Stimmt das?

Ich bekam heute eine Mail von einer netten amerikanischen Mutter. Unter anderem schrieb sie folgendes:
„At least I think German and English have some similarities. I heard one that when our country was being formed that the leaders almost voted to have the official language be GERMAN!! English won out by only 1 vote. At least that is what I heard….it is kind of hard to believe since the early settlers were mainly from England. Still, wouldn’t that be funny if the vote had gone the other way??“

Habt ihr schon mal davon gehört? Stimmt das?

Viele Grüsse

Kirsten

Das habe ich auch so gehört!

Ist aber falsch :wink:

Siehe Spiegel Online

Komisch, dass das immer wieder erwähnt wird.
Wir hatten das gerade in Geschichte in der Schule

Hier noch ein Beitrag über das hartnäckige Gerücht
http://www.pm-magazin.de/t/gehirn-intelligenz/die-deutsche-sprache/sollte-deutsch-wirklich-amtssprache-der-usa-werden

Ich habe heute das Ebook “Die 50 größten Lügen und Legenden der Weltgeschichte” von Bernd Ingmar Gutberlet für den Reader bekommen und da stand dazu folgendes:
WELTSPRACHE DEUTSCH - AN EINER STIMME GESCHEITERT?
Nach dem Zweiten Weltkrieg ist Englisch zur Weltsprache Nummer eins aufgestiegen. Mit Englisch kommt man in weiten Teilen der Welt meistens problemlos zurecht und hat erheblich bessere berufliche Aufstiegschancen als mit anderen Sprachen. Zwar hat in den letzten Jahrzehnten die andere große Weltsprache Spanisch zugelegt, konnte Englisch aber bisher nicht den Spitzenplatz streitig machen. Weitere europäische Sprachen von Weltrang sind Portugiesisch und Französisch und schließlich Deutsch, das vor allem in Europa eine wichtige Rolle spielt.
Trotzdem hält sich hartnäckig die Ansicht, Deutsch sei eigentlich nur ganz knapp daran gescheitert, an Stelle von Englisch die wichtigste Sprache der Welt zu werden. An einer einzigen Stimme nämlich sei Ende des 18. Jahrhunderts eine Abstimmung im US-Kongress gescheitert, die Deutsch zur Landessprache der Vereinigten Staaten gemacht hätte. Weil der Anteil der deutschen Einwanderer groß und ihr Einfluss daher erheblich gewesen sei, sei die Abstimmung nur haarscharf zugunsten von Englisch ausgegangen. Und pikanterweise sei es ausgerechnet ein Deutschstämmiger gewesen, der mit seiner Stimme für das Englische seiner Muttersprache die Weltkarriere vermasselt hätte. Aber stimmt diese Geschichte von der Fast-Karriere der deutschen Sprache in den Vereinigten Staaten und der Welt?
Die ersten Deutschen sind vermutlich schon Anfang des 17. Jahrhunderts nach Nordamerika gekommen, als in der Kolonie Virginia die Siedlung Jamestown gegründet wurde. Gesichert ist das jedoch nicht, da die deutschen Einwanderer wegen der sprachlichen Ähnlichkeit immer wieder als »Dutch« bezeichnet wurden und daher von niederländischen Siedlern schwer zu unterscheiden sind. Sicher ist dagegen, dass mit Peter Minuit/Minnewit aus Wesel am Rhein der erste Gouverneur von New york, das damals noch Neu-Amsterdam hieß, ein Deutscher war.
Die meisten deutschen Einwanderer zog jedoch die sechste britische Kolonie in Nordamerika an: Pennsylvania. Das Jahr 1683, als mit der Concord die »deutsche Mayflower« Philadelphia erreichte und dreizehn Familien aus Krefeld Germantown gründeten, gilt als der Beginn der deutschen Einwanderung. Nach der offiziellen Volkszählung von 1790 waren unter der US-Bevölkerung von rund vier Millionen zwischen acht und neun Prozent Deutschstämmige. Damit bildeten sie die größte Gruppe der nicht englisch sprechenden Einwanderer.
Deutsch hatte es von Anfang an schwer, sich in Nordamerika zu behaupten, da aufgrund der angelsächsischen Einwanderung von Anfang an die englische Sprache dominierte. Andere Sprachen konnten sich nur dort behaupten, wo ihre Träger einen großen Anteil der Bevölkerung ausmachten. So verhielt es sich bereits im 18. Jahrhundert in Pennsylvania, wohin seit 1730 immer mehr Deutsche kamen. Trotzdem stellten die deutschen Einwanderer nicht die Bevölkerungsmehrheit in Pennsylvania: Mehr als ein Drittel der Einwohner machten sie nie aus. In einigen Countys von Pennsylvania aber waren tatsächlich bis zu drei Vierteln der Bevölkerung deutschsprachig.
