Finanzen nach dem ATJ

Moinsen,

da ich mir blöd vorgekommen wäre, Lisa in ihrem ATJ finanziell freie Hand zu lassen um ihr nun zuhause wieder ein Taschengeld zu zahlen, habe ich mir überlegt, dass sie künftig ihr Kindergeld auf´s Konto bekommt. Davon sind dann Verbrauchsmaterialien für die Schule, Klamotten, Handy, Busfahrkarte zu zahlen. Meine beiden Beutetöchter finden 154,00€ viel zu wenig und meinten, alles unter 250,00€ wäre völlig unangemessen. Hust… Ist das wirklich so? Ich war eigentlich der Meinung, dass man damit auskommen kann; dann werden eben keine 300 SMS im Monat mehr geschrieben, sondern nur noch 100 und wenn das Geld nicht reicht, dann kann Töchting sich doch auch einen Schülerjob besorgen. Bin ich da wirklich so schief gewickelt?

Gruß
Antje

Hallo Antje

Ich kann die Situation in Deutschland insofern nicht beurteilen, als dass ich nicht abschätzen kann was Bus, Essen, etc. kosten. Aber ich würde einmal folgende Berechnungen/Überlegungen anstellen:

  1. Wieviel Taschengeld hat deine Tochter vor dem ATJ bekommen? Hast Du ihr jedes Jahr eine Erhöhung gegeben, oder wie ist das abgelaufen? Und was musste Sie denn von diesem Taschengeld alles selber bezahlen?
  2. Angenommen sie hätte z.B. Essen in der Schule & Klamotten nicht mit dem Taschengeld bezahlen müssen. Wieviel hast Du für diese Dinge für sie vor dem ATJ monatlich ausgegeben?

Wenn Du die zwei oder drei Beträge (Taschengeld vorher, was sie evtl. für eine “Erhöhung” bekommen hätte, und was für Auslagen Du bisher für sie bezahlt hast, sie jetzt aber selber bezahlen soll) zusammen zählst, dann sollte doch eigentlich ein ziemlich guter “Richtwert” dabei herauskommen?

Wie die Situation mit den Schülerjobs in Deutschland aussieht, weiss ich nicht. Ist das denn in Deutschland gang und gäbe, dass man so etwas hat, oder eher nicht? Oder andersrum gefragt: Kann es sich deine Tochter schulisch leisten, “nebenher” noch einen Schülerjob zu haben und gleichzeitig doch noch ein gewisses Minimum an Freizeit oder Zeit für Hobbys/Sport haben?
Weil für mich persönlich war das z.B. immer auch ein Argument, bzw. meine Eltern hätten mir niemals erlaubt einen Schülerjob anzunehmen, wenn dazu die ganze Freizeit hätte geopfert werden müssen und die schulischen Leistungen darunter gelitten hätten.

Grüsse
Michael

also ich glaube es kommt immer drauf an, was so für Ausgaben zu machen sind mit dem Geld was man bekommt.
In meinem momentanen Zustand (okay - mittlerweile ex-schüler, lebe zu Hause…) wären 150 EUR sau viel… Naja - das mag vllt auch (stereotypisch gesehen) daran liegen, dass ich ein Kerl bin und nicht so viel Geld ausgebe…
Ab August wirds dann auch wieder anders…
Da werde ich mit 385 EUR + 150 EUR Kindergeld auskommen müssen… Wobei halt schätzuungsweise 250 - 300 EUR für Miete drauf gehen wird, und was zu Essen brauch ich dann ja auch noch.
(Ich darf im Zuge meines FSJ leider keinen Nebenjob annehmen, um die Kasse aufzubessern)

Wie du schon sagst, antje, Wenn man nen begrenztes Budget hat, muss man halt Wege finden, damit auszukommen. Und wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Ich glaube auch das ist eine wichtige Lektion auf dem Weg isn Erwachsensein - Mit Geld umgehen und auskommen lernen.
Und ich finde du bist nicht irgendwie “schief gewickelt”, wenn du ihr sagst, dass sie sich eben nen Nebenjb suchen soll, wenn sie mehr Geld braucht (so ist es doch auch im normalen Leben später… Entweder man kommt mit dem vorhandenen Geld aus, oder man sucht sich noch nen Job)

liebe Grüße

Martin

Meine Tochter hat damals 60€ Taschengeld nach dem ATJ bekommen. Für den Rest hat sie sich einen Job gesucht und sich selber Geld dazu verdient.
Ich finde es sogar viel, wenn du ihr das Kindergeld voll überlässt, schliesslich ist sie erst 16, wohnt zu Hause und du hast ihr grade ein ATJ finanziert. Aber dass deine Stiefftöchter sagen, dass wäre viel zu wenig, finde ich wirklich frech :(. Was soll sie in dem Alter mit 250€?

