Australien ... gibts mutmachende positive Berichte?

Ihr Lieben,
unser Sohn geht im Juli für ein halbes Jahr nach Australien. Ich habe in den letzten Tagen so viel in Foren gelesen, sehr viel Negatives, vieles über Gastfamilienwechsel, über Probleme mit dem Kontakthalten, Nichtinteresse der Gastfamilie am Gastschüler etc. Ich glaube, ich brauche jetzt dringend ein paar mutmachende positive Berichte, möglichst aus Australien … , einfach mal so. Wie wärs, wer macht uns Mut …

Liebe Grüße
Jeannette

Hallo Jeannette,
ich glaube das Austauschland ist egal. Der Austausch ansich ist immer ein bisschen ein Risiko, weil es einfach keine Garantien gibt und immer Menschen beteiligt sind - hier wie dort! Ich glaube jedoch, dass die hier im Forum beschriebenen Fälle schon die Ausnahme bilden. Die meisten Kinder haben ein gutes Jahr. Ein Familienwechsel ist auch keine Katastrope, wenn er gut betreut ist. Manchmal passt es einfach nicht, obwohl sich alle Beteiligten bemühen. Schwierig ist es halt, wenn sich die ATS in bestimmte Vorstellungen, wie ihr Jahr auszusehen hat versteifen. Wenn sie unbedingt in die Stadt oder ans Meer oder in eine bestimmte Gegend wollen, wenn sie gleichaltrige Gastgeschwister wünschen und, und, und …Sie können sich dann vielleicht nicht so schnell auf die gegebenen Umstände einlassen. Mache deinem Sohn Mut, offen in seinen Austausch zu gehen, dann wird er am meisten davon profitieren.
Ich wünsche allen ATS und ihren Eltern, dass sie von Erfahrungen wie Luises Sohn sie erleben muss verschont bleiben.

Ich habe befürchtet, daß die vielen Negativberichte hier die “Neuen” verunsichern könnten.

Leider haben im Austauschjahr 11/12 einige so schlechte Erfahrungen machen müssen.
Ich denke aber, daß das doch immer noch Ausnahmen sind. Ich bedaure es jedenfalls, daß diese Eltern und Schüler keinen so glücklichen Austausch erleben dürfen.

Die meisten der ATS haben sicher ein tolles ATJ und ich kann nur von uns sprechen. Unser Sohn erlebt ein supertolles ATJ, hat eine wunderbare GF, Gastgeschwister, die die gleichen Interessen haben wie er (alle Sport- und Musikbegeistert) und somit erlebt er sehr viel Abwechslung.

Auch unsere Tochter, die einige Jahre zuvor ein ATJ gemacht hat, hat ein Superjahr erlebt, wie sie sagt, das Jahr ihres Lebens! Ebenfalls von unseren Freunden, beide Kinder, die ein ATJ gemacht haben, haben auch ein tolles Jahr gehabt.

Leider haben diejenigen, bei denen es gut läuft, sich hier kaum geäußert, d.h. mal über Gutes berichtet. Mich hätte das z.B. auch interessiert.

LG
Riverwalk

Hallo,

auch bei uns, lief es alles in allem bei beiden Kindern gut. Wie gesagt, man muss offen sein. Beim Austausch mit Kanada haben wir einen GF-Wechsel erlebt - auf Wunsch der Gastmutter. Danach war dann auch alles super. Beim Austausch mit den USA gab es auch Kleinigkeiten, aber dank einer super Betreuerin, die eine tolle GF gefunden hat, ist das Fazit dann doch super. Schade nur, dass die Ausreise erst auf die letzte Minute stattfand und somit die ganzen Sommerferien das reine Nervenchaos waren.
Wie schon gesagt, der ATS muss offen für alles sein. In Australien kann man vermutlich die Region wählen und hat somit die Vorstellung wohin man kommt. Allerdings kann auch das dann nicht so sein, wie man es sich denkt. Soweit ich weiß, werden die Gastfamilien in Australien auch ‘bezahlt’ - das kann vielleicht auch einiges einfacher machen. Man fühlt sich dann nicht so schlecht, wenn man mal Hunger hat :o
Gruß Nadine