Die Geschichte der knappen Entscheidung über Englisch als US-Nationalsprache ist also schon deshalb falsch, weil auf die gesamten Vereinigten Staaten bezogen die deutschen Einwanderer immer eine Minderheit waren, die ihre Sprache nie gegen die angelsächsische Mehrheit hätten durchsetzen können. Aber wie verhielt es sich in Pennsylvania? Eine gemäßigte Form der Deutsch-Legende besagt denn auch, es habe dort eine Abstimmung über die Amtssprache gegeben. Weil Englisch und Deutsch gleich viele Stimmen erhielten, habe ausgerechnet die Stimme des Vorsitzenden den Ausschlag für Englisch gegeben: die des deutschstämmigen Frederick August Mühlenberg.
Frederick August Mühlenberg (1750−1801) gehörte zu einer bedeutenden Familie Pennsylvanias. Sein Vater Heinrich Melchior war 1742 nach Nordamerika gekommen und begründete die lutherische Kirche der USA. Die Familie stellte außer Theologen auch einen General des Unabhängigkeitskrieges und mehrere Politiker, zu denen auch Frederick Mühlenberg gehörte.
Mühlenberg war nicht nur in Pennsylvania als mehrmaliger Parlamentspräsident ein bedeutender Mann, sondern nach der Unabhängigkeit auch langjähriger Kongressabgeordneter in Washington und der erste Sprecher des US-Repräsentantenhauses. Die Dokumente der zahlreichen Gremien, in denen der einflussreiche Mühlenberg Mitglied war, geben aber keinerlei Hinweise darauf, dass er die unrühmliche Rolle gespielt hat, die ihm zugeschrieben wurde. Mehr noch, kein einziges Mal hat das Parlament von Pennsylvania darüber abstimmen müssen, ob Deutsch die Amtssprache Englisch ablösen solle. Mühlenberg traf jedoch einmal eine unpopuläre Entscheidung in einer ganz anderen Sache, die ihm viel Kritik einbrachte und das Ende seiner Karriere als Kongressabgeordneter besiegelte. Daraus muss sich das Gerücht gebildet haben, dass die Germans von Pennsylvania nur knapp mit dem Vorhaben gescheitert seien, ihre Muttersprache zur Nummer eins in ihrem Staat zu machen.
Es gab in Pennsylvania immer wieder Versuche, die deutsche Sprache aufzuwerten. Am weitesten für eine Gleichberechtigung des Deutschen ging eine Entscheidung der gesetzgebenden Versammlung von Pennsylvania von 1778, ihre Protokolle nicht nur in Englisch, sondern in Kopien gleicher Zahl auch in Deutsch zu veröffentlichen. Später wurde das Verhältnis auf 2:1 zugunsten des Englischen verschoben. Ähnlich verfuhren auch andere US-Staaten mit einer größeren Minderheit deutschstämmiger Siedler. Seit der amerikanischen Revolution wurden an den Gerichten von Pennsylvania außerdem deutsche Dolmetscher beschäftigt. Dort, wie beispielsweise auch in Ohio, setzten Deutschstämmige dann im 19. Jahrhundert durch, dass Deutsch als zweite Unterrichtssprache neben Englisch gepflegt werden durfte. 1836/37 stärkten in Philadelphia Deutschstämmige ihre Sprache in Pennsylvania erneut: Dort konnten künftig rein deutschsprachige Schulen gegründet werden; wichtige Gesetze wurden neben Englisch weiterhin in Deutsch veröffentlicht.
Darüber hinaus wurden aber keine maßgeblichen Regelungen zugunsten der deutschen Sprache getroffen – geschweige denn eine Abstimmung anberaumt, bei der die englische nur ganz knapp den Sieg über die deutsche Sprache davongetragen hätte.
Abgesehen von den Mehrheitsverhältnissen waren die deutschen Einwanderer ohnehin keine einheitliche Gruppe: Sie gehörten ganz unterschiedlichen Glaubensrichtungen an und kamen außerdem aus einem zersplitterten Land mit zahllosen Kleinstaaten. Das begünstigte eine rasche Assimilierung, sodass die meisten Familien schon Ende des 18. Jahrhunderts zweisprachig waren und sich auf Deutsch im familiären Zusammenhang beschränkten”

