Hallo zusammen,
die hier offensichtlich leider vielgeteilten Probleme haben nun auch uns wieder auf dieses Forum gebracht, mit dem Wunsch nach Austausch.
Unsere Situation ist derzeit so, dass wir weder ein genaues Ziel (außer eben USA) haben noch einen Zeitpunkt wann die Ausreise stattfinden sollte. Vor ca. zwei Monaten wurde uns zwar eine Gastfamilie vorgeschlagen die passen könnte, daraus wurde aber scheinbar nichts.
Dass wir noch keine Platzierung haben wurde zuletzt salopp darauf abgeschoben, dass unser Sohn noch seine Mathe Note verbessern musste und das Zeugnis erst Ende Juli (mit verbesserter Note) hochgeladen hätte.Dieses gibt es in Bayern schließlich auch erst Ende Juli… (dass die Note verbessert wurde, wurde der Organisation allerdings schon im April mitgeteilt)
Nachdem unser Sohn so gerne sein Auslandsjahr machen wollte und die Organisation zu jedem Zeitpunkt weiterhin behauptet hat, dass dieses stattfinden wird, haben wir wie gefordert direkt Ende Mai den Antrag für das Visum gestellt und dieses natürlich auch schon bezahlt. Ein Termin ließ sich erst ca. zwei Wochen später vereinbaren und wurde für Ende September angeboten. Der Notfallantrag (den man laut Organisation stellen sollte) wurde direkt abgelehnt. Mittlerweile (nachdem für die J-Visa Schüler eine Ausnahmegenehmigung erteilt wurde) haben wir einen neuen Termin für nächste Woche bekommen.
Wir haben extra beim Kieferorthopäden druck gemacht um die Behandlung rechtzeitig abschließen zu können und auch dort aus diesem Grund noch mal Eigenleistungen erbracht.
Wir haben bereits sämtliche Zahlungen an die Organisation vollständig geleistet.
Die Alternativen (Halbjahr, 2021/2022 oder anderes Land) kommen für uns nicht in Frage, da zum einen die Lage in den meisten alternativen Ländern ähnlich gelagert ist und hierzu auch noch nicht zu verachtende Mehrkosten kämen. Ein Austausch zum Halbjahr oder 2021/2022 wird nicht gewünscht, empfohlen oder unterstützt, da im September 2020bei nicht Ausreise der Eintritt in die Q11/12 stattfinden würde und dies mit den Seminaren, Punkten und Co bereits zum Abschluss zählt.
Trotz unserer Bedenken ob der medizinischen Versorgung im Zweifelsfalle vor Ort (überlastete Krankenhäuser u.ä.) - ganz gleich ob Corona oder ein gebrochenes Bein o.ä. und der Überlegung, dass der Aufenthalt nicht mehr viel mit dem ursprünglich geplanten Erfahrungen zu tun hat - was sollen die Kinder von Land und Gepflogenheiten lernen bei Ausgangsbeschränkungen, Distancing und abgesagten (Schul)Veranstaltungen u.a. auch die sportlichen Aktivitäten dort
- unser Sohn wollte es trotzdem durchziehen und wir ihn letztendlich soweit möglich unterstützen.
nun das große ABER…
letzte Woche erhielten wir eine Mail (immerhin werden wir informiert über diesen Umstand) deren Erhalt wir bitte bestätigen sollten
In dieser Mail wurde uns mitgeteilt, dass aktuelle Bestimmungen verlangen, dass wir Eltern uns dazu verpflichten bei einer Schulschließung vor Ort und/oder Umstellung zu 100% auf online Unterricht für 14 Tage oder länger
innerhalb 2 Tage ein Flugticket zu buchen/vorweisen um innerhalb von 5 Tagen das Land wieder zu verlassen bis die Schule wieder öffnet - auf eigene Kosten
Diese Mail gab den Anstoß entgültig das ganze Unternehmen in Frage zu stellen.
Mit keinem Satz wird die Zustimmung zu dieser „Änderung“ erfragt, obwohl jegliche Verantwortung (innerhalb 48 Stunden einen Flug zu finden und buchen) und im Zweifel unvermeidbare möglicherweise nicht unerhebliche Zusatzkosten (bei den derzeitigen Flugpreisen) den Eltern aufs Auge gedrückt werden soll.
