Wer hat Erfahrungen mit EF?

werden wir doch mal konkret: welche Vorbildungen meinst du ganz genau?

Stimmt nur zum Teil, Versicherungen werde durchaus zusätzlich angeboten
und extra berechnet.
Trainings und Fortbildungen finden soweit ich erfahren habe einmal im Jahr statt, und bei 4000,-€/monatlich sollte sowas doch drin sein oder?

Auch hier hast Du recht…:cool:

Das hatte ich bereits mehrfach vorher beschrieben:
eine pädagogische/psychologische Vorbildung denke ich wäre als Betreuer schon hilfreich.
Konkret könnten das: Lehrer, Erzieher, Sozialarbeiter oder etwas ähnliches sein.

Und wie bereits von anderen geschrieben:

und

Ein festangestellter Betreuer hat sicher mit ernsteren Konsequenzen zu rechnen wenn er nicht das tut was man von ihm erwartet, oder?
Für die konkret Interessierten an erster Stelle wohl: Verlust des Arbeitsplatzes!

Mein Hauptkritikpunkt ist:

Da wird also ein haufen Kohle mit „interkulturellem Austausch“ verdient, oder denkt ihr die machen das alles aus reiner Nächstenliebe, die eigentliche Arbeit macht das ehrenamtliche Fussvolk…
Die leidtragenden sind dann im Problemfall die Gastschüler vor Ort, die mit viel Enthusiasmus und Vorfreude solche Reisen antreten und leider allzu oft herbe Enttäuscht werden.

Hier sind die Veranstalter und deren Erfüllungsgehilfen gefragt Mißstände abzustellen.
Ob es daran liegt ob jemand fest angestellt ist oder nicht, ob er eine pädagogische Ausbildung hat oder nicht ist doch alles zweitrangig, überlegt mal was hier passiert - auf Kosten (nicht der finanziellen!) unserer Kinder.
Das ist es was mich Ärgert:
Es wird in Prospekten viel Versprochen und nur wenig davon gehalten!
Eine Ursache sehe ich in der Arbeitsweise der Organisationen und dazu zählt für mich wie qualifiziert das Personal ist mit dem man es zu tun hat.
Wenn ich mein Kind in eine Schule schicke, erwarte ich auch dort ausgebildete Fachkräfte die ihm Wissen vermitteln.
Nicht Leute die man von der Strasse holt und „die motiviert sind ihre Kenntnisse“ an mein Kind weiterzugeben.

Bei Schüleraustausch geht es um Bildung, erschwerend kommt hinzu, das die Gastschüler in einem schwierigen Alter sind.
Konkret heist das: Puberträt
Außerdem prallen unterschiedliche kulturelle, weltanschauliche Ansichten aufeinander.
Hier sind Probleme geradezu vorprogrammiert.
Bei Organisationen die schon lange im Geschäft sind würde ich erwarten, dass man bereits genügend Erfahrungen gesammelt hat um die auftretenden Probleme zu lösen und seine Mitarbeiter darauf schult damit umzugehen.
Kann mir doch keiner erzählen, dass jedes Problem nur einmal auftritt… Vermutlich sind die Dinge von denen man hier lesen kann alle in der ein oder anderen Form schon mal woanders aufgetaucht.
Die Probleme zwischen Gastschülern/Gasteltern/Betreuern wiederholen sich doch sicher immer wieder.
Je nachdem aus welchem Kulturkreis, mit welchen Erwartungen ein Gastschüler in welches Land reist, gibts doch bestimmt Erfahrungen mit welchen Problemen zum Beispiel "Deutsche in den USA üblicherweise konfrontiert "werden.
Aber anstelle hier dann helfend zur Seite zu stehen, scheinen die Organisationen eher Strategien zu entwickeln wie man seinen Laden sauberhält und die Schuld dann eher auf andere abwälzt um blos keine negative Publicity zu bekommen…

Beste Grüße beeblebrox

oder man lässt den ganzen Schüleraustausch-“Quatsch” gleich ganz sein…
zum Einen gäbs dann weniger Stress (für die Schüler, Eltern, Gasteltern, Betreuer, Flughafenpersonal, Lehrer, Beamte, Betreuer, Orga-Mitarbeiter, wer-auch-immer-noch)
und zum Anderen hat das bis for gut 60/70 Jahre auch keiner gebraucht :wink:

aber ich glaube damit schweifen wir von eigentlichen Thema ziemlich ab… (würde eher in die Rubrik “Sinn und Unsinn von Schüleraustausch” passen.)