Liebe Nadine,
ja die Gastfamilien bekommen so eine Art Aufwandsentschädigung, was ich persönlich auch für angemessen halte.
Die Programme für USA gefallen mir gar nicht, auch weil man oft nicht weiss wohin man kommt. Im Australienprogramm wählt man erst die Schule !! und bekommt dann entsprechend die Gastfamilie zugewiesen, die im Umkreis von höchstens 8 km sein darf (Auskunft unserer Organisation von heute, ich hatte nachgefragt und prompt eine Antwort erhalten). Für uns kam die USA somit auch nie in Frage. In Australien darf nicht einfach jede Schule internationale Schüler aufnehmen, nur ausgewählte staatliche Schulen, alles erscheint mir (bin aber Laie) kontrollierter.
Toll, dass es bei Euch gut geklappt hat. Wie war denn die Eingewöhung daheim?
Liebe Grüße
Jeannette

Hallo Jeannette,

so unterschiedlich können die Meinungen sein. Neben dem Preis wäre Australien gerade aus den von dir genannten Gründen nicht in die engere Wahl gekommen:
[LIST]
[] Schulwahl --> kann bedeuten, zu viele Austauschschüler und man geht ja nicht ins Ausland, um Austauschschüler kennen zu lernen
[
] Gastfamilie im Umkreis der gewünschten Schule --> gibt es in dem knappen Umkreis eine Gastfamilie, die passt und die nicht nur das Geld braucht?
[/LIST]

Aber lass dich nicht verunsichern. Ihr habt so entschieden, wie ihr das für richtig gehalten habt. So haben wir das damals auch gemacht. Und glaube einfach daran, dass es gut wird. Der Freund meines Sohnes ging mit einer Organisation in die USA, die schon oft sehr viel negative Kritik bekommen hat - und hatte ein wunderbares Jahr. Ebenso mein Sohn, über dessen Orga auch nicht gerade (immer) Lobeshymnen zu lesen sind.

Viele Grüße, Ute

@Jeannette und Ute,

das mit der Aufwandsentschädigung kann auch als Businesscase schief gehen. Die 1. Gastfamilie in Kanada war nur am Geld interessiert und als die Gastmutter feststellte, dass Kids mit 16 auch schon mal Hunger haben und mehr als nur einen Müsliriegel essen wollen, hat sie sich erst bei mir (ich dacht zunächst das wäre nur so Gerede) und dann auch bei der Betreuung in Kanada beschwert. Die sind dann aber sofort tätig geworden und haben die perfekte Gastfamilie gefunden. Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass die Betreuung vor Ort super wichtig ist, um zu vermitteln, zu helfen etc. Wir hatten beide Male wirklich Glück mit der Betreuung.
An beiden Schulen waren mehrere ATS - aber es ist richtig - bei Schulwahl können es dann auch schon mal mehr sein. Aber schließlich bleibt es dem ATS überlassen wieviel man mit den anderen ATS zum Teil aus Asien und Südamerika macht.
Meine Kids wollten lieber was mit ihren Kanadischen bzw. Amerikanischen Freunden unternehmen und haben sich zum Teil auch aus den allgemeinen Events aller ATS der jeweiligen Agentur ausgeklingt. Wir hatten zwei verschiedene Agenturen und bei beiden kann ich sagen, Betreuung hier zwischen naja bis schlecht und Betreuung vor Ort Spitze!
Gruß
Nadine

