Weihnachten ohne unsere Liebsten

Hallo zusammen

Wir könnten eigentlich nicht glücklicher sein, dass es unserer Tochter so gut geht. Sie fühlt sich pudelwohl und ist hervorragend aufgehoben.
Doch, seit ein paar Tagen sind wir sehr sentimental und wissen nicht so recht, wie wir die bevorstehenden Festtage überstehen sollen. Alle sind in Weihnachtsstimmung und freuen sich auf das Fest mit der ganzen Familie. Sie kaufen Geschenke und schmücken ihr Zuhause. Wir werden jeden Tag nur trauriger und täglich müssen wir unsere Tränen zurückhalten, wenn eine solche Situation entsteht.
Ist das jetzt die einfach die Advents- und Weihnachtszeit, vor dieser uns viele gewarnt haben? Oder ist es einfach auch die Zeit, weil sie jetzt schon bald 4 Monate weg ist? Es fällt uns alles schwerer und wir finden kaum eine Ablenkung.
Auf die Frage, was wir ihr schenken könnten, was sie vielleicht in Japan gut gebrauchen kann, kommt die Antwort, dass wir ihr nichts zu schenken brauchen …
Dies macht uns noch mehr zu schaffen und denken, dass sie uns gar nicht mehr braucht. Das Schenken gehört für uns halt auch zu Weihnachten und bei uns auch zum Ritual. Natürlich schenken wir ihr etwas, wir lassen uns das nicht nehmen :slight_smile:
Wie macht ihr das mit den Festtagen und habt ihr ein bestimmtes Vorgehen?
Oder wie haben es Eltern gemacht, die das ATJ ihrer Kids schon hinter sich haben?
Wir hoffen, dass der Dezember schnell vorbeigeht. Lieber schon heute wie morgen …

LG
Domnick

2 „Gefällt mir“

Natürlich ist das eine ungewohnte und seltsame Situation und die Emotionen der Daheimgebliebenen fahren schon mal Achterbahn…das erste mal feiert das Kind nicht mit der Kernfamilie, sondern in einer “neuen” Familie am anderen Ende der Welt, mit anderen Ritualen in einer gänzlich anderen Kultur. Im besten Fall sind das aber genau die Erfahrungen und Erinnerungen, die unsere Kinder ihr Leben lang begleiten werden.
Ich glaube kaum, dass eure Tochter wollen würde, dass ihr so schrecklich Trübsal blast und trauert, dass sie an Weihnachten nicht wie gewohnt bei euch ist. In solchen Momenten bekommen wir Eltern einen ersten kleinen und durchaus schmerzhaften Eindruck wie es in durchaus absehbarer Zeit ist, “empty nesters” zu sein😉. Füllt diese ungewohnte neue Leere mit Dingen, die euch Erwachsenen wichtig sind, neue Rituale, neue Abenteuer…natürlich darf man traurig sein - das ist ein absolut valides Gefühl- aber man sollte sich nicht davon beherrschen lassen. Eurem Kind geht es gut…lasst es euch auch gut gehen! Und mal im Ernst: es kommen noch so viele Weihnachten, die man gemeinsam begehen wird.

Und Du schreibst ja selbst: ihr könntet nicht glücklicher sein, dass es eurer Tochter gut geht! Dann seid es (versuchsweise😉) auch! Seid stolz auf sie und euch, was ihr alles wuppt

3 „Gefällt mir“

Hi Domnick,
Ich fühle das nur zu gut. Ich habe ihr Ende November ein Weihbachtspacket geschickt. Habe ihr einen Adventskalendar gebastelt, dazu noch ihr Weihnachts- und Geburtstagsgeschenk. Sie wird noch dieses Jahr 16 und diesen Meilenstein nicht mitzuerleben ist schon hart.
Ich habe auch schweren Herzens das Haus geschmückt …irgendwie ist alles ganz komisch. Aber ich freue mich, dass sie dort glücklich und zufrieden ist. Die Gasteltern schrieb mir, was für ein tolles Mädchen sie doch sei. Ich finde es toll wie sie sich da macht.
Und das muss reichen bis ich sie wieder in meinen Armen schließen kann.

