Rat gefragt

Hallo alle zusammen.
Ich bin Laura und will unbedingt ein Austauschjahr nach Kanada machen.
ABER: Mein Vater will mich nicht weglassen:mad:. Meine Mutter habe ich überreden können aber mein Vater ist dagegen. Könnt ihr mir einen Tipp geben, wie ich auch ihn noch überreden kann?:confused:

Frag doch deinen Vater mal nach dem genauen Grund warum er dich nicht weglassen will?! Meiner ist auch nicht so begeistert und meine Mutter überhaupt nicht. Aber wenn du beiden zeigst wie sehr du das willst und das du auch auf Kompromisse eingehst (vielleicht ein anderes Land wenn es deinen Eltern zu teuer ist, was mitbezahlst, gute noten schreibst etc.)

Bei mir ist es mitlerweile so, dass meine Mutter meinen Wunsch respektiert und sich nach 6 Monaten anfängt sich dafür zu interessieren also mitlerweile spricht sie sogar mit meinen Lehrern schon darüber und wenn die begeistert sind, sind Eltern immer stolz :wink:

Viel Glück noch!!

Meine Mutter würde mich gern gehen lassen aber mein Vater halt nicht.
Er hat ein Problem damit, dass man keinen Einfluss auf die Familienwahl hat und es vorkommen kann, dass man drei Tage vor Abreise bescheid bekommt, dass man eine Familie gefunden hat und man losfliegen kann. er lässt sich auch nicht auf irgendwelche kompromisse ein. Meine Mutter und ich haben jetzt nach vielen Gesprächen mit meinem Vater eine Bewerbung abgeschickt und suchen noch nach geeigneten Organisationen, bei denen ich mich auch bewerben könnte. Ich hab nur Angst, dass mein Vater eventuell einen schlechten Eindruck beim Bewerbungsgespräch machen könnte und das meine Chancen negativ beeinflusst. :eek:
Weiß jemand, ob bei dem Bewerbungsgespräch beide Elternteile anwesend sein müssen?:confused:
danke für die Antwort, Sissi:)

Also ich hatte mein Bewerbungsgespräch schon und bei mir waren gar keine Eltern dabei. Mein dad hat mich nur hingebracht und mehr nicht . Man könnte auch alleine kommen.

bei mir war das auch ohne Eltern, und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das bei anderen Organisationen anders ist (wo hast du dich beworben?) hab da auch noch nie was davon gehört! Die Organisation will ja schliesslich einen Eindruck von dir gewinnen und nicht von deinen Eltern! Du musst dann ja auch in dem Land klarkommen. Ich kenne eine andere Austauschschülerin hier, die sich ganz ohne Unterstützung von ihren eltern beworben hat (Streit… irgendwelche familienprobleme) und jetzt auch ihr ATJ macht, mit einem Vollstipendium…

naja - aber so ein ATJ soll ja nicht als reine Fluchtmöglichkeit vor den hiesigen Problemen angesehen werden…
wie auch immer
ich finde der Eindruck, den die Eltern machen gehört schon zu nem vollständigen Bild eines Schülers dazu…
(daher ist bei uns ne Bewerbung erst dann vollständig, wenn ein Familieninterview stattgefunden hat)

Das ist also je nach org verschieden.
danke

Hallo Laura,
ich bin ehrenamtlich für EF tätig, als Betreuerin für die ankommenden Schüler. Bevor ich das gemacht habe, war ich oft auf Infomeetings und den Orientation Meetings (VBTs). Dort habe ich auch immer wieder Eltern getroffen, die sich die gleichen Sorgen wie dein Vater gemacht haben.
Nicht nur aus der Position der ehemaligen ATS kann ich viele Eltern beruhigen, indem ich erkläre, warum das manchmal gar nicht so schlimm ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Die meisten sind dann hinterher sehr interessiert und danken mir für die anderen Aspekte und Ansätze, die ich Ihnen genannt habe.
Insofern wäre es vielleicht gar nicht schlecht, wenn dein Vater mal zu einem Infomeeting mitgeht, auf dem ein Returnee ein bisschen was erzählt.

Ich biete dir hier meine Argumentation in Kurzform an. (Wenn du möchtest, kann ich ihm das auch alles persönlich am Telefon erklären.)

Dass dein Vater sich sorgt, dass du keine gute Gastfamilie bekommst, ist zwar verständlich, aber völlig unnötig: gerade in den USA und in Kanada herrschen sooo Strenge Regeln für Gastfamilien, dass die Regierung da alle Hände, die nur erdenklich sind, da drin hat. Eine Gastfamilie würde beispielsweise nur mit eurer Zustimmung angenommen werden, wenn der Vater vor 30 Jahren mal illegal in einem See gefischt hat oder unter Alkoholeinfluss (0,3 Promille) gefahren ist. Wenn ihr sagt: nein, will ich nicht, dann darfst du in die Familie nicht vermittelt werden.
Einziges Problem: Es könnte passieren, dass ein Gastelternteil seinen Job verliert und nicht schnell einen neuen findet. Dann müsste die Gastfamilie absagen oder du während des Jahres wechseln. Dass die aber absagen, bevor du da bist, passiert sehr sehr selten, da sich die meisten eh erst im Sommer entscheiden.
Dein Vater ist weiterhin besorgt, dass du die Familie erst kurz vorher bekommst, so 3 Tage vor Abflug. Dazu sollte er wissen, dass das ein Zeichen von intensiver, guter Suche sein kann, und der Grund auch darin liegt, dass Familien manchmal abgelehnt werden. Ein anderer Grund liegt darin, dass sich die meisten Familien sehr sehr Kurzfristig entscheiden, weil sie dann die genaue Lage kennen (eben wegen Arbeitslosigkeit, viele Amerikaner ziehen auch im Sommer um --> das ist ein sehr flexibles Leben dort drüben). Ein anderer Grund für eine kruzfristige Entscheidung ist, dass es viele Gastfamilien gibt, die seit Jahren Schüler aufnehmen, und du fändest doch auch blöd, wenn sich die Gastfamilie schon einen neuen Schüler aussucht, während du noch da bist.
Davon abgesehen könnt ihr aber den Vertrag laut Gesetz 14 Tage vor Abflug kündigen, wenn ihr keine Gastfamilie habt. Ohne Storno-Gebühren.
Meine beste Freundin war auch in den USA. Sie hat vor dem Abflug nur Ihren Betreuer mitgeteilt bekommen und dann die ersten Wochen dort gelebt. (Ist also ohne eine Gastfamilie zu kennen in die USA geflogen, dazu noch in einen anderen Staat als den gebuchten (Sie hat an der Staatenwahl teilgenommen und einen Aufpreis gezahlt).) Diese Situation wäre für deinen Vater wohl vollkommen inakzeptabel. Meine beste Freundin hat aber rückblickend gesagt, dass das das Beste war, was ihr passieren konnte, so war sie vor Ort und konnte sich in aller Ruhe die Gastfamilie selbst aussuchen. Was besseres gibt es kaum, oder? Ihren Wunschstaat hat sie hinterher besucht und fand ihn - im Vergleich zu ihrem Austauschstaat - sehr hässlich. g

Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen und deinen Vater vielleicht etwas mit dem Beitrag beruhigen. Vielleicht kannst du ja mit ihm ausdealen, dass er dich unterstützt und ihr vom Vertrag zurücktretet, wenn du keine Familie bis 10 Tage vor dem Abflug kennst.

Viele Grüße,
Wiebke

Vieeeelen Dank, Wiebke!!!
Da war sehr aufschlussreich!!!
Ich werde das mal meinem Vater vorlegen und alles nochmals durchdiskutieren. hoffentlich bringt das was!!!:wink: Das mit dem Kündigen z. B. haben wir auch noch nicht gewusst!!
Danke noch mals!!