Zu den Themen Schulwahl, Regionenwahl, Aufwandentschädigung,
Ich denke, in jeder Familie gibt es Themenkomplexe, die unterschiedlich gewichtet werden. Der einen Familie bzw. dem einen ATS geht es um Horizonterweiterung, Reifeprozess, Neugier und interkulturellen Austausch usw; den anderen geht es um schulische Inhalte, verlängerten Urlaub, ähnliche oder identische Rahmenbedingungen wie zu Hause was Sport oder Freizeitaktivitäten anbelangt, bessere Karrieremöglichkeiten. Beide Positionen sind weder richtig noch falsch, denn jede Familie ist wie jeder ATS ein Individuum; man kann nur begründen, warum für x die Regionenwahl nicht zwingend erforderlich ist. Wichtig ist, dass ihr zusammen mit euren Kindern ein gutes Gefühl habt.:slight_smile:
Ähnliches gilt für die Schulwahl: natürlich ist es schön, entweder gleiches oder völlig neues kennen zu lernen. Aber auch hier gilt: welchen Stellenwert hat der Austausch und was will ich damit erreichen.
Was ich persönlich allerdings sehr schade finde, ist die Auffassung: ich gehe in ein ATJ und erhalte somit die Chance, in dem gewählten Land zu reisen. Ein ATJ ist nämlich gerade nicht Urlaub, sondern harte Arbeit an sich selbst. Dass nach einem ATJ gereist werden kann - wenn die finanziellen Mittel dies erlauben - ist etwas anderes; dies ist jedoch meine persönliche Meinung.
Wenn die Gastfamilie reist, super. Aber: ich möchte zu bedenken geben: unsere “verwöhnten” Mittelschichtkinder werden im Regelfall - zumindest in den “beliebten englischsprachigen Gastländern” eher nicht in vergleichbaren familiären Verhältnissen platziert, und dies hilft den Reifeprozess zu beschleunigen. Damit wäre ich auch beim Thema Aufwandsentschädigung. Zu Kanada kann ich sagen: dieser Geldbetrag ist ein Anerkennungsbetrag, davon füttert die Gastfamilie den ATS nicht mit durch. (Er wird nicht durch die Orga sondern die Provinz vorgegeben). Aus England und Irland weiß ich, dass dies anders ist bzw. die Familien aufgrund der ATS-Zahlen dort ein Geschäft mit der Unterbringung der ATS daraus gemacht haben. In USA gibt es diese Zahlungen i. a. R. nicht, allerdings gibt es dort - wie übringens auch in Kanada - die Möglichkeit der Kosten der Unterbringung für die aufnehmende Familie steuerlich geltend zu machen.
Ein offenes Wort zu “exotischen” ATLändern: die Wahrscheinlichkeit, dort in einer eher der Entsendungsfamilie gleichgestellten (oder weitaus höher gestellten) Familie zu landen, ist weitaus größer. Aber nicht jeder traut sich ohne Sprachkenntnisse ein Einlassen auf derartige Rahmenbedingungen zu! Ich kann vor solchen Eltern und Kindern nur den Hut ziehen!
Zur Auswahl von Schülern bzw. Familie:
Bei unserer Tochter hat zwar die Gastfamilie sie gewählt, diese war aber von falschen Voraussetzungen bei ihr ausgegangen insbesondere was die Bedeutung der Religion anging. Insofern haben sie sich “zusammenraufen” müssen, was mit der fast gleichaltrigen Gastschwester ein großes Problem darstellte - mit den beiden anderen Geschwistern und den Gasteltern besteht nach wie vor ein herzliches Verhältnis. Auch wir haben gehostet: der eine Junge - durch und durch Musikus - machte noch mehr Musik als wir, kam aber dadurch sehr viel mit Gleichaltrigen in Kontakt - es passte! Der zweite: Sportler, von der Schule ausgesucht, eigentlich überhaupt nicht austauschtauglich, wäre unserer Einschätzung nach überall gescheitert (In deutschen Sportvereinen wude zu viel kritisiert!)… Da keine weitere Hostfamilie zur Verfügung stand, mussten beide Seiten durch den Austausch - und waren heilfroh, als er zu Ende war!!!

liebe canadamum :),
herzlichen Dank für Deine Antwort. Im Grunde ist mir klar, dass jede ATS andere Erwartungen, Hoffnungen, Wünsche und auch Ängste hat, was SEINEN Austausch betrifft. Und das ist ja auch gut so, sonst würden alle in nur eine Richtung gehen. Ich selbst arbeite an der Uni und habe fast täglich mit Studenten/ Doktoranden etc. zu tun, von denen nicht wenige selbst einen Schüleraustausch gewagt haben. Die allermeisten behaupten, die Neugier auf das Fremde, die Sprache, das Abenteuerliche, das sich Ausprobieren waren die wichtigsten Faktoren für die Entscheidung für einen Austausch. Kaum einer sprach von Individualentwicklung und Heranreifen als wichtiges Kriterium. Das sind eher die Wünsche von uns Eltern. Immerhin handelt es sich hier um Jugendliche, die einfach noch eine andere Denkart haben, naiver sind und deren Neugier ich bewundere. Mein Sohn zum Beispiel ist im Moment noch völlig relaxed und voller Vorfreude auf sein Land, er freut sich auf alles Neue, besonders auf das australische Schulsystem, mit dem er sich ausführlich beschäftigt. Er freut sich auf andere Schulfächer, anderen Unterricht und besonders auf das marinestudies- Programm. Er meint, alles andere ergibt sich von selbst. Für ihn war die Schulwahl der wichtigste Schritt. Aber wie schon gesagt, jeder hat hier andere Ansätze und keiner ist m.E. falsch. Ich bin es, die sich sorgt, dass er in die für ihn passende Familie kommt, dass er Freunde findet, dass er das Klima verträgt, dass er sich immer mit ausreichend Sonnencreme schützt. :slight_smile: Ich habe Sorge, dass er mit den organisatorischen Dingen zurechtkommt, die Sprache schnell lernt, gesund bleibt und einfach glücklich dort ist. Ich habe Probleme mit dem Loslassen. Aber - es sind meine Probleme und ich selbst hätte auch andere Anforderungen und Erwartungen als er. Er möchte unbedingt reisen! Ja! Und dazu steht er auch. Aber was ist daran SCHADE, wie du schreibst? Das verstehe ich nicht ganz. Es sind doch seine Wünsche, kann man diese schade finden? Wie gesagt, ich hätte andere Ansätze, übertrage sie aber nicht auf ihn, weil es eben meine sind. :slight_smile:

