Hallo Jeannette,
ich finde es irgendwie witzig, dass, wenn du deinen Sohn beschreibst, es sich für mich anhört, als würdest du über meinen Sohn schreiben :). In ihrer Art scheinen sich die Beiden recht ähnlich zu sein. Unser Sohn ist im Juni auch erst 16 geworden und ist Anfang Juli geflogen. Ich habe mir auch immer gedacht, er ist doch gerade mal 16, er ist zu jung, bekam aber seinerseits immer wieder zu hören: “Mama, ich bin alt genug, mach dir keine Sorgen, ich pack das”! So viel zum Selbstbewusstsein… Und, nein, ich war mit gerade mal 16 noch nicht so weit, um in die Welt hinauszuziehen! Aber, ich glaube, wie du schon schreibst, egal in welchem Alter sie ihr ATJ machen, wir Eltern (insbesondere wir Mütter), finden sie immer zu jung :rolleyes:
Sei froh, dass ihr so viel um die Ohren habt, ich finde das lenkt ab. Bei mir war es damals so, dass ich hin und hergerissen war, zwischen, er soll jetzt endlich fliegen, damit wir das Abschied nehmen hinter uns haben, und er soll noch gaaaanz lange hierbleiben und gar nicht gehen.
Schön, dass dein Sohn auch das Glück hat, nah ans Meer zu kommen, das wird ihm bestimmt gefallen! Unser Sohn hat sich auch erst Stadt und Schule ausgesucht und dann wurde in dem Ort eine Gastamilie gesucht und gefunden.
Du fragst nach meiner 1. Reaktion bezgl. der Verlängerung unseres Sohnes…Wir waren überrascht, und, wenn ich ehrlich sein soll, das hört sich blöd an, auch enttäuscht. Enttäuscht, weil mein 1. Gedanke war, toll, es gefällt ihm dort besser als zu hause, er vermisst uns gar nicht und will uns alle hier überhaupt nicht wiedersehen. Lächerlich, im Nachhinein betrachtet, aber es waren halt meine ersten Gedanken, schäm
Wir haben dann natürlich lange mit ihm geredet, auch diskutiert, die Für’s und Wieder’s besprochen, und überlegt, und gerechnet, ob es überhaupt finanziell möglich ist. Dann haben mein Mann und ich alleine lange abgewogen, ob wir ihm das zutrauen, ob wir als Eltern es ertragen, ihn noch länger nicht bei uns zu haben, und, und, und. Letztendlich haben wir, nachdem wir ihn gefühlte 1 Mio. Mal gefragt haben, ob er das wirklich möchte, dem Ganzen zugestimmt. Ich hoffe, wir, und insbesondere er, haben uns richtig entschieden?! Das wird man wahrscheinlich aber erst am Ende seiner 2,5 J. wirklich sagen können. Wir haben dann ganz einfach der Orga (Hausch&Partner) mitgeteilt, dass unser Sohn verlängern möchte, und die haben dann alles Weitere in die Wege geleitet. Er hat das Glück, dass er noch bis Nov. diesen Jahres bei seiner Gastfamilie bleiben kann, also ein halbes Jahr länger als geplant, und wird dann, wenn alles klappt, für sein letztes Jahr zu seinem australischen Freund und dessen Eltern, ein Städtchen weiter, ziehen.
Am Anfang hatten wir sehr viel Kontakt, ich glaube, unser Sohn brauchte das damals. Ich fing schon an, mir etwas Sorgen zu machen, und war auch schon leicht gereizt, weil er mich so häufig anskypte. Doch das ließ ziemlich rasch nach. Heute ist es so, dass ich manchmal denke, hm, er könnte sich ja auch mal wieder melden. Aber, es ist ok für uns. Er skypt häufiger mit seinem großen Bruder, als mit uns, das scheint wichtiger für ihn zu sein, als die doch manchmal lästigen Fragen seiner Eltern zu beantworten
Ich glaube, es ist wichtig, dies so hinzunehmen, wie es kommt, und wie die Jugendlichen das Bedürfnis nach Kontakt zu uns haben. Am Anfang und Weihnachten suchte unser Sohn häufiger den Kontakt zu uns und seinen deutschen Freunden, jetzt eben nicht mehr so oft. Ich habe festgestellt, man sollte sie bloß nicht nerven, von wegen, meld dich doch häufiger, darauf wird dann reagiert mit:" Mann, ich hab zu tun, was glaubst du, was ich hier den ganzen Tag mache!" Man muss, habe ich zumindest die Erfahrung gemacht, sie bestimmen zu lassen, ob, und wann sie sich melden, auch wenn man glaubt, es wird mal wieder Zeit für’s skypen, eine Mail usw. Dann verlaufen die Gespräche intensiver, entspannter und interessanter.
So, ich hoffe dir alle deine Fragen gründlich beantwortet zu haben?! Und freue mich wieder von dir zu hören 
LG