Mit solchen Beiträgen disqualifizierst Du Dich doch selber

Ich finde, sie hat recht. Schüleraustausch involviert nunmal Menschen und man kann nicht alle Probleme aus der Welt schaffen. Es gibt zuviele Erwartungen und Einflüsse auf allen Seiten.
Und, ja natürlich gibt es gewisse Erfahrungen mit welchen Problemen welche Nationalität wo am meisten zu kämpfen hat, aber trotzdem ist jeder Fall anders und einzigartig, genauso wie jeder Mensch!
Was bei einem Fall super funktioniert hat als Lösung, kann beim nächsten total falsch sein. Es gibt einfach kein perfektes Lösungsmuster!!
Abgesehen davon haben auch die Betreuer ihre jeweilige kulturelle Prägung, und egal wieviel besser man manches rational weiss, sind diese ganzen kleinen Eigenarten, die Kultur ausmachen, schwer abzustellen. Selbst super vorbereitete ATS haben mit den Realitäten zu kämpfen, auch wenn sie doch eigentlich “wissen” wie die andere Kultur ist…etwas zu hören ist nunmal etwas anderes als damit umgehen zu müssen.
Auch finde ich es Schade, dass immer nur von den armen ATS mit ihren Erwartungen die Rede ist…bei Problemen gibt es auch immer die arme Gastfamilie, die Erwartungen hatte und die bei einem Konflikt vielleicht einen größeren Schaden davon trägt, als der ATS (der nach dem ATJ nach Hause geht).

Ich finde weiterhin am wichtigsten eine offene und ehrliche Kommunikation der Orga, realistische Erwartungen anstatt Hochglanzprospekte, offener Kostenkuchen, Angabe der Wechselquoate, Abbrecherquote sowie Evaluation der Programmteilnehmer und Veröffentlichung der Ergebnisse. Schüleraustausch ist eine wunderbare Erfahrung, aber nicht einfach und ATS und Eltern sollten über diese Schwierigkeiten informiert sein.

Marion, Du hast mit allem was Du schreibst recht!
Dennoch erwarte ich von einer Organisation, die eine Menge Geld für einen Austausch/Sprachreise kassiert einen professionellen, verantwortlichen Umgang mit den Gastschülern, Gasteltern, Betreuern und allen die mit einem solchen Austausch zu tun haben.

Die Organisation trägt die Verantwortung für Dinge die schief laufen.
Die Organisation wählt Betreuer aus und durch diese auch Gasteltern.
Also hat die Organisation im interesse ihrer zahlenden Kundschaft auch für Abhilfe bei Problemen zu sorgen.
Das tun sie aber nicht, bzw. nur ungenügend.
An vielen Stellen hier im Forum kann man lesen, daß Gastschüler sich (teils mit Hilfe der örtlichen Schule) selber nach neuen Gasteltern umsehen, teils versucht man die Schuld den Gastschülern zuzuweisen, dann wird versucht den Schüler nach Hause zu schicken.
Nur um, wie bereits geschrieben, den eigenen Laden sauber zu halten.
Die wahren Gründe interessieren die doch garnicht, die wollen nur keine schlechte Publicity!
Sprachreisen, Schüleraustausch sind ein richtig gutes Geschäft und leider gehts hier nicht wie versprochen um “interkulturellen Austausch” und das “bauen an einer besseren Welt”.
Es geht vor allem um eins: Geld verdienen.
Das finde ich solange auch in Ordnung, wie man seinen Verpflichtungen nachkommt: Nämlich im Problemfall vernünftige Lösungen anzubieten.
Aber das passiert nicht, verstehst Du Marion?