Toll, dass bei Euch alles so gut gegangen ist. Das beruhigt mich und gibt mir Mut. Denn den brauche ich so langsam.
:slight_smile:

Liebe Grüße
Jeannette

@Jeanette
Zu Reisen im ATJ
Nach m. E. ist der Ansatz, einen Austausch als verlängerten Urlaub zu betrachten, insofern problematisch, weil damit falsche Erwartungen geweckt werden. Denn reisen bildet zwar, aber ich bin nicht ein Puzzlestück dieser neuen Kultur und kann mich - mehr oder weniger deutlich - abschotten. Sofern ich aber akzeptiere, im middle of nowhere zu leben (!!!) und nicht nur auf der Durchreise bin, werde ich ein Teil der für mich neuen Kultur übernehmen, und damit - für uns Eltern leider - auch ein Stück Heimat im Austauschland finden. Die Rahmenbedingungen in Bezug auf die Entfernungen (ob nun Kanada oder Australien, ich glaube da unterscheiden sich diese beiden Länder nicht sehr) bestimmen ungleich stärker das Leben der Jugendlichen, und dies ist für sie eine Herausforderung! Zudem wird in den aufnehmenden Ländern i. a. R. anders gereist als bei uns (z. B. nur für Familienfeiern) weil gerade die Möglichkeit Urlaub zu nehmen, anders aussieht als hier. Insofern ist dies eben auch ein “Eintauchen” in die andere Kultur. Aber - wie gesagt - dies ist meine Ansicht!!!

Hallo Jeannette, es ist aufregend, sein Kind in ein Austauschjahr zu schicken, bei uns ist die Tochter schon fast ein Jahr zurück und trotzdem lese ich hier immer noch und versuche auch unsere Erfahrungen weiter zugeben.
Für die Eltern bedeutet das Austauschjahr Loslassen in ein fremdes Land, abgeben von Verantwortung an für uns fremde Menschen. Wenn es dem Kind in der Ferne nicht gut geht, dann geht es sicher auch den Eltern hier schlecht. Aber im Nachhinein kann ich nur sagen, trotz Höhen und Tiefen (auch davon gab es einige…sei es Schiwierigkeiten mit dem Gastvater, Heimweh etc) lassen den Austauschschüler reifen und er ist stolz, wenn er es dann gemeistert hat und eine Lösung für sein Problem gefunden hat. Ich bin so stolz auf unsere Tochter, dass sie das gemeistert hat, ich hätte mir das in dem Alter sicher nicht zugetraut. Du schaffst das auch. Ich kann nur sagen, mir hat hier der Austausch mit anderen Eltern sehr geholfen und es war immer jemand da, der einen Rat hatte und bei uns war auch die Organisation immer für Fragen und Hilfestellungen da, das kann ich anders nicht sagen. Sicher gibt es Schüler, die durchweg Pech haben und teilweise ein Horrorszenario erleben egal in welche Richtung, aber grundsätzlich gehören Schwierigkeiten auch zu einem ASustauschjahr, und trotz dieser Schwierigkeiten wird es nach dem Austauschjahr oft heißen, das war das Beste, was ich machen konnte. Unsere Tochter fliegt in den Sommerferien wieder nach Argentinien und hat sich dermaßen in dieses Land und auch in einen jungen Mann verliebt, dass es immer noch hält und die beiden sich unendlich freuen. Und wenn ich dann sehe ,wie die Augen leuchten, wenn sie von ihren Erlebnissen erzählt…das wird sie im Leben nie vergessen…und zu den Reisen…meine Tochter ist während des Jahres viermal gereist, Iguazu, Salta, Buenos Aires und Patagonien jeweils für ein paar Tage. Das hat dem Austausch nicht geschadet. Sie erzählte, in dieser Zeit hat sie es dann auch mal genossen, wieder ausgiebig deutsch zu reden und mit den anderen Austauschschülern zusammen zu sein…Jetzt habe ich sicher viel zu viel geschrieben, also wer bis hierher gelesen hat…allen Austauschschülern, die bald starten…eine tolle Erfahrung, schöne Erlebnisse und den Eltern zuhause, das Austauschjahr zuzulassen…die Kinder kommen heile wieder…
Gruß
Annette

