Kontakt mit dem Kind während des Austauschjahres

Hallo @ all!
Ich möchte mich vorstellen. Meine Name ist Kerstin, alleinerziehende Mumi, und verabschiedete mich heute von meiner 16-jährigen Tochter, die nun für 10 Monate in Virgina leben wird. Seit heute morgen bin ich nur am weinen. Das der Abschied schwer fallen wird, war mir klar, dass es mich aber förmlich zerreißt und richtig weh tut - oh man :frowning:
Dies hängt wohl auch damit zusammen, dass meine Tochter vor Abflug bereits die Mitteilung ihrer Gastmutter erhielt, dass sie lediglich 1 x im Monat ins internet darf und 2 x im Monat mit mir telefonieren. Meine Tochter (wie ich) finden diese Ansage einfach nur erschreckend. Das meine Tochter sich einleben muss, dass sie nicht Tag täglich und mehrer Stunden ins Internet kann, ist vollkommen verständlich. Aber alleine die Tatsache, dass sie nicht darf, wann sie möchte, oder wann es ihr danach ist, damit kommen wir nicht klar :mad:. Meiner Tochter dieses Auslandsjahr finanziell zu ermöglichen, war nicht einfach. Aber ich habe es geschafft! Für mich war es einen Investition in ihre Zukunft, sprachlich, kulturell, etc. pp. - aber keine Investition in Verbote oder Entfremdung von der Familie und Freunde. Sorry, aber so sehe ich diese Vorschrift, wenn auch von der XXX Organisation unterstützt. Ich weiß und das nach 16 Jahren sicherlich besser als eine Organisation oder Gastmutter, dass meine Tochter bei Kontaktsperre erst recht Heimweh bekommen wird.
Danke, dass ich mir meine Traurigkeiten und meine Sorgen von der Seele schreiben durfte.
Kerstin

Hallo Kerstin!
Erstmal “Herzlich Willkommen in unserem Forum”.

Ich kann dich verstehen und finde diese Regelung auch nicht okay. Das eine Kind braucht weniger Kontakt nach Hause, das andere Kind braucht mehr Kontakt nach Hause.
Wir haben es so gemacht, wie unsere Tochter es wollte. Wenn sie mit uns sprechen wollte, hat sie uns einfach ne SMS geschrieben und wir haben sie auf ihrem US Handy angerufen. Meistens war es auf dem Weg zur Schule.

Viele Grüsse

Kirsten

Hallo Kerstin,

also ich finde die Regelung auch hart. Meist nimmt der anfängliche Mitteilungswunsch der Kinder mit der Zeit eh von selbst ab, weil sie sich eingelebt und sie Freunde gefunden haben und dann einfach nicht mehr die Zeit und das Bedürfnis haben, oft mit zu Hause telefonieren oder zu kommunizieren. So war es jedenfalls bei unserem Sohn. Durch solche strengen Vorgaben erschwert man meiner Meinung eher das Einleben, weil man sich total auf die 3 Termine, die einem genehmigt werden, fixiert.

Hat die Gastmutter einen Grund für diese Regelung gegeben? Vielleicht war das nur mal eine vorbeugende Aussage, vor allem, weil ihr ja gar keine Chance hattet, euch ein bisschen näher kennen zu lernen. Ihr habt doch erst vor ein paar Tagen die Gastfamilie bekommen, oder? Da ist vielleicht auch die Gastfamilie noch etwas darüber verunsichert, wen sie da eigentlich bekommen werden. Ich würde einfach mal abwarten. Vielleicht entwickelt sich ja schnell eine so gute Basis zwischen deiner Tochter und der Gastfamilie, dass diese Regelung schon demnächst über Bord geworfen wird.

Viele Grüße, Ute

Hallo,

auch von mir ein herzliches Willkommen in diesem tollen Forum! Ich habe hier schon viele Infos bekommen!

Meine Tochter ist jetzt genau 1 Woche in den USA. Als meine Tochter letzte Woche geflogen ist, hat mir die Gastmutter von unterwegs eine Email geschickt, dass sie meine Tochter in Empfang genommen haben und ob wir später einmal skypen wollen. Wir haben am gleichen Abend noch kurz geskypt.
Am 2. Tag durfte meine Tochter dann auch noch einen Rundmail an alle schreiben, obwohl sie schon wieder am Packen waren, da sie gleich für 1 Woche in den Urlaub gefahren sind.

