Australien ... gibts mutmachende positive Berichte?

Liebe Main,
herzlichen Dank für Deine Antwort.
Ja, ich sage mir immer, er wird es schon meistern und sicher auch in seiner Gastfamilie zurecht kommen. Unser Sohn ist sehr anpassungsfähig, sehr offen und kann sich gut auf neue Situationen einstellen. Trotzdem ist der Verlauf eines ATJ einfach nicht vorhersehbar … planbar ja, aber wie es letztendlich läuft und ob alles gut geht … darauf müssen wir vertrauen.
Immerhin ist unser Sohn erst 15 und wächst doch sehr behütet auf. Ich denke oft, er ist einfach noch nicht reif genug. Er selbst ist da natürlich anderer Meinung, ist selbstbewusst und weiß was er will. Wußte ich das mit 15? Wohl kaum. Ich glaube auch, dass ich ein Jahr später ähnliche Gedanken hätte. :slight_smile:

Nun sind es nur noch 7 Wochen und die Zeit rast so unglaublich schnell. Eben kam er aus Rom zurück (einwöchiger Schulaufenthalt der Lateinklasse), bald sind Pfingstferien und ich sehe ihn zwei Wochen nicht. Kaum vorstellbar, dass wir hier nur noch wenige Wochen zusammen verbringen, bevor er geht … und diese Wochen sind auch noch vollgepackt und es bleibt kaum Zeit zum Luft holen. Mir geht das jetzt einfach zu schnell und das, obwohl wir schon vor über einem Jahr den Vertrag mit der Organisation unterschrieben haben.
Unser Sohn geht nach Mackay (liegt zwischen Brisbane und Cairns am Meer ) in eine Schule mit wenigen internationen Schülern. Wir haben zuerst die Schule und den Ort gewählt, vor Ort wird dann von der Schule aus nach der Gastfamilie geschaut, die wir frühestens 6 Wochen vor Abreise mitgeteilt bekommen.

Wie war Deine erste Reaktion, nachdem Dein Sohn von Verlängerung sprach? Wie habt Ihr das geregelt, mit welcher Orga seid Ihr nach Australien gegangen? Wie oft ist Euer Kontakt und wie kommst Du zurecht???

Ich freue mich auf Deine Antwort und möchte Dir auch gleich noch auf Deinen anderen Beitrag antworten … denn uns geht es ähnlich.