Liebe Annette,
herzlichen Dank für deine mutmachenden Worte. Du hilfst mir damit sehr. Als unser Sohn vor über einem Jahr sagte, er möchte diesen Austausch unbedingt, dachte ich noch - das legt sich bestimmt und ist in ein paar Wochen vergessen. Daraus wurde dann nichts und letztendlich fliegt er am 5.7. nach Australien. Lange Zeit haben wir die Gedanken daran regelrecht weggeschoben, der Vertrag war zwar unterzeichnet, aber nach einer intensiven Phase mit Orgawahl und Landwahl und überhaupt viel Recherche im Internet und Literatur, ruhte dieses Thema dann. Jetzt kommt es geballt zurück, gut zwei Monate und unser Sohn ist in Australien. Am kommenden Wochenende findet das Vorbereitungsseminar statt, sicher kommen bis dahin - und danach - noch viele Fragen auf.
Ja und ich bin froh, dieses Forum zu haben und scheue mich weiterhin nicht unsere Gedanken und Ansätze und Vorstellungen und auch Wünsche zum Ausdruck zu bringen. Denn einfach so sagen: es ist egal wohin, Reisen sei nicht ein so wichtiger Aspekt, es geht um Individualentwicklung und pers. Reifung - kann ich (noch) nicht. Dazu sind wir einfach noch unerfahren. Vielleicht sage ich nach der Rückkehr unseres Sohnes etwas ganz anderes, oder bin entspannter, wenn eines unsere anderen Kinder einen Austausch macht. Momentan aber hab ich einfach nur große Sorge, dass alles “glatt” geht. Aber wie Du sagst: es wird schon. :slight_smile:

Lieben Dank und viele Grüße

Jeannette

PS: man liest soviel über Wiedereingliederung :). Wie war das denn bei Euch?

WIe war das bei uns…also man bekommt schon ein anderes Kind zurück, ok, vielleicht ist anders ein falsches Wort…das Wiedersehen war eine riesengroße Freude für uns und auch für unsere Tochter…ihre Freunde waren am Flughafen…war irgendwie die ersten Tage Ausnahmezustand. Aber sie hat sich eigentlich ganz gut wieder eingelebt, i n der Schule lief es schnell wieder ohne Probleme. Sie ist hier von der 9 vor dem Austausch direkt in die 11, obwohl sie ja nur 8 Jahre zum Abitur hat, läuft das alles prima…in Mathe hatte sie einiges aufzuarbeiten, da haben wir mit ein wenig Nachhilfe unterstützt…Na ja ein bisschen in Argentinien, so ein Austausch bringt das mit sich…zumal sie halt in Argentinien verliebt ist und die beiden das dank skype immer noch durchhalten. Sie liebt vieles an Argentinien, die Musik, die Mentalität der Menschen, das Land und das wird sicher auch für ihr Leben so bleiben. Sie hat einmal die Welt geschnuppert. Wenn ich daran denke, als sie von uns am Flughafen verabschiedet wurde, das war tränenreich von meiner Seite, Anja sagte immer nur…ich bin doch nur 10 Monate weg…und weinte dann nach dem Zoll, wie sie hinterher erzählte, mir zuliebe…Anja ist unsere jüngste und ich habe sie sehr vermisst. Ich habe mich aber gefreut, dass ich so eine mutige Tochter habe und das was sie in ihrem Austausch erfahren hat, ob positiv oder negativ, das hat sie so reifen lassen. Sie war vorher schon ein selbstständiger MEnsch, sonst würde man so einen Austausch sicher nicht machen, aber ich glaube, so leicht wirft sie im Leben nichts mehr um. Am Anfang war es schon so, dass sie auch des öfteren sagte, Mama ich bin nicht mehr die 15 jährige kleine die du weggeschickt hast, ich werde 17und ich war 10 Monate ohne euch, das hat auch geklappt. Ich fand das als Mutter manchmal schwer, mich da zurück zunehmen, aber wir meistern das gut, ich genieße inzwischen, dass ich so eine große Tochter habe. Und nun bringe ich sie ja am 08 Juli auch wieder zum >Flughafen, aber nur für die Sommerferien, …
Ich denke immer noch oft dran, wenn Anja sagte, es sind ja nur 10 Monate, das finde ich im Austauschjahr nicht, aber im Nachhinhein,…bumms…war der 24. Mai 2011 und sie war wieder da…
Ihr schafft das auch und wenn du möchtest,…lass dich hier im Forum aufbauen…
Was besseres kann man seinem Kind nicht gönnen, als ein Austauschjahr zu machen…
Viel Glück
Annette