Nein, Antje, mache die keine Gedanken, dein Angebot ist schon grosszügig und sonst muss sie jobben. Die Chancen einen Job in HH zu finden, sind ja nicht schlecht ;).

Viele Grüsse

Kirsten

Hallo Michael,

20,00€ bar + 15,00€ Handy + 15,00€ Sport = 50,00€ p. M.

Ich habe mich an der Jugendamtsempfehlung für Taschengeld orientiert und weil vor 2 Jahren das Handy dazu gekommen ist, gab es in diesen Jahren keine Erhöhung. Die TG-Empfehlung für 15jährige lag damals bei rd. 21,00€ p.M. Ich finde, sie war daran gemessen gut ausgestattet.

Die waren just for fun da. Alles andere habe ich bezahlt.

Da müsste ich echt scharf nachdenken. Aber Essen muss sie nachwievor davon nicht bezahlen. Ich koche jeden Abend, das Schulessen findet sie eklig, so dass sie von jeher lieber Brot und Obst mitnimmt.

Die Jugendamtsempfehlung für 16jährige liegt derzeit bei 40,00€ im Monat. Von daher finde ich eigentlich, dass man mit 154,00€ auskommen kann. Voraussetzung ist, dass man die Ausgabenseite der Einnahmenseite anpasst. Handy gehört für mich in den Bereich Taschengeld. Wenn sie meint, sie muss 300 SMS mtl. verschicken, dann fühle ich mich dabei überhaupt nicht in der Pflicht. Die Monatskarte kostet 30,00€, für Schulkleinkram habe ich mtl. nie mehr als 10,00€ ausgegeben. Somit bleiben noch 114,00€ für Klamotten und Freizeitgestaltung. Sie muss dann eben abwägen, ob sie weiterhin soviel Geld in ihr Handy steckt, oder lieber neue Klamotten hätte. Das müssen wir Erwachsenen ja auch.

Ich überlege halt, ob es realistisch ist, mit dem Kindergeld auszukommen, oder ob ich die 30€ für die Fahrkarte noch extra übernehme. Mehr ist aber wirklich nicht drin.

Kann es sich deine Tochter schulisch leisten, „nebenher“ noch einen Schülerjob zu haben und gleichzeitig doch noch ein gewisses Minimum an Freizeit oder Zeit für Hobbys/Sport haben?

Dass es mit der Schule klappt, ist Voraussetzung für die Genehmigung eines Schülerjobs. Ich denke, sie muss für sich einfach abwägen und Prioritäten setzen. Wer viel Geld haben will, muss sich bewegen und kann nicht erwarten, dass andere mal nachschießen, zumal auch bei uns das Geld begrenzt ist.

Gruß
Antje

Hi Antje,

ich hab damals VOR dem Austauschjahr 250 Euro im Monat bekommen um zu lernen das Geld zu “haendeln”. DANACH hatte ich dann erst “nur” die 150 Euro Kindergeld im Monat, man muss aber dazu sagen das ich mit 16 von zuhause ausgezogen bin und bei meiner Cousine gewohnt habe. Da wurde ich aber natuerlich auch voll versorgt mit Essen usw, musste aber alles was in der Schule, fuer mich persoenlich oder fuer Reisen anfaellt selber bezahlen und ggf. dafuer sparen. Als ich 18 geworden bin hab ich dann zusaetzlich nochmal 150 Euro bekommen, also insg. 300 Euro, allerdings musste ich davon dann auch mein (selbst gekauftes) Auto unterhalten, die Tickets fuer meine Fernbeziehung zahlen, weggehen, etc… im Prinzip alles ausser Essen, Trinken, Wohnen.

