Das Austauschjahr ist fast zuende und unsere Tochter hat Heimweh

Im Moment hat sie 1 Woche Hausarrest, weil sie bei ihren Ostergeschenken ein Ei übersehen und noch in ihrem Zimmer hatte. Und sie darf keine Lebensmittel in ihrem Zimmer haben. Aber EINE WOCHE? Sie hat nur noch 5!

Wegen einem Schokoei? Das würde ich so nicht tolerieren und mich an die Organisation wenden.
Wenn sie was angestellt hat, okay, aber nicht wegen einem Schokoei auf dem Zimmer.

Viele Grüsse

Kirsten

Hallo Kirsten,

ich habe auch erst daran gedacht, dagegen vorzugehen. Aber erstens will meine Tochter das nicht, und zweitens denke ich, ich mache es dadurch für meine Tochter eher schlimmer.
Sie muss dann noch 5 Wochen mit der GF auskommen. Ich denke nicht, dass die Orga ihr noch einmal eine neue Familie sucht. Sie hätte zwar eine Freundin, deren Eltern sie liebend gerne aufnehmen würden, aber die sind bei der Orga noch nicht registriert, und die Überprüfung würde Wochen dauern.
Und dass sie jetzt so kurz vor Prom und Graduation noch nach Hause geschickt wird, will sie natürlich auch nicht riskieren.
Total verfahren alles.

LG Ilona

Deswegen kann man sie nicht nach Hause schicken!! Soweit kommt es noch! Wir bezahlen viele tausend Euro für das ATJ, da würde ich NIE tolerieren, dass mein Kind wegen einem vergessenen Schokoei eine Woche Hausarrest bekommt. Wie gesagt, wenn sie etwas angestellt hätte, aber so …
Zur Not gibt es ja noch CSFES, die deine Tochter einschalten kann.

Viele Grüsse

Kirsten

Sie sollte aber vorher auf jeden Fall mal mit der Gastfamilie und nem Repäsentanten der Orga das Gespräch suchen…

Man rennt ja auch nicht gleich zum Jugendamt, nur weil man gerad mal Meinungsverschiedenheiten mit meinen Eltern habe, oder?

Das Gespräch mit der Coordinatorin hat meine Tochter gestern geführt. Die hat gemeint, die Gasteltern hätten ihr schon erzählt, dass sie den Eindruck hätten, meine Tochter sei nicht glücklich da. Sie hat ihr nun ebenfalls geraten, das Gespräch mit den Gasteltern zu suchen. Ich glaube aber eigentlich auch nicht mehr, dass das noch viel bringen wird …

Ich fürchte, dass meine Tochter eine der Wenigen sein wird, die niiiiiiiie wieder so ein ATJ machen würde. Schade eigentlich, sie ist so optimistisch abgeflogen. Aber nun will sie es durchziehen, schon der Selbstachtung wegen.

LG Ilona

Bei uns ist es auch seltsam.
In den letzten Wochen und Monaten triefte das Heimweh nur so durch die Skype Leitung. In Gesprächen erzählte sie eigentlich nur, wie eigenartig doch ihre Gastfamilie ist und was ihr nicht gefällt. Besonders die Religiösität der strenggläubigen Mutter machte ihr zu schaffen.
Sie ist in diesen Dingen sehr kritisch und hat sich sehr schwer getan sich dort anzupassen.
Außerdem fiel ihr oft die Decke auf den Kopf. Die Familie wohnt sehr ländlich und es fand sich oft niemand der sie wohin gebracht hat.

Da die Schule offiziell am 17.06. endet und ihre Graduation bereits am 6.06. ist hatten wir mit der Orga Kontakt aufgenommen ob sie nicht erst am 26.06. nach Hause fliegt sondern möglicherweise eine Woche eher, am 19.06.