Hallo ins Forum!
Die Rückkehr kann leider auch recht anstrengend werden: wir haben unsere Tochter abgeholt, dies war mit den Gasteltern abgesprochen und wir waren bei Prom und Grad zugegen. Dies war sowohl für die Gastfamilie, die Schule, unsere Tochter und deren Freunde wichtig. Die Tochter ist alleine nach Hause geflogen und zu Hause war die erste Zeit sicherlich nicht ganz störungsfrei. Nicht nur im Hinblick auf die aufzuholenden Schularbeiten sondern auch was das gemeinsame Zusammenleben anging, mussten wir uns erst wieder aneinander gewöhnen. Das Problem ist, wie schon vorposter richtig beschrieben: es wird ein pubertierender Jugendlicher zu Flughafen gebracht und zurück erhalten die Eltern einen jungen Erwachsenen. Und da fehlt uns Eltern (sicherlich mir als Mutter noch mehr als meinem Mann) ein Stück gemeinsamer Abnabelungsprozess, mir kam dies Zurückkommen manchmal wie ein Bruch vor. Mit gutem Willen, Humor aber auch mancher klaren Ansage geht auch diese Zeit vorüber, aber nicht nur im ersten Monat braucht man “dicke Nerven”. Auch die Geschwisterkinder erleben diese erste Zeit - nach den Worten unseres Kleinen zu urteilen - ähnlich!!!

hallo Canadamum, genauso wird es bei uns ablaufen. Darf ich dich fragen, wie das bei der Grad ist? Gehen die Eltern da eher leger oder doch ein wenig festlicher angezogen hin?
Wie ist es mit Geschenken zur Graduation? Unser Sohn bekommt nichts;), dafür machen wir mit ihm noch eine gemeinsame New York-Tour. Er hat aber eine Gastschwester, die ebenfalls graduiert. Da mache ich mir noch Gedanken, über ein Geschenk.
Habt ihr auch der Gastfamilie nochmal Geschenke mitgebracht und wenn ja, was?
Ich habe da z.B. gedacht, ein typisches Namensschild, wie es bei uns hier im NOrden beliebt ist, also aus Keramik mit Motiven, z.B. ein Leuchtturm oder das Meer oder ein Wahrzeichen aus unserer Stadt und dann deren Namen eingravieren.
Mir fällt es immer schwer mit den passenden Geschenken. Habe meinen Sohn auch schon gefragt, aber der weiß nichts, Hobbys hat die Familie ausser Sport und musizieren, keine. Deshalb ist es schon schwierig, da etwas zu finden.

Würde mich über einige Tipps freuen!

LG
Riverwalk

@riverwalk
Hallo!
Also im ländlichen Nova Scotia an einer großen und sehr renomierten Schule schwitzten wir in Anzug und Kostüm, während der Gastvater im Hawaihemd und die ältere Gastschwester in Strandmode glänzte; die Gasteltern hatten uns im Vorfeld schon gewarnt, dass es sehr heiß in der Aula werden würde…:slight_smile: Die gleichaltrige Gastschwester, die mit unserer Tochter zusammen graduierte, hat von mir ein selbstgemaltes Seidentuch bekommen, in ihrer Lieblingsfarbe pink, dies kam gut an. Die Familie hat von uns - wir standen einige Nächte im “Garten” mit unserem RV - einen Schwibbogen bekommen (so etwas kannten sie gar nicht, ich hatte ihn für nordamerikanische Verhältnisse noch umrüsten lassen), die ältere Gastschwester hatte sich einen Grappa gewünscht und der Gastdad hatte - auf Anraten unserer Tochter - einen bayrischen Bierkrug bekommen. Der Gastbruder hat sich über ein Schweizer Offiziersmesser gefreut. Wir haben damit auch unsere Dankbarkeit zum Ausdruck gebracht, dass es unsere Große so gut hatte und auch wir sehr herzlich aufgenommen wurden. Tw haben wir gemeinsam Aktivitäten unternommen, tw. allein und dies war gut so! So waren wir z. B. gemeinsam beim Canada-Day am 1. Juli und dies machte mit den Einheimischen noch viel mehr Spass!!! Bei der Prom waren nur die Jugendlichen gut angezogen, aber die Kleider waren schon wirklich für unsere Verhältnisse sehr bonbonfarbig!!! Dies entfällt allerdings bei Euch: ich musste mangels Frisörtermin (den musste man in unserer Region knapp ein Jahr im Voraus buchen und war seeeehr teuer) unserer Großen die Haare hochstecken, dies hat dann halt auch etwa gedauert, weil ich so etwas noch nie vorher gemacht hatte:)

