Amoklauf

Nicht nur in Alabama sondern auch im beschaulichen Winnenden bei Stuttgart kam es zu einem Amoklauf:

Bernd

Wie geht ihr, wie gehen eure Kinder damit um? Habt ihr den Amoklauf zu Hause thematisiert?

Viele Grüsse

Kirsten

Natürlich haben wir in der Familie darüber gesprochen. Das potentielle Bedrohungsszenario wird einem ja ganz schnell bewusst. Auf Nachfrage erfährt man, dass es in jedem Jahrgang Schüler gibt, denen man einen solchen Amoklauf zwar nicht direkt zutrauen würde, die man aber durch ihre mangelnde Sozialisation für gefährdet/dend hält. Nur, wie umgehen damit? Manche Schüler sind in der Tat unauffällig, unbeliebt, werden ausgeschlossen, haben keine Freunde in der Schule, keiner weiß etwas von ihrem Privatleben. Die wenigsten von ihnen werden jemals ausrasten. Sie leiden möglicherweise still. Niemand interessiert sich für sie, weder Lehrer noch Mitschüler. Meines Erachtens in der Schule ein grundlegendes Gesellschaftsproblem, das aufgrund der generellen Hilflosigkeit eines Schülers eben sehr selten diese speziellen Auswirkungen hat. Im späteren Leben und im Beruf haben derart isolierte Menschen wahrscheinlich ganz andere Möglichkeiten, ihren Frust auszuleben. Sicher auch nicht zum Vorteil ihrer Mitmenschen.

Was mir schleierhaft ist, warum ein Mensch – die Eltern des Amokläufers – legal 15 Schusswaffen besitzen darf. Ich würde Schützenvereine generell verbieten und dieser Lobby damit die rechtliche Grundlage entziehen. Weiterhin würde ich die Berichterstattung in den Medien reduzieren und versachlichen, ohne Bilder und Videoveröffentlichungen des Täters, um keine Nachahmer zu motivieren.

LG, Gabi

Ja, ich denke, die evtl. Nachahmungstäter bzw. evtl. gefährdetet Schüler, die zum Nachahmungstäter werden könnten, sollte man gezielt im Auge behalten.
Als unsere ältesten Kinder geboren wurden, habe ich sogar das Luftgewehr meines Mannes aus dem Haus/der Wohnung verband, auch wenn davon keine Gefahr ausging. Aber ich wollte keine Waffe zu Hause haben, auch wenn sie relativ harmlos war.

Sabrina war bei der Vorstellung eines Amoklaufes in der Schule sehr unbehaglich zumute. Ob es an unserer Schule einen Code gibt, der durchgesagt wird, weiss ich gar nicht. Ich habe ihr geraten, im Falle eines Falles, sich sofort auf den Fussboden zu legen. Ich denke, mehr kann ich ihr nicht raten. Ich bete aber zu Gott, dass uns ein Amoklauf bei uns in der Provinz erspart bleibt. Aber das Gymnasium ist hier auch in einem Schulzentrum mit Haupt- und Realschule integriert.

Viele Grüsse

Kirsten

Beim letzten Satz verstehe ich nicht wirklich, was du damit sagne willst…
Was wäre denn, wenn es NUR ein Gymnasium wäre???
Wäre es dann sicher??? (in Erfurt war es das ja nicht…)
Ich denke es wäre da nicht richtig, die Gefahr auf eine Schulform zu beschränken…
(Falls ich dich da „nur“ falsch verstanden habe, entschuldige ich mich jetzt schonmal)

Hallo,
ich glaube mit dem, was Gabi sagt, ist das Problem nicht gelöst. Bzw. ist das der falsche Weg.

Ich habe mich in der Schule nie sehr gut mit meinen Klassenkameraden verstanden (dafür hatte ich andere Freunde). Noch hatte ich je ein 1er-Zeugnis, aber eben auch nie 5en. Ich bin im akademischen (z.B. AG) und Schulpolitischen Bereich super aktiv gewesen, hab mich mit den Lehrern gut verstanden. Ich glaube, ich war unauffällig bzw. eher positiv auffällig als negativ auffällig.
Ich habe zuhause nie Gewaltspiele oder ähnliches gespielt (CS nur zwei mal in meinem Leben für jeweils ne halbe Stunde um das mal auszuprobieren). Ich bin in keinem Schützenverein, auch meine Eltern haben keine Waffen.

Trotzdem hatte ich in meiner Jugend viele Ausraster und habe zweimal ernsthaft in Erwägung gezogen, in meiner Schule Amokzulaufen.