Wir dachten das sie sich freut, aber nun kann sie sich nicht entscheiden. Ihre Freunde, die nicht in der 12 sind, hätten ja bis zum 17. Schule und man könnte ja hinterher noch gemeinsam abhängen und was unternehmen.
ich glaube, ich träume. In den Ferien bislang hat das nie geklappt - plötzlich, kurz vor Schluß wollen sie noch gemeinsam abhängen?
So sie das wirklich tun würde ich mich sehr freuen. Das wäre sicherlich ein schöner Abschluß. Allein mir fehlt der Glaube.

Naja, ist ihre Entscheidung.
Hier zu Hause hätte sich sicher ihre Oma sehr gefreut wenn sie als Gast auf deren 75sten Geburtstag auftauchen würde…

Ich bin ja sooo gespannt was wir für ein Kind zurück bekommen.

LG Mary

Unsere Tochter schwankt momentan hin und her.
Ihre letzte Schulwoche hat gestern begonnen und sie muss noch noch die Finals schreiben; dann ist noch einmal zum Jahresabschluss “color war” angesagt und am Freitag dann eine “große” (sind ja nur 40 Schüler in der HS) School’s out - Party. Samstag ist dann noch Graduation, wo die Juniors helfen müssen.
Ich denke sie wird mit einem lachenden und einem weinenden Auge wieder in Deutschland ankommen. Sicherlich wird sie ihre Gastfamilie vermissen, denn schliesslich hat sie dort ja 8 Monate gelebt. Aber sie freut sich auch auf uns und auf ihre Freunde.
Was sie auf jeden Fall vermissen wird, ist der berühmte “School Spirit”. Die Lehrer sind viel offener den Schülern gegenüber; sie haben immer ein offenes Ohr.
Überhaupt schwärmt sie von der Offenheit der Amerikaner.
Ich kenne sie Situation auf von meinen Auslandsaufenthalten. Es ist so ähnlich wie zu Beginn der ATJ und doch auch anders. Denn man geht ja wieder dorthin, wo man schon einmal war; ist also mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut, andererseits fragt man sich, ob sich die Leute, mit denen man früher zusammen war, verändert haben.
Man selbst hat sich nämlich ziemlich verändert; schließlich hat man ja mal “über den Tellerrand” geschaut. Da heisst es auch oft, sich mal zurück nehmen und den anderen nicht immer erklären, wie was wo anders geregelt wurde. Zu Beginn sitzt man schon zwischen 2 Stühlen.
Ich bin gespannt, wie unsere Tochter das meistern wird und wie sie sich in den 10 Monaten verändert hat…

LG
Christiane

Ihre Freunde, die nicht in der 12 sind, hätten ja bis zum 17. Schule und man könnte ja hinterher noch gemeinsam abhängen und was unternehmen.
ich glaube, ich träume. In den Ferien bislang hat das nie geklappt - plötzlich, kurz vor Schluß wollen sie noch gemeinsam abhängen?

Darauf kann man sich leider nicht verlassen :(.
Selbst wenn die Kids das wollen, kann es sein, dass die Eltern irgendwie dazwischen funken.

Sabsi hat noch ein paar Wochen Schule. Graduation, und der letzte Schultag für alle, ist am 23. Juni.

Viele Grüsse

Kirsten

Genau das ist ja auch meine Befürchtung.
Sie baut eine große Erwartungshaltung auf, die dann leider nicht erfüllt wird.
Warum auch immer.
Ob die Eltern dazwischen funken oder eben wieder Zusagen gegeben werden, die nicht eigehalten werden (können).

Ich freue mmich jedenfalls wieder sie hier zu haben!

LG Mary

Hallo,

die lage hat sich weiter zugespitzt.
Der Koordinatorenfamilie ist mittlerweile auch aufgefallen, das in Annabells Gastfamilie es nicht so läuft wie es sollte. Sie hatten Annabell über das Wochenende zu Besuch.