Liebe Grüße
Jeannette

Hallo Jeannette,
ich finde es irgendwie witzig, dass, wenn du deinen Sohn beschreibst, es sich für mich anhört, als würdest du über meinen Sohn schreiben :). In ihrer Art scheinen sich die Beiden recht ähnlich zu sein. Unser Sohn ist im Juni auch erst 16 geworden und ist Anfang Juli geflogen. Ich habe mir auch immer gedacht, er ist doch gerade mal 16, er ist zu jung, bekam aber seinerseits immer wieder zu hören: “Mama, ich bin alt genug, mach dir keine Sorgen, ich pack das”! So viel zum Selbstbewusstsein… Und, nein, ich war mit gerade mal 16 noch nicht so weit, um in die Welt hinauszuziehen! Aber, ich glaube, wie du schon schreibst, egal in welchem Alter sie ihr ATJ machen, wir Eltern (insbesondere wir Mütter), finden sie immer zu jung :rolleyes:
Sei froh, dass ihr so viel um die Ohren habt, ich finde das lenkt ab. Bei mir war es damals so, dass ich hin und hergerissen war, zwischen, er soll jetzt endlich fliegen, damit wir das Abschied nehmen hinter uns haben, und er soll noch gaaaanz lange hierbleiben und gar nicht gehen.
Schön, dass dein Sohn auch das Glück hat, nah ans Meer zu kommen, das wird ihm bestimmt gefallen! Unser Sohn hat sich auch erst Stadt und Schule ausgesucht und dann wurde in dem Ort eine Gastamilie gesucht und gefunden.
Du fragst nach meiner 1. Reaktion bezgl. der Verlängerung unseres Sohnes…Wir waren überrascht, und, wenn ich ehrlich sein soll, das hört sich blöd an, auch enttäuscht. Enttäuscht, weil mein 1. Gedanke war, toll, es gefällt ihm dort besser als zu hause, er vermisst uns gar nicht und will uns alle hier überhaupt nicht wiedersehen. Lächerlich, im Nachhinein betrachtet, aber es waren halt meine ersten Gedanken, schäm :confused: Wir haben dann natürlich lange mit ihm geredet, auch diskutiert, die Für’s und Wieder’s besprochen, und überlegt, und gerechnet, ob es überhaupt finanziell möglich ist. Dann haben mein Mann und ich alleine lange abgewogen, ob wir ihm das zutrauen, ob wir als Eltern es ertragen, ihn noch länger nicht bei uns zu haben, und, und, und. Letztendlich haben wir, nachdem wir ihn gefühlte 1 Mio. Mal gefragt haben, ob er das wirklich möchte, dem Ganzen zugestimmt. Ich hoffe, wir, und insbesondere er, haben uns richtig entschieden?! Das wird man wahrscheinlich aber erst am Ende seiner 2,5 J. wirklich sagen können. Wir haben dann ganz einfach der Orga (Hausch&Partner) mitgeteilt, dass unser Sohn verlängern möchte, und die haben dann alles Weitere in die Wege geleitet. Er hat das Glück, dass er noch bis Nov. diesen Jahres bei seiner Gastfamilie bleiben kann, also ein halbes Jahr länger als geplant, und wird dann, wenn alles klappt, für sein letztes Jahr zu seinem australischen Freund und dessen Eltern, ein Städtchen weiter, ziehen.
Am Anfang hatten wir sehr viel Kontakt, ich glaube, unser Sohn brauchte das damals. Ich fing schon an, mir etwas Sorgen zu machen, und war auch schon leicht gereizt, weil er mich so häufig anskypte. Doch das ließ ziemlich rasch nach. Heute ist es so, dass ich manchmal denke, hm, er könnte sich ja auch mal wieder melden. Aber, es ist ok für uns. Er skypt häufiger mit seinem großen Bruder, als mit uns, das scheint wichtiger für ihn zu sein, als die doch manchmal lästigen Fragen seiner Eltern zu beantworten :wink: Ich glaube, es ist wichtig, dies so hinzunehmen, wie es kommt, und wie die Jugendlichen das Bedürfnis nach Kontakt zu uns haben. Am Anfang und Weihnachten suchte unser Sohn häufiger den Kontakt zu uns und seinen deutschen Freunden, jetzt eben nicht mehr so oft. Ich habe festgestellt, man sollte sie bloß nicht nerven, von wegen, meld dich doch häufiger, darauf wird dann reagiert mit:" Mann, ich hab zu tun, was glaubst du, was ich hier den ganzen Tag mache!" Man muss, habe ich zumindest die Erfahrung gemacht, sie bestimmen zu lassen, ob, und wann sie sich melden, auch wenn man glaubt, es wird mal wieder Zeit für’s skypen, eine Mail usw. Dann verlaufen die Gespräche intensiver, entspannter und interessanter.
So, ich hoffe dir alle deine Fragen gründlich beantwortet zu haben?! Und freue mich wieder von dir zu hören :slight_smile:
LG

Liebe Main,
ersteinmal von mir alle Achtung davor, dass Ihr Eurem Sohn eine so lange Zeit in Australien ermöglicht. Eigentlich sind wir als Eltern ja schon etwas egoistisch und wollen die Kinder ja bei uns haben und sie bis ins Erwachsenenalter begleiten, erziehen, beistehen. Und jetzt lassen wir sie ziehen … und Du sogar noch etwas :slight_smile: länger als diese Aufenthalte normalerweise dauern. Hut ab! Ich glaube auch, dass so eine Entscheidung wirklich tragend ist und besonders auch für Euren Sohn bedeutet: meine Eltern haben Vertrauen in mich, sie meinen, ich schaffe das und kann auch schwierige ungewohnte Situationen meistern. Und genau das ist ja der u.a. der Sinn eines AJ. Wir muten unseren Kindern Selbständigkeit zu! Was bringt einen im Leben weiter wenn nicht das.
Ich bin mir sicher, dass auch die Kinder, deren Austausch ganz anders abläuft als erträumt und erhofft, die Gastfamilie nicht das verspricht, was man sich gewünscht hat und dazu noch andere Probleme auftauchten, trotzdem gestärkt und erwachsenen nach Hause kommen.

Für mich ist das Ganze eine ganz große Sache :wink: und ich freue mich einfach für meinen Sohn. Ich selbst würde ihn natürlich am liebsten hier behalten und ihm weiterhin hier den Rücken stärken und gern weiter die Kontrolle über das ein oder andere behalten. Für mich ist es ein enormer Lernprozess, Dinge aus d. Hand zu geben, ihn einfach machen zu lassen und bestimmte Abläufe nicht mehr zu steuern.
Anfangs war ich hier im Forum von den vielen neg. Wortmeldungen schockiert, inzwischen kann es es doch etwas positiver einordnen, auch dank Deines Beitrages.

Jetzt noch ein paar “technische” Fragen. Was für einen Abschluß erhält Dein Sohn nach der 12. Klasse in Australien? Ist das gleichwertig wie unser Abitur? Und danach? Hast du Sorge, der bleibt in Australien? …
Und wie ist das mit der Fam. seines australischen Freundes? Musste diese sich als Gastfamilie bewerden, damit dein Sohn zu ihnen ziehen kann? Zahlt Ihr insgesamt für 2,5 Jahre?
Wie sieht Euer gemeinsamer Urlaub aus? Holt Ihr ihn bei seiner Gastfamilie ab?

Liebe Grüße erstmal,
Jeannette

Liebe Jeannette,
wie hier im Forum auch schon mehrfach geschrieben: Die Kinder sind nicht unser Eigentum. Wenn sie jünger sind nehmen wir sie an die Hand und leiten sie, aber irgendwann müssen wir diese Hand loslassen, auch wenn es schwer fällt :slight_smile:
Wir müssen das Vertrauen in sie haben, das lässt sie wachsen und reifen. Es ist nicht einfach, auch ich hätte unseren Sohn gerne noch länger unter meinen Fittichen gehabt, “er ist doch noch sooo klein” :wink: Aber, auch wenn sie noch jung sind, ich denke, wenn wir Eltern ihnen das ermöglichen können, und wenn sie das wirklich wollen, kann es ihrem Leben eine entscheidende positive Richtung geben. Ich sehe eigentlich nur Vorteile, auch wenn dort draußen in der großen weiten Welt nicht immer alles glatt läuft. Das tut es hier aber doch auch nicht?! Sie müssen vieles alleine regeln, was sie enorm reifen und selbstständig werden lässt. Freuen wir uns darüber; und traurig sind wir dann im stillen Kämmerlein :o
Nun zu deinen Fragen: Der Abschluss ist unserem Abi ähnlich, es ist allerdings kein IB (International Baccalaureate Diploma), das wollte unser Sohn nicht. War ihm wohl zu anstrengend? Uns wurde gesagt, dass man mit dem normalen austr. Abschluss an fast jeder Uni studieren kann. Es könnte allerdings sein, dass die eine oder andere Uni in D-Land dann von ihm einen Sprachtest verlangen könnte. Momentan möchte er gerne Wirtschaft studieren, wo auch immer auf der Welt, bloss nicht in D-Land (O-Ton unseres Sohnes). Noch mache ich mir keine Sorgen, dass er dort bleiben könnte, das ist für mich noch weit weg. Wenn er uns allerdings mitteilt, er hätte dort die Liebe seines Lebens gefunden, dann… Wegen der Gastfamilie hat er schon mit seiner Koordinatorin in der Schule gesprochen. Die wird sich dann an die Orga wenden. Wir hier von D-Land aber auch. Mal sehen, wie das dann weiter läuft. Die Australier sind da ja sehr locker und entspannt, das eilt noch nicht :cool: Wir haben für das 1. Jahr bezahlt, dann jetzt für das Halbe, also für Juli-Nov. (Term Ende) und dann Anfang 2013 für`s restliche Jahr, also Jan.-Nov. Das ist echt viel Geld, aber wir wissen wofür wir es machen!
Mit unserem Urlaub ist es so, dass wir uns mit unserem Sohn in Cairns treffen, dort machen wir 14 Tage Ferien. Dann fliegen wir gemeinsam zu ihm, wo wir uns mit seiner Gastfamilie treffen (die freuen sich schon wahnsinnig uns kennen zu lernen). In seinem Ort bleiben wir 5 Tage, um uns dort von ihm alles zeigen zu lassen. Unser Sohn hat allerdings dann schon wieder Schule, somit beschränkt sich alles auf den Nachmittag. Dann verbringen mein Mann, unser älterer Sohn und ich noch 2 Tage in Brisbane, bevor wir zurück nach D fliegen. Das wird sicher alles sehr aufregend, und ich merke wie bei uns allen die Vorfreude von Tag zu Tag steigt
Ich habe mir mal den Ort deines Sohnes angesehen, das sieht doch echt nett dort aus. Wenn er jetzt noch in Strandnähe käme… Hat er vor dort surfen zu lernen, hat er es evt. als Fach in der Schule gewählt, oder seid ihr noch nicht so weit? Wann bekommt ihr die Gastfamilie? Er bleibt, wenn ich das richtig erinnere, ein halbes Jahr, oder? Habt ihr vor ihn abzuholen? Was wäre, wenn er verlängern wollen würde, käme das für dich/euch in Frage?
Fragen über Fragen, aber es ist so schön und interessant sich austauschen zu können, insbesondere mit einer (baldigen) Aussi-Mutter :smiley:
LG
Main