Jetzt habe ich den Salat. Heute morgen war es soweit. Mein Sohn hat um 11.15h den heimatlichen Boden verlassen und ist auf dem Weg ins Amiland.
Ich bekomme die Krise, habe das gefühl mir liegt ein tonnenschwerer Stein auf der Brust und könnte den ganzen Tag heulen.
Hoffentlich geht das bald vorbei. Letzte Nacht habe ich kein Auge zugemacht und ich glaube bei dr heutigen wirds auch nicht besser, weil ich auf ein Zeichen warte. Nach unseren Berechnungen müsste er so gegen 4.00h unserer Zeit angekommen sein. Mal sehen, ob die ganzen vorbereiteten Kommunikationsmöglichkeiten funktionieren.
Hallo Bine,
auf das Zeichen wirst du wohl noch etwas warten müssen… Ich war auch im Norwich Camp und hatte dort jede Menge Spaß. Du solltest aber wissen, dass es bis zum Norwich Camp gut 3 Stunden Fahrt von boston aus sind. Außerdem reisen gleichzeitig ca. 500 Schüler an. Bis Tim da ist, seinen Zimmerschlüssel hat, und alle Koffer hochgetragen hat (es gibt 3 Stockwerke und keinen Fahrstuhl, sondern nur enge Treppen) wird es LANGE dauern. Außerdem hast du ihn natürlich als Gentleman erzogen, damit er für die USA gewappnet ist, nicht? Er wird also auch selbstverständlich den 80% Mädels des Camps gern helfen, deren Koffer hochzutragen.
Und wenn du dir dann überlegst, dass 500 Leute gleichzeitig an 5 Telefonen zuhause anrufen wollen. Das dauert. Und es dauert noch länger, bis sie wissen, dass sie die “7” (ich glaube, es war die 7) vorwählen müssen, um in die Außenwelt zu telefonieren und nicht im Telefoncenter des Norwichcamps zu landen.
Außerdem will dein Sohn seinen Zimmergenossen und andere Austauschschüler kennenlernen. Die Leute, die man dort in den ersten Stunden trifft, und mit denen man auf dem Rasen im Kreis sitzt und Party macht - das sind die Leute, die man dort den Rest der Zeit und auch später noch als Freunde behält. Und an diese Situation erinnert man sich ewig. Bis ich daran gedacht habe, meine Eltern in Deutschland anzurufen, um Ihnen zu sagen, dass es mir gut geht, sind bestimmt 20 Stunden nach Ankunft in Boston vergangen. Sei dir sicher - er ist dort richtig gut aufgehoben!
LG,
Wiebke (die dort vor ziemlich genau 5 Jahren war: ab den 17.07.2004)
Ps.: Wenn du magst, kannst du mir deine E-Mailadresse in einer PN schicken, ich würde dir dann Bilder von der Norwich University und dem Camp von vor 5 Jahren schicken. Dann hast du einen kleinen Eindruck, wie es deinem Sohn geht, vielleicht beruhigt dich das?
ich kann dir das wirklich nachfühlen! Mir wird es genauso ergehen. Unser Sohn fliegt morgen nach San Francisco und ich bin jetzt schon ziemlich nah am Wasser gebaut. Ich stehe voll dahinter, dass er das macht, aber ich vermisse ihn jetzt schon und weiß, dass einfach ein Stück unserer Familie fehlen wird. Wie wird das nur morgen am Flughafen? Wahrscheinlich schrecklich! Vielleicht tröstet es dich ja ein wenig, dass es mir eben so schlecht geht wie dir. Und den Druck auf der Brust spüre ich jetzt schon! In 22 Stunden ist er weg, unser Sohn. Aber wenigstens kann sich unser Sohn gleich nach Ankunft melden, da er direkt von den Gasteltern abgeholt wird. Dafür hat dein Sohn noch Zeit sich einzugewöhnen und noch ein paar deutsche Mitstreiter um sich rum. Also Kopf hoch, du bist nicht alleine.
Wie schön, dass es auch anderen Müttern so schwer fällt!!! :o
Meine Tochter (15) fliegt übermorgen (auch von Bremen aus) für ein Jahr nach Südafrika.