So darf, laut den Regeln der Orga, nicht ständig den Gastschülern gepredigt werden und auch die Androhung der Hölle ist nicht erwünscht.

Außerdem hat der Koordinator seinem “Vorgesetzten” Bericht über die “Stelle” an Annabells Bein erstattet. Das Bemerkenswerte daran ist ja, das lange keiner mit ihr zum Arzt gefahren ist.

Dieses Foto ist von Mitte März, da hatte sie es schon ein paar Wochen.
Mittlerweile war die Gastmama mit ihr bei einem Wald- und Wiesenarzt, der zwar nicht wusste, was es ist, ihr aber 5 verschiedene Salben aufgeschrieben hat.
Auf Anfrage sind sie dann zwei Wochen später bei einem Dermatologen gewesen. Der meint eine Pilzinfektion erkannt zu haben. (Näßt und juckt auch).
Das ist nun wieder zwei Wochen her und geholfen hat es nicht.
Jetzt wird die Koordinatorenfrau mit ihr einen Termin wahrnehmen.

Ich habe nun mit der Orga hier in Deutschland telefoniert. Da Bella ihre Graduation am 6. Juni hat, hatten die vorgeschlagen, sie dann nach Hause zu holen. Die Koordinatorenfamilie würde sie danach jedoch gerne noch für ein paar Tage aufnehmen, um ihr auch freundliche Seiten Amerikas zu zeigen.

Der Grund ist ja nicht ausschließlich die Stelle am Bein. Eigentlich sind es so viele Kleinigkeiten die es für Annabell nicht einfach machen.

Gestern über Skype war sie jedenfalls ganz schön down. Wenn ich daran denke, wie selbstbewußt sie war als sie von hier ging und wie unsicher sie jetzt wirkt - das ist sehr schade.

Ich freue mich darauf, sie wieder hier zu haben!

Mary

ich merke auch in letzter zeit, wie sehr ich deutschland und alle leute da vermisse. Dadurch,dass ich meine Graduation letzten Samstag hatte, und jetzt keine Schule mehr habe, und die meisten meiner Freunde noch Schule haben, langweile ich mich nur, und vermisse deutschland dadurch noch mehr…

Unsere Bella ist nun seit 5 Wochen wieder zu Hause.
Sie hat sich sehr verändert. Und heute denke ich, wenn wir vor Wochen und Monaten genau gewußt hätten wie es in ihrer “Familie” lief, hätten wir sie sicher viel eher nach Hause geholt.

Das sind so die Momente wo ich heute denke, okay, sie ist erst 15 und konnte manche Dinge noch nicht so klar sehen wie wir das als Erwachsene tun.

Es fing eigentlich mit dem Gastfamilienwechsel im November an. Ihre erste “Familie” war zwar sehr bemüht, konnte sie aber nicht als Kind sondern nur als Gast akzeptieren. Im Nachhinein wäre sie aber trotz allem dort wohl besser aufgehoben gewesen. Es war ein älteres, schwules Männerpaar mit zwei kleinen Jungs. Eigentlich sehr freundlich und bemüht, ich denke es fehlte die Erfahrung, wie man mit Teenagern umgeht. Mit den kleinen Jungs klappte und Erziehung klappte es wohl auch nicht so recht. Die durften wirklich alles…

Dann wurde sie von der Koordinatorenfamilie aus der Familie genommen und erst mal dort untergebracht. Bella gefiel es dort überhaupt nicht, alles dreckig (sagt sie) und außerdem wären es “kontrollfreaks”. Ich kann das nicht beurteilen, immerhin waren sie sehr bemüht um unsere Tochter.

Sie haben ihr allerdings die Pistole auf die Brust gesetzt, entweder sie kann bei Mitschülern unterkommen oder sie bleibt in der Koordinatorenfamilie.
Sie hat dann also gesucht und die Familie eines Mitschülers hat sich von diesem dann breitklopfen lassen. Sie wollte auch keinen Fall bei den Koordinatoren bleiben. Mit dem Wissen von heute wäre die Familie überhaupt nicht geeignet gewesen einen Gastschüler aufzunehmen. Nach außen allesschön, aber intern keine Familie sondern eine Wohngemeinschaft.
Annabell hatte Unterkunft und Verpflegung, jemanden zum Reden oder um gemeinsam etwas zu unternehmen, den gab es nicht. Ihr Gastbruder, den sie sehr mochte konnte ihr diese Symphatie aber nicht entgegenbringen. Trotz Auto und Führerschein fanden gemeinsame Aktivitäten wie zB. schoppen gehen, Kino oder Ähnliches eigentlich nie statt. Sie hat dort nur abgehangen.
Ach ja, Sonntags ging man gemeinsam in die Kirche…

Jetzt ist sie wieder da und hat sich ssehr verändert. Sie ist unglaublich träge geworden. Am liebsten schläft sie, sie ist ständig müde und lustlos.
ich finde es schrecklich, sie so zu sehen. Wo ist bloß unser aktives und fittes Mädchen geblieben? Sie träumt nur so in den Tag…

Sie hat einen guten Freund, der sich sehr um sie bemüht.
Aber sie wirkt als ob noch ein Teil von ihr in Amland geblieben ist. Sie trauert dem hinterher, obwohl es so furchtbar war. Der Kontakt dorthin ist quasi abgerissen, wenn Sie nicht ab und an anrufen würde käme von der Seite wohl gar keine Reaktion.
Sie hat aufgrund der Panik beim Abflug einige Dinge vergessen. Zum Beispiel auch ihre Digital Kamera. Bislang hat es noch keiner geschafft, ihr diese zu schicken. Soagar einen Brief mit dem Geld fürs Porto haben wir hingeschickt…

Naja, wie auch immer.
Ich glaube das ich sie mit dem Wissen von heute nicht noch einmal schicken würde.

Ihre Freunde haben durchweg gute Erfahrungen gemacht. Das ist noch viel Schlimmer - denn sie fragt sich nun, warum das bei ihr nicht so war…

Wir zu Hause haben nun viel mit ihr unternommen und geredet. Jetzt nötigen wir sie zum frühen aufstehen (9 Uhr) und wieder regelmäßigem Sport und dem Lernen für die Schule. Ich hoffe sehr, das sie bald wieder ganz hier ankommt…

Danke fürs “zuhören”

Mary

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Ich drücke euch die Daumen, dass sich eure Tochter bald wieder an das Leben hier gewöhnt, die schlechte Eindrücke aus ihrem ATJ verarbeitet hat und ihr wieder zum “normalen Alltag” übergehen könnt.

Du Prusseliese mit welcher Organisation war denn deine Tochter weg?

Hallo Prusseliese,

Tut mir wirklich Leid mit eurer Situation! Das klingt ja wirklich nach einem nicht so tollen Ausgang. Eigentlich sollte das ATJ ja das Selbstbewusstsein födern, eben den Charalter ein bisschen stärken usw. Bei deiner Tochter ist wohl irgendwie das Gegenteil aufgetreten.
Lustlos, träge. Liegt das alles an den Gastfamilien?
Das ist natürlich schon nicht ohne, so ein Wechsel, zumal die zweite Familie ja wohl eher schlimmer war… Aber liegt ihre Veränderung nur daran? Oder gab es noch andere Gründe?

Echt schade, dass das so gelaufen ist.

Unsere Tochter war mit Experiment dort, die Orga war auch wirklich bemüht. Auch die Organisation in den Staaten war okay.

Aber manche Sachen entdecktman erst, wenn man in der Familie lebt.
Das ein Sohn bereits einen Selbstmordversuch unternommen hatte beispielsweise war auch nicht bekannt.

So kann es halt auch gehen.

Bei den Meisten war ja alles gut…

LG Mary