank. Drücke euch ganz fest die Daumen das alles gut wird.
Susanne

dass Du über die momentane Situation Deiner Tochter nicht begeistert bist, kann ich vollkommen verstehen, hier hat die Orga einfach einen zu frühen Flug gebucht, daher die Langeweile. Der GF kann hier kein Vorwurf gemacht werden, da sie einfach ihren Alltag weiterlebt, so wie es ihr wahrscheinlich von der Orga gesagt wurde.

Das die GF ihren Alltag weiterlebt ist ja auch vollkommen in Ordnung. Ich kann nur aus der Erfahrung meiner Großen sprechen. Da wollte die GF auch, dass sie 5 Wochen vor dem Schulbeginn anreist, damit man sich kennenlernt. War für uns auch vollkommen in Ordnung.:slight_smile:

Die Gesichtspunkte unter denen unsere Tochter ausgewählt wurde waren bei genauer Betrachtung vollkommen falsch. Unsere Tochter ist eine sportbegeisterte schlanke junge Dame. Stand auch so in ihrem Profil.

Die Gastschwester: eine 120 kg schwere Couchpotato…dem die Mama die Schuhe zubinden muss (weil sie sich nicht bücken kann), die GM konnte nicht kochen - deshalb sind sie jeden Tag in all you can eat Restaurants gegangen.

Ansonsten saßen sie jeder in getrennten Zimmern und die Gastschwester hat per laptop mit ihrer Mutter im Nebenzimmer „abgelästert“. Dazu kamen ca. 20 Katzen, die sich im ganzen Haus breit gemacht haben auch im Bett unserer Tochter.

Ausgewählt wurde sie, weil in ihrem Profil drin stand, dass sie selbst eine Katze hat - der Rest wurde überlesen:mad:

Sie hat in den ersten 4 Wochen ca. 8 kg !!! abgenommen und ihr ging es wirklich nicht gut. Sämtliche Gespräche mit Betreuern und GM haben nichts gebracht.

Dann hat sie gewechselt. Selbst eine Familie gefunden und hatte ein super Austauschjahr.

Aus heutiger Sicht sagt sie, sie hat zuspät gewechselt und hätte gleich auf ihren Bauch hören sollen nach ca. 2 Wochen und gehen sollen…

Meiner Tochter z.B. wurde von der GM schon nach wenigen Tagen verboten, Deutschland auch nur mit einem Wort zu erwähnen und die Gastschwester versuchte in den ersten Tagen der Schule meine Tochter vor den Leuten teilweise schlecht zu machen.

auch das kennen wir - unsere zweite Tochter hat genau das erlebt inkl. Probation letter etc…die Schuld wenn es nicht klappt liegt immer beim ATS nie bei den GF…obwohl die sich so fies verhalten haben. Aber auch da hat sie eine super tolle Familie selbst gefunden und gewechselt…

Ich wünsche wirklich jedem ATS, dass er starke Nerven hat und sich wirklich durchsetzt. Alles muss man nicht akzeptieren und nein, ich spreche nicht davon, dass die ATS einen „Hotelurlaub mit 24 h Animation“ erwarten. Auch den Kulturunterschied und Schock habe ich dabei mit einbezogen.

Ein ATS muss sich angenommen, akzeptiert und vor allem wohlfühlen…:slight_smile:

@Feenstaub:

“Ausgewählt wurde sie, weil in ihrem Profil drin stand, dass sie selbst eine Katze hat - der Rest wurde überlesen.”

Das ist ja auch ein tolles Kriterium! Unsere Tochter wurde anhand eines Passfotos ausgewählt, da die GF die Application, die auf einer CD war, nicht öffnen konnte.

Lieber Oliver,
ich bin unheimlich erleichtert, dass Deine Tochter wechseln will. Es ist IHR Austauschjahr und ausharren, bzw. hoffen, dass sich die Situation bessert, solltet Ihr nicht mehr.
Ich wünsche Euch, dass schnell eine Familie gefunden wird, die sich wirklich auf Eure Tochter freut und die bereit ist, Gemeinschaft zu leben und Familienleben zu teilen.

Alles Liebe
Jeannette

Lieber Oliver,

ich kann dich und deine Tochter sehr gut verstehen und würde auch zu einem Wechsel raten. Meine Tochter hat ihre erste Gastfamilie leider erst nach 5 Monaten gewechselt und ich war lange Zeit diejenige, die ihr zum Durchhalten bei der ersten Familie geraten hat, weil man sich ja anpassen muss und solange sie nicht wirklich schlecht behandelt wird…
Im Nachhinein schüttele ich über meine eigene Blödheit den Kopf. Es geht nicht um tolle Reisen, es geht um ein aktives Aufgenommenwerden in die Familie. Auch in der zweiten Familie ist meine Tochter nicht aus ihrer Kleinstadt (und der zugegebenerweise sehr nahen Großstadt) herausgekommen, es wurde kein einziger Übernachtungsausflug oder auch nur Ganztagsausflug unternommen und trotzdem hatte sie eine wundervolle Zeit dort!!!
Die Familie hat gemeinsam eingekauft, gekocht, gegessen, hat viele Freunde eingeladen und besucht, ist gemeinsam zum Sport gegangen, spazierengegangen, hat auch die Freunde unserer Tochter eingeladen, man ist schwimmen gegangen, hat sich etwas angeguckt, gemeinsam gespielt, ferngesehen und vor allem geredet und gelacht. ALLE (also Eltern UND Kinder) haben sich gemeinsam bewusst für unsere Tochter entschieden. DAS ist es, was zählt. Und wenn gerade in der ersten Zeit schon so viel Desinteresse zur Schau gestellt wird, habe ich ehrlich gesagt, wenig Hoffnung, dass sich das grundsätzlich ändert. ich habe nicht das Gefühl, dass das eine anmaßende Erwartung ist.
Und wenn ich eine Gastmutter wäre, würde ich mich auch trotz Berufstätigkeit bemühen, meinem Gastkind zu zeigen, dass es willkommen ist und ihm zumindest Anregungen geben, wie es sich tagsüber beschäftigen könnte und ihm abends ein bisschen gemeinsame Zeit widmen, das ist sicher nicht zu viel verlangt, oder?
Liebe Grüße, Anne

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Ja, genau so sehe ich das auch.
Das Gefühl “willkommen-zu-sein” ist nicht abhängig von großartigen Urlauben und Ausflügen, von Berufstätigkeit und Arbeitsbelastung der Gasteltern, von der Anzahl, dem Alter oder dem Geschlecht der Gastgeschwister, von Stadt oder Land, vom Einkommen und anderen materiellen oder ideellen Besitztümern, sondern solchen scheinbaren Kleinigkeiten des Alltags. Denn es sind keine Kleinigkeiten!
Aber diese Kleinigkeiten kann man nicht buchen und bezahlen, die bekommen unsre Kinder von einer warmherzigen Gastfamilie einfach so geschenkt…oder eben leider auch nicht.
Und morgen werde ich selbst Gastmutter! Ich bin ja so gespannt.
Maja

@Maja
Das ist ja spannend. Woher kommt dein Gastkind? Hast du noch Kinder daheim?
Ich wünsche euch eine schöne Zeit miteinander.
Rana