3 „Gefällt mir“

Hallo ihr zwei …
Vielen Dank für eure aufbauenden Worte. Ihr habt natürlich recht, dass es das letzte ist, was sie will, dass wir Trübsal blasen. Das hilft schon: :+1:

Unser Stolz ist riesig, wie sie das packt und dass es ihr so gut geht. Ich glaube aus diesem Gefühl heraus tanken wir auch die positive Energie, das „andere Weihnachten“ zu bestreiten.

So schön, dass es deiner Tochter auch so gut geht. Ich finde das einfach nur toll, wie sie das meistern.

Danke für eure Zeilen, welche wirklich aufbauend sind … :sunny: :blush:

Lieber Gruss
Domnick

2 „Gefällt mir“

Wir sind Gastfamilie, wir haben uns die Familie von unserem Austauschschüler zum Weihnachten zu uns eingeladen. Unser Austauschschüler wusste vorher gar nicht! Es ist die super Überraschung für ihn. Am 24.12 habe ich die Familie im Flughafen abgeholt. Der Papa hat geklinkt, der Austauschschüler hat die Tür aufgemacht.

An dem Abend hat die Familie und das Kind so richtig gefreut.

Es ist für uns tatsächlich super super anstrengend, so viele Gäste. Aber wir haben für ihn und seine Familie auch gefreut.

2 „Gefällt mir“

Hallo Pandora

Schön, von einer Gastfamilie etwas zu lesen. Und toll, dass ihr als GF einem ATS ein temporäres Daheim schenkt und ermöglicht. :+1: :smiling_face_with_three_hearts:
Wenn alle Beteiligten dies besprochen haben und sich einig sind, finde ich das eine schöne Idee, vor allem aus Sicht als Eltern. Schön, hat alles funktioniert.

In unserem Fall war dies seitens der Orga und unserer Tochter nicht erwünscht. Sie wollte japanische Weihnachten so authentisch wie möglich erleben.
Na ja - daraus wurde dann doch nichts, denn sie lag über die Festtage krankheitshalber in Quarantäne. Eine starke Grippewelle geht in Japan um und sie hat anscheinend gerade zwei Grippevarianten zusammen erwischt.
Da vorher auch die ganze GF schon krank war, war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis es unsere Tochter auch erwischt.
Da Weihnachten in Japan nicht das wichtigste und grosse Fest ist, ist es nicht ganz so schlimm. Sie ist jetzt wieder aus der Quarantäne und fit - rechtzeitig auf das Neujahrsfest, welches in Japan einen viel grösseren Stellenwert hat.
Natürlich wären wir gerne bei Ihr gewesen, auch oder vielleicht gerade deswegen, weil sie krank war. Man kommt einfach nicht so schnell aus der fürsorglichen Rolle heraus :laughing:
Aber ja, jetzt hat sie das auch schon erlebt, wie das vor Ort so läuft. Arztbesuch, Zahnarzt, Fieber und Quarantäne. Auch das gehört zu einem solchen Kulturaustausch.

Ich wünsche allen ein gutes neues Jahr.

Liebe Grüsse
Domnick

1 „Gefällt mir“

Liebe Dominick,

Ich finde es super wichtig alle Beteiligten zu lesen! Es freut mich richtig, euerer Tochter bei der Gastfamilie gut geht.
Genau in Japan feiert man nicht wirklich Weihnachten, die feiern Neujahr! Unsere Nachbarin ist eine japanische Familie, sie war 16 auch ein Jahr im USA.

Leider haben wir super schlechte und enttäuschte Erfahrung mit unserem Austauschschüler aus Taiwan. Aber trotzdem wollen ihn eine Freude machen, seine Eltern nach Deutschland bei uns einzuladen.

