Schlechte Erfahrung im PPP

Hallo zusammen,

wir sind eine Gruppe von einigen Eltern, deren Kinder sehr schlechte Erfahrungen als “Junior-Botschafter” des Bundestags im Austauschjahr gemacht haben. Da diese vor allem aus massiven strukturellen Problemen entstehen und wir das nicht so einfach hinnehmen möchten, suchen wir weitere Eltern (und Kinder), denen es so ergeht oder ergangen ist.

Meldet euch sehr gerne bei mir, es läuft aktuell eine Petition beim Bundestag, die hoffentlich bald öffentlich zugänglich sein wird… Dafür könnten wir auch noch Mitzeichner gebrauchen.

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Hallo,
ich finde den Ansatz sehr gut! Über PPP an die zuständigen Bundestagsmitglieder heran treten und schlechte Erfahrungen teilen ist dringend notwendig. Nach meiner Einschätzung werden die PPP Kinder genau wie alle anderen auch in die Vermittlungsmaschine der Agenturen gesteckt - eventuell früher, aber sicher nicht sorgfältiger. Für mich ist der Gedanke hinter PPP längst gestorben. Für die Agenturen ist es eine einmalige Gelegenheit, Geld zu verdienen. Deswegen kämpft die Lobby drum.
Was steht denn in eurem Vorschlag drin?
Sobald er veröffentlicht wird, könntest Du den link hier teilen?

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Ja, ganz genau.

Petition an den Deutschen Bundestag

Titel der Petition:
Stärkung des Kinder- und Jugendschutzes im Parlamentarischen Patenschafts-Programm (PPP) – Durchführung ausschließlich durch Bedienstete des Deutschen Bundestags

Text der Petition:
Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass die Durchführung des Parlamentarischen Patenschafts-Programms (PPP) künftig ausschließlich in der Verantwortung und unter der direkten Verwaltung des Deutschen Bundestages erfolgt.

Externe Trägerorganisationen, die zugleich auch reguläre J1-Austauschprogramme in die USA durchführen, sollen künftig nicht mehr mit der operativen Durchführung des PPP beauftragt werden. Stattdessen soll eine interne, parlamentarisch kontrollierte Verwaltungseinheit geschaffen werden, die sämtliche Prozesse von der Auswahl über die Betreuung bis zur Evaluation der Teilnehmenden übernimmt.

Begründung:
Das Parlamentarische Patenschafts-Programm (PPP) ist ein zentrales Austauschprogramm des Deutschen Bundestages und des US-Kongresses, das die demokratische Bildung, den interkulturellen Austausch und das gegenseitige Verständnis zwischen jungen Menschen aus Deutschland und den Vereinigten Staaten fördert.

Die teilnehmenden Jugendlichen werden im Vorfeld des Austauschs intensiv auf ihre Rolle als „Junior-Botschafterinnen und Junior-Botschafter Deutschlands“ vorbereitet. Sie sollen im Gastland aktiv die Werte von Demokratie, Verantwortung und Toleranz vermitteln und zugleich authentische Einblicke in die deutsche Gesellschaft geben.
Ein inhaltlich auf diesen besonderen Bildungs- und Repräsentationsauftrag abgestimmtes Programm wird jedoch durch die externen Trägerorganisationen nicht in allen Fällen gewährleistet. Häufig stehen dort logistische Abläufe und Platzierungsquoten im Vordergrund, während pädagogische Begleitung und politische Bildung in der Praxis zu kurz kommen. Dies widerspricht dem parlamentarischen Charakter und Ziel des PPP.

In den vergangenen Jahren wurde die Durchführung des Programms an externe Organisationen ausgelagert, die zugleich reguläre Austauschprogramme (z. B. im Rahmen des J1-Visums) anbieten. Diese Vermischung öffentlicher und privater Aufgabenbereiche birgt erhebliche Risiken für Transparenz, Kontrollierbarkeit und insbesondere den Schutz von Kindern und Jugendlichen.

Tatsächlich ist es in den vergangenen Jahren wiederholt zu Verstößen gegen den Kinder- und Jugendschutz im Rahmen des PPP gekommen. Diese Vorfälle wurden von Eltern, Patenabgeordneten sowie vom amerikanischen „Committee for Safety of Foreign Exchange Students“ (CSFES) dokumentiert und dem zuständigen Referat IV des Deutschen Bundestages, das für das Programm zuständig ist, gemeldet. Die Berichte verdeutlichen strukturelle Schwächen in den Kontroll- und Aufsichtsmechanismen, die aus der Auslagerung der Programmdurchführung an externe Träger resultieren.

Darüber hinaus wird das PPP vollständig aus Steuermitteln finanziert. Es ist daher im besonderen öffentlichen Interesse sicherzustellen, dass diese Mittel zielgerichtet, zweckgebunden und verantwortungsvoll eingesetzt werden. Eine Vergabe an externe Organisationen erschwert die Nachvollziehbarkeit und Kontrolle des Mitteleinsatzes und kann Zweifel an der sachgerechten Verwendung öffentlicher Gelder hervorrufen.

Die derzeitige Struktur erschwert eine einheitliche Qualitätskontrolle, eine unabhängige Überprüfung von Auswahlverfahren und Betreuungsstandards sowie eine lückenlose Nachverfolgung möglicher Verstöße gegen Schutz- und Sicherheitsrichtlinien. Zudem kann der Eindruck von Interessenkonflikten entstehen, wenn externe Organisationen ein vom Bundestag finanziertes Programm umsetzen.