Ich denke mit 150 Euro kommt man gut aus wenn man noch zuhause wohnt und so Sachen wie Duschgel etc auch mal in den Einkaufswagen legen kann. Wenn man dann richtig auszieht und in ner eigenen Wohnung wohnt sieht das wieder anders aus, ich wohne ich einer relativ teuren Gegend (Bodensee) und wuerde nicht mehr mit 300 Euro auskommen, selbst wenn Miete etc schon bezahlt waere :wink:

Gruss
TheDetroiter

Ich schließe mich meinen Vorrednern an, ich denke 150 € sollten ausreichend sein. Wie TheDetroiter schon angemerkt hat, kann man ja mit ein paar Sachen auch ein bisschen “schummeln” …

Ich habe bis zu letzt rund 50 € Taschengeld bekommen und habe davon alle Ausgaben fürs Ausgehen (hatte aber meistens - vereinsbedingt - Ermäßigung, da spart man sehr viel Geld!), Freizeit, einige Schulsachen (wenn nicht gerade Mamas Einkaufskorb in der Nähe war), Frisör, Handy, etc selbst bezahlt.
Habe einige Zeit lang nebenher noch einen Job gehabt (immer samstags), später dann gelegentlich in den Ferien (da kann man einiges dazuverdienen). Ich hatte auch im ATJ nur rund 150 bis 170 Dollar.
Die letzten paar Monate hatte ich während dem FSJ 280 € (100 habe ich jeweils gespart) und habe alleine gewohnt; wobei man ja während dem FSJ im Krankenhaus ganz gut versorgt wird und Mama & Papa gelegentlich mal Lebensmittel sponsorn. Mir hat das Geld auch mit “shoppen” gehen und Ausflügen noch gut gereicht …

Hallo Antje

Ich habe meinem Sohn vor seinem ATJ 125 € “Taschengeld” zum Üben gezahlt und damit kam er gut zurecht. Natürlich habe ich ihm immer mal wieder diese oder jene Kleinigkeit vom Einkaufen mitgebracht, aber überwiegend musste er alleine zusehen, wie er mit dem Geld zurecht kam. U.a. hat er auch sein Fitness-Studio damit finanziert und es sogar noch geschafft, Geld für eine neue Sportausrüstung zur Seite zu legen. Für die Busfahrkarte war er allerdings zu geizig, er ist lieber bei Wind und Wetter mit dem Rad gefahren :smiley:

Bei uns (Nordbayern, ländlich) sind Schülerjobs absolut gang und gäbe! Sehr viele Schüler arbeiten. Entweder was Regelmäßiges: z.B. am WE im Supermarkt oder in der Gastronomie, oder was Privates: Nachhilfe etc… Oder Ferienjobs.
Unsere ältere Tochter hat während der Schuljahre 10 bis 13, ein bis zweimal jährlich, je 2 oder 3 Ferienwochen gejobbt, die zweite Tochter gibt wöchtenlich 6-10 Nachhilfestunden.
Durch dieses „Einkommen“ wird (bzw. wurde) die Taschengeldfrage zur Nebensache. Vom Lerneffekt in Sachen „Anforderung der Arbeitswelt“ ganz zu schweigen.
Darauf achten würde ich allerdings, dass die Schüler nicht ausgebeutet werden. Eine hiesige Bäckerei, die - wie mir manchmal scheint - ihren Betrieb weitgehend durch Schülerarbeit aufrecht erhält, zahlt grad mal 4,50 die Stunde. Dafür würde ich mein Kind nicht schuften lassen.
Gruß
Birke

Hallo Antje

Danke für deine Antworten. Ja, in dem Fall gehe ich mit Dir eigentlich überein, dass 150 Euro durchaus ausreichen sollten. Wenn Du die Buskarte übernehmen willst, wäre das sicher sehr zuvorkommend, aber auch mit 120 Euro scheint sich ja durchaus leben zu lassen, bzw. vor dem ATJ hatte deine Tochter ja deutlich weniger und hat’s damals auch geschafft wie mir scheint :wink:

Grüsse
Michael

Hallo Antje,

als meine Tochter vor 2 Jahren aus ihrem ATJ gekommen ist, bekam sie 120 €.( ich habe mich eigentlich daran orientiert, wieviel sie in USA verbraucht hat) Davon musste sie alles bestreiten. Okay, wenn wir zusammen schoppen waren, gab es mal das eine oder andere Teil. Sie hat dann Nachhilfeunterricht in Englisch gegeben und hatte eigentlich immer genug Geld, um sich ihre Wünsche zu erfüllen. Sie geht jetzt studieren und da müssen wir uns anders orientieren, aber sie hat auf alle Fälle gelernt, mit ihrem Geld hauszuhalten.