Ich gönne ihr das von Herzen!
Der Gedanke allerdings, sie ein ganzes Jahr nicht in den Arm nehmen zu können, zerreisst mir mein Herz. Es ist wirklich nicht einfach und ich habe seit 2 Nächten ein Handtuch auf dem Kopfkissen für die Tränen. Gerade in dem Alter verändern sich die Kinder doch stark in kurzer Zeit. Da finde ich es nur normal, dass man als Mama auch ein bischen leidet!
So, nun ist er schon zwei Tage weg. Also der Sonntag war sehr schwierig. Die Zimmertür von Tim ist im Moment noch zu, aber ich glaube nächste Woche
kann ich sie wieder aufmachen. Jetzt, wo die Woche sich wieder dem Alltag zuwendet geht’s schon einigermaßen gut. Er hat sich gemeldet, ich habe seine Stimme gehört (hörte sich übrigens an, als würde ich mit nebenan telefonieren). Also, Mädels, es geht wieder bergauf und außerdem sind jetzt schon zwei Tage rum.Zwei Tage dr Rückkehr näher. Also Kopf hoch.
Das Jahr über haben wir ja uns und können uns hier “ausheulen”.
noch ist mein Sohn da, wir haben ja noch keine Gastfamilie…obwohl wir schon fast zwei Jahre angemeldet sind…naja wird schon.
weiß gar nicht wo mein letzter Beitrag abgeblieben ist:confused:
ich bin aber froh über jeden Tag den ich ihn noch habe…
auf der anderen Seite tut er mir auch ein wenig leid, weil er ja endlich wissen will wo er hinkommt, und ständig im Internet oder am Briefkasten hängt.
Bine, wo kommt dein Sohn denn nach den Camp hin?
In deinem Profil kannst du alle deine Beiträge unter „Statistiken“ aufrufen. Dies kannst auch bei anderen Usern tun, wenn du bei deren Username auf „öffentliches Profil“ gehst und dann dort auf „Statistiken“.
Deinen letzten Beitrag findest du hier http://www.schueleraustausch.de/forum/showthread.php?p=11849#post11849
Hallo Siggi,
mein Sohn geht nach dem Camp am 01.08. nach Bridgeport in Illinois. Das ist ein kleines 2000- Seelen Dorf. Unser Stadtteil hier in Bremen hat 8000 Einwohner. Das wird eine ziemliche Umgewöhnung, aber dazu ist das ATJ ja da. Habe ein ganz gutes Gefühl. Mach dir keine Sorgen wegen der Gastfamilie, plötzlich ist sie da. Bei uns kam sie auch erst vor 4 Wochen.
hi Bine,
ach ich mach mich nicht verrückt, mir tut nur mein Sohn leid, er wartet und wartet…
aber es wird schon.
hast du eigentlich noch mehr Kinder, oder ist es bei dir jetzt ebenso still wie es bei mir dann wird?
habe nur den einen Sohn und zur Zeit ist es noch sehr ruhig hier und die Zimmertür ist auch noch zu, aber das grummeln im Bauch wird langsam weniger, weil ich wei0, das es ihm gutgeht.
Durch den Alltag (Gott sei Dank arbeite ich) wird die Sehnsucht ein bisschen zur Seite gedrängt. Ich denke am Wochenende wird es nochmal doof.
Aber es muss ja. Dann ist auch schon eine Woche rum. Ich will mir irgendwie ein Maßband bauen, weiß nur noch nicht wie. Fällt mir wohl auch noch ein.
genau…, hab auch schon gedacht, nur gut das man Arbeit hat, wir haben leider Kurzarbeit habe mich aber schon mal im Fitnessstudio angemeldet…
irgendwie muß man sich ja beschäftigen…
Liebe Grüße Siggi
siehste genau so mache ich es auch. Sportstudio gibt es bei mir zwar schon seit einem Jahr, aber diese Woche war ich schon zweimal da und werde morgen nochmal gehen. Was mir auch schon positiv aufgefallen ist, ist das man mittag essen kann wann man will oder eben nicht. Sonst ist das bei mir immer das erste nach der Arbeit und dann kommt der Rest. Wir müssen uns einfach die positiven Seiten der „vorübergehenden Kinderlosigkeit“ raussuchen.
