Obama Nobelpreis

Also, ich bin irgendwie hin- und hergerissen mit meiner Meinung zur Nobelpreis-Verleihung an Obama.

Ich verstehe sowohl die Argumentation der Gegner, dass erst für Taten der Preis verliehen werden kann, genauso aber die Argumente der Befürworter, dass das Prinzip Hoffnung besondere Taten auslösen kann. Welche Meinung habt Ihr dazu?

Als ich gestern vormittag diese Nachricht das erste Mal las, überkam mich eine große Freude … aber sehr schnell wurde mir klar, wie fatal diese Wahl des Nobelpreiskomitees auf die wirken muss, die auf der anderen Seite stehen.

Gerade am Abend davor war ich auf einem Vortrag von Jürgen Todenhöfer, der im August in Bagdad war und auch die Zustände in Afghanistan durch eigenes in Augenscheinnehmen genau kennt. Was sollen jene hoffnungslosen, hungernden, versehrten Kinder, Jugendliche und Bewohner dieser Länder denken, wenn der Führer der Armee, die,wie jede Armee, unendliches Leid bringt, mit demFRIEDENSnobelpreis ausgezeichnet wird?

Was denken jene Menschen, die ihr Leben seit Jahren einsetzen für eine bessere Welt: chinesische Dissidenten, russische Menschenrechtler, Demonstranten im Iran (zitiert aus der SZ), darüber. Müssen sie sich nicht verhöhnt fühlen?

Die SZ schreibt: Barack Obama braucht den Preis nicht. Der Preis braucht Obama.

Obama ist ohne Zweifel ein großer Hoffnungsträger und vielleicht wird es ihm tatsächlich gelingen, die Welt ein klein wenig besser zu machen … dann hätte er den Preis immer noch bekommen können, schließlich gibt es ihn ja jedes Jahr!
Rana

Also ich habe etwas Mühe mit dieser Auszeichnung, vor allem mit der Begründung. Sorry, aber etwas salopp gesagt, hat Obama “einfach” ein paar Mal angedeutet er könnte sich eine Atomwaffenfreie Welt vorstellen und würde seinen Teil dazu beitragen. Das ist ja schön und gut, aber solange auf die Worte nicht Taten folgen, ist das meiner Meinung nach kein Grund zum Erhalt des Friedensnobelpreises.

Ich sehe es ausserdem auch ein bisschen als problematisch, wenn ein amtierender US Präsident (der notabene bereits wegen seinem Amt eine umstrittene Persönlichkeit ist) einen Friedensnobelpreis bekommt. Die Signalwirkung ist wie Rana schon gesagt hat, wirklich nicht so ideal…

Gruss
Michael

[COLOR=“SeaGreen”]ich denke, dass obama diesen preis noch nicht verdient hat.
ich könnte mir allerdings vorstellen, dass obama den friedensnobelpreis bekommen hat, damit er auf jeden fall etwas dafür tun muss.
so nach dem motto: “hier friedensnobelpreis für dich, jetzt musste auch was dafür tun, sonst stehst du ja blöd da.”
damit setzen sie ihn unter druck.
das ist meine persönliche meinung dazu, aber gegen konstruktive kritik habe ich nichts einzuwenden. :)[/COLOR]

Ich hab ja auch erstmal auf den Kalender geschaut, als ich die Meldung gelesen habe, dass Obama den Friedensnobelpreis bekommen soll… Aber es war doch nicht der 1. April :wink:
Zugegeben - ich hab die Begründung noch nicht im Wortlaut gelesen, aber ich bin immer noch beim ersten Gedanken geblieben: “Wofür kriegt DER den Nobelpreis?!” (also vor allem - warum JETZT?!)
Es gäbe sicher einige andere Menschen auf diesem Planeten, die ihn mit sicherheit mehr verdient hätten durch ihr bereits getätigtes Engagement…

Nun ja - aber wir können es ja nicht ändern :wink: Und schaun mer mal, wies weitergeht :slight_smile:

Es gäbe sicher einige andere Menschen auf diesem Planeten, die ihn mit sicherheit mehr verdient hätten durch ihr bereits getätigtes Engagement…

Ja, genau, ICH :D. lach
Bekommen habe ich ihn leider bisher noch nicht ;).

Viele Grüsse

Kirsten

wie sehr es Obama auch gegönnt sein mag, ich bin der Meinung, dass er erst etwas tun sollte, um den Nobelpreis zu verdienen :o

in mich steckt auch so mancher große Hoffnungen und ich bekomme auch keinen Nobelpreis dafür :smiley:

Hoffnungen sind ja schön und gut, doch sprechen Taten mehr für sich :wink:

Es wirkt schon so, als hätte Obama sozusagen schon geerntet bevor er überhaupt etwas dafür getan hat! :cool:

Andererseits hat Alfred Nobel, der Stifter des Nobelpreises, extra in den Kriterien betont, das derjenige den Preis bekommen soll, der im abgelaufenen Jahr am meisten oder besten auf den Frieden hingewirkt hat.

Wer kommt denn da sonst noch in Frage - im vergangenen Jahr ?

Die Vergabe des Friedensnobelpreises an Obama war selbst im Nobelkomitee sehr umstritten:

Bernd

Ich finde er hat es NOCH nicht verdient…
Vllt in ein paar Jahre, aber jetzt noch nicht…

Ich sehe das genauso wie Green_Marie. Damit wird Obama unter Druck gesetzt. Ich finde das weder gut, noch schlecht, ich stehe dem einfach neutral gegenüber. Ich habe in Bangkok erfahren, dass Obama den Nobelpreis bekommen hat. Im Thailändischen Fernsehen wurde davon nichts berichtet, wohl aber auf der Deutschen Welle (spät abends) und sofort auf CNN. Im ersten Moment hatte ich da den gleichen Gedanken wie Martin. :smiley:

Bei allen hiesigen Ausführungen wird vergessen, dass er die Entscheidung, einen Raketenschutzschirm für Europa und die USA in Polen und Tschechien aufzubauen, den Russland faktisch immer als Neutralisierung ihrer Atompotentiale verstand, revidiert hat. Erst die Zukunft wird zeigen, - insbesondere die weitere Entwicklung in Pakistan und Iran - ob das weise war; die atomaren Raketen dieser Länder können Europa erreichen, nicht jedoch die USA…

RREbi

Ich halte die Vergabe für ungerechtfertigt. Klar hätte es auch noch “schlechtere” Kandidaten geben können aber es handelt sich immerhin um den Friedensnobelpreis und nicht um die Jugensportmeisterschaften irgend eines Provinzkreises.

Obama steht nun auf einer Stufe mit Menschen wie Nelson Mandela oder Mahatma Ghandi und das für den seichten Versuch im nahen Osten diplomatisches Tauwetter anbrechen zu lassen.

Mein Vorschlag für die Nächste Wahl - Vladimir Putin für seine andauernden Friedensbemühungen in Georgien und Tschetschenien.