Vorhin erhielt ich von der Gastmutter (also während des Urlaubs) eine Email, dass es meiner Tochter gut geht :), sie allerdings sehr müde ist und ein unheimlich nettes Mädchen ist :o

Wie es mit dem weiteren Kontakt weiter geht, weiß ich selbst noch nicht genau, ich gehe davon aus, dass sie sicherlich 1x pro Woche melden darf. Ob sie das dann auch macht… das ist eine weitere Frage.

Warte doch zunächst einmal ab, wenn sich deine Tochter das erste Mal meldet. Vielleicht kann sie dir schon etwas anderes sagen. Ich denke, eure Gasteltern haben die “Auflagen” von der Orga bekommen. Vielleicht kann deine Tochter aber direkt vor Ort noch etwas anderes vereinbaren. Ich drücke dir die Daumen.

@Einfachich : Wohin genau kommt denn deine Tochter? Ich fliege nächste Woche nämlich auch nach Virginia.

Und vielleicht kann man den Gasteltern sagen, dass die Organisation und die Betreuer nicht alles wissen müssen ;). Wichtig ist, was die Gasteltern mit euren Kindern absprechen und wie sich alle dabei fühlen, vor allen Dingen euren Kindern. Und wir wollen doch auch wissen, wie es ihnen geht, was sie erleben und was sie fühlen. Schließlich zahlen wir viel Geld dafür!

Viele Grüsse

Kirsten

Hallo Kerstin,
ich gebe zu 1x im Monat ist wirklich hart, vor allem am Anfang. Mein Sohn ist seit 5 Wochen wieder zurück aus seinem USA-Jahr, und er hatte auch eine ziemlich konservative Familie bzw. Gastmutter (Vater war ok, hatte aber offensichtlich nichts zu melden). Sie hat ihm nach ca. 3 Monaten auch ziemlich strenge Regeln auferlegt was die Internetnutzung und so angeht. Er musst 7 Monate darum kämpfen überhaupt ein Handy haben zu dürfen (also ein USA-Handy, das deutsche Handy hatter er natürlich auch mit, aber nicht benutzt). Er durfte auch ne lange Zeit nur 1 x pro Woche für 1Stunde ans Internet. Er hat das dann mit seiner Schule geregelt und durfte dann dort ins Internet. Er hat mir in der Zeit riesenlange mails geschrieben, in denen er sich über sie aufgeregt hat, und sagt auch jetzt noch, wenn er wieder in die USA fährt, dann wird er auf keinen Fall mehr bei ihr übernachten, sondern bei Freunden. Ich muss dazu sagen, dass er einen supernetten Gastbruder hatte, weswegen er das ganze durchgestanden hat. Und genau darauf bin ich sehr stolz! Andere Länder andere Sitten! Er hat sich irgendwie mit ihr arrangiert. Auch wenn so manche Sachen ihn ohne Ende genervt haben, weil er behandelt wurde wie 10, so hat er zu keiner Zeit bereut das Jahr gemacht zu haben und würde es immer wieder machen! Und er empfielt JEDEM so was zu machen, wenn er kann. Wenn man ihm das mit dem Internet und dem Handy vorher erzählt hätte, hätte er vermutlich einen Vogel gezeigt und gesagt, das würde er sich nicht bieten lassen - wenn man in der Situation steckt läuft alles anders. Aber trotz allem hatte er ein super Jahr und hat gerade durch diese Geschichte viel gelernt. Mach dir nicht so viele Gedanken, bestärke deine Tochter, dass sie sich darauf einlassen soll was kommt, solche Erlebnisse werden sie stärken - vielmehr als wenn alles nur glatt läuft! Es gibt viele solche Gasteltern, viele Amis ticken halt so hab ich mir von der Orga sagen lassen - kein Einzelfall. Aber die Kinder lernen so auch mal die Faust in der Tasche zu machen und Dinge durchzustehen. Es wird ihr nichts schaden! Und vielleicht ergibt es sich ja im Laufe des Jahres, dass sie doch nach eigenem Empfinden ins Internet und ans Telefon darf. Ich wünsche Deiner Tochter ein super Jahr, und ich bin mir sicher, dass es das wird! Meine Tochter wird in 7 Wochen auch abdüsen - allerdings nach Neuseeland, auch für ein Jahr. Es ist genauso spannend wie bei meinem Sohn! Alles wird gut!!!
LG Momo68

Schön, dass ihr meiner meinung seid. Vielen Dank für eure antworten. Ich finde es sowieso nicht korrekt, dass die gastmutter meiner tochter (wie auch mir) per E-Mail die regeln für die kontaktaufnahme mitteilte. Auch mein veto zählte nicht. Aber ich muss erwähnen, dass sie wohl erstmalig eine Gastschülerin aufnimmt. Daher hoffe ich, dass sie von dieser reglementierung noch absehen wird.
@UteWMB: Richtig, meine Tochter wurde am 09.08.10 durch die Gastfamilie über facebook kontaktiert. Die Bestätigung der Orga selbst, erhielten wir erst am 11.08.(!!!) für den Abflugtermin am 12.08.10.

@miri93: Meine Tochter ist in Suffolk. Die Schule ist in Lakeland.

Hallo Kerstin,
ich mußte schlucken als ich die strengen Regeln eurer Gastmutter gelesen habe. Ich könnte damit als Mutter nicht leben. Meine Tochter ist heute vor 4 Wochen nach Argentinien gereist und ich bin froh, dass die Gasteltern gegen regelmäßige Internetbenutzung und Telefon keine Einwände haben. Meine Tochter besitzt ein hohes Mitteilungsbedürfnis und ich eine große Neugierigkeit. Wir beiden wollen auch ausgiebig während des Austausches am Leben des anderen teilnehmen. Dabei soll natürlich die Gastfamilie nicht hintergangen werden. Ich habe soeben mal meine geführten Telefonate nach Argentinien seit dem 16.07. gecheckt und bin auf über 5 h gekommen. Dazu muss ich allerdings sagen, dass wir ein noch immer ungeklärtes Zollproblem haben und deshalb öfter und länger telefonieren mußten. Zukünftig werden wir es sicherlich auf wöchentlich 30 min beschränken. Internetverbindung halte ich auch für wichtig, denn für ihre Freunde in Deutschland soll sie ja nicht spurlos in der Welt verschwunden sein. Meine Tochter hat jetzt schon in Argentinien eine Menge neue Freundinnen gefunden und unternimmt auch viel mit ihnen. Ihre Gastfamilie findet es super, dass sie sich neben den Freunden der Gasttochter auch einen eigenen Freundeskreis aufbaut. Heimweh hat meine Tochter bisher noch nicht verspürt. Ich habe bei der ganzen Sache ein sehr gutes Gefühl, weil ich weiß, meine Tochter ist super in die Familie integriert und die Regeln der Familie sind für alle akzeptabel (selbst das meine Tochter gemeinsam mit ihrer Gastschwester regelmäßig mit der Hand das Geschirr abwaschen muss).
Die Regeln eurer Gastmutter erinnern mich an die Einstellung meines Onkels in den Staaten. Als unverheiratetes Paar mit gemeinsamer Tochter (ich war zu dem Zeitpunkt bereits 38 Jahre) hätte ich mit meinem Partner niemals gemeinsam in einem Zimmer in seinem Haus übernachten dürfen. Jeglicher Einspruch wäre umsonst gewesen.
Ich hoffe für euch, dass eure Gastmutter doch noch die aufgestellten Regeln lockert, damit ihr euch alle wohlfühlen könnt.
LG graefinlwl

Hallo Kerstin,

also wenn ich ein Kind aufnehmen würde und erst so kurz vor seinem Eintreffen den ersten Kontakt herstellen könnte, hätte ich Interesse an allem Möglichen - eine Aufstellung der Kontaktregelung käme mir da erst gar nicht in den Sinn. Das klingt für mich so, als ob die Gastmutter von der Organisation gesagt bekommen hat, gleich zu Beginn Regeln dahingehend aufzustellen. Und da deine Tochter ja das erste Gastkind ist, hält sich die Gastmutter an die Vorgaben, um alles richtig zu machen. Manche gehen an neue Dinge einfach mit gutem Menschenverstand ran, andere fühlen sich wohler mit einer Liste in der Hand, die sie abarbeiten können. Ich wünsche dir, dass der gute Menschenverstand einsetzt, wenn deine Tochter erst da ist.:slight_smile:

Viele Grüße, Ute

@Einfachich: Wie genial, das ist meine Nachbarstadt :wink:

Hallo Kerstin,
ich glaube es ist auch eine Frage der Kultur, wie häufig und intensiv man mit seiner Familie zuhause sprechen möchte, wenn man im Ausland ist! Südamerikaner haben da die Mentalität, dass sie ziemlich häufig, langen und intensiven Kontakt wünschen. Manchmal ist es nicht ungewöhnlich, wenn die Eltern hier 2-3 mal am Tag anrufen! Und Gastfamilien in Amerika möchten ganz und gar Familie für dein Kind sein und daher sichergehen, dass dein Kind nicht immer im Kopf woanders ist. :wink:

Ich finde die Regelung “einmal im Monat ins Internet” aber auch ein bisschen hart. Einmal die Woche sollte okay sein!
Deine Tochter könnte ihre Gastmutter um folgendes bitten /folgendes vorschlagen:
deine Tochter könnte sich ein kleines Notizbuch kaufen und alles interessante aufschreiben und dann einmal in der Woche per Rundmail an alle schreiben, weil sie sicher sein möchte, dass sich niemand sorgen um sie macht, und sie dich intensiv an ihrem ATJ teilhaben möchte (Du hättest dich so sehr bemüht, dass du ihr das ermöglichen kannst).
Ansonsten würde sie sich freuen, wenn ihre Gastmutter dir regelmäßig schreibt, was so passiert mit deiner Tochter. (Dann weißt du auch bescheid.)