Erstmalig haben wir deshalb um Stellungnahme gebeten, wie die Stornierungsbedingungen wären mit einer entsprechenden Begründung, da unserer Ansicht nach dies durchaus „außergewöhnliche Umstände“ sind, die weder wir noch die Organisation mit allen zumutbaren (wieviel und was ist aktuell überhaupt zumutbar?!?) Anstrengungen ändern/verhindern könnte(n).
Eine schriftliche Antwort gab es bis heute nicht und auf die Bitte am Telefon man möge diese Anfrage doch zeitnah schriftlich beantworten wurde nicht wirklich eingegangen. Auf direktes Nachfragen wurde abermals eine Umbuchung mit Mehrkosten vorgeschlagen, die Aussage dass dies nicht gewünscht oder möglich ist wurde mehrfach ignoriert. Nachdem dann mit Nachdruck wiederholt gefragt wurde „was ist, wenn diese Optionen nicht in Frage kommen und wir zurücktreten wollen?“ wurde etwas pampig geantwortet es gelten die ganz normalen Stornogebühren von 30% (vor Platzierung) da ja bereits daran gearbeitet wurde und die Reise stattfinden kann/wird.
heute kam dann die Nachricht, dass die Kinder bei Einreise alle 14 Tage in Quarantäne müssen.
Zurück bleibt nun ein reines Chaos. Der Sohn ist hin und hergerissen und wir ratlos.
Wir können uns nicht vorstellen, dass ein „normaler“ (wenn auch mit Einschränkungen, wie allerorts) Aufenthalt so noch irgendwie möglich sein kann.
Die Gasteltern sollen gebrieft werden, sämtlicher Vorkehrungen zu treffen um eine Ansteckung zu vermeiden - sicherlich sinnvoll, jedoch fällt hierunter eben auch explizit genannt, das Untersagen von Treffen und Veranstaltungen. Da die Verantwortung an die Gastfamilie abgegeben wird, liegt die Vermutung nahe, dass hier lieber übervorsichtig viel Eingeschränkt werden wird.
Die Eigenverantwortung die die Kinder zu einem gewissen Teil übernehmen (lernen) sollen, wird hier höchstwahrscheinlich anderweitig übernommen.
Die Kinder müssen ständig im Hinterkopf haben, dass es jederzeit möglich sein kann, dass sie das Land verlassen müssen und sollen sich so unbeschwert und motiviert in den (Schul)alltag und die Familie einbringen und Kontakte knüpfen?
Dazu kommt dann noch die Befürchtung, dass aus einer längeren Unterbrechung ein Abbruch werden kann und womöglich das Schuljahr unsinnig wiederholt werden muss, während zeitgleich noch mehr Druck aufgebaut wird, dass in diesem Falle (wie hier bereits anderweitig erwähnt) in der 11./12. Klasse nichts mehr schiefgehen darf.
Nebenher beschäftigen uns als dann natürlich auch die finanziellen Fragen. Wir hatten relativ zügig Bafög beantragt und bewilligt bekommen - dies steht dem Kind wohl kaum zu, wenn es wieder (auf unsere Kosten) in das Heimatland reisen muss.
Sollte der Aufenthalt dann ganz abgebrochen werden müssen, fiele eine bereits bewilligte finanzielle Entlastung weg, während die Finanzierung der Organisationsleistung gänzlich bezahlt werden will.
Verwundert sind wir, dass wir keinerlei Informationen im Netz finden, dass die Schüler, welche letztendlich explizit eine Ausnahmegenehmigung bekommen haben, das Land bei einer Umstellung auf Onlineunterricht verlassen müssen (wir konnten lediglich Informationen betreffend der F-Visa finden).
Habt ihr auch solch (ähnliche) Änderungen aufgedrückt bekommen?
Wir haben zwar etwas gelesen von einer Zusatzvereinbarung, die wohl aber unterzeichnet werden sollte - die Auswahl gab es bei uns überhaupt nicht.
Gibt es auch Eltern die aktuell noch einfach abwarten (ggf. auch Visum beantragen etc.), obwohl noch keine Platzierung stattgefunden hat und somit keinerlei Informationen über mögliches Ziel und Ausreisedatum vorliegen?
Haben vielleicht andere Eltern deren Kinder schon platziert wurden und dabei bleiben wollen, schon einen Ausreisetermin?
wir hängen völlig in der Luft und sollen rein auf Spekulationen eine Entscheidung treffen
Vielen Dank an alle die es durchgehalten haben unsere ellenlangen Überlegungen zu lesen und vielleicht sogar (gerne auch viel kürzer ) antworten
ratlose Grüße
Julia