Die 2. ist diese Woche zurückgekehrt und da werden wir es genauso machen. Meine Kids brauchen keine Busfahrkarte, da man hier alles mit dem Fahrrad machen kann und in die unmliegenden Dörfer benötigt man eh Taxi-Mama oder motoriesierte Freunde.
Ich denke, dass wir ganz gut mit unseren Überlegungen liegen. Die Kids werden nicht zu knapp gehalten,aber sie müssen sich halt überlegen, was sie wofür ausgeben, Und das haben sie ja nun schon das letzte Jahr bewiesen, das sie es können.

Viel Spaß mit der kompletten Familie.
Bei uns ist die Eingewöhnung ein wenig holperig. Aber das wird schon.
LG
Ruth

Hallo,

ich sehe das vielleicht wieder etwas kontrovers. Einerseits: 150€ sind viel geld für mich. (Ich arbeite Teilzeit und muss damit alle Kosten für Wohnung, Heizung, Telefon, Essen, Kleidung, Versicherungen,… abdecken.) Andererseits denke ich mir da auch: reicht das?

Ich will mal versuchen, das zu erläutern. Dafür werde ich einfach mal eine “Jahresbilanz” ziehen. Mal schauen, was bei raus kommt. 150€ im Monat aufs Jahr gesehen sind 1800€.
Vorweg: Vielleicht erscheinen einige Beträge doch recht hoch auf den ersten Blick, wenn man sich aber die Einzelauflistung ansieht, bin ich der Überzeugung, dass das ganze dann doch recht “human” und “in Maßen” aussieht. 410€ für Kleidung mag erstmal nach einem hohen Betrag aussehen, wenn man aber bedenkt, was allein vernünftige Schuhe, ein Wintermantel und evntl. Stiefel von diesem Betrag verschlingen,… Ich finde, da fällt mal auf, wie viel kleine “Gelddiebe” es gibt, über die man sich so vielleicht gar nicht bewusst ist?

Also…

1800€

[LIST]
[] ÖPNV: 360€ (monatl. 30€)
[
] Kleidung: 410€
- 60€ Wintermantel
- 120€ Schuhe (1 Paar gute Turnschuhe 60€, 1 weniger gutes Paar 30€, 2x Sandaletten/FlipFlops 10€, 1x Hausschuhe 10€)
- Hosen, Tshirts, Pullis etc.: 230€ (2x Hose = 70€, 3x Pulli= 45€, 4x Tshirt = 40€, 1x Socken 8€, Unterwäsche 37€ (2 BHs kosten allein 25€), 2x Rock 30€)
- Winterstiefel? Modeschmuck? Gürtel? Feinstrumpfhosen? Bikini?
[] Schulbedarf: 260€
- Schulbücherausleihe: 90€
- Workbooks, Bücher & Co. (in der Oberstufe muss durschnittlich mind. 1 Buch pro Monat angeschafft werden!) - 140 €
- Blöcke, Stifte usw.: 30€
- Sonstiges (z.B. Theaterbesuch): 50€
[
] Handy: 360€ (monatl. 30€)
[] “Lifestyle”: 290€
- Ausgehen (monatlich 20€ - also nur einmal! - Kino kostet schon mind. 5€!)
- Frisörbesuch: 2x im Jahr 20€ = 40€
- Kosmetikartikel 10€ (Lidschatten, Mascara, Foundation, Makeup-Entferner, Pads,…)
[
] [U]Sonstige Dinge, die man bedenken sollte:[/U]
- Geburtstagsgeschenke für andere (& evntl. die Feier des eigenen Geburtstags?)
- Wer bezahlt Klassenfahrten?
- Wer bezahlt “Extras” wie Abiballkleid?
- Wer übernimmt Kosten für Bewerbungen?
- Wer bezahlt Dinge wie Pille, Kondome, Binden, Tampons etc.?
- Führerschein? (In den USA gemacht? Wer zahlt sonst? Wer zahlt wann Sprit?)
[/LIST]