Falls euch das Buch interessiert, folgende Themen werden dort auch noch behandelt:
Die Sintflut - Mythos oder Katastrophe?
Atlantis - Versunkene Kultur oder nur eine gute Story?
Marathonlauf - Olympische Disziplin nach antikem Vorbild?
Kalliasfrieden - Kein Friedensschluss zwischen Griechen und Persern?
Kleopatra - Schönste Frau der Welt?
Die Bibliothek von Alexandria - Wer zerstörte das antike Kulturerbe?
Jesus von Nazareth - Wann war die Heilige Nacht?
Pontius Pilatus - Rufmord durch die Bibel?
Kaiser Tiberius - Kluger Staatsmann oder skrupelloser Lustmolch?
Rom brennt - Neros böse Laune oder grausamer Zufall?
Konstantinische Schenkung - Der erschlichene Vatikanstaat?
Ungarn - Nachfahren der Hunnen?
Das Mittelalter - Finstere Epoche?
Héloïse und Abaelard - Leidenschaftliche Liebesbriefe aus dem Kloster?
Eleonore von Aquitanien - Größte Hure des Mittelalters?
Die Mongolenschlacht bei Liegnitz - Sieg oder Niederlage?
Der hl. Antonius - Wer besitzt die echten Reliquien?
Robin Hood - Hat der wohltätige Räuber je existiert?
Sodom und Gomorrha - Der Prozess gegen die Tempelritter?
Graf Dracula - Blutsaugender Vampir aus Rumänien?
Amerikas Entdecker - Wem gebührt die Ehre?
Kannibalen - Mythos aus Profilneurose?
Die Borgia-Dynastie - Sex and Crime im Vatikan?
Untergang der Spanischen Armada - Todesstoß gegen eine Weltmacht?
Die Auswanderer der Mayflower - Fromme Glaubensflüchtlinge?
Galileo Galilei - Ein Märtyrer für die Wissenschaft?
Ludwig XIV. - »Der Staat bin ich«?
Freimaurer - Im Geheimorden zur Weltherrschaft?
Weltsprache Deutsch - An einer Stimme gescheitert?
Fürst Potemkin - Bloß ein Kulissenschieber?
Französische Revolution - Kein Sturm auf die Bastille?
Marie-Antoinette - »Sollen sie doch Kuchen essen«?
Häuptling Seattles Rede - Dreiste Öko-Fälschung?
Amerikanischer Bürgerkrieg - Für die Abschaffung der Sklaverei?
Kautschuk - Weltmacht Großbritannien beklaut Brasilien?
Tschaikowskys Tod - Selbstmord oder Cholera?
Untergang der Titanic - Aus Ehrgeiz gegen einen Eisberg?
Armenier-Massaker - Umsiedlung oder Völkermord?
Der Fluch des Tutanchamun - Archäologen sterben wie die Fliegen?
Stalins Kriegsrede - Kühle Planung oder glatt gefälscht?
Französische Résistance - Ein einig Volk von Widerständlern?
Niederlande unter deutscher Besatzung - Die Juden nach Kräften geschützt?
Das Bernsteinzimmer - Verbrannt, verschollen oder gut versteckt?
Konferenz von Jalta - Ein seniler Präsident verspielt die Freiheit?
Argentinien - Fluchtort Nummer eins für Nazis?
Marilyn Monroe - Selbstmord oder Regierungskomplott?
Kuba-Krise - Höhepunkt des Kalten Krieges?
Mordfall JFK - Wer wollte den Präsidenten loswerden?
Mondlandung - Hollywoods größter Streich?
Der Zerfall Jugoslawiens - Einzelstaaten vorzeitig anerkannt?

Viele Grüsse

Kirsten

Wenn sich Deutsch durchgesetzt hätte, wäre das übrigens kein Hochdeutsch heutiger Prägung gewesen. Das Ergebnis wäre eher ein Mundartdeutsch gewesen wie es noch heute von vielen Amishen in Pennsylvania gesprochen wird.

RREbi

In unserem Englischbuch steht drin dass English eine der leichtesten Sprachen ist. so vom Gramatischen her also sie haben keine verschiedenen endungen bei Ich, du, er sie es usw.

Und bist du der gleichen Meinung wie der Verleger des Englischbuches?

Bernd

Englisch ist auf jeden fall leichter zu erlernen als z.B. Französisch

Wow, jetzt lichtet sich einiges! :stuck_out_tongue: Nee ehrlich, ich finde das voll interessant! Ich hatte von dieser Geschichte auch gehört aber keine Ahnung mehr, ob sie stimmte oder nicht. Die Gefahr ist nur groß, dass ich es in spätestens 2 Jahren wieder vergessen habe und dann wieder nicht sagen kann ob es wahr ist oder nicht. Und so wird sich diese Legende sicher auch noch lange in den Köpfen der Menschen halten. Denn wahrscheinlich kenne ich die Geschichte aus der Schule und damals wurde uns am Ende ganz sicher auch schon gesagt, dass es nur ein Gerücht ist- Und ich habe mir aber nur den Inhalt, nicht die Auflösung gemerkt :slight_smile: