Hallo Kirsten
Bis vor ein paar Wochen hätte ich gesagt die Demokraten haben dieses Jahr keine Chance. Mittlerweile bin ich mir nicht so sicher.
Vom Programm her, sind anscheinend schon einige Unterschiede zu erkennen, allerdings habe ich mich zu wenig im Detail damit befasst um jetzt alles genau erklären zu können.
Allerdings scheinen mir alle Kandidaten relativ “komische” Vorstellungen zu einigen Themen zu haben, z.B. zum Irak Krieg: Obama will die US Truppen innnert 6 Monaten oder so komplett abziehen. Das tönt ja alles gut und recht, aber wer ein bisschen militärisch geschult ist und etwas von Taktik versteht, der weiss, dass der gefährlichste Moment eines Gefechts/Krieges der Rückzug ist und dieser “zu einem hohen Preis” kommt. D.h. entweder wird es noch einmal viele Tote auf Seiten der USA geben, oder sie lassen ihr gesamtes Material (was immerhin der Ausrüstung für mehrere Armeedivisionen entspricht und riesige Milliardenbeträge kostet) zurück. Dritte Option ist es “auszusitzen”, bis die irakische Armee von den USA übernehmen kann. Wie Obama also hier eine erfolgreichen Rückzug innert 6 Monaten vollbringen will, ist mir schleierhaft. Ich tippe aber eher darauf, dass das ganze sowieso Wahlkampftaktik ist und danach irgendein Grund gefunden wird, jetzt doch noch zu bleiben…
Ich denke insgesamt wäre ein demokratischer Präsident für die restliche Welt sicher besser. Allerdings haben die Demokraten meiner Meinung nach einen riesigen Fehler gemacht: Sie haben zwei “Exoten” aufgestellt:
Hillary Clinton wäre die erste weibliche Präsidentin der USA gewesen. Als langjährige Senatorin und ehemalige First Lady hätte sie sicher auch die nötige Erfahrung und Know-How mitgebracht. Die Tatsache dass sie eine Frau ist, macht sie aber meiner Meinung nach für einen Teil der konservativen “Swing Voters” nicht wählbar.
Barrack Obama. Sein Slogan “Change” ist zwar gut und recht, allerdings hat er während grossen Teilen seines Wahlkampfs nie so ganz konkret gesagt, wie denn der Change aussehen soll. Wenn er da jetzt nicht genaue Programmpunkte bringt vor den Hauptwahlen im November, dann läuft er meiner Meinung nach in einen Hammer. Plus, die Tatsache dass er halt eben schwarz ist und auch noch “Hussein” als zweiten Vornamen hat, sind halt eben auch zwei Punkte die tradionell konservative Amerikaner eher abschrecken könnten.
McCain ist zwar politisch sicher nahe der Bush Linie, sein grosses Plus scheint aber zu sein, dass er seit Jahren eine klare politische Linie fährt. Das könnten ihm die Amerikaner hoch anrechnen. Plus die Tatsache dass er als Vietnam Veteran und ehemaliger AirForce Offizier Kriegserfahrung hat und quasi auch die Sprache des Militärs spricht und versteht, könnte in dieser Zeit für die Amerikaner (zwei Kriege die nicht allzugut laufen) auch ein Pluspunkt sein.
Insgesamt denke ich, sollte sich McCain nicht noch gewaltige Schnitzer leisten und Obama nicht plötzlich toll aufdrehen, die Republikaner im November das Rennen machen werden. Wie sich das auf die Welt auswirken wird, wird sich zeigen müssen. Allerdings erwarte ich weder unter McCain, noch unter Obama grossartige Veränderungen in der Aussenpolitik der USA 
Grüsse
Michael