Liebe Jeannette,
dein Beitrag ist zwar von April, da dein Sohn jedoch im Juli nach Australien geht, denke ich, ist das Thema immer noch aktuell für dich!? Ich bin neu hier, habe immer fleißig mitgelesen, und habe es nun endlich mal geschafft mich anzumelden :-), auch um dich vielleicht etwas beruhigen zu können! Unser Sohn ist seit Juli 11 in Australien, hat sich den Ort und die Schule selber nach seinen Bedürfnissen aussuchen können (dürfen). Er hat eine tolle Gastfamilie, viele Freunde, kann seinem Sport nachgehen, und Zeit zum Surfen und "chillen" am Strand bleibt auch noch.Er ist rundum glücklich und zufrieden und hatte sich schon im Dezember11 entschlossen zu verlängern, so dass er dort die Schule beendet und dann im Nov. 2013 “fertig” ist. Es ist uns nicht leicht gefallen, dies, mal abgesehen von der finanziellen Seite, einfach so zu akzeptieren. Ich denke, man geht als Eltern immer mit gemischten Gefühlen an so eine Sache heran, egal, ob vor dem Auslandsjahr, mittendrin, danach, oder wie bei uns, wenn eine Verlängerung ins Haus steht??? Und, natürlich kann man Pech mit allem in diesem Jahr haben. Aber,… es gibt auch Jugendliche, ich denke, mehr als genug, die es toll getroffen haben in ihrem Jahr! Dass du gemischte Gefühle hast und, dass man sich als Eltern Sorgen macht, ist doch auch normal, anders herum wäre es wohl eher unnormal. Ich hoffe, ich habe dich etwas beruhigen können??
Hoffentlich habe ich jetzt nicht gleich beim 1. Mal hier zu viel geschrieben?!

ich denke dass viele in Foren schrieben wenn es ihnen schlecht geht und sie Hilfe/Aufmunterung brauchen
Mir ging es in den ersten 5 Monaten meines ATJ ziemlich schlecht und ich war viel in Foren unterwegs. Nach 5 Monaten hab ich Gastfamilie gewechselt, und alles war super ich hab die restliche Zeit noch total genossen und hab so gut wie gar nichts mehr in Internetforen geschrieben
Denk, dass das auch einer der Gründe für die vielen Negativen Berichte ist…

und bzgl Australien: Meine Kindergartenfreundin war für ein Jahr in Australien und sie hat es nach der Eingewöhnungszeit geliebt!
Fliegt jetzt dann Ende Juni, wenn sie fertig mit ihrem Abi ist, nochmal für 2,5 Monate rüber und freut sich schon total drauf :slight_smile:

Hallo Du,
vielen Dank für Deinen Bericht. Ich bin wirklich voller Zweifel und gemischter Gefühle und je näher der Zeitpunkt der Abreise rückt, desto nervöser werde ich - nicht mein Sohn. Er ist völlig relaxt und ruhig und freut sich einfach nur auf die Zeit die vor ihm liegt … und das,. obwohl er hier auch im Moment eine wirklich schöne Zeit hat.
Natürlich habe ich besonders Sorge, was die Gastfamilienwahl betrifft. Wo kommt er hin, wie kommt er zurecht, reichen seine Sprachkenntnisse, kann er überhaupt glücklich ohne uns sein. Ich bin froh, dass ich noch andere Kinder habe, arbeite und eigentlich zeitlich ganz gut ausgefüllt bin und die Zweifel und Sorgen nur in ruhigen Momenten über mich kommen … , und das dieses Forum hier mir wirklich hilft. :slight_smile:
Wie lange ist Dein Kind insgesamt in Australien und wo? Wie geht es Dir dabei, besonders als der Wunsch nach Verlängerung aufkam?

