Liebe Wandergans,
Ich kann dich so gut verstehen.
Ich bin auf dieses Forum gestoßen, als wir vor der Entscheidung standen, mit welcher Organisation wir das USA-Projekt in Angriff nehmen. Ich hatte die Hoffnung, hier Tipps zu finden. Leider war vor 1,5 Jahren hier wenig los. Vielleicht aufgrund der allgemeinen Corona-Flaute, in der einfach weniger Familien das Risiko eingehen wollten.
Ich habe das Forum genutzt, uns alle ein stückweit mental vorzubereiten, dass eben nicht alls Hochglanz sein wird. Stichworte späte/ keine Platzierung, strengere Hausregeln, evtl. Pampa, vielleicht kommt er nicht ins Schulteam, Unterbringung bei Rentnern oder aber Kleinkindern, Zimmer teilen.
Mein Sohn ließ sich davon aber nicht beirren.
Meine Tipps:
- Prüft euren Rechtsschutz.
- Prüft den Vertrag und welche Rechte ihr habt (ggf. auch juristisch).
- Macht einen Plan B - wie geht ihr damit um, wenn euer Kind hier bleibt.
- Wenn ihr eine Gastfamilie zugeteilt bekommt, versucht sie unabhängig zu bewerten (Google Maps von Wohnort und Schule, evtl Social Media). Hört auf euer Bauchgefühl. Im Notfall ist die (mentale und körperliche) Gesundheit eurer Tochter wichtiger als das Geld.
- Bucht einen Handyvertrag online (eSIM) und macht eure Tochter in dem Punkt unabhängig von der Gastfamilie. Dabei ist jedoch die Netzabdeckung zu beachten!
- Macht eine Liste mit Notfallnummern. Druckt sie mehrfach aus und gebt sie eurer Tochter mit (pro Tasche ein Zettel). Dann kann sie sich auch ohne eigenes Handy Hilfe organisieren.
Und hier noch unsere positive Erfahrung
Unser Sohn wurde am 31.8. einer Gastfamilie zugeteilt.
Nach heutigem Stand (nach 3,5 Monaten) würde ich sagen, er hatte sehr viel Glück. Er fühlt sich in der Gastfamilie und in der Schule wohl. Sein Gastbruder ist zwei Jahre jünger, hat aber die gleichen Interessen. Die Familie war letzten Sommer selbst in Deutschland und kann ein bisschen die Unterschiede einordnen (z.B. kein/ kaum ÖPNV in USA). Für unseren Sohn muss es nach einem Perfect Match aussehen.
Ich hoffe, das bleibt die nächsten 5 Monate so.
Als er ankam hatte die Schule schon begonnen, aber er hatte dadurch keine Nachteile. In der Schule sind nur eine Handvoll ATS, er ist der einzige Deutsche. Er hat entsprechend nur amerikanische Freunde.
Macht euch nicht nervös. Es gibt viele gute Geschichten. Dein Mann hat sicher auch recht, dass in so einem Forum eher Leute schreiben, die schlechte Erfahrungen gemacht haben. Aber wenn man Probleme benennen kann, kann man sich vorbereiten.
Ich drücke euch die Daumen, dass ihr eine gute Platzierung bekommt und auch nicht mehr so lange warten müsst.