Wenn die Gastmutter das (vorerst) ablehnt, kann deine Tochter immer noch fragen, ob das eine Option wäre, wenn die Gastmutter sieht, dass sie sich eingelebt hat?
Falls gar nichts geht, könnt ihr zwei immer noch - ganz altmodisch - Briefe schreiben! Die sind auch schnell da, und dazu eine tolle Erinnerung als Jahr! :slight_smile:

Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen helfen damit,

Liebe Grüße aus Hannover,
Wiebke

Danke @all. Wenn ich so eure antworten lesen, geht es mir schon etwas besser. Ich werde euch berichten, ob die starre reglementierung dann doch weicher wird. Vielen Dank nochmals. Gruß Kerstin

Hallo Kerstin,

als alleinerziehende Mutter kann ich dich sehr gut verstehen!
Wenn ich das lese, stellen sich mir die Nackenhaare hoch!!:eek:

Gehen unsere Kinder in ein Straflager oder soll der Austausch (schöne) Erfahrungen fürs Leben bringen??

Ich kann es gar nicht fassen soetwas…
Ich drücke dir die Daumen, dass diese “Regelungen” gelockert werden…ich hätte damit wohl massive Probleme…

Alles Liebe
Sausalito

@Sausalito:Genau, so habe ich diese reglementierung auch empfunden.Ich hoffe, dass sich alles um guten wenden wird. Außerdem relativiert sich der kontakt automatisch, sobald unsere kinder im ausland fuß gefasst haben, oder?! Ihnen sollte jedoch nicht die persönliche freiheit genommen werden, ihre familien und freunde am “auslandsleben” teilnehmen zu lassen, wenn sie das bedürfnis danach haben.

Viele Grüße
Kerstin

Hey Kerstin,

hat sich was ergeben? Wie gehts Dir und Deiner Tochter?

Liebe Grüße
Sulley

Hallo Sulley,

die Gastmutti hat von der Reglementierung abgesehen :slight_smile:
Nun hat meine Tochter mit der (bekannten) konservativen Einstellung der Gastmami zu kämpfen. Aber da muss sie jetzt leider durch. Die Abreise liegt erst 14 Tage zurück, also alles noch viel zu frisch … Alles braucht halt seine Zeit. Ich selbst vermisse meine Tochter noch schrecklich - aber auch kein Wunder wenn man über 12 jahre ein unschlagbares Team war. Wäre ja eigentlich eher schlimm, wenn ich nicht so empfinden würde. Ich bin eigentlich heute schon gespannt, wie meine Tochter und ich über das Auslandsjahr rückblickend denken werden … Aber ich werde es Euch spätestens im Juni 2011 wissen lassen :wink:

Kerstin

Und wie kommuniziert ihr? mail, Skype, handy? Wie oft? Wie macht sich die konservative Einstellung bemerkbar? Sie ist aber soweit ganz gut aufgeräumt und gut drauf, also wenigstens einigermaßen gut drauf?

14 Tage ist ja echt noch nix tröst
Und im Juni 2011 bist Du dann Althase und kannst ganz viel erzählen und ich bin hysterisches Nervenbündel :o

Ich schwanke immer zwischen: Wow, wie cool für ihn und so super und wertvoll und blablabla
UND: Bin ich noch ganz dicht, den ein Jahr da rüber zu lassen???

Liebe Grüße
Sulley

Meine Tochter hat von der Lokeltante gesagt bekommen, dass sie bitte nur einmal in der Woche mit uns Kontakt aufnehmen soll.Besser noch seltener.
Die Gastmutter hat gesagt, dass sie immer an den Computer darf und will ihr nun sogar einen eigenen ins Zimmer stellen.
Die Gastmutter hat meiner Tochter ein Handy gegeben, mit dem sie uns auch jederzeit telefonieren darf.

Da haben wir bzw. meine Tochter (endlich) mal Glück gehabt.

BIsher haben wir geskypt.

Das geht mir auch so