Meine Tochter hatte eine sehr intensive Zeit in dem Auslandsjahr und die Gastfamilie hat ihr auch Reisen ermöglicht, wofür wir eigentlich sehr dankbar sind. Auch dafür, dass sie diese Erfahrung machen durfte.
Allerdings hat die Familie sich teilweise auch nicht schön meiner Tochter gegenüber verhalten, war teilweise wirklich böse und ungerecht zu ihr. Meine Tochter hat sich auch das eine oder andere mal in Tränen aufgelöst bei mir gemeldet. Vieles habe ich auch erst später erfahren.
Sie sagt auch, dass sie nun keinen Kontakt mehr zur Familie möchte, auch wenn die Zeit dort erlebnisreich war und sie dafür auch dankbar sein müsste, aber die Probleme damals haben ihr schwer zu schaffen gemacht.
Letztlich verstehe ich auch nicht so recht, dass man jemandem so viel ermöglicht und dann auf der anderen Seite gemein ist, als gäbe es einem das Recht dazu?
Ich finde es schwierig und möchte meiner Tochter gut zureden, weiter Kontakt zu halten, aber wenn sie etwas nicht möchte dann bleibt sie auch klar dabei.
Wie ist das denn bei Euch so mit dem Kontakt nach der Reise, wollen Eure Kinder den weiterhin halten, oder macht ihr ggf ähnliche Erfahrungen?
Ich denke nicht jeder ATS hat die gleiche Bindung zur GF. Ich würde es der Tochter überlassen. Sie war vor Ort und weiss am besten Bescheid wie sie sich verhalten möchte.
Wenn es passt dann ist es schön, wenn nicht dann halt nicht. Das Erlebnis wird dadurch nicht schlechter oder besser.
Bei uns ist es sehr frisch und erst 3 Wochen her seit sie zurück ist. Der Kontakt findet noch täglich statt und wir werden die Familie nächsten Sommer auch besuchen.
Dies ist aber nicht auschlaggebend für das Erlebte.
Bestand nie die Möglichkeit die Familie zu wechseln?
Ah ich verstehe…die Situation ist also eher einseitig. Das ist natürlich schwierig.
Wie lange ist es her seit sie zurück ist? Vielleicht braucht es auch noch etwas Zeit das ganze zu verarbeiten. Ich finde es speziell, dass die GF einerseits wirklich Kontakt will und es anscheinend für sie wichtig ist.
Das macht mir den Anschein, dass hier keine gewollte Boshaftigkeit vorhanden war. Vielleicht nur Missverständnisse??
Aber wir wissen es nicht, das kann nur Deine Tochter entscheiden.
Ich würde versuchen den Kontakt zu forcieren, aber es ist wie gesagt schwierig.
Mal sehen, wie es weitergeht. Kann mir auch vorstellen, dass eine Besuchs-Situation nochmal anders ist, als dort so lange ein Familien-Mitglied zu sein.
Meine Tochter ist seit dem 2.6 zurück und sie hat noch ein sehr inniges Verhältnis zur GF. Sie haben täglichen Kontakt und träumen schon über das nächste Wiedersehen.
Auch bei Ihr gab es einige Auseinandersetzungen aber es ist wie bei uns, nach einiger Zeit vergessen. Man streitet sich halt und gut ist.
Aber den Kontakt aufzwingen hätte ich bei meiner Tochter auch nicht geschafft.
Die sind in einem Alter, da kann man nichts machen. Gefühle sind persönlich.
LG. Christina
Ich würde behaupten, deine Tochter kann am besten für sich entscheiden und abwägen. Vielleicht hat sie um dich nicht zu belasten auch nicht alles erzählt, was ihr vielleicht doch mehr zugesetzt hat als im ersten Moment vermutet. Das Zuckerbrot wertet auch nicht jede Peitsche auf.
Wir haben zur ersten Gastfamilie auch noch sporadisch Kontakt. Allerdings wir als Eltern mehr als unser Kind. Das hat dabei noch nicht einmal mit Undankbarkeit oder nachtragend sein zu tun, sondern dass es einfach nicht so die selbe Wellenlänge war, die erreicht worden wäre, wobei auch viele der lokalen Umstände dazu beigetragen hatten. Mit der zweiten Gastfamilie hingegen haben wir überhaupt keinen Kontakt mehr, weder Eltern noch Kind. Dabei haben wir gemeinsam, erst das Kind dann wir entschieden, dass wir auf oberflächliche, falsche Menschen in unserem Leben verzichten können zu unserem eigenen Wohl. Das ausnützen bei zeitgleichem Desinteresse, die Lügen, das heucheln und das in den Rücken fallen, waren ein „no-go“ vor allem auch für das Kind. Es hat sich noch ein letztes mal bedankt und das war es dann.
Dass es auch anders geht, zeigt die dritte Familie, mit der wir bis heute in Kontakt stehen. Da bedarf es auch kein tägliches oder wöchentliches kommunizieren. Jeder hat ein paar tausend Kilometer entfernt seinen Alltag. Dennoch senden wir uns Geburtstagsgrüße oder tolle Erlebnisse. Sie schreiben uns wenn sie bei der EM mitfiebern oder die Tochter ihren College Abschluss gefeiert hat. Kürzlich bekamen wir selbstgemachte Marmelade geschickt. Wir schicken immer zu Weihnachten lokale Spezialitäten. Diese Familie war liebevoll und musste nicht mit der sinnbildlichen Peitsche drohen, denn es herrschte von Beginn an gegenseitiges Verständnis und Respekt. Die Kinder kommunizieren „neumodisch“ über Social Media wie insta oder Snapchat, dann und wann.
Lange Rede kurzer Sinn, in den meisten Fällen hat es (gute) Gründe, wenn unsere Kinder hinter manche Kontakte und Erfahrungen einfach einen Haken machen wollen.
Vielleicht sackt noch alles etwas und sie sieht es mit mehr Distanz dann anders oder eben nicht.
Vielleicht bedarf es auch noch mal ein Gespräch zwischen euch beiden, in dem du sie einfach fragst wie sie dazu steht, dass die Familie offensichtlich noch Kontakt möchte und diesen über dich sucht.