Kind ist in den usa geblieben

hallo-teile ich mit irgendwelchen eltern gleiche erfahrungen?unsere tochter hat 6 tage vor rückkehr aus dem austauschjahr in den usa ihren amerikanischen freund geheiratet und ist dortgeblieben.das hat mir den boden unter den füßen weggezogen und mir jegliche normalität genommen.der kontakt zu ihr ist gut und der betreffende junge mann auch sehr nett und verantwortungsbewußt,aber es gab bereits anzeichen vor dem ende des jahres und unstimmigkeiten mit der organisation bzw der situation mit der gastfamilie vor ort(wir waren zu besuch und erlebten so ziemlich die katastrophe/leider)vertragskündigung war die folge,ohne auf bereits langfristig bekannten befürchtungen einzugehen.wir als eltern fühlen uns im stich gelassen,denn mit der gastfamilie und deren aufsichtspflicht lief leider nichts rund…es ist jetzt so,daß das kind im ausland lebt,aber zurück bleiben viele fragen…man hört immer wieder davon,aber denkt,einen betrifft es nicht…wer hat sowas erlebt?

Sie ist/war doch noch minderjährig und kann nicht so einfach heiraten!

Trotzdem würde ich sie erstmal nach Hause ordern und sie die Schule hier fertig machen lassen.

Viele Grüsse

Kirsten

Unsere Tochter war 2009/2010 im Austausch. Auch sie hat einen amerikanischen Freund - und ist trotzdem hier in Deutschland. Denn sie hatte soviel Grips sich das Szenario vorzustellen, ohne Ausbildung, ohne Schulabschluss ohne Zukunft…Never ever!!!

Meiner Meinung nach kann man, wenn man unter 18 ist nicht heiraten - ohne Zustimmung der Eltern…egal in welchem Land, es gelten nämlich die Gesetze des Heimatlandes. Außerdem denke ich, dass sie mit einem J1 Visum in den USA ist. Wenn Sie tatsächlich geheiratet hat, verfällt ihr Visum und sie befindet sich (trotz Heirat, deren Gültigkeit erst noch zu überprüfen wäre) illegal im Land…

Die weiteren Probleme will ich hier gar nicht schildern.

Ohne jetzt weiter auf deinen Nerven rumtrampeln zu wollen…ich würde schauen, dass sie so schnellwie möglich hier nach Deutschland kommt und wenn ich sie holen müsste…:mad:

Hallo,
Eine Freundin von mir möchte ihren amerikanischen Freund heiraten, sie ist Mitte 20, hat eine abgeschlossene Ausbildung + Berufserfahrung, und die beiden sind eine halbe Ewigkeit zusammen. Allein die Formulare für die Hochzeit auszufüllen, dauert EWIG. Die beiden warten jetzt seit über 9 Monaten darauf, dass das Visum ausgestellt wird. (Meine Freundin ist inzwischen schwanger, und die beiden hoffen, dass sie einreisen & heiraten darf, bevor das Kind kommt.)

Ich habe das Szenario des Heiratens mit einem Freund besprochen, den ich über Weihnachten besucht habe. (Wir sind durch Zufall auf das Thema gekommen, ohne je ernsthaft eine Hochzeit in Erwägung gezogen zu haben.) Er war der Ansicht, wir beide könnten heiraten, die Heirat wäre legal und dann dürfte ich auch im Land bleiben. Aufgrund der Erfahrung mit meiner Freundin war ich entgegengesetzter Ansicht: Heirat illegal, Bleiben unmöglich.

Wir haben uns dann informiert, wie es ist, wenn ich legal - ohne einen Heiratsvorsatz - ins Land einreise und dann heirate. Das ist ja auch bei deiner Tochter so gewesen.

Richtig ist: Wer ohne das entsprechende K1-Visum in die USA einreist, kann zwar legal heiraten - und die Hochzeit wird auch international anerkannt -, aber nicht dauerhaft legal dort leben. (Wir hatten also beide Recht. :smiley: )

Heißt: Deine Tochter kann nicht in den USA bleiben, ohne dort illegal zu sein, und wird dann ggf. nie wieder einreisen dürfen. Und das ist ja, was dich am meisten interessiert, oder?