Ich freue mich auf Deine Antwort,
lg
Jeannette

Hallo Jeannette,
mir ging es genauso, bevor unser Sohn im Juli letzten Jahres abreiste… Viele Zweifel, Fragen usw. Die größten Sorgen habe ich mir darüber gemacht, wie unser Sohn in einer fremden Familie zurecht kommt. Nehmen sie ihn herzlich (wie ihr eigenes Kind) auf, können sie ihm helfen, wenn er Heimweh, Kummer und Sorgen hat ,so wie wir das als seine Eltern zu Hause machen würden und gemacht haben??? Aber, und das ist das Schöne, eigentlich sind, wie du auch schreibst, meistens nur wir Eltern so besorgt. Unser Sohn sah das Ganze, wie deiner auch, völlig entspannt. Bei ihm war, außer Vorfreude, nichts von Aufregung zu spüren. Und das hat auch mich wiederum etwas entspannter und ruhiger werden lassen. Versuche dich an deinem Sohn zu orientieren, das hilft. Und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, so schlimm, wie ich es mir hier zu hause ohne ihn vorgestellt habe, ist, bzw. war es gar nicht! Ich war, und bin, genau wie du, auch froh noch ein “Kind” hier zu haben. Wobei man da auch aufpassen muss, dass man bei diesem armen “Exemplar” nicht zur Glucke mutiert :wink:
Dass wir mittlerweile sehr entspannt mit dieser Situation umgehen können liegt natürlich auch daran, dass er super glücklich und zufrieden da “drüben” ist. Über die Sprachkenntnisse, denke ich, brauchst du dir keine Gedanken machen. Am Anfang gibt es kleine Verständigungsschwierigkeiten, doch das gibt sich innerhalb kürzester Zeit. Und…, ja, sie können ohne uns glücklich sein! Es ist, wie soll ich sagen, ein glücklich sein ohne unsere Beteiligung, ohne unser Zutun, was aber, so denke ich, ganz wichtig für die Entwicklung unserer Kinder ist. Aber, ich will hier auch nicht alles Schön reden, es werden auch schwierige Zeiten dabei sein. Unser Sohn hatte Weihnachten sehr damit zu kämpfen nicht bei uns sein zu können. Wir im Übrigen auch, das erste Mal Weihnachten ohne ihn, war schon hart. Da half es ihm und uns häufig zu skypen.
Es war natürlich schon überraschend und wir hatten sehr gemischte Gefühle als er uns schon im Dezember damit “überfiel”, er wolle dort bleiben und dort die Schule beenden. Abgesehen mal von der finanziellen Seite :frowning: mussten wir uns nun damit auseinandersetzen, ob wir das überhaupt wollten… Viele Gedanken gingen uns natürlich durch den Kopf, wir sehen ihn lange nicht, oder nur selten, wollen wir es zulassen, dass wir 2 ,5 Jahre im Leben unseres Kindes versäumen?! Können wir ihm die Verantwortung übertragen mit 16 Jahren (wird im Juni 17) schon sehr auf sich allein gestellt zu sein und viele Dinge selbst mit Vernunft&Verstand zu regeln? Entwickelt er sich, ohne unsere Hilfe und Unterstützung, so weiter, wie es unseren Vorstellungen in etwa entspricht? Das sind viele Gedanken, die einem da durch den Kopf gehen. Aber, wir haben uns dazu durchgerungen ihm das zu ermöglichen, weil es sein größter Wunsch war. Doch natürlich ist in meinen Gedanken oft die Frage, ob wir richtig entschieden haben?!
Unser Sohn ist dann insgesamt 2,5 Jahre in AUS, eine lange Zeit, doch nun ist das 1. Jahr fast rum und wir besuchen ihn bald, machen dort dann 14 Tage mit ihm zusammen Urlaub, darauf freuen wir uns natürlich wahnsinnig :smiley:
Er lebt ca. 100 km nördlich von Brisbane, nah am Meer, in Maroochydore.
Wie sieht es bei euch aus? Weiß dein Sohn schon wo er hinkommt, hat er schon eine Gastfamilie?
Mach dir nicht zu viele Sorgen und Gedanken (leicht gesagt, ich weiß)! Es sollte dich doch sehr beruhigen, dass dein Sohn so cool und locker damit umgeht. Diese Einstellung, wenn er sie beibehält, da spreche ich aus Erfahrung, macht es ihm dort drüben leicht sich einzugewöhnen und schnell Anschluss zu finden und dann auch mit Sicherheit sehr glücklich zu werden.
LG