Sind eure Kinder glücklich?

Wenn ich eure Beiträge so lese, kann ich kaum glauben, dass wir die einzigen sind, bei denen nicht alles glatt läuft. Es gibt keine echten Schwierigkeiten, aber mein Kind ist auch nicht wirklich glücklich im ATJ. Sie ruft 1 x die Woche an, und es ist ganz selten ein Anruf dabei, wo sie nicht weint. Sie sagt mir, wie sehr sie sich auf Zuhause freut, und wie sehr sie uns vermisst. Und dann erzählt sie, was alles in der Gastfamilie nicht so klappt. Am Meisten fehlt es wohl an zwischenmenschlicher Wärme …
Ich bin dann immer drauf und dran, sie zu fragen, ob sie nach Hause kommen möchte. Aber soll ich diese Frage wirklich stellen? Mein Mann meint, solange sie das nicht von alleine sagt, soll ich nicht. Ich selber glaube auch, dass sie es später bereuen würde, denn so unglücklich ist sie nun auch wieder nicht. Aber es geht mir selbst auch nicht gut dabei, und ich würde viel dafür geben, wenn die nächsten 4 1/2 Monate nur endlich um wären. Ich glaube, ich würde das alles nie wieder machen.
Stehe ich mit diesem Gefühlschaos wirklich alleine da?
Eine mal mehr und mal weniger verzwifelte Mutter

Hallo,
ist ja echt schade, dass es bei eurer Tochter nicht so toll läuft. Hat sie zu wenig Freunde? Was fehlt ihr denn am meisten?
Mein Sohn ist super glücklich. Ich habe ihn auch schon gefragt, ob er denn auch mal umarmt wird etc. das ist wohl auch alles ok.
Ich habe ihn schon mehrmals gefragt ob er denn auch wieder kommen möchte, wenn da alles so toll ist…:wink:
Vielleicht solltet ihr nicht jede Woche telefonieren, dass ist schwer, aber die Telefonate machen es für sie nicht gerade leichter.
Sie soll sich verabreden und viel mit ihren Freunden unternehmen, dann sollte es eigentlich gehen.
Drücke euch die Daumen, das es besser wird.

Liebe Grüße Sigrid

Nein, du bist stehst nicht allein da …
Sabsi ist im Moment auch nicht nur glücklich. Ihre Gastfamilie ist super nett und sie tun alles für sie, aber das Problem ist, dass sie mit Sabrina nur Deutsch sprechen und zu sehr mit dem Deutschen Club verbunden sind. Auch wenn Sabrina sie bittet, mit ihr nur Englisch zu reden, sie überhören es einfach. Auch sie hat schon mal gesagt, dass sie nach Hause möchte, wegen dem ganzen Deutsch. Aber so wirklich will sie gar nicht nach Hause, das sagen die Kids, wenn sie mal wieder eine Heimwehattacke haben. Sabsi hatte vom 1. Schultag an 4 Freunde, die sie immer noch hat, aber dabei ist es dann geblieben, weil sie nicht wirklich Nachmittags an etwas teilnehmen konnte, da ihre Gasteltern nicht fahren konnten. Nun hat sie sich durchgesetzt und mach beim Powder Puff und danach bei Lacrosse mit. Außerdem will sie nun auch bei anderen Aktivitäten mitmachen. Und nicht mehr bei den Aktivitäten im Deutschen Club. Dafür war sie dann am letzten Wochenende von morgens bis Nachts allein zu Hause. Aber das war ihre eigene Entscheidung, sie wollte lieber für die Finals lernen.
Diese Woche ist sie nun ganz gefordert, weil sie Finals hat. Außer in Englisch, da darf/braucht sie nicht teilnehmen, weil sie über 96% hat.
Wir telefonieren auch 1x die Woche und Sabsi will es auch so. Dem einen helfen die Telefonate, anderen schaden sie, das müssen die Kids selber entscheiden.

Viele Grüsse

Kirsten

Während es bei unserer Großen in den USA nicht besser laufen könnte, hat unsere Jüngste in Frankreich gerade genau das gleiche Problem wie eure Tochter - man bleibt sich fremd und es menschelt nicht so, wie sie es sich das wünscht (und braucht). Sie bleibt jedoch dort, weil es ja in 14 Tagen wieder nach hause geht.

Ihr solltet einmal darüber nachdenken,

  • was kann man wie verbessern?
  • es so zu lassen und die Gastfamilie als „Hotel“ zu sehen,
  • wenn eure Tochter das nicht aushält, über einen Wechsel der Gastfamilie im Guten nachzudenken. Es ist zu schade, die Restzeit mit einem Klops im Magen rumzulaufen.
    Der Abbruch sollte nur die allerletzte Option sein wenn gar nichts mehr geht.

Just my 50 Cents…

RREbi

Ich bin Anonymous, und ich danke euch für eure Antworten.
Bei meiner Tochter ist es ähnlich wie bei Kirstens Tochter Sabsi. Es gibt keine wirklich großen Probleme, aber viele Kleinigkeiten türmen sich zu einem Hügel. Es redet zwar niemand Deutsch mit ihr, aber außer in die Kirche und die dazugehörigen Aktivitäten kommt sie nirgends hin. Die Gastgeschwister gehen nicht in die High School, sondern werden zu Hause unterrichtet. Dadurch geht die Gastmutter mit ihren Kindern immer vormittags schon einkaufen. Meine Tochter muss immer wochenlang (und das meine ich wörtlich!) betteln, bevor sie mal wohin gefahren wird, um was einzukaufen. In erreichbarer Nähe gibt es wohl keine entsprechenden Geschäfte, und mit Freunden darf sie nicht fahren. Am Freitag hat mir meine Tochter unter Tränen erzählt, dass sie fast kein Deo mehr hat und nur noch EINE passende Hose. Und wenn sie dann die Gastmutter und die Gastgeschwister bittet, ihr etwas Wichtiges mitzubringen, dann vergessen sie das.
Sonntags darf sie sich nicht mit Freunden verabreden, weil Kirche angesagt ist.
Sie fühlt sich wohl auch oft ausgeschlossen, denn auf Familienbildern (z.B. in facebook) ist sie fast nie mit drauf.
Wie gesagt, eigentlich alles Kleinigkeiten.
In der Schule und bei der Theaterprobe fühlt sich meine Tochter nach eigener Aussage sehr wohl.
Und ein Gastfamilienwechsel kommt eher nicht mehr in Betracht, weil meine Tochter bereits nach 3 Wochen einen Gastfamilienwechsel hatte.
Ich denke auch nicht, dass alles das, was ich oben beschrieben habe, einen Gastfamilienwechsel rechtfertigen würde. Es führt nur dazu, dass sie nicht wirklich glücklich ist.
Meine Tochter wollte ursprünglich nur 1/2 Jahr gehen, und ich habe ihr wegen dem geringen Preisunterschied geraten, ein ganzes Jahr zu gehen. Immer mit der Option, nach einem halben Jahr heimzukommen, wenn es nicht das Richtige ist. Und dieser Gedanke spukt mir jetzt immerzu im Kopf herum. Aber ich fürchte, sie würde sich als Versager fühlen, wenn sie nun früher heimkommt. Alles ziemlich verfahren gerade.
Und dabei ist es durchaus möglich, dass sie am Wochenende anruft und gerade total happy ist …
Liebe Grüße
Ilona