Hallo Jeannette,
mir ging es genauso, bevor unser Sohn im Juli letzten Jahres abreiste… Viele Zweifel, Fragen usw. Die größten Sorgen habe ich mir darüber gemacht, wie unser Sohn in einer fremden Familie zurecht kommt. Nehmen sie ihn herzlich (wie ihr eigenes Kind) auf, können sie ihm helfen, wenn er Heimweh, Kummer und Sorgen hat ,so wie wir das als seine Eltern zu Hause machen würden und gemacht haben??? Aber, und das ist das Schöne, eigentlich sind, wie du auch schreibst, meistens nur wir Eltern so besorgt. Unser Sohn sah das Ganze, wie deiner auch, völlig entspannt. Bei ihm war, außer Vorfreude, nichts von Aufregung zu spüren. Und das hat auch mich wiederum etwas entspannter und ruhiger werden lassen. Versuche dich an deinem Sohn zu orientieren, das hilft. Und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, so schlimm, wie ich es mir hier zu hause ohne ihn vorgestellt habe, ist, bzw. war es gar nicht! Ich war, und bin, genau wie du, auch froh noch ein “Kind” hier zu haben. Wobei man da auch aufpassen muss, dass man bei diesem armen “Exemplar” nicht zur Glucke mutiert 
Dass wir mittlerweile sehr entspannt mit dieser Situation umgehen können liegt natürlich auch daran, dass er super glücklich und zufrieden da “drüben” ist. Über die Sprachkenntnisse, denke ich, brauchst du dir keine Gedanken machen. Am Anfang gibt es kleine Verständigungsschwierigkeiten, doch das gibt sich innerhalb kürzester Zeit. Und…, ja, sie können ohne uns glücklich sein! Es ist, wie soll ich sagen, ein glücklich sein ohne unsere Beteiligung, ohne unser Zutun, was aber, so denke ich, ganz wichtig für die Entwicklung unserer Kinder ist. Aber, ich will hier auch nicht alles Schön reden, es werden auch schwierige Zeiten dabei sein. Unser Sohn hatte Weihnachten sehr damit zu kämpfen nicht bei uns sein zu können. Wir im Übrigen auch, das erste Mal Weihnachten ohne ihn, war schon hart. Da half es ihm und uns häufig zu skypen.
Es war natürlich schon überraschend und wir hatten sehr gemischte Gefühle als er uns schon im Dezember damit “überfiel”, er wolle dort bleiben und dort die Schule beenden. Abgesehen mal von der finanziellen Seite
mussten wir uns nun damit auseinandersetzen, ob wir das überhaupt wollten… Viele Gedanken gingen uns natürlich durch den Kopf, wir sehen ihn lange nicht, oder nur selten, wollen wir es zulassen, dass wir 2 ,5 Jahre im Leben unseres Kindes versäumen?! Können wir ihm die Verantwortung übertragen mit 16 Jahren (wird im Juni 17) schon sehr auf sich allein gestellt zu sein und viele Dinge selbst mit Vernunft&Verstand zu regeln? Entwickelt er sich, ohne unsere Hilfe und Unterstützung, so weiter, wie es unseren Vorstellungen in etwa entspricht? Das sind viele Gedanken, die einem da durch den Kopf gehen. Aber, wir haben uns dazu durchgerungen ihm das zu ermöglichen, weil es sein größter Wunsch war. Doch natürlich ist in meinen Gedanken oft die Frage, ob wir richtig entschieden haben?!
Unser Sohn ist dann insgesamt 2,5 Jahre in AUS, eine lange Zeit, doch nun ist das 1. Jahr fast rum und wir besuchen ihn bald, machen dort dann 14 Tage mit ihm zusammen Urlaub, darauf freuen wir uns natürlich wahnsinnig 
Er lebt ca. 100 km nördlich von Brisbane, nah am Meer, in Maroochydore.
Wie sieht es bei euch aus? Weiß dein Sohn schon wo er hinkommt, hat er schon eine Gastfamilie?
Mach dir nicht zu viele Sorgen und Gedanken (leicht gesagt, ich weiß)! Es sollte dich doch sehr beruhigen, dass dein Sohn so cool und locker damit umgeht. Diese Einstellung, wenn er sie beibehält, da spreche ich aus Erfahrung, macht es ihm dort drüben leicht sich einzugewöhnen und schnell Anschluss zu finden und dann auch mit Sicherheit sehr glücklich zu werden.
LG