Nun fragt sich, was bei mir der Auslöser war. Denn ich hatte ein vernünftiges Zeugnis, ein gutes Elternhaus, keine Connections in Richtung Gewalt (weder Spiele, noch gewaltbereite Freunde, etc.), war gewissermaßen Vorzeigekind.
Nun, ich glaube, dass bei mir einfach irgendwann der Druck so hoch geworden ist, dass ich einfach nicht mehr anders konnte, als ihn schlagartig herauszulassen.
Und das hätte sehr sehr knapp in dem anvisierten Amoklauf enden können (den ich dann nie in die Tat umgesetzt habe).
Waffen zu besorgen ist nicht sehr schwierig, auch wenn man kein direktes Umfeld dafür hat. Irgendein Onkel jagt immer, und der ist dann eben der Sündenbock.
Wie kommt man auf eine solche Idee, plötzlich Amok zu laufen? Nicht der Ruhm im Fernsehen hat mich gereizt, nicht eine ausführliche Reportage. (Was hab ich davon, den kann ich auch positiv erreichen, z.B. über erwähnte Schulpolitische Ader.) Ich wollte meinem Umfeld einfach nur zeigen, dass es so nicht mit mir umspringen kann. Eine Art Schrei nach irgendeiner Art von Liebe, nicht nach Aufmerksamkeit? Und nach Frieden. Wisst ihr, was ich meine? Klar, schon pervers, mit Gewalt Frieden erreichen zu wollen, aber wie, wenn man versucht, in der Klasse klarzukommen, sich mit allen zu verstehen, die das aber ablehnen und weiterhänseln? <- Diese Perversion war auch ein Grund, die Tat nicht in die Tat umzusetzen. Vielleicht auch, dass ich ein Mädchen bin, und bislang nur Kerle an Schulen Amok gelaufen sind.

Ich glaube, was der Täter nicht will, ist (eine einmalige) Aufmerksamkeit. Sondern er will auf wie oben erläuterte perverse Art versuchen, den Teil seines Weltbildes, der kaputt ist, reparieren.
Warum die Schule? Entweder kann dort der Schlüsselpunkt des kaputten Teils des Weltbildes liegen (siehe Erfurt), oder eben, weil die Schule der Lebensmittelpunkt des Amokläufers ist (siehe potentiell mich zur damaligen Zeit) und der Schüler seinem Lebensmittelpunkt klar machen will, das ein Teil seines Lebens zerbrochen ist (Beziehungsstress, ständig Streit mit den Eltern,…).

Mit diesem Beitrag möchte ich niemandem Angst machen. Ich will nur versuchen klarzustellen:
[LIST]
[]Ich glaube, je mehr das Thema Amoklauf in den Köpfen der Jugend ist, desto gefährlicher wird das Leben. Was als “alltäglich” oder “ständig passierend” empfunden wird, wird immer als Option gesehen (wie von mir).
[
]Es braucht nicht das entsprechende Umfeld, um einen Amoklauf zu planen und ggf. durchzuführen. Ordentlich Druck oder Stress (welcher Art auch immer) reicht aus, um ein Ventil zu suchen.
[*]Gewaltspiele wie CS tun das, wofür sie ursprünglich gedacht waren: (Soldaten, also) Menschen abstumpfen. Sie können also ein Beitrag sein, aber keinesfalls Ursache.
[/LIST]

[B]Also: Anzusetzen, die Berichterstattung zu ändern, oder Schützenvereine oder Gewaltspiele zu verbieten, wie es Gabi vorschlägt, ist nach meiner Theorie nicht der richtige Weg. (Ich bin überzeugt, ich hätte eine Waffe bekommen, auch ohne das Umfeld, wenn ich wirklich gewollt hätte. Das Umfeld kann man sich nämlich schaffen, wenn der Tatplan schon ausgereift ist.)

Ich würde sagen: menschlicher sein. Zuhören. Der Jugend beibringen, dass man Menschen akzeptieren und annehmen muss. Einander helfen, und so Druck abbauen. Wenn man Probleme hat, sich jemandem anvertrauen, auch wenn es schwer fällt. Geteiltes Leid ist halbes Leid.
Begründung: Wenn man 100 Jahre in der Geschichte zurückgeht, hatte man zwar eine Klassengesellschaft, diese hat sich aber gegenseitig unterstützt. Man brauchte einander und hat einander geholfen. Es gab keine Amokläufe.[/B]

Übrigens: Mit genau diesem Verhalten wurde der geplante Amoklauf eines Jungen an meiner ehemaligen Schule vor einem Jahr vereitelt. Die Mitschüler haben sich ihm zugewandt, so vom Druck erfahren, dadurch den Plan mitbekommen, und ihn gemeldet. Der Junge geht weiterhin zur Schule findet Freunde und befindet sich in psychologischer Betreuung. (In den Medien war dieser Fall meiens Wissens nicht, nur auf Lokalebene.)

Viele Grüße vom Musterkind

Nachtrag vom Musterkind:
in meinem Fall sowie im Falle des Jungen wäre es ein Gymnasium gewesen. In Erfurt war es ein Gymnasium, der Junge war doch nicht zum Abi zugelassen worden. Es ist also nicht Schulabhängig.

An der Berichterstattung müsste deffinitiv etwas gemacht werden…
Ich hab mich ja gestern fast kaputt gelacht (auch wenn es eher traurig war…)
Erst habe ich auf ZDF (oder wars ARD?) die Pressekonferenz live angeschaut - war echt interessant, die Fakten zu hören.
Dann kam ich beim rumzappen zu RTL - und DA kam eben diese fast-lachanfall…
Situation:
In der Pressekonferenz wurde von einem der Polizei-Chefs folgendes gesagt: „eine Auffälligkeit ist, dass die meisten der Opfer weiblich sind. Daraus können aber noch keine voreiligen Schlüsse gezogen werden - ein grund dafür könnte sein, dass die meisten Opfer in der Nähe der Tür saßen - und dort vor allem Mädchen ihre Plätze hatten“ (sprich: typischer Fall von „am falschen Platz gesessen“, so krass das klingt)
Berichterstattung vom RTL: „Der Täter hat sich gezielt weibliche Opfer herausgesucht und diese erschossen“
ÄÄÄÄHM… Liebe „Reporter“ - ihr solltet vielleicht mehr bei der Pressekonferenz zuhören, und noch zu viel reininterpretieren… (aber hauptsache mal Stimmung gemacht - das Fauenmordende Monster…)
Also sachlich-objektiv war das ja da nicht so wirklich - aber naja - Privatsender…

Ich glaube, ich habe mich falsch ausgedrückt …
Der Leistungsdruck ist auf dem Gymnasium sicherlich höher, aber der Umgang/Freunde/das Verhalten der Haupt- und Realschüler ist auf der Haupt- oder Realschule ein ganz anderer.
Die Schüler dort sind viel aggressiver/frustrierter als Schüler auf dem Gymnasium. Sie haben leichter Freunde, deren Umgang nicht der Beste ist. Fangen früher mit Gewalt, Beziehungen, Sex, Trinken (saufen), Rauchen oder Drogen an. Jedenfalls ist es bei uns so!!!
Und der Grund ist doch der, dass dort viele Kinder hingehen, deren Eltern sich eben nicht kümmern, denen die Ausbildung der Kinder egal ist. Und Frustration weckt Gewalt.

Viele Grüsse

Kirsten

Noch eine Anmerkung:

Ich halte das für unmöglich. Ich war bekannt und beliebt bei den Lehrern, man hätte mir soetwas niemals zugetraut. (Kirsten, du als schüleraustausch.de-Team-Mitglied müsstet ja meine Wahre Identität sehen können: hättest du mir das - so wie du mich halt über das Forum kennst - zugetraut? (natürlich ohne meine Identität zu verraten ;)]
So wie bei mir war es auch bei dem Schüler aus Stuttgart: er war völlig unauffällig, die Direktorin sagte doch, man hätte ihm sowas nicht zu getraut.
Wie sich ein Mensch nach Außen hin gibt, und wie es im Inneren um ihn steht sind zwei völlig verschiedene paar Schuhe.

  • wiederum das Musterkind -

Kirsten, du als schüleraustausch.de-Team-Mitglied müsstet ja meine Wahre Identität sehen können: hättest du mir das - so wie du mich halt über das Forum kennst - zugetraut?

Ja, ich kenne deine wahre Identität. Und nein, NIEMALS!! Bin ehrlich gesagt, soagr erschrocken darüber, bewundere aber auch deine Ehrlichkeit!

natürlich ohne meine Identität zu verraten

Natürlich würde ich das NIEMALS tun.

Viele Grüsse

Kirsten

Also, ich denke, es sollte und kann niemandem verboten werden, Waffen zu sammeln. Jeder hat halt so seine Leidenschaft. Waffen können davon abgesehen auch zur Verteidigung dienen.
Und außerdem: Wenn du Waffen und Schützenvereine verbietest, wie sieht es dann mit den Jägern aus? Willst du nie wieder Wildschwein & Co essen?
Dann müsste man ja diesen Leuten auch untersagen, Schusswaffen zu besitzen. Und wenn man das so weiterspinnt, dann letztendlich bestimmt auch dem Staat (nach dem Motto „gleiches Recht für alle“). Das halte ich für problematisch.

Und, wie das Musterkind sagt: Man wird immer an Waffen kommen, wenn man welche haben will. Ob legal, oder illegal. (Siehe Drogen: Man darf sie nicht haben, Junkies gibt es trotzdem genug.)
Verbote helfen da meiner Meinung nach wenig. Man muss da was in den Köpfen der Leute ändern.

Liebe Grüße,
Wiebke

Ich denke, diese eine Waffe, die die Eltern im Schlafzimmer aufbewahrt hatten, diente nur der Verteidigung, schliesslich sind sie wohlhabend und der Vater ist Unternehmer. Die Gefahr, dass dort eingebrochen wird oder schlimmer noch, dass sie überfallen werden, ist dort immer gegeben. Daraus sollte man ihnen keinen Vorwurf machen. Das kann ich sogar verstehen.

Viele Grüsse

Kirsten

Hallo Anonymus, Gewaltphantasien hat, möchte ich mal sagen, jede/r irgendwann. Auch kränkende Situationen, in denen man den Verursachern Tod und Teufel auf den Hals wünscht. Wer hat nicht schon den perfekten Mord an irgendeinem Widersacher minutiös durchgespielt? Aber bevor wir hier nun ein allseitiges Outing starten, ist es nicht auffällig, dass es immer Jungs/Männer sind, die diese Gedankenspiele dann auch tatsächlich umsetzen? Dass zumindest hier in Deutschland wiederholt Waffen bei den Eltern verfügbar waren? Dass fast immer von den Tätern Gewaltvideos gespielt wurden? Es geht doch darum, die Wahrscheinlichkeit solcher Taten zu verringern, selbst wenn man sie sicher nie ganz verhindern kann.

Wenn hier, wie so oft, mit dem Eingriff des Staates in die Privatsphäre argumentiert werden sollte, kann ich das nicht verstehen. Ich werde auch gegen meinen Willen gezwungen, mich im Auto anzuschnallen, und ich hasse das. Dabei gefährde ich mich nur allein (und das Gesundheitsbudget der Allgemeinheit, was wohl der Hauptgrund ist). Aber Schusswaffen sind immer zum Töten und Verletzen da. Warum wird ein solcher Umgang gesellschaftlich, sportlich, traditionell außerhalb bestimmter Berufsgruppen (Jäger, Polizisten) toleriert?

Übrigens dass die Opfer überwiegend Mädchen waren, halte ich schon für auffällig. Es hieß doch, dass der Täter sehr gezielt vorgegangen ist. In einem früheren Fall waren es überwiegend Lehrer, also auch hier eine Zielgruppe. In Amerika waren es gerade Verwandte, also im Prinzip auch keine Zufallsauswahl. Die setzte erst im zweiten Stadium – Flucht – ein, wenn alles egal wurde.

Gestern auf Arte gab es eine interessante Dokumentation. Dabei wurde festgestellt, dass bei aggressiven Jugendlichen, denen man die Gelegenheit gab, diese Aggression auszuleben, dieses scheinbare Abreagieren, Dampfablassen z.B. durch Schlagen eher eine Aggressionsteigerung in den entsprechenden Hirnzentren bewirkte. Das heißt, aggressives Handeln wird positiv rückgekoppelt. Fand ich schon bedeutsam.

Warum also nicht zweigleisig vorgehen? Auf der einen Seite die Wachsamkeit der Schüler selbst gegenüber psychischen Problemen im persönlichen Umfeld schulen, nicht wegzuschauen, wenn Außenseiter gemoppt werden. Lehrer müssen ein stärkeres persönliches Interesse an Schülern entwickeln, die unauffällig sind, keiner Gruppe angehören und nicht zu den Coolen gehören. Auf der anderen Seite sollte potentiell gefährdeten Schüler der Zugang zu Waffen und Gewalt verherrlichenden Spielen erschwert werden.

Gabi

Hallo Kirsten, nein das kann ich nicht verstehen oder besser, das will ich nicht verstehen. Das ist doch genau die Argumentation, mit der die Amerikaner ihren Waffenbesitz verteidigen. Es gibt defensive Schutzmaßnahmen gegen Wohnungseinbrüche. Außerdem läuft man immer Gefahr, dass die Einbrecher ebenfalls aufrüsten oder gewaltbereiter sind, wenn sie mit bewaffnetem Widerstand rechnen müssen.

LG, Gabi

Gabi, wir sind nur eine ganz normale Familie, bei der wirklich nichts zu holen ist, aber auch bei uns wurde schon eingebrochen. Am Tag! Von einem Jugendlichen, der in einer Familiengruppe lebt. Das schlimme: Wir sind weggefahren und haben ihn in unsere Richtung laufen sehen. Aber das ist auch der Weg ins Dorf. Ich wäre niemals drauf gekommen, dass er bei uns einbrechen würde. Er war sogar 2x bei uns im Haus: Er hat nämliche eine Digicam mitgenommen, zu Hause ein paar Fotos gemacht und sie dann zurückgebracht. Aber was am schlimmsten für die Kinder, die Mädchen, war: Das er an ihren Betten war, dass er evtl. ihre Schlafanzüge angefasst hat, ihr Bettzeug berührt hat.
Es wurden sofort alle Betten abgezogen und gewaschen.
Stell dir mal vor, er wäre gekommen, wenn wir da gewesen wären … Ich könnte nicht schiessen und würde es auch nicht tun, aber man muss in so einem Fall sich doch verteidigen können, wenn es wirklich nötig ist. Und diese Gefahr ist bei wohlhabenden Familien nun mal eher gegeben.
Daher kann ich schon nachvollziehen, dass sie eine Pistole im Schlafzimmer hatten.

Viele Grüsse

Kirsten

Hallo Kirsten, also wenn ich eine Waffe hätte und in meiner Gegenwart würde ein Einbrecher in mein Haus eindringen, möchte ich jetzt nicht behaupten, dass ich nicht schießen würde. Ich würde ihn nicht umbringen, aber schon am Flüchten hindern wollen. Das ist doch alles menschlich verständlich. Genauso, dass man immer klug reden kann, solange bei einem selbst nicht eingebrochen wurde;-).

Wut, Ekel und Verunsicherung, vielleicht sogar Angst sind aber, finde ich, so persönlich, dass man deswegen nicht der gesamten Bevölkerung erlauben kann, nur mit Pistole ins Bett zu gehen. In dem Fall kämen die Einbrecher vermutlich mit Maschinengewehren anstatt mit Werkzeugen. Die gesellschaftlichen Folgen wären verhehrend, siehe Amerika.

Der leichte Zugang zu Waffen, Drogen, Gewaltvideos sind doch logischerweise die abgesenkten Schwellen für entsprechende Delikte und damit verantwortlich für die Häufigkeit. Auffällig ist doch, dass gerade diese Loser-Typen -entschuldige dieses abwertende Wort, aber nach dem Verbrechen hält sich mein Mitleid mit den Tätern in Grenzen- nur bequem in Papis Waffenschrank greifen konnten und keinerlei kriminelle Energie mehr zur illegalen Beschaffung und Durchführung ihrer Tat aufzuwenden brauchten.

LG, Gabi

Und was wäre gewesen, wenn der kerl statt Papis Pistole halt Mamis Küchenmesser genommen hätte? (damit kann man ja auch gut und gerne ein Blutbad anrichten)
Würde dann darauf plädiert, dass Küchenmesser ab ner bestimmten größe auch unter das Waffengesetz fallen?

Mamis Küchenmesser ist keine coole Waffe a la Counterstrike (oder wie sich das schreibt) und außerdem etwas für den Nahkampf, bei dem der Feigling selbst ein Risiko eingehen würde verletzt zu werden. Nein, ist so viel bequemer für ihn. Dieses Argument zieht für mich nicht, tut mir Leid:).
LG, Gabi

Also, ich finde die Argumentationsweise von Fe203 schon richtig und angebracht! - Auch ein Küchenmesser kann - juristisch gesehen - eine Waffe sein, wenn auch im Zweifelsfall nur als “anderes gefährliches Werkzeug”. :wink:
Und ob das Messer nicht noch mehr Bedürfnisse stillt, weil man eben aus nächster Nähe sieht, wie jemand leidet, das möchte ich mal dahinstellen. Es ist ja nie auszuschließen, dass ein Amokläufer eine dahingehende, etwas sadistische Ader hat.

Liebe Grüße,
Wiebke