Spanien

Hallo!!
Ich interessier mich voll für Spanien und wollt mal wissen wies dort so ist, wies euch als ATS so ergangen ist und mit welcher Orga ihr hin seid und so weiter … Also ich will ALLEs wissen :grin:
(Falls jemand Blogs oder Hps von Spanien-ATS hat bitte auch schreiben)
Danke!!

… auf deine Frage ist vielleicht auch eine Antwort. Irgendwie scheint Spanien nicht „in“ zu sein, hab ich manchmal das Gefühl. Warum das so ist, weiß ich auch nicht. Ein Grund könnte der recht hohe Preis sein; bei den meisten Orgas, die Spanien anbieten, ist das Jahr teurer als Lateinamerika. Ein anderer Grund könnte darin liegen, dass es vielen ATS zu „europäisch“ ist, also nach dem Motto: Wenn schon weg, dann richtig. Dabei kommt einem das Spanien abseits der Touristengegenden manchmal wirklich „spanisch“ vor, weil alles anders ist als bei uns. Ich bin Spanischlehrerin und fahre eigentlich möglichst einmal pro Jahr hin, kenne auch inzwischen viele Ecken, habe allerdings nie dort gelebt oder gearbeitet, weil mein Schwerpunkt immer Lateinamerika war.
Eine der wichtigsten Fragen, die du dir stellen solltest, ist die, warum du dorthin gehen möchtest. Geht es dir allgemein um das Land oder hast du (auch) Interesse daran, die Sprache zu lernen? Dann solltest du eine Orga wählen, bei der du die Region aussuchen kannst. Denn in Spanien sprechen sie in vielen Gegenden kein Spanisch, sondern Galizisch (Galizien), Catalán (Katalonien, bis Valencia runter und auf den Balearen) sowie Baskisch (Baskenland). Natürlich können alle Leute auch Spanisch, aber in vielen Familien wird es fast nie oder nie geredet, in den Schulen ist die jeweilige Regionalsprache Pflichtfach in den jeweiligen Gegenden und manchmal auch Unterrichtssprache. Und es sind keine Dialekte, sondern eigenständige Sprachen. Und da diese Sprachen während der Franco-Diktatur verboten waren (wie auch jede andere regionale Besonderheit), sind die Menschen auch 30 Jahre nach seinem Tod und der Rückkehr zur Demokratie in diesen Regionen äußerst patriotisch und viele fühlen sich zuerst als Basken, etc. und erst dann als Spanier.
Grundsätzlich habe ich Spanier immer als sehr offene, fröhliche und hilfsbereite Menschen erlebt, das Land selber ist fast überall schön. Etwas gewöhnungsbedürftig sind bloß die Essenszeiten: praktisch keine Frühstück, gegen 10 ein süßes Teilchen in der Pause, Mittagessen gegen halb drei und Abendbrot (meist warm) nicht vor 22 Uhr.
Als ATS wirst du auf jeden Fall den Vorteil haben, so ziemlich die einzige zu sein, weil, wie oben schon gesagt, die Hauptströme in andere Länder gehen.
Sabine

Tja…es scheinen wirklich nicht viele ATS nach Spanien zu gehen.
Ich habe Spanien nur als Studentin (für ein halbes Jahr) kennengelernt. Ich denke, dass ich dabei völlig andere Eindrücke bekommen habe als ein ATS aber z.B. die Sache mit den Essenszeiten kann man wohl verallgemeinern. Viele Restaurants öffnen sogar erst um 22 Uhr.
Der Verkehr in den Großstädten ist sehr chaotisch. Da kann es schon mal einen 5-spurigen Kreisverkehr ohne eingezeichnete Spuren geben auf dem dann alle wild drauf los fahren. Ampelschaltungen spielen kaum ein Rolle - weder bei Autofahrern, noch bei Fußgängern.
Vieles wird auf „Morgen“ also „irgendwann“ verschoben und Spanier kommen meistens zu spät - viel zu spät. Ich war selbst nie ein überpünklicher Mensch, aber wenn ne halbe Stunde ist dort völlig durchschnittlich.
Was mir an der Uni extrem aufgefallen ist: Es wird unglaublich viel gekifft. Die Studenten dort kiffen so wie hier geraucht wird - sogar in der Uni-Mensa.
Keine Ahnung, ob das unter Schülern auch schon so ist.
Spanier sind oft wirklich klein. (Nicht alle natürlich, aber im Schnitt kleiner als hier.)
Mit der Mentalität hatte ich teilweise meine Probleme, aber es gibt von jeder Regel auch die Außnahmen. Ich habe ein paar sehr nette, aufgeschlossene und hilfbereite Leute kennengelernt, aber das hat Zeit und Ausdauer gekostet. An einer Schule ist das sicher einfacher, weil es nur wenige ATS geben wird. An der Uni waren einfach viel zu viele Austauschstudenten.
Zum Schulsystem kann ich dir natürlich nicht viel erzählen. Ich habe nur gehört, dass der Unterricht (wie an der Uni auch) viel aus Zuhören und Auswendiglernen besteht. Mündliche Mitarbeit gibt’s auch, aber nicht in deutschen Ausmaßen. (Das trifft auf sehr viele Länder zu.)
Falls du noch ein paar allgemeine Fragen hast, kann ich sie dir aus meiner persönlichen Sicht gerne beantworten. Fragen zu einem ATJ leider nicht.