Bleiben: 120 €

Dazu möchte ich auch noch anmerken: Es gibt in Deutschland kaum eine Möglichkeit für Jugendliche, effektiv neben der Schule noch zu arbeiten. (Ich gebe ein paar Stichworte: G8, Abistress, Arbeitslosenquote, Arbeitserfahrung.) Ich selbst habe neben der Schule gearbeitet, das war aber nur möglich, weil:

  • ich nur am Wochenende gearbeitet habe (in der Disco als Barkeeperin) (und jederzeit frei nehmen konnte, wenn Klausuren waren!)
  • Ich über 18 war und meinen Führerschein hatte
  • ein Auto hatte, mit dem ich immer, wenn nötig, 30km zur Arbeit und zurück fahren konnte
  • wusste, dass meine Eltern auch bereit waren, mich nach der Nachtschicht abzuholen, wenn ich zu müde zum fahren war
  • ich in der Woche alle Aufgaben erledigt habe, sodass ich wirklich am WE arbeiten konnte und den Kopf frei hatte
  • meine Chefin mich eingestellt hat, obwohl ich keine Arbeitserfahrung hatte. (Ich habe mich bei dutzenden Betrieben beworben und jedes mal kam die Ansage: wir brauchen halt Leute mit Erfahrung. - Sprich: Ich hatte nie die Chance Erfahrungen zu sammeln, weil mich niemand einstellen wollte ohne Erfahrung. ^^ Und das zweite Kriterium: Ich war nicht voll flexibel einsetzbar, da ich Vormittags nicht arbeiten konnte - und das sieht unter G8 noch schlimmer aus!)

Fazit: Arbeiten ist schwierig, selbst wenn man will! (Besonders auf dem Lande ein echtes Problem)

Gesamtfazit:
Fakt ist: Es bleiben noch einige Lücken in meiner Auflistung, die noch nicht gefüllt sind (man siehe auch die Kleidungsstücke mit “?”… Für diese Lücken bleiben bei 150€ monatlich aufs Jahr betrachtet aber nur 120€, also 10€ pro Monat, übrig, wenn man das Oben ansieht- und das finde ich ganz schön wenig!?!

Also, auch wenn ich - wie anfangs gesagt - der Meinung bin, dass 150€ viel Geld sind (ich weiß, wie lange ich dafür arbeiten muss), finde ich, dass es doch etwas wenig ist, da muss ich den “Beutekindern” schon zustimmen. Ob aber 250€ dann wirklich sein müssen ist die nächste Frage - ich würde eher dafür stimmen, “zweckgebunden” einzugreifen - also mal Kosten für Winterstiefel usw. zu übernehmen, wenn deine Tochter sonst gut gewirtschaftet hat.

Ich hoffe, ich konnte euch ein bisschen helfen - auch wenn der Beitrag mal wieder das entgegengesetzte zu dem ist, was alle geantwortet haben, und vielleicht auch nicht das, was die meisten unbedingt hören wollten. :wink: Und natürlich hoffe ich auch, dass mich jetzt nicht alle als “verzogenes Görchen” anblicken… :rolleyes:

Liebe Grüße,

Wiebke

Wiebke, das Mädchen ist NOCH 16 und wohnt zu Hause!!! Wenn da 150€ nicht mehr reichen, wo soll das noch hinführen??? Noch dazu wohnen sie in HH, sie kann zu jeder Tages- und Nachtzeit überall hinkommen. Und wenn man wirklich einen Job will, dann findet man in HH auch einen.
Ich finde 150€ sogar noch zuviel. Ihr müsst auch mal an unser Geld denken. Wir sollen davon die ganze Familie ernähren, Miete, Strom, Benzin, Versicherungen uvm. bezahlen. Antje hat ihr grade das ATJ finanziert. Hätte sie das nicht gehabt, hätte ihre Tochter bestimmt einen FS machen können. Aber das jetzt mit auf die Liste zu setzen, finde ich schon unverschämt :(. Ich weiss, du meinst es nicht so. Aber so lernt ihr nicht mit dem Geld umzugehen, wenn wir tortzdem noch alles finanzieren sollen. Meine älteste Tochter musste für ihr ATJ auch jobben gehen. Das war für sie auch selbstverständlich. Und auch Sabrina verdient sich jeden Monat etwas. Es ist noch nicht besonders viel, weil bei uns die Möglichkeiten beschränkt sind (auf einem Dorf), aber ab September will sie sich noch einen anderen Job suchen, dann ist sie 16.

