Hier eine etwas umfangreichere Beschreibung, wie das privat Organisieren in Neuseeland funktioniert.
VorbereitungGerade für Neuseeland ist es wichtig sich die meisten Gedanken im Vorfeld der Planung zu machen. Deshalb ist der vielleicht wichtigste Rat sich eine Liste anzulegen, welche Eigenschaften die neuseeländische Schule haben soll.
Persönliche landschaftliche und klimatische Vorlieben
Größe der Schule
Anzahl von ATS
Fächerangebot (Thema Fremdsprachen)
Sportliche und kulturelle Möglichkeiten (Outdoor Education)
Gemischt- oder gleichgeschlechtliche Schulen
Öffentliche oder private (häufig konfessionelle) Schulen
Internat oder Gastfamilienunterbringung
Obwohl der erste Schritt zur Information sicher das reichhaltige Katalogangebot der Veranstalter sein wird, merkt man schnell, dass die Angebote schwer vergleichbar sind, weil mit Schwerpunkten geworben wird. Es gibt wenige Veranstalter, die im obigen Sinn Listen anbieten. Empfehlen kann ich eigentlich, sich die Homepages der Schulen direkt anzusehen unter
http://www.tki.org.nz/e/schools/ und unter secondary schools nachzuschauen. Dort sind dann auch die genauen Curricula einzusehen, die Preise und man erfährt, wie man den Kontakt herstellt. Jede Schule, die ATS aufnimmt, beschäftigt dafür spezielle Angestellte.
AnmeldungHat man sich für eine Schule entschieden, setzt man sich mit dem oder der director of internationals per zwangloser eMail in Verbindung oder füllt ein unverbindliches Formular aus. Und keine Angst vor nicht perfekten Englischkenntnissen. Die Schulen sind sehr an Austauschschülern interessiert, da sie sich zu einem gewissen Teil daraus finanzieren. Aus der Anfrage muss hervorgehen, für wann und wie viele terms der Auslandsaufenthalt geplant ist. Daraufhin werden einem in der Regel die Bewerbungsunterlagen und das genaue Procedere sowie die genaue Preiszusammensetzung geschickt.
Bewerbung und BezahlungIm weiteren Verlauf müssen die Bewerbungsbögen ausgefüllt werden. Dazu gehört in der Regel ein Fragebogen zur Person des ATS und seinen Interessen, ein Passbild, Gesundheitsfragen, Zeugniskopien, eventuell eine Lehrerbeurteilung der Englischkenntnisse, eine Einverständniserklärung der Schulregeln, später dann eine Bankbestätigung (financial undertaking) , dass die Eltern den Austausch finanzieren können (ca. 1000€/Monat). Ist kostenlos und wird auch mit Veranstalter verlangt!
Wurde das alles an die Schule zurückgeschickt, hat man sich verbindlich beworben. Die Schule schickt dann eine vorläufige Platzbestätigung. Wenn dann alle Gebühren bezahlt sind, dazu gehören Schulgebühren, Versicherung, Einschreib- und Verwaltungsgebühren, die Bezahlung der Gastfamilie und die homestay-Betreuung durch die Schule, bekommt man die endgültige Platzzusage. Den Termin der Bezahlung würde ich verbindlich mit der Schule absprechen, um möglichst spät zahlen zu können ohne den Platzanspruch zu verlieren.
Flug und VisumDann würde ich den Flug buchen, wegen der günstigeren Preise so früh wie möglich. Wir hatten für den Rückflug zunächst einen fiktiven Termin gebucht und später gegen eine kleine Gebühr umgebucht.
Mit der Platzbestätigung, dem Flugschein, der Bankbestätigung (Kopie s.o.) und einem gültigen Reisepass kann frühestens drei Monate vor Abflug das student visa bei der Neuseeländischen Botschaft in Berlin beantragt werden (zur