Mein Sohn möchte schon seit mehreren Jahren – jetzt nach der 10. Klasse Gymnasium - in dieses Austauschjahr. Er kann es aus schulischen Gründen auch nicht aufs nächste Jahr schieben.
Ich habe von unsere Organisation eine Mail über erste Informationen zur Beantragung des Visums für den Aufenthalt in den USA erhalten. Grundlage für die Ausstellung des J1-Visums ist das Formblatt DS-2019 welches direkt aus den USA an die Organisation geschickt wird, welche es dann an uns weiter leiten wird.
Von Seiten einer Austauschorganisation in den USA kam die Info:
„The President`s Proclamation regarding visa suspension came out late yesterday and the ONLY two J-1 categories that are NOT included in the ban through December 31, 2020 are:
SECONDARY SCHOOL STUDENTS (our Programm) & Alien Physicians.“
Von unserer Deuteschen Organisation kam auf Nachfragen von Montag eine persönliche Mail an mich:
„Liebe Frau L.,
ich auch noch einmal recherchiert wegen der beunruhigenden Nachrichten aus den USA bezüglich des J1 Visums. Soweit ich gelesen habe handelt es sich nur um Arbeiter Visa, die bis zum 31. Dezember nicht vergeben werden.
https://www.whitehouse.gov/presidential-actions/proclamation-suspending-entry-aliens-present-risk-u-s-labor-market-following-coronavirus-outbreak/
Leider ist die Entwicklung nicht einschätzbar und es wird sich hoffentlich alles zum Positiven wenden. Den Link mit der Proklamation von Trump habe ich Ihnen mitgeschickt.
Bitte melden Sie sich, wenn Fragen offen sind, oder Sie sich etwas in Ihrer Entscheidung ändern sollte.“
Insofern gehen wir immer noch von einer Ausreise aus. Vermutlich verspätet und nicht Mitte August. Daher war mein Sohn nun noch mal beim Zahnarzt, die Kieferorthopädische Behandlung ist abgeschlossen, die letzten Impfungen gemacht, Personalausweis beantragt (etwas verspätet – hatten wir nicht am Radar), ein Bankkonto mit EC und Kreditkarte halte ich für einen 16/17 jährigen so oder so für ganz sinnvoll allmählich, sein Handy nimmt er mit, SIM Karte besorgt er sich vor Ort. Auch die Bilder im speziellen US Visa Format für die Botschaft haben wir schon machen lassen. 11,50€. Also eigentlich war das alles nichts teures oder weltbewegendes.
Das Visum werden wir vermutlich mit einem Sondertermin bei der US Botschaft München beantragen sobald das DS2019 vorliegt. Wie in dem vorherigen Post: Im schlimmsten Falle haben wir das Visum beantragt, bezahlt und bleiben auf diesen Kosten sitzen.
Ob das Ganze noch sinnvoll ist oder nicht, bleibt fraglich. Ich kann mir vorstellen dass einige Organisationen kurzfristig von sich aus die kommenden Tage/Wochen einen Rückzieher machen und nicht in die Verantwortung gehen wollen. Steigende Fallzahlen, Präsidentschaftswahl, Anfeindungen von Ausländern (Schwarze, Chinesen, vielleicht auch Deutsche?), Krankenhausnotstände.
Nicht dass ich mich sorge mein Sohn würde an Covid 19 sterben. Die Wahrscheinlichkeit dass er im Straßenverkehr dort ums Leben kommt ist vermutlich höher. Aber angenommen er hat einen Unfall oder Blinddarm - wie sieht bis dahin die ärztliche Versorgung aus? Und ist euch bewusst – was auch immer passiert – ihr werdet als Eltern nicht hin fliegen und helfen können, denn Mr. Trump lässt euch nicht rein.
Unabhängig davon was macht ein Austauschjahr für viel Geld noch einen Sinn, wenn er im Home Schooling sitzt, keinen Sport machen kann, sämtliche Veranstaltungen, kulturelle Events, ….ihr wisst selber was ich meine – dort alles auf Eis liegt.
Kopfzerbrechen ……