Viele Grüsse

Kirsten

Ich finde 150 euro auch viel mit 16 Jahren. Einen richtigen bezahlten Job zu finden ist in dem Alter vielleicht nicht so leicht, aber babysitten, Nachhilfe geben usw. kann man schon, wenn man mal eine Flaute hat.
Ausserdem hat das Mädel auch mal Geburtstag, Weihnacht usw…wo man ja meist auch etwas Geld oder Kleidung bekommt und was in der Rechnung nicht mit drin ist.
Wenn sie mit dem Geld wirklich nicht hinkommen sollte, kann man immer noch überlegen, ob man es nicht erhöht, oder z.B. die Monatskarte zahlt. Aber zu hoch einsteigen würde ich nicht. Irgendwann geht das echt ins bodenlose.

Hallo Kirsten,

du sagst:

Ich finde 150€ sogar noch zuviel. Ihr müsst auch mal an unser Geld denken. Wir sollen davon die ganze Familie ernähren, Miete, Strom, Benzin, Versicherungen uvm. bezahlen.

Was man aus deiner Aussage auch ablesen kann - zumindest denke ich das - ist, dass die 150€ Kindergeld, die man von Vater Staat bekommt, doch recht knapp bemessen sind und es schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, ist, alle Kosten, die für das Kind entstehen, davon zu übernehmen. Und ich denke, das weiß jeder, und dass das auch nichts damit zu tun hat, wie gut man wirtschaftet.
Und wenn Antjes Tochter von dem Geld wirklich ALLES - bis auf Miete, Strom, Versicherung und Essen - davon bezahlen soll, ist es doch sehr knapp.

Ich weiß, dass die Eltern einer Freundin das so gemacht haben, und sie danach nie Geld hatte - obwohl sie mit dem Geld wirklich sparsam umgegangen ist! Klamotten wurden immer nur bei Kik & Co gekauft.

Und ich gebe gern zu: mit der Arbeitsmarktsituation in HH kenne ich mich nicht aus. Ich kann nur folgendes sagen: Ich habe hier in Hannover (nicht ganz so groß wie Hamburg, aber dennoch Großstadt) mehrere Bewerbungsabläufe durchgemacht. Jedes mal hatten die Chefs folgende Kriterien (das haben sie mir im Gespräch dann gesagt): Ü18 (nach oben gibt es kein Ende) - damit man mehr als 6 Stunden arbeiten kann und die Pause flexibel gesetzt werden kann (z.B. nach Kundenaufkommen). Am besten Student, kein Schüler, man soll flexibel einsetzbar sein - auch vormittags und nachts. (In der Gastronomie muss letzteres auch sein, denn jede Veranstaltung ist open End - die Hochzeitsband kann ja nicht einfach um Mitternacht gehen, weil sie nur so lang gebucht wurde - sie spielt weiter und erhält dafür einen extra lohn.) Und, das wichtigste und häufig das k.o.-Kriterium: Erfahrung in der Gastronomie. (Wenn man in der Gastronomie gearbeitet hat, weiß man, dass das mit der härteste Job ist, den es gibt!)
Mein Chef (und man sage dazu: ich arbeite gerade „nur“ bei McDonalds!) ist ein super Chef in meinen Augen und ein sehr umgänglicher Mensch. Hätte meine Ex-Chefin mir die Chance ohne Erfahrung bei ihr zu arbeiten nicht gegeben, hätte ich jetzt aber diesen Job nicht.
In die Gastronomie zu kommen ist sehr schwer, wenn man keine Ausbildung in diese Richtung hat.
Meine beste Freundin in Aachen hat nach ihrem ATJ rund 2 Jahre nach einem Job gesucht - erfolglos, und das, obwohl sie angegeben hat, dass sie auch nachts arbeitet und an bestimmten Tagen vormittags (in den Freistunden).

An was für Jobs hattest du denn so gedacht?