Kann sie schon, nur ob die Eheschließung gültig ist, ist eine andere Frage. :wink:
Instinktiv denke ich aber, dass dem so ist.
Auch wenn sie minderjährig ist, kann man in Deutschland ab 16 Jahren heiraten. Je nach Bundesstaat in den USA ist evtl. sogar eine Heirat in jüngeren Jahren möglich. Und welches Recht einschlägig ist, das bedarf einer eingehenden Prüfung. (Die kann und will ich hier nicht machen, weil mir dazu auch Informationen fehlen.) Hier einmal die deutsche Seite:

Zunächst einmal sagt §1303 Abs. 1 soll nicht und nicht darf nicht. Ein explizites Verbot findet sich also nicht.
Im vorliegenden Fall fehlt es allerdings an der Zustimmung des Gerichts. Die kann auch nachträglich erfolgen. (Und ich würde annehmen, dass ein Gericht nachträglich zustimmen würde, wenn die Voraussetzungen hier vorgelegen hätten. Das geschieht regelmäßig, wenn das Gericht annimmt, dass der Antragsteller reif genug für sein Alter ist. Wenn deine Tochter in ihren jungen Jahren ein ATJ gemeistert hat, ist erstmal anzunehmen, dass sie reif genug ist, deshalb vermute ich, dass auch das Gericht hier seine Zustimmung erklären würde. Einen wichtigen Grund für die Verweigerung einer Zustimmung durch Euch kann ich hier so - ohne die Situation zu kennen - erstmal nicht erkennen.)

Und selbst wenn die Ehe hier so nicht geschlossen werden hätte dürfen, und das Gericht auch nicht zustimmt, ist die Eheschließung an sich erst mal bestandskräftig. (Etwa wie ein falscher anderer Verwaltungsakt, sagen wir ein Bußgeldbescheid wg. Falschparkens, der irrtümlicherweise auf den Halter des Fahrzeugs I-AA-123 statt HI-AA-123 ausgestellt wird. Der erste, falsche VA muss dann aufgehoben werden.) So auch die Ehe. Dazu §1313 BGB: „Eine Ehe kann nur durch richterliche Entscheidung auf Antrag aufgehoben werden.“ Dazu bedarf es eines Aufhebungsgrundes:

Und auch hier betone ich wieder KANN. Nicht MUSS.

Außerdem ist problematisch, dass die Ehe im Ausland geschlossen wurde, und deshalb vielleicht dort Gültigkeit hat. Wie gesagt, es ist fraglich, ob Deutsches Recht anzuwenden ist, auch wenn deine Tochter deutsche Staatsbürgerin ist.

Ich würde an deiner Stelle auch nicht unbedingt den Umweg über die Gerichte gehen. Zum einen kostet das viel Zeit und Geld. Wahrscheinlich so lange, dass deine Tochter bis dahin 18 ist. Dazu kommt, dass sich deine Tochter bewusst für die Ehe entschieden hat.
Für das Eheaufhebungsverfahren sind außerdem nur die Eheleute und die zuständige Verwaltungsbehörde als Antragsteller zugelassen. Ob du die Verwaltungsbehörde hier dazu bekommst, den Antrag zu stellen, halte ich für fraglich. Weil die sich damit nämlich Arbeit machen, und vermutlich sagen: „Wenn die Tochter im Ausland ist, hat sie hier ja keinen Erstwohnsitz. Entsprechend sind wir gar nicht zuständig.“

Wenn du das versuchst, wird das außerdem nur eine innere Ablehnung deiner Tochter hervorrufen, und die Situation dauerhaft verschlimmern.

Meine Empfehlung: Sprich mit deiner Tochter über die Situation. Dass du gern bei ihrer Hochzeit dabei gewesen wärst. Dass du an ihrer Stelle vielleicht noch ein paar Jahre gewartet hättest, auch weil die rechtliche Lage in Deutschland unsicher ist. Und sie vermutlich nicht in den USA bleiben kann. (Weil sie eben nicht mit K1-Visum eingereist ist.) Und sie evtl. nie wieder einreisen darf, wenn sie trotz abgelaufenem Visum dort bleibt. Aber dass du ihr, weil sie deine Tochter ist, beistehst, auch wenn du das nicht unbedingt gut heißt. Du könntest ja z.B. anbieten, dass ihr Mann mit ihr gemeinsam nach Deutschland kommt. Dann lernst du ihn auch kennen. Sie kann die Schule fertig machen, während ihr euch gemeinsam darum kümmert, wie sie mit ihm in die USA zurück kann.

Um die Beziehung zu deiner Tochter nicht dauerhaft zu schädigen, solltest du sie unterstützen - auch wenn es dir momentan vielleicht widerstrebt. :o

Liebe Grüße,
Wiebke

hallo-vielen dank für die worte und allen anderen auch-die problematik ist anders…
sie wurde in dem austauschjahr 18-geburtsjahr 1993 war völlig legitim für das entsprechende jahr-
es lief zwar mit der ersten familie nicht alles,war aber nicht das problem…sie blieb bei ihrer betreuerin und anfangs hatten wir auch das gefühl,es ist alles gut…schule gefiel ihr sehr,sprache war schnell kein thema mehr und freunde fand sie sehr schnell.
es schien gut zu sein und dann verliebte sie sich-ich wunderte mich nur,was sie so erzählte,daß sie nur mit ihm unterwegs war und ihre ,gastmutter, schien eher den platz einer ,freundin, einzunehmen-regeln hatte sie nicht wirklich-eigentlich das ganze gegenteil zu dem,was uns vorher gepredigt wurde.ihre gastmutter war selbst noch ganz jung,der mann gerade 25 und sie waren froh,daß ein anderer mit ihr was unternimmt…
als wir sie besuchten,war das gar nicht gut-letztendlich stellte sich raus,daß die gastmutter eifersüchtig auf uns war,sie wollte unsere tochter für sich und setzte ihr den floh ins ohr,wie sie am besten ein neues visum bekommen könnte, auch weiterhin dort leben könnte etc-egal,was unsere tochter letztendlich gemacht hat,es lief so ziemlich alles schief,weil eben die eltern dieser familie schon lange für die organisation in den usa arbeiten und angeblich nichts zu beanstanden war…es kam durch andere bekannte dann raus,daß sie nach unserem besuch kein internet mehr nutzen durfte,daß die gastmutter mit unserer tochter und deren kindern einen unfall verursachte,weil sie während des fahrens herumsimmste und,und,und…ja und dann wurde von der familie des jungen mannes alles per anwalt vorbereitet und sie ist heimlich nachts mit sack und pack zum fenster raus und es kam zur eheschließung,die hier nicht gültig ist,aber eben dort-ein missing report ergab,daß alles korrekt ist und nichts zu machen sei…sie hat inzwischen ihre greencard und arbeitserlaubnis und der kontakt ist gut…die familie des jungen mannes hat uns auch kontaktiert und es geht ihr irgendwie ganz gut…man darf nur nicht unsere deutschen wege als maßstab nehmen und sie verlangt nichts,haben eine wohnung und machen das eigentlich sehr gut.ja-ich werde lernen müssen,damit umzugehen und das fällt mir sehr,sehr schwer… man hört manchmal davon,aber denkt nie daran ,daß einem sowas passiert.man bringt sein kind zum flughafen und es kommt nicht zurück…fakt ist,daß die gastmutter aber von dem vorhaben der heirat wußte …im nachhinein würde ich den gesellschaften empfehlen,die gasteltern so auszusuchen,daß sie in dem alter sein müßten,daß sie durchaus reale eltern sein könnten.sicher ist das individuell zu unterscheiden-es hängt mit der reife zusammen ubd genau das stimmte dort nicht…ja,eben ein ganz bitterer nachgeschmack…

Oh Flausche, das ist alles gräßlich für euch.

Aber hätte auch in deutschland passieren können, oder? Achtzehnjährige sind eben volljährig und auch, wenn erwachsene Vernunft gegen ihre Handlungen spricht, lassen sich manche Angelegenheiten nicht verhindern (glaub´ micr, ich weiß, wovon ich rede…!)

Sicherlich ist das jetzt leicht gesagt und sehr schwer zu akzeptieren (da müsst ihr durch mehrere Stadien hindurch), ihr wisst nicht, warum es so gekommen ist und im nachhinein lässt es sich nicht ungeschehen machen. Schaut besser vorwärts und versucht, es wenigstens nach außen hin (und später dann wirklich) positiv zu sehen: Das Kind beschreitet einen (von vielen möglichen) Lebenswegen.

Trotzdem, ihr habt mein Mitgefühl!
BaB.

danke-ja,das stimmt…es ist einfach ungewöhnlicher als das,was man sich vorgestellt hätte…die wege hier wären zwar theoretisch klarer gewesen,aber hier wäre vielleicht etwas anderes passiert…bei unserem besuch spürte ich,wie sie schon dort verwachsen war und jetzt hört sie sich um 10 jahre gereift an und scheint glücklich zu sein…ich bin dabei,die positiven seiten daran zu akzeptieren.sie möchte eben einen anderen weg und ja,wir können nur beobachter aus der ferne sein und versuchen,vertrauen zu haben.der junge mann ist allerdings sehr nett,verantwortungsbewußt und fleißig und sie scheinen das leben gemeinsam gut anzupacken…seine eltern versicherten mir/uns,immer hilfreich tur seite zu stehen und das umfeld ist ganz gut…die eckdaten scheinen zumindest zu stimmen und in dem alter ist noch alles möglich-nur dachte ich nicht,daß die kindheit so schnell endet,da iust man einfach nicht darauf vorbereitet und eine riesensehnsucht und großer schmerz bleibt hier zurück…das wird zeit brauchen…

Dort heiraten die Kids ganz oft mit 18 …
… und das nur aus “dem” einen Grund …
… da Sex vor der Ehe “offiziell” verpönt ist …

Leider wird sich dort auch genauso schnell wieder scheiden gelassen …
… Dort gibt es noch VIEL mehr Patchwork Familien wie hier …
Man sieht das dort einfach gelassener als hier …

Ich wünsche deiner Tochter trotzdem alles Glück der Erde …
Ich kann mich voll reinversetzen, weil meine älteste Tochter sei 1,5 Jahren wieder als Au Pair drüben ist und nun seit August einen Freund hat.

Im Sommer läuft ihre Zeit als Au Pair und ihr Visum ab …
Da sie nicht zurück nach D will, befürchte ich auch das schlimmste :(.

Viele Grüsse

Kirsten

Ist das so?
So, so!
Vielleicht gibt es mehr Varianten in diesem Land der “unbegrenzten Möglichkeiten” als man glaubt.
Man glaubt es nicht, aber manche heiraten auch AUS LIEBE, ganz früh und sind nach 40 Jahren immer noch zusammen.
Und es gibt tatsächlich auch Sex vor der Ehe …und Eltern, die das stillschweigend tolerieren.
Ich mein’ ja nur!
Rana

ich war ja dort und habe den jungen mann kenngelernt und es wäre unfair,zu sagen,daß er unsymhatisch o.ä.ist-ich spürte nur,daß er sie nicht gehen lassen will und da wehrte ich mich innerlich natürlich…sie schrieb uns,daß es ihr wehtut,was sie uns damit antut,aber das sie sich entscheiden mußte und diesen weg gehen muß…ja und wie gesagt,da muß ich momentan viel über das loslassen lernen…ich wollte immer viel selbständigkeit meiner kinder,aber damit rechnete ich nicht…ich denke,sie sind schon sehr verliebt und was draus wird,kann keiner einschätzen-weder hier oder dort-garantie gibt es für nichts und niemanden…trotz meines schmerzes finde iuch den weg auch mutig…

Hallo flausche,
ich kann dich so gut verstehen! Meine Tochter ging mit 17 ins Austauschjahr, mit 19 dann zum Studieren. Seitdem sehe ich sie höchstens 2x im Jahr. Aber wir nutzen diese Zeit dann immer sehr intensiv. Ich habe versucht, meine Tochter zu unterstützen, auch wenn es manchmal schwer fiel. Aber ich habe Ähnliches gemacht. Ich bin mit 19 von zu Hause weg, zwar nur von Bremen nach Stuttgart, aber damals 1974 hatten meine Eltern noch nicht einmal ein Telefon und sie mussten mehrere Tage warten, bis die Postkarte, dass ich gut angekommen bin, sie erreichte. Meine Eltern gaben mir damals nie das Gefühl, dass das, was ich mache nicht richtig ist und ich habe ehrlicherweise gesagt, keine Gedanken daran verschwendet, wie es ihnen dabei geht. Ich musste so oft daran denken und das half mir sehr. Heute hat meine Tochter einen Handytarif, mit dem sie kostenlos nach Deutschland telefonieren kann und häufig klingelt das Telefon und wir quatschen eine Weile miteinander. Sie erzählt viel was sie so macht, wie das Studium läuft, schimpft über die vielen Klausuren … das Übliche eben. Ich weiß, dass dieser Weg für sie im Moment der beste ist und was die Zukunft bringt ???
Viele Grüße und viel Kraft
Inge

@flausche
Okay, und wenn dann der “Honeymoon” vorbei ist? Kann deine Tochter eigentlich jederzeit nach D kommen und dann auch wieder zurück in die USA? Es wird definitiv der Tag kommen, wo sich bei ihr alles gesetzt hat.
Wie sieht das dann für deine Tochter aus, hat sie in den USA den High School-Abschluss? Könnte sie ihr Abi im Notfall noch nachholen? Was macht sie jetzt, arbeiten, ohne Ausbildung?
Liebe macht blind, aber nicht ein Leben lang…

So wie ich es verstanden habe, war das ATJ schon 2010/11. Also ist sie jetzt 1,5 Jahre dort. Außerdem ist sie noch immer sehr jung, da ist noch Vieles möglich. Sie könnte dort aufs College oder/und studieren. Ein bisschen wird sie doch auch an sich selbst denken. Auch wenn es ein Schock ist, die Vergangenheit kann man nicht ändern aber die Zukunft bestmöglich gestalten, oder? Amerikanische Familien sind meistes auf eine gute Ausbildung ihrer Kinder bedacht. Das sollte doch auch im Interesse der “Schwiegereltern” sein.
Alles Andere ist wie es ist. Damit musst du im Moment klar kommen. So ein plötzlicher Schnitt ist sehr, sehr hart. Also bleibt dir nur übrig, das Maximale für deine Tochter rauszuholen. Unterstütze sie und mach ihr Mut. Ermutige sie zu einer Ausbildung, denn nur wenn man auf eigenen Füßen steht, kann man unabhängige Entscheidungen treffen. Mach ihr keine Vorwürfe und biete ihr jederzeit ein Zuhause. Sie wird es dir Danken, da bin ich mir sicher.

@alle
Wenn unsere Kinder die Liebe oder das Fernweh gepackt hat, werden sie immer eine Möglichkeit finden, ihrem Traum so nah wie möglich zu kommen. Für manche von uns ist es ein harter Schnitt, für andere ein Abschied auf Raten. Auch so müssen wir irgendwann loslassen. Ob das dann so viel leichter ist? Wir werden es nie bequem haben, schon allein das ATJ ist so ein Schnitt. Auch wenn wir diesen geplant haben, Gefühle kann man nicht einfach aus- und einschalten…

Alles Gute und viel Glück
Antimaterie

…ja-das sind auch meine gedanken-wenn der honeymoon vorbei ist…da spielen einfach eigene erfahrungen mit und mit dem wissen,daß sie dort ohne ausbildung ist,geht es mir auch nicht gut.sicher ist vieles möglich und ich verstehe bis heute nicht so recht das verhalten des schwiegervaters-er forcierte das ganze ,ohne an die endkonsequenz zu denken.sein sohn hat eine riesenverantwortung und im moment,glaube ich,geraten sie schon an die ersten grenzen…ich hab immer versichert,sie könne jederzeit zurück-auch,daß er vielleicht mitkommt,aber das scheint kein thema zu sein.meine befürchtung ist eine andere und das habe ich auch damals der organisation geschildert.sie kam und kommt mir vor,als ob sie eine gehirnwäsche hatte-lehnt alles deutsche ab und ist voll der kirche zugewandt…vielleicht ist es nur meine verzweiflung,aber ich mache mir große sorgen und kann rein gar nichts tun.bei mir wechseln täglich fast traurigkeit,angst,zuversicht und wut…jetzt ist es wieder große wut,weil unsere familie(2 kleine brüder)komplett jede normalität verloren hat und die jungs kommen da gar nicht gut mit klar.der kleine weigert sich,mit ihr zu sprechen und selbst,wenn ich ihm immer wieder alles gut erkläre und ihn darum bitte,weigert er sich.er war damals 5, mit am flughafen und ist jetzt 7 und er spricht nicht darüber.er sagt nur,sie ist dageblieben und hat sie auf fotos mit anderen kindern gesehen und denkt,sie hat ihn verlassen…er braucht wahrscheinlich zeit und selbst liebevolles zureden hilft nicht…ja,das sind alles so dinge,die hiergeblieben sind und aus dem ganzen nichts so gutes machen…weil ich meine tochter liebe,hab ich sie ja gehen lassen,aber sie hat sich sehr verändert-ist zwar normal,aber sobald ich in irgendeiner form eine andere meinung habe,wird sie aggressiv und droht mit kontaktentzug…weiß manchmal nicht weiter und möchte mein leben zurück…das geht voll auf die beziehung und familie…entschuldigung,wenn ich mich hier so äußere,aber mir fehlt die energie momentan und obwohl ich an manchen tagen versuche,sehr zuversichtlich,stark und positiv zu sein,ist mein inneres kaputt,weil das jahr im ganzen schon sehr anstrengend verlief-eben,weil es auch dort probleme gab und es genau auf das hinauslief,was eingetreten ist und ich im vorfeld vergeblich um hilfe bat…ja-jetzt ist nichts zu ändern.zeit ist jetzt ein wichtiger faktor…danke fürs ,zuhören``

Hallo Flausche,

wir lieben unsere Kinder und sind immer für sie da! Das ist was zählt. Du musst stark sein - das wird von einer Mutter erwartet - auch wenn du selber verzweifelst. Wie Antimaterie schreibt, die Kinder werden ihren Weg finden und alles versuchen ihr Ziel zu erreichen. Ob der Weg der richtige ist, das wird die Zeit ergeben…
Du solltest ein offenes Ohr haben für ihre Probleme, sie bestärken auch etwas für sich zu tun - Ausbildung, Schulabschluss, Studium o.Ä.
Für sie scheint das jetzt zu zählen und da ist gut und schön, doch sie sollte die Zukunft nicht vergessen und darin musst du versuchen sie zu unterstützen. Natürlich halte ihr immer die Option offen, nach Hause kommen zu können… Dein jüngster Sohn kann mit der Situation nicht umgehen (er ist noch zu klein) er sieht wie du leidest, dir Sorgen machst und er fühlt sich sicher auch im Stich gelassen. Ich habe damals eine ähnliche Situation erlebt, als mein Mann für längeren Zeit im Ausland war. Es hat sehr lange gedauert, bis das Vertrauen wieder da war, aber er hat erlebt, dass ich damit gut umgehen konnte - was bei dir ja zusätzlich nicht der Fall ist!
Meine Kinder sind beide aus dem ATJ zurückgekommen, ich habe sie beide furchtbar vermisst und ich weiss nicht, was ich getan hätte, wenn sie nicht zurückgekommen wären. Der Große überlegt, ob er vielleicht für ein Sportstipendium nach dem Abi in die USA oder Kanada geht… dann ist er wieder weg!!! Aber das ist auch ein Teil unserer Mutterrolle, wir müssen sie gehen lassen…:o Trotzdem ist es wichtig, dass egal was sie tun, ihnen passiert oder oder oder, dass sie wissen, das wir immer für sie da sind.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft.

Lieben Gruß
Nadine

Hallo Flausche,
ich kann Dich gut verstehen, das Wichtigste aber ist, dass Deine Tochter weiß, dass sie jederzeit ohne Fragen, Erklärungen und Vorwürfe wieder zurück kann!
Das ist jetzt sicherlich kein Trost, aber irgendwie hilft er, darum hier mein Lieblingsspruch, den ich mir selber immer wieder - mindestens seitdem mein Sohn anfing zu laufen - vor Augen halte:

     [I]Zwei Dinge sollen Kinder
         von ihren Eltern bekommen:
         Wurzeln und Flügel.[/I]

      (Johann Wolfgang von Goethe)

LG marieluise

Flausche,
ich hoffe, es tut dir wenigstens ein bisschen gut, wenn du hier im Forum mal so ein wenig deinen Gefühlen freien Lauf lassen kannst. Sei dir sicher, hier erahnen wir zumindest deine Gefühlslage.
Das mit der Kirche ist natürich ein harter Brocken. Ehrlich! Das kann der Dreh- und Angelpunkt sein. Da allein rauszukommen ist inmitten gläubiger Amerikaner fast wie Scheidung. Ohne es genau zu wissen, aber ich vermute, damit halten sie deine Tochter schön bei der Stange. Und trotzdem glaube ich, hat sie tief im Inneren ihre Heimat nicht vergessen. Es ist nur im Moment alles überlagert.
Es ist wirklich schwierig, so eine Situation richtig einzuschätzen, geschweige denn zu meistern.

Halte den Kontakt so gut es geht und nutze jede Gelegenheit, deine Tochter zu mehr Eigenverantwortung zu ermutigen. Auch wenn es in nächster Zeit nicht fruchtet, lass dich nicht entmutigen.

LG Antimaterie

…ich habe bei unserem besuch schon das gefühl gehabt,eine andere person vor mir zu haben…ich weiß nicht,wie ich das sagen soll,aber die kirche hat dort so eine dominanz,daß es mir persönlich unheimlich vorkam.ich möchte aber auch nicht voller vorurteile sein,weil ich persönlich da keinen zugang habe und ansonsten sehr tolerant bin…ich akzeptiere ihre lebensweise,aber ich mache mir große sorgen,weil ich nicht möchte,daß ich mir eines tages große vorwürfe mache,die situation nicht richtig eingeschätzt zu haben-ich weiß,sie ist volljährig,läßt mich das auch spüren,aber ich habe einfach nur angst,daß sie gedanklich so manipuliert sein könnte,daß sie nicht mehr spürt,daß sie hilfe braucht…das sind die dinge,die mir das gehirn zermartern…es ist alles verdammt unklar für mich ,so weit weg und in die köpfe kann man nicht reinschauen…da treffen welten aufeinander…natürlich werde ich immer für meine tochter da sein,weil ich sie über alles liebe und ich wäre beruhigter,wüßte ich,daß es wirklich ihr weg ist…da bin ih einfach noch nicht und ich weiß auch,daß man selbst in deutschland sein kind in anderer form verlieren kann…ist nur schlimm,weil es vor dem jahr nicht abzusehen war,was es jetzt mit uns allen macht.ihr vater fliegt jetzt ein paar tage hin,um zu schauen-das beruhigt mich etwas.mal abwarten,was dabei rauskommt.

Bisweilen ist es in den USA ähnlich bigott und heuchlerisch wie in islamischen/katholischen (religiösen) Ländern…
Religion ist was Andere daraus machen :slight_smile:

RREbi

Gut RREbi,
in kurze Antworten kann viel hineininterpretiert werden. Welche Religion ist wirklich “ehrlich und selbstlos”?

bigott? -->Bedeutung: scheinbar fromm [Adjektiv]
bigott, frömmelnd, frömmlerisch, heuchlerisch, hinterlistig, krumm, scheinheilig, unaufrichtig, unehrlich, gemein, unredlich, scheinfromm

Hier das Thema Glauben und Kirche allzusehr auszudisskutieren hilft Flausche im Moment nicht wirklich. Allerdings habe auch ich gegenwärtig ein sehr feines Gespühr für diese Dinge. Meist sind es ja diese Familien, die in einer der vielen Kirchen fest integriert sind, die auch ATS aufnehmen. Ohne diese wäre es sicher noch schwerer alle Schüler zu platzieren.
Auch die Religion der Familie meiner Tochter lässt mich nicht ganz kalt. Und wenn dann Entscheidungen oder große Veränderungen anstehen, wird in diesen Familien besonders intensiv an der “Gemeindearbeit” und den Gottesdiensten teilgenommen.
Die Frage ist für mich: Wie manipulierbar ist ein intelligenter Mensch des 21. JH, wenn ihm ein Verlusst droht, den er vermeintlich durch intensive Arbeit mit Gott und das Einhalten strenger Regeln abwenden kann? Sei es den geliebten Partner nicht zu verlieren; einen Platz zu haben, wenn die Kinder flügge werden; den Verlust eines Ehepartners zu überwinden;…
Darin sehe ich ernste Probleme, auch wenn in den Bedingungen der Orgas steht, dass kein ATS konvertiert werden darf!

Die Tochter von Flausche ist so ein typischer Grenzfall: Wer kann hier nachweisen, dass diese Regel verletzt worden ist? Wer haftet dafür? Sie ist Volljährig und damit rechtsfähig. Sie kann immer sagen, dass es ihr freier Wille war. Und wer hat den Schaden? --> alle Angehörigen incl. sie selbst!
Das kann höchstens in Zukunft vermieden werden, wenn es keinem ATS gestattet wird ein ATJ zu machen, in welchem er 18 Jahre alt wird. Und wer es dann wirklich so will, der fliegt sowieso mit 18 wieder hin und findet einen Weg dazubleiben. Wenigstens hätten die Eltern die Chance, dass das Kind zu Hause wieder zur Besinnung kommt und sich so einen Schritt genau überlegt. Und ich glaube genau diese Chance hätte Flausche gern gehabt.

Flausche, ich kann deine Ohnmacht gut verstehen. Ich kenne so eine ähnliche Sache auch aus dem Bekanntenkreis, hier in Deutschland! Alle Beteiligten sind hier in diesem Land und doch haben die Eltern keinerlei Zugang oder Kontakt zu ihrer Tochter (die abgehauen ist, heimlich geheiratet hat und auch schon Mutter ist) und ihrem Enkel. Sie hoffen und leben weiter, so gut sie können…
Ich weiß, dass macht eher Angst als Mut. Darum hoffe ich, dass bei euch der Kontakt bleibt und vielleicht doch noch was geht.

LG Antimaterie

Ich glaube Rebi hat mich da falsch verstanden:
Eigentlich meinte ich, dass es durchaus auch junge Leute in den USA gibt, die unverheiratet mit ihrem Partner zusammenleben…so z.b. die 3 Kinder meiner Gastschwester. Und auch unter deren Kommilitonen ist das nicht unüblich.
Hat nichts mit Religion oder Bigotterie zu tun.

Bezüglich des Religionsthemas habe ich eine etwas aufbauendere Erfahrung aus meinem engsten Bekanntenkreis.:
Ein junger Mann, der während eines längeren Canadaaufenthalts sehr von einer religiösen Vereinigung fasziniert war, plötzlich sehr bibeltreu gelebt hat (u.a. kein Bier mehr … er war eingefleischter Bayer), täglich stundenlang in der Kirche und schließlich sogar eine Missionsreise nach Indien. Die Eltern bekamen lange telefonische Bekehrungsvorträge. … und plötzlich nach 9 Monaten, keiner weiß wie, war der Spuk vorbei! Geblieben ist ein sehr positiv veränderter junger Mann, der sein Leben mit beiden Händen anpackt. Vor dem ganzen (die Eltern sehr beunruhigenden) Intermezzo war er eine lasche “Couchpotato mit relativ ausgeprägter Computersucht”.
Rana