Meine Tochter ist letztes Jahr am 29. Juli geflogen, menno so lang her und doch so nah …die letzten Wochen vor der Reise waren sehr komisch und es flossen "Freuden"Tränen bei uns beiden und wir hatten uns gegenseitig versprochen am Flughafen nicht zu weinen und es auch durchgehalten… sie lief gut gelaunt zum Terminal und rief beim ersten Zwischenstopp an… aber für mich war das Nachhausekommen das Schlimmste … ich bin oft ohne Grund in Tränen ausgebrochen und konnte es nicht kontrollieren… es wurde aber von Woche zu Woche besser… ich habe Tagebuch geschrieben, mir hat es sehr geholfen.
bine 64 ein Maßband bauen, weiß nur noch nicht wie.
Da habe ich eine kleine Idee, mit der du gar nicht viel bauen musst: nimm ein normales Maßband (Länge in cm ? 200), das wären dann schon einmal 200 Tage, einfach jeden Tag einen cm abschneiden und wenn das erste Band “verbraucht” ist, das nächste dann in cm zurecht schneiden - fertig! Mein Sohn hat eins von mir mit 50 cm bekommen (= 50 Tage) und schluck… jetzt haben wir nur noch 14 cm da hängen… mir ist auch schon ganz anders!
Bei uns wird es jetzt Zeit, daß es losgeht…die ganze Anspannung vorher ist doch schrecklich - der Abschied am Flughafen - ich darf gar nicht dran denken! Hoffentlich heule ich nicht wie eine “Verrückte”, möchte meinem Sohn schon ein gutes letztes Gefühl mit auf den Weg geben…aber Tränen gehören wohl dazu:( Naja, spätestens in zwei Wochen dürft ihr alle mich trösten - bis bald und haltete die Köpfe hoch!!
erstmal danke für deine tolle Idee. Einfach aber aussagekräftig. Werde so schnell wie möglich einkaufen gehen. Die Idee mit einem “Rückwärtsmaßband” hatte Tim auch, aber es ist bei uns nicht dazu gekommen, allerdings hat er mich immer auf andere Weise darauf aufmerksam gemacht, das DER Tag immer näher kommt z.B. jetzt sagst du mir noch 6 mal Gute Nacht oder so. Auch sehr erquickend.
Aber nochmal zum Abschied. Der Tag ist echt Mist, versuche dir danach was Schönes vorzunehmen, aber dann wenn dein Sohn meldet, dass er wohlbehalten angekommen ist geht es dir schon viel besser. Kleiner Tip---- du kannst im Internet verfolgen, ob der Flieger, in dem dein Sohn sitzt gelandet ist, musst dir nur den passenden Flughafen aufrufen. Klappt schon. Und außerdem sind wir ja auch noch zum Ausheuen da.
DIe Koffer sind gepackt und morgen geht es los zum Flughafen. Mir / uns ist ist ziemlich mulmig zumute und manchmal frage ich mich: “Wieso haben wir zu dem Plan unserer Tochter ja gesagt” Aber dann kommt die Vernunft wieder durch und sagt, dass es sicher ein ganz tolles, erlebnisreiches und sie voranbringendes Jahr für unsere Tochter wird.
Wir werden nicht gleich wieder in die leere Wohnung zurück fahren, sondern uns noch ein paar Tage in einem kleinen Weinort in Franken gönnen. Dort werde ich auch mein “Gegentagebuch” anfangen zu schreiben. Ich habe (Ich glaube hier im Forum) gelesen, dass eine Mutter ein Tagebuch mit Fotos für ihre Tochter / ihren Sohn geschrieben hat, damit sie / er wenn wieder zurück, lesen kann, was so alles in der Familie in diesem Jahr passiert ist. Das finde ich eine schöne Idee. Mal sehen, ob ich es die 10 Monate durchhalte…
Liebe Grüße an alle Nina