Zum Thema (von Birke angesprochen):

Darauf achten würde ich allerdings, dass die Schüler nicht ausgebeutet werden. […] [Für 4,50] würde ich mein Kind nicht schuften lassen.

Jeder, der arbeiten muss, um sein Leben zu Finanzieren, nimmt auch scheiß-Jobs und Jobs mit miserabler Bezahlung an, nur, um überhaupt arbeit zu haben. Und besagte Freundin bekommt in Aachen - sie ist jetzt Schichtführer! - 5€ die Stunde. Ich bekomme 6€ - aber auch dafür würde ich nicht arbeiten, wenn ich nicht müsste.

Achja, in meiner Auflistung hab ich auch noch vergessen: Sport. Sport kostet hier eine Menge Geld, und wär in den USA viel Sport gemacht hat, wird hier nicht wieder damit aufhören (können und wollen).

Und Ich gebe nach wie vor zu bedenken: Wie soll ein 16-jähriges Mädchen von dem Geld alle Kosten (bis auf Miete & Co) bestreiten, wenn es die Eltern, die mindestens 25 Jahre Älter sind und mehr Erfahrung im haushalten haben, es nicht können?

Im Zweifelsfall würde ich sagen: 50€ im Monat als Taschengeld und dann alles andere übernehmen (Busfahrkarte, Kleidung,…). Vielleicht besser als 150€ von denen man dann alles zahlen soll - ich sehe da Probleme und Streitigkeiten voraus.

Sorry, dass das jetzt z.T. etwas durcheinander war.

Liebe Grüße,
Wiebke

Nun nehme mal dieses fiktive Rechenbeispiel:
Vater, Alleinverdiener, 1.800€ netto
Mutter, Hausfrau, kein Einkommen
3 Kinder, Kindergeld 462€
= Gesamteinkommen 2.262€

  • Miete 600€ Miete
  • Lebensmittel pro Monat 1.000€ (pro Woche 250€ für 5 Personen)
  • Monatskarte f. 3 Kinder 90€
  • Benzinkosten rd. 200€
  • Strom 180€
  • Telefon mit Flatrate 50€
  • Versicherungen mit Auto 100€
    = Ausgaben 2.220€

In den Ausgaben war noch keine Bekleidung, Geschenke für Geb. und Weihn. o.ä. mit drin. Du siehst aber, dass nichts über ist. Wie soll man da noch jedem Kind 150€ Taschengeld oder mehr geben??? Und was ist mit den Freunden? Bekommen sie alle soviel Taschengeld? Das kann ich ja nun gar nicht glauben :(. Ereckt es nicht Neid, wenn eine soviel hat und die anderen nicht?

Viele Grüsse

Kirsten

Hallo Kirsten,
bei deinem Fiktiven Rechenbeispiel finde ich, dass sich da noch einiges Rausholen lässt:

Flatrate mit Telefon gibt es bei Kabel Deutschland schon für 30€. Und dass man 250€ pro Woche allein für Lebensmittel ausgibt, ist mir schleierhaft? Mein Mitbewohner und ich sind mit 150€ im MONAT für uns beide perfekt hingekommen. Man nehme das mal 3 (wegen 6 Personen) - dann sind wir bei ca. 500€ - Das ist die HÄLFTE?

Und das mit dem Taschengeld sollte immer in Relation gesehen werden - was muss alles davon bezahlt werden. Wer 60€ hat, und davon nur Handy und Freizeit bezahlt, hat mehr als jemand, der mit 150€ alles bezahlen muss!

Nichts für ungut,
Wiebke

Achja, eben noch vergessen zu sagen: bei uns in der Clique hat jeder unterschiedlich viel Geld - von kein Taschengeld bis 300€ im Monat ist alles dabei. Und trotzdem hat das immer super geklappt. Kein Neid, keine Missgunst - weil jeder die finanzielle Lage des anderen kennt.

D.H. wer viel hat, nimmt sich mit extremen ausgaben zurück, wenn jemand der nichts hat, dabei ist. Und akzeptiert, dass manches manchmal nicht drin ist.
Oder läd ab und an ein.
Und wer wenig hat, weiß, warum das so ist, hätte zwar manchmal gern mehr, ist aber genügsam mit dem was er hat.

Liebe Grüße,
Wiebke

Okay, rechne es mit 200€ pro Woche, die brauchst du aber auch. Natürlich mit Toilettenartikel, Putzzeug, Tierfutter o.ä.

Bleiben 200€ über, aber alle brauchen ja noch etwas zum Anziehen, Klassenfahrten, evtl. Zigaretten, Zeitung usw.

Man kann rechnen, wie man will, es bleibt nichts über für soviel Taschengeld!

Kabel Deutschland ist nicht überall empfangbar, kann man nicht mit einberechnen.

Viele Grüsse

Kirsten

Moinsen,

ich denke, es kommt auf die zur Verfügung stehende Masse an. Meinen Lebensgefährten nehme ich aus der Berechnung bewusst heraus, denn er ist nicht der Vater meiner Kindern, sondern hat 2 eigene zu Versorgen.

Inkl. Kindergeld stehen meinen beiden Kindern und mir 2.100,00€ mtl. zur Verfügung. Davon gehen dann erst einmal ab:

600,00 Warmmiete (Mietanteil meines LG schon abgezogen)
40,00€ Festnetz und Internet
155,00 € Kreditbelastung
500,00€ Lebenshaltung für 3 Pers. (inkl. Schulessen Bruder)
200,00€ Versicherungen (Auto, Motorrad, Altersvorsorge, KV-Zusatz, Haftpflicht, Hausrat)
20,00€ Handy Bruder
20,00€ Handy Mutter
15,00€ Taschengeld Bruder
15,00€ Sport Bruder
= 505,00€ zu verteilender Rest

Nach Abzug von 154,00€ für Töchting verbleiben rd. 350,00€ für Kleidung für den Bruder und mich, Rücklagen, lfd. Unterhalt für Auto und Motorrad, Freizeitgestaltung, Büchergeld, Klassenfahrten, Frisörbesuche (selten genug), Geschenke für 4 Kinder, 2 Omas, Autoreparaturen, Zahnersatz, neuen Brillen etc.

Ich finde, im Vergleich zu ihrem Bruder und mir ist sie mit 150,00€ für Klamotten und Freizeitgestaltung verdammt gut dran. Zumal sie neben ihrer Schule sicher mehr Zeit für einen Schülerjob hat als ich neben meinem Vollzeitjob plus Nebengewerbe. Irgendwie finde ich, dass 50-60 Std. Arbeit pro Woche dann auch genug für mich sind.

Was Lisa von ihren 150,00€ bestreiten muss, hatte ich bereits beschrieben: Verbrauchsmaterial für die Schule, Klamotten, Handy, Freizeitgestaltung, Geschenke, wenn sie woanders eingeladen ist. Sport habe ich früher mit 15,00€ p. M. veranschlagt (Vereinsbetrag + Mannschaftskleidung), aber sie hat auf Standardtanz umgeschwenkt und ich bin nicht bereit, die geforderten 50,00€ p. M. zu bestreiten, ich selber habe mich beim günstigens Anbieter angemeldet (Sport Spass) und zahle für 8,70 p. M. (es geht also, wenn man sich bescheidet). Wenn ihr das Geld nicht reicht, muss sie arbeiten gehen. Es mag ja sein, dass es mir aufgrund meines Alters leichter fällt, noch einen 3. Job zu bekommen, nur sehe ich das überhaupt nicht ein. Den Führerschein wird sie sich - wie viele andere Kinder auch - schon selber übersparen müssen (meine Eltern waren deutlich besser ausgestattet als ich, trotzdem hab ich meinen selber bezahlt). Ich bin ein bisschen erschrocken über die Vollkaskoansprüche die an Eltern herangetragen getragen werden. Meine beiden haben mal eine Debatte mit mir angefangen, wieso wir eigentlich nicht wie andere in die Ferien fliegen, sie würden ja gar nichts von der Welt sehen. Zu meinen Aufgaben als Mutter zähle ich, meinen Kindern das zu geben, was sie für ein gesundes Heranwachsen benötigen: Gesunde Nahrung, gute Bildung, ein möglichst gutes Wohnumfeld. Handy, Urlaub und Führerschein zähle ich zur Kategorie Luxus und nehme mir die Freiheit heraus, für den Handykonsum meiner Kinder nicht noch mehr arbeiten zu wollen.

Gruß
Antje
selber am Überlegen, ob ihr Handy wirklich nötig ist