Eine vollständige organisatorische und administrative Verantwortung des Bundestages für das PPP würde:

die staatliche Kontrolle und Überprüfbarkeit aller Prozesse sicherstellen,

den Kinder- und Jugendschutz deutlich stärken,

die Transparenz und Rechenschaftspflicht erhöhen,

die sachgerechte Verwendung von Steuermitteln gewährleisten,

die pädagogische und politische Qualität des Programms sichern,

und die Unabhängigkeit des Programms von jedweden wirtschaftlichen Interessen garantieren.

Damit würde das PPP seinem besonderen Status als parlamentarisches Austauschprogramm noch stärker gerecht und das Vertrauen in seine Integrität, Sicherheit und Bildungswirkung langfristig gefestigt.

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Danke!
Bin gespannt, was daraus wird. Kinderschutzprobleme gibt es ja aus dem selben Grund bei allen. Wenn dies durch PPP etwas mehr Aufmerksamkeit bekommt, kann das helfen.
Ganz persönlich denke ich, müsste man das PPP komplett einstellen. Das ist ein Relikt der Nachkriegszeit. Kultureller Austausch wäre mit anderen Ländern viel sinnvoller.

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Gerne den Link teilen - bei uns gab es dieses Jahr den Schwenk aus dem PPP hin zum selbst organisierten mehrjährigen Aufenthalt in Kanada. Aufgrund Unstimmigkeiten im PPP hatten wir uns dazu entschlossen die Teilnahme kurz vor der dem Antritt zu beenden und sehen im Vergleich dazu im kanadischen (ungleich selbst finanzierten) Ablauf mehr Struktur und Sicherheit.

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Auch wenn ich weiterhin irgendwie glaube, dass echter Austausch wichtiger denn je wäre - es scheint sich ja auch keiner wirklich zu kümmern.

Ich vermute eher, dass die Petition zu der Erkenntnis führen kann, dass man es grundsätzlich überdenkt - in USA werden ja schon sehr viele Gelder gestrichen und Austausche, z.B. mit Schulen, nicht mehr subventioniert. Austausch und Gastschulaufenthalte werden Geschäftsmodelle und monetarisiert. Das haben wir hier schon vielfach bestätigt bekommen. Vielleicht ist das einfach die Entwicklung - schade aber real.

Daher bin ich deiner Meinung, Tim, was das Relikt angeht.

Und drücke dennoch allen, die versuchen die Rahmenbedingungen zu ändern, ganz fest die Daumen. Und vor allem hoffe ich, dass es allen Kindern, die gerade unterwegs sind, gut geht.

Hallo,

wir sind auf jeden Fall dabei.

Unser Sohn ist jetzt gerade mit dem PPP in den USA und es läuft exakt so katastrophal wie hier beschrieben. Auch wir sind jetzt schon entschieden, uns für eine Verbesserung einzusetzen- wie auch immer es für unseren Sohn noch ausgehen wird. Aus Gründen des Schutzen für die Jugendlichen, aber auch wegen des öffentlichen Interesses.

Darf ich die PPP Teilnehmer unter euch einmal fragen, worin sich das PPP zu den “regulären” Programmen unterscheidet? Wird in der Regel in oder der Nähe von Washington D.C. platziert oder gibt es “nur” besondere Add-ons und Ausflüge in Richtung Politik und Parlamentarismus?

In meiner Vorstellung wird zwischen PPP und nicht PPP hinsichtlich der Orgas gar kein Unterschied gemacht. Es sind die gleichen/üblichen Organisationen, die zusätzlich zu den “normalen” ATS auch die PPP mit abfrühstücken. Eine Sonder- oder Besserbehandlung kenne ich jetzt nicht. Daher wäre es auch fast zu erwarten, dass die PPPler unter den denselben Problemen leiden wie die nicht PPPler, also sehr wechselhafte Qualität und Auswahl der Familie mit allen Folgen.

Die Kosten werden übernommen und die Orgas versuchen, die PPPs früh zu platzieren.
Bei der Auswahl der Familie gibt es soweit mir bekannt keine Extrabehandlung.
Ich hätte erwartet, dass die Orgas, die PPPs vermitteln dürfen, generell sorgfältiger auswählen. Aber da die Anzahl an Gastfamilien wegen der steigenden Nachfrage sehr knapp ist, wird es für alle immer schwieriger. Von YFU weiß ich, dass sie externe Vermittlerorganisationen in Anspruch nehmen. AFS wollte das 2024 noch nicht machen, aber auch das kann sich geändert haben.
Bei dem Leid der betroffenen Kids sollte es eigentlich keine Rolle spielen, ob PPP oder nicht. Aber man bekommt eventuell mit den Beschwerden etwas mehr Aufmerksamkeit.

Wie jetzt? Die Orgas wie YFU und AFS vermitteln inzwischen nicht mehr selbst „ihre“ Kinder, sondern lassen das von Subfirmen machen? Oder gilt das jetzt exklusiv für PPP? Das nimmt ja immer neue Formen an.

Bei AFS haben sie 2024 noch selbst versucht zu vermitteln….hat ja aber für viele Kinder nicht geklappt. YFU hatte da angeblich schon auf provisionsbasierte Unterstützer gesetzt. Wie gut diese die Gastfamilien zertifizieren, kann ich nicht sagen.
Die ganzen kleinen Organisationen arbeiten ja eh rein mit diesen provisionsbasierten Vermittlern.