Die Erwartungen der ATS sind wohl nicht zuletzt das Resultat eben dieser Hochglanzprospekte der Orgas und den teilweise hochtrabenden Worten ihrer werbenden Mitarbeiter, ausserdem sind sie zahlende Kunden, die die ihnen zugesagten Vertragsbedingungen in Anspruch nehmen wollen.
Zu den „armen“ Gastfamilien fällt mir nur ein, dass diese sich aus bestimmten Gründen für die Aufnahme eines Jugendlichen aus einem anderen Land entschieden haben und dann auch so tolerant sein sollten, zu akzeptieren, wenn ein ihnen fremder Mensch nicht zu 100% in ihre Gewohnheiten passt. Dafür sind dann Gespräche und die Vermittlung des Betreuers vor Ort notwendig, um die Konflikte zu lösen. Und da sind wir dann wieder bei dem leidigen Thema, dass unzureichend geschultes Personal diese Aufgabe nicht wie notwendig erfüllen kann.
Man kann nicht alle Mitarbeiter über einen Kamm scheren, das will wohl auch niemand. Nur ist es nicht zu leugnen, dass manch ein Betreuer wohl eher aus finanziellen Gründen diesen Job macht, anstatt aus der Überzeugung heraus, junge Menschen aus aller Welt, ein spannendes Jahr ihres Lebens zu begleiten und ihnen zu helfen, wenn es notwendig wird. Schliesslich machen unsere Jugendlichen diese Reisen, um andere Kulturen kennenzulernen und für das weitere Leben etwas mitzunehmen. Werden diese bei Problemen dann im Regen stehen gelassen, sind eventuelle Vorurteile, von denen man unter Umständen im Heimatland Kenntnis erhielt, bestätigt. Man kann so mehr kaputt machen, als man denkt. Und das wäre doch schade, oder?

Viele Grüsse - die „bessere Hälfte“ von Nicole :slight_smile:

Nicht das wir uns falsch verstehen, ich glaube auch, dass viele Orgas ihrer Aufgabe nicht ausreichend nachkommen. Ich komme aus einer relativ idealistischen Ecke des Schüleraustauschs, wo es doch hauptsächlich um den interkulturellen Austausch geht und weniger ums Geld (was natürlich auch bei gemeinnützigen Orgas nicht völlig egal ist…man muss schliesslich darauf achten, nicht ins minus zu fallen). Meine Meinung hinsichtlich vieler kommerzieller Orgas, vor allem solcher, die einen mit Hochglanzprospekten bombardieren, ist nicht sonderlich hoch.
Allerdings kenne ich auch die anderen Seiten. Als Betreuer hatte ich mit unglücklichen Schulen und Gastfamilien zu tun. Und bei allen guten Vorsätzen, die eine Gastfamilie hat…wer nicht selbst wenn aufgenommen hat, kann nicht nachvollziehen, wie schwierig es ist, plötzlich jemanden Fremdes in der Familie zu haben. Jede Familie hat sich eingespielt, hat ihre Regel und Bräuche, deren sie sich nicht bewußt sind und bei denen sie sich nie vorstellen könnten, dass diese je irgendwie hinterfragt werden können. Einen ATS aufzunehmen ist nicht einfach! Ich habe furchtbaren Respekt vor allen Familien, die dies tun und noch mehr vor denen, die es schaffen mit Problemen fertig zu werden.
Wie gesagt, hier kommt immer nur Verständnis für den “armen” ATS, aber selten für die Gastfamilien. Je Geschichte hat immer zwei Seiten.
Es wird vom zahlenden Kunden gesprochen und ja, es stimmt, ein ATJ kostet viel Geld. Allerdings merkt man diese Kundeneinstellung auch immer verstärkter bei den ATS. Betreuer/ Ehrenamtliche, die seit längerer Zeit dabei sind, empfinden den Austausch heute als viel schwieriger als früher. ATS arbeiten weniger durch Probleme, Anpassungsschwierigkeiten usw…sondern emailen ihren Eltern wie schrecklich alles ist und schon wird die Orga eingeschaltet. Wenn man Schülerbeiträge liesst, heißt es öfter schon bei kleinen Problemen…“es ist dein Jahr”, geh zu deiner Orga, wechsel die Familie.
Natürlich sollte eine Orga. bei Problemen reagieren und diese zu aller Zufriendenheit lösen. Die ATS sollten genauso ernst genommen werden wie die Gastfamilien. Wenn Beschwerden über Betreuer kommen, muss das untersucht werden.
Aber…umso mehr ich mit ATS zu tun habe, umso Verständnis entwickle ich für die andere Seite (Orga, Gastfamilie).
Und nur zu meiner Qualifikation…ich bin seit 9 Jahren ehrenamtlich aktiv und habe Soziale Arbeit studiert (habe also die geforderte pädagogische Qualifizierung)…
Cheers

Zustimmung. Es ist auch hier, wie im übrigen Leben, nicht alles Gold was glänzt.

Ja sicher, Mühe muss sich hier absolut jeder geben, damit aufkommende Probleme zeitnah und gründlich beseitig werden. Auch wenn sich manch eine Familie mit der Aufnahme eines fremden jungen Menschen etwas anderes darunter vorstellt, muss ihnen bewusst sein, dass sie sich eine grosse Verantwortung aufladen.
Und hier sind wir wieder bei den Problemen, von denen man hier immer wieder liest: Werden Gastfamilien von den Betreuern richtig ausgewählt? Kann der Betreuer ihnen vermitteln, was auf sie zukommt? Halten sich die Orgas überhaupt an ihre Pflicht, potentielle Gastfamilien einer eingehenden Prüfung (poliz. Führungszeugnis, soziale Situation, sicheres Umfeld, ect.) zu unterziehen? Nein, das wird oft nicht getan!
Die 1. Gastfamilie unserer Tochter musste quasi überredet werden, einen ATS aufzunehmen und die zuständige Betreuerin unterliess es nachweisslich (wurde uns von EF bestätigt), diese nach den geltenden Regeln auf eine Eignung zu prüfen. Das Resultat bekam unsere Tochter schon nach einer Woche zu spüren: Man überliess sie sich quasi selbst, verlor das Interesse an ihr, belog sie, wenn sie nachfragte, ob alles in Ordnung sei und schwärzte sie hinten herum bei der Betreuerin an, so dass diese sich berufen fühlte, unsere Tochter massiv unter Druck zu setzen. Zum besseren Verständnis: Wir haben unser Kind zu einem ehrlichen, höflichen und hilfsbereiten Menschen erzogen. Wir haben 100% Vertrauen zu unserer Tochter und würden jederzeit unsere Hände für sie ins Feuer legen. Was man ihr seitens der Gastfamilie nachsagte (sie würde grosse Probleme machen, sie wäre essgestört, sie würde anzügliche Sachen von sich geben und sie könne sich nicht in die Familie einfügen) war einfach nur gelogen, um sie loszuwerden. Unsere Tochter ist ein friedliches Persönchen, sie ist normalgewichtig, für meinen Geschmack gegenüber Leuten, die nicht nett zu ihr sind, ein wenig zu tolerant und sie ist sehr anpassungsfähig. Ihre Gastfamilie war arg übergewichtig und man verstand nicht, wie jemand nicht riesige Portionen von mexikanischem Essen oder Fastfood in sich hineinstopfen konnte, wie sie selbst. Unserem Kind wurde von ihren Schulen immer bescheinigt, sie sei nett und höflich, strebsam und hilfsbereit. Dass sie gegenüber ihren Gasteltern schlechte Reden führen sollte, ist völliger Schwachsinn. Das wurde aber behauptet! Und wie soll man sich nahtlos in eine Familie einfügen, in der der Gastvater die Woche über nicht zuhause ist und der Ton zwischen Gastmutter und Gastschwester nur aus Gebrüll und Zankereien bestand? Ihr Tagensablauf war (da das Schuljahr noch nicht begonnen hatte) Fernsehen, Computer und spätabends McDonalds. Man gestattete ihr fast nie, sich draussen aufzuhalten, wenn kein Erwachsener dabei war. Da sich die Gastfamilie meist im Haus aufhielt, waren Aktivitäten, wie sie unsere Tochter von zuhause kennt (und die ihr im Vorfeld von der Gastfamilie versprochen wurden!), nicht möglich.

Nach gewaltigen Anstrengungen unsererseits, grossen Bemühungen unserer Tochter und einer ordentlichen Portion Glück, konnte eine neue Gastfamilie gefunden werden. Jetzt ist alles in Ordnung, ausser dass die Betreuerin unserer Tochter ab und zu mal das Leben schwer macht. Aber damit kann sie nach eigenem Bekunden leben… Sie muss sich ja nicht allzuoft mit der Frau abgeben. Ausserdem stehen ihre jetzigen Gasteltern zu 100% hinter ihr, weil sie die Machenschaften der EF-Mitarbeiterin und eine ihrer Kolleginnen mitbekommen hatten. Man stelle sich mal vor, man hatte unserer Tochter angedroht, man würde sie nach Hause schicken, wenn sie sich nicht fügt und bei der 1. Gastfamilie bleibt! Aber hallo! Haben die den Knall nicht gehört??? :mad:

Aber von solchen Aktionen liest man hier und in anderen Foren zum Thema ATS immer wieder.

Über EF Deutschland können wir uns kaum beschweren (man bemühte sich sehr, unsere Probleme zu lösen). Aber was im Gastland teilweise so abgeht (man torpedierte unsere Bemühungen, eine neue Familie zu finden, absolut und total), ist nicht lustig.

Ernste Grüsse - Asathôr

Wie gesagt, ich bestreite nicht, dass es solche Faelle gibt und Gasteltern oft ueberredet werden. Die Orgas werden vor allem kurz vor Schluss verzweifelt. Daher bin ich ja auch fuer niedrigere Zahlen.
Wie und ob EF ihre Gastfamilien prueft und vorbereitet, weiss ich nicht. Allerdings kann selbst wenn alles von den Betreuern gruendlich gemacht wurde, es zu Problemen kommen. Denn bei aller Vorbereitung heisst es nicht, dass man ueberrascht ist oder mit Dingen nicht klar kommt.
Ich bin grade in Suedafrika…hier gibt es den Begriff “african time” und Puenktlichkeit ist eher unueblich…ich weiss das (bin ja interkulturell vorbereitet)…trotzdem macht es mich unruhig und nervoeus und das schon bei 5 Minuten Verspaetung. Ich finde es schwer nachzuvollziehen und es kommt mir unglaublich unhoeflich vor…aber das ist es nicht, sondern normales Verhalten. Ein anderes Beispiel waere das schlagen von Kindern, in Dland absolut inakzeptable, waehrend es hier sogar an Schulen ueblich ist. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie frustrierend es ist und oft wie schwierig, sein eigenes Verhalten zu hinterfragen, wenn man damit konfrontriert wird, dass es Leute ungewoehnlich finden, jeden Tag Fastfood zu Essen, immer vorm Fernseher zu sitzen, Regeln ohne Begruendung hinzunehmen usw…ein ATS hinterfragt auf gewisse Weise das ganz Wertesystem, dass man hat.
Ein ATS ist eine Verantwortung, und dessen, glaube ich, sind sich die Gasteltern bewusst. Aber ein ATS ist auch eine Herausforderung und es ist hart…dass koennen viele Gasteltern sich weniger vorstellen.

Cheers

Wir reden hier meistens von den armen ATS, die unter misslichen Umständen ihr Leben fristen sollen. Wenn diese Umstände so sind, wie in den konkreten Fällen geschildert, muss eine Organisation ihre Verantwortung wahrnehmen. Das ist gar keine Frage. Andererseits sind die Ansprüche von ATS und ihren Eltern in den letzten Jahren immens gestiegen. Und im gleichen Maße ist das Durchhaltevermögen gesunken.
Man “bucht” ein Auslandsjahr und erwartet “das beste Jahr deines Lebens”.
Da ich viel mit deutschen Gasteltern zu tun habe ( bin selbst aktive Gastmutter, betreue ATS, bin Lehrerin) weiß ich, dass ausländische ATS ihre deutschen Gasteltern z.T. massiv überfordern- zeitlich und finanziell. Ich war selbst Gastmutter einer Schülerin, die bei uns ein normales , fröhliches, in Deutschland alterstypisches Schülerleben geführt hat und während des Jahres und im Nachhinein kam von den leiblichen Eltern kein wie auch immer geartetes Dankeschön an uns, sondern eine Beschwerde an die Organisation, warum so “arme” Gastfamilien in Kleinstädten überhaupt Gastfamilie werden dürfen. Na, prima!

Ja, ich denke auch. Es wird zuviel erwartet. Einerseits wollen sie ein vollwertiges Familienmitglied sein, wenn sie dann aber Pflichten wahrnehmen sollen, dann werden sie nur ausgenutzt. Andererseits wollen sie jedes WE eine Sightseeingtour und in den Ferien noch Reisen machen. Das macht keine normal verdienende Familie. Klar, ich verstehe, dass sie viel sehen wollen, aber dann sollen sie für die Ferien eine der Reisen machen, die ihnen angeboten werden. Aber die sind sehr teuer, da müsste man ja vorher sparen.
Eine Familie kann sich normalerweise 9 Monate auf ein weiteres Geschwisterchen einstellen, aber ein ATS ist plötzlich da und ein Teenager. Da ist es normal, dass es zu Eifersucht, Missverständnissen oder Komplikationen kommen kann. Es wird dann aber zu schnell nach einem Gastfamilienwechsel geschrien, anstatt drüber zu sprechen. Es müssen sich doch alle erst arrangieren. Und die Erwartungen an den Lebensstandard der Gastfamilien sind wirklich zu hoch.

Viele Grüsse

Kirsten

Da teile ich ganz deine Meinung… Vor allem die Einstellung einiger, dass das ATJ ein ein-Jahr-all-inclusive-Pauschalurlaub-mit-Vollverpflegung ist, fällt mir immer stärker auf… Aber wie auch immer - ich glaube hier liegt die Verantwortung bei dem auswählenden Gremium, wirklich genau hinzuschauen, dass die ausgewählten Schüler geeignet sind.

Manchmal sind die Erwartungen nicht zu hoch, sondern einfach nur „unzutreffend“.
Aktueller Fall in unserem Bekanntenkreis: Gastfamilie ist gebildet, gut situiert, lebt in landschaftlich herrlicher Gegend, Hobbies (Leitstungssport, Musikausbildung der Kinder) passen ausgezeichnet zum ATS und trotzdem ist der ATS unzufrieden und wechselt in die vielköpfige Familie einer chaotischen Alleinerziehenden.
Warum? Weil ihm die Gastfamilie zu steif und zu streng ist. Redeverbot bei Tisch, keine Süßigkeiten, keine Partys und nur bildungsfördernde Unternehmungen, stellen für ihn eine Zumutung dar.
Die Gastfamilie reagiert auf diese Zurückweisung traurig und enttäuscht.

Auch solche Fälle gibt es und sie machen deutlich wie schwierig die Thematik Schüleraustausch ist.

Freundliche Grüße
Birke

Hallo Kirsten!

Verstehe den Sinn jetzt nicht ganz… Und ich denke, die meisten ATS erwarten genauso viel, wie ihnen von den Orgas auf den blanken Prospektseiten und bei den Veranstaltungen versprochen wird. Aber mal abgesehen davon wird wohl fast jeder Jugendliche zuhause irgendwelche Pflichten haben und ist gewillt, auch bei den Gasteltern seinen Anteil zu bringen, um sich in die Familie zu integrieren.

Hmm, ich weiss nicht genau, ob du da so verallgemeinern solltest. Es wird sicherlich ein paar verzogene Früchtchen von ATS geben, die sich einbilden, einen tollen Individualurlaub gebucht zu haben und das sich alles um sie zu drehen hat. Ja, sowas zeigten sie schon ab und zu im Fernsehen, bei diesen komischen Sendungen, wo Austauschschüler in den Urwald fliegen und sich dann vor der Kamera ausheulen, weil’s dort Mücken gibt. :smiley:
Aber ich bin der festen Überzeugung, dass sich der weitaus grössere Teil der deutschen ATS darüber im klaren ist, dass nicht alles nach ihrer Nase gehen wird, wenn sie 10 Monate bei fremden Leuten leben.
Fakt ist aber, dass ein nicht geringer Teil dieser Jugendlichen von ihren Orgas in Verhältnisse gesteckt werden, die nicht zu tolerieren sind. Dazu kommt noch, dass sie bei Problemen oft im Regen stehen gelassen werden.

Ja, die Möglichkeit gibt es wohl. Nur ist es bei einer solchen gebuchten (Tages) Reise meiner Tochter passiert, dass man sie und ein paar andere ATS in einer fremden Großstadt bei -10 °C und Schneetreiben aus dem Bus setzte, mit den Worten, in sieben Stunden seid ihr wieder hier. Und dann husch!, wech waren Bus und Betreuer! Man muss sich das mal vorstellen, die Schüler sind minderjährig und ortsunkundig und dann lässt man sie in einer Millionenstadt alleine herumirren! Wir leben in Berlin und hätten wir einen ATS, würden wir den ganz sicher nicht irgendwo aussetzen und nach sieben Stunden wieder einsammeln! Sowas könnte böse enden…
Weitere Reisen haben sich nun für meine Tochter erledigt, sie will partout keine weiteren von EF angebotenen Reisen mehr mitmachen, weil ausser Spesen nix gewesen. Schade!!!
Für mich hört sich das ausserdem sehr nach Verletzung der Aufsichtspflicht an. Man stelle sich mal vor, da wäre was passiert. :frowning:

Ja wenn denn die Gasteltern auch den Willen hätten, über Probleme zu reden! Nö, da wird lieber so getan als sei nichts passiert, der ATS wird ignoriert und man wundert sich allmorgendlich, dass er überhaupt noch da ist. Tja, ich sag’s ja nur ungern, aber auch das ist meiner Tochter passiert. Und zuguterletzt entblödete man sich bei EF-USA nicht, ihr die ganze Schuld zuzuschieben und sie zu verwarnen, sie würde nach Hause geschickt, wenn sie sich nicht fügt und ihr Schicksal erträgt. Ja klar, für 7000 Euro schickt man sein Kind zu Leuten, die einfach nach ner Woche die Lust am Kulturaustausch verlieren und den ATS mobben.
Allerdings wies uns ein Mitarbeiter von EF in Deutschland dezent darauf hin, dass viele Amerikaner nun mal so seien und man man sich damit abfinden müsse. Ja, er hätte auch so seine Probleme damit und auch mit dem Umstand, dass es für den „normalen“ US-Bürger immer eine Option sei, mit einer Lüge aus einer ihm unangenehmen Situation herauszukommen. Super. :confused:

Nungut, den ganzen Bericht mit Klarnamen und allen ungeschminkten Begebenheiten schreibe ich erst nach Rückkehr meiner Tochter hier herein, nicht dass da noch einer auf dumme Ideen kommt. :eek:

Viele Grüsse

Asathôr

Ein gutes Beispiel dafür wie besorgt man um die eigenen Kinder sein muss.
Eine absolute Schande.
Das schlimme ist eigentlich, dass sich Eltern bei EF nicht wirklich ernstgenommen und betreut fühlen.
Im Gegenteil, je mehr Druck man bei EF Deutschland aufbaut, desto mehr haben die Kinder vor Ort zu leiden.
Schlimmer Laden das!