Ich bin dabei unsere Erfahrung zu schreiben. Ich finde es super schade. Unser Austauschschüler behandelt uns wie eine Service Familie, er geht davon aus, seine Eltern für ihn eine Service Familie in deutsch gebucht, er kommt hier nur zu reisen und chillen. Darum nimmt er alles als selbstverständlich, wenn wir ihm sagen, bitte nicht nur Handy und Computer spielen, bitte nicht erst 2-3 Uhr schlafen, bitte steht Wochenende zwischen 8-9 Uhr auf, nicht bis 12-13 Uhr schlafen, dann ist er sofort sauer. Es gab kaum Kommunikation zwischen ihm mit uns, Familienprogramme will er nicht mitmachen, außer wir ihn zwingen​:joy::joy::joy:

2 „Gefällt mir“

Lieber Domnick
Ich hoffe deine Tochter ist weit weg vom Erdbebens Epizentrum, und hat nicht diese schreckliche Erfahrung machen müssen.
LG. Christina

1 „Gefällt mir“

Liebe Christina

Hey, das ist denn schön, dass Du an meine Tochter gedacht hast.
Vorweg, meiner Tochter geht es gut, da sie an der Südküste zu Hause ist. Sie hat das Erdbeben aber doch eindrücklich miterlebt und es war anscheinend ein sehr unangenehmes Gefühl. Als aber die Gastfamilie sehr ruhig, schon fast cool reagierte, sei es dann aber eher interessant geworden.

Natürlich möchte ich die schreckliche Erfahrung der betreffenden Bevölkerung nicht verharmlosen, sondern bin in Gedanken bei Ihnen. Seit meine Tochter in Japan ist, und sie so gut und fürsorglich aufgenommen worden ist, liegt mir Japan sehr am Herzen. Das geht nicht ohne Spuren an uns vorbei.

Meine Tochter war mit der GF gerade unterwegs im Auto, als ihr Handy einen schrillenden Alarm von sich gab. Das war ein spezieller Moment. Als sie danach fragte, was das sei, hat der Gastvater ganz ruhig erklärt, sie soll auf das Handy schauen, das sei eine Erdbebenwarnung. Gleichzeitig erschien auch auf dem Autodisplay die gleiche Meldung. Das Frühwarnsystem in Japan ist sehr eindrücklich. Erst ein paar Sekunden später hat das Beben begonnen. Der Gastvater hat ruhig und besonnen reagiert. Die ganze Familie war ruhig und folgte den Anweisungen. Sie haben angehalten und sind im Auto geblieben. Anscheinend war das zurzeit das sicherste. Sie waren auf dem Land und nicht auf einer Brücke. Dies hat meine Tochter beruhigt und das Beben dann über sich ergehen lassen. Sie hat gesagt, es hat sich angefühlt, als würde jemand von aussen am Auto rütteln. Es war aber dann doch relativ schnell vorbei.

Allen geht es gut und sie sind anschliessend zum Nachtessen in ein Restaurant gefahren. Die Japaner werden mehrmals auf solche Situationen trainiert. Sie sind sehr fokussiert und diszipliniert. Das ist schon eindrücklich.

Auch zu erwähnen ist, dass wir von der Orga in Japan informiert worden sind, dass sie alle Anstrengungen unternehmen, um herauszufinden, welche ATS betroffen sind und wie es ihnen geht. 12 Stunden später vermeldete die Orga, dass alle ATS in Japan sicher und nicht direkt betroffen sind.
Von der Orga hier, haben wir noch nichts gehört.
Grundsätzlich muss ich feststellen, dass die Orga in Japan hervorragend organisiert ist und immer über das Geschehen informiert. Für uns als Eltern ist das natürlich sehr beruhigend.

Ich wünsche Euch allen ein gutes, glückliches neues Jahr.
Domnick

1 „Gefällt mir“