Das stimmt. Die sprechen wirklich sehr schnell, aber wenn man sie bittet können sie’s auch langsamer :wink: Man muss teilweise eben (s.o.) drauf achten, dass sie überhaupt Spanisch sprechen und nicht in ihre Regionalsprache bzw. dialekt verfallen. Bei älteren Leuten kommt man selbst mit gutem Spanisch manchmal nicht weit :wink:
Südamerikaner, die ich nur z.B. in Dokumentarfilmen gehört habe, sprechen wesentlich deutlicher.
Klappt aber trotzdem irgendwie. Wenn man schon mal 1, 2 Fremdsprachen in der Schule gelernt hat, kann man sich einiges erschließen und verstehen auch wenn man selbst nicht sprechen kann. Durch die Gramatik (Substantivo etc) bin ich nicht durchgestiegen, aber das braucht man ja auch nicht unbedingt im Alltag.

P.S. Ich fand Australien wesentlich „europäischer“ als Spanien.

warst du in Barcelona? Mit Erasmus?

Aber ich war auch kurz in Barcelona, Sevilla etc. Habe einiges von Südspanien gesehen. In Valenica sprechen sie auch Valenciano - also Catalan (nur nochmal ein anderer Dialekt als in Barcelona)

P.S. Ja. Ich war als Erasmus da.

Meine Tochter war in Barcelona, aber in Valencia saß eine ihrer Freundinnen und sie war dort auch zwischendurch zu Besuch.
Da der Vater unserer kolumbianischen Gasttochter ursprünglich aus Barce kommt und die Familie 2002 wieder dorthin zurückgegangen ist, konnte meine Tochter einige Brocken katalan. Sie hat dort oft etwas mit ihrer Gastschwester unternommen…war ne schöne Zeit für sie! :grin:

Ups. Ich glaube dieser Thread artet gerde in einen Eramus-Thread aus :wink:
Wenn man jedmanden kennt´, ist das natürlich optimal. Leute kennenzulernen war dort nämlich extrem schwierig - und ich hatte noch nie in einem Leben ein Problem damit, Leute kennenzulernen. Unter Erasmus-Studenten war das natürlich einfach und viele von denen fanden das ok, unter sich zu bleiben. Nur ich bin eben nicht mit der Vorstellung nach Spanien gegangen Norweger, Holländer oder Franzosen kennenzulernen und mit allen Englisch zu sprechen. Das war einfach nicht mein Ziel.
Mit Spaniern sich auch nur ein bißchen anzufreunden war ein Stück harte Arbeit - nicht nur weil ich die Sprache kaum konnte, sondern weil die überhaupt kein Interesse an einem Kontakt mit einem von tausenden Leuten hatten, die eh nur 6 oder 12 Monate bleiben. Das reine Vorlesungssytem an der Uni hat das nicht gerade erleichtert. In den technischen Fächern gab es sogar extra Vorlesungen für die ausländischen Studenten auf Englisch. Diese Leute hatten teilweise GAR NIX mit Spaniern zu tun. Ich hatte wenigstens das Glück einen tollen Tandem-Partner zu haben, der mich mit in seine Clique genommen hat und eine spanische Mitbewohnerin. Aber von einer Integration wie im ATJ war das trotzdem meilenweit entfernt.
Ich gehe schon davon aus, dass das als ATS in Spanien besser klappt.
Meine Gastfamile war auch sehr seltsam, aber die sind halt von der Sprachschule bezahlt worden und haben sich eher als Pension definiert als als Gastfamile. Bei denen bin ich dann nach zwei Wochen ausgezogen und in eine WG.
Catalan habe ich nicht gelernt.

Ja, ein bisschen ähnliche Erfahrung hat trotz allem auch meine Tochter gemacht. Nur dass sie den Vorteil hatte, sich gleich von Anfang an eine internationale WG zu suchen, wo der Hauptmieter ein Mexikaner war. Da war das Spanisch schon mal gerettet! :wink:
Außerdem hat sie natürlich öfters mal die Familie unserer kolumbianischen Tochter besucht - und die konnten außer Spanisch und Katalan GAR nichts! :wink:
An der Uni hat meine Tochter nicht so allzuviel gemacht, da die Kurse entweder in Katalan abgehalten wurden - wo sie zu wenig Kenntnisse hatte, oder auf englisch - was sie nicht wollte. Dafür hat sie aber das ganze Semester über zwei Sprachkurse an einer Sprachenschule zusätzlich gemacht…und das hat´s gebracht! Sie hat dann einfach mit den anderen Erasmus-Studenten spanisch gesprochen und nach einigem Zögern sind die drauf eingestiegen.
Aber sie bestätigt dein Urteil - mit der Integration, wie es im Schüleraustuasch möglich ist hat das nicht mehr viel zu tun gehabt.
Not better, not worse - just different! :wink:

P.S. kennst du den Film: L´Auberge Espagnol ???
Der ist ein absolutes MUSS für Erasmus-Studenten in Spanien!:grin:

Klar, ich hatte voher schon davon gehört, aber da es in bei mir nirgends in der Videothek gab, habe ich ihn erst nach dem Auslandssemester gesehen.
Ich fand das Sprach-Mischmasch wunderbar :wink: Die Story erinnerte mich eher an eine Soap…

Ich denke auch, dass man ein ATJ und ein Erasmus-Semester bzw. Jahr absolut nicht vergleichen kann. In Kanada war ich zu Hause, in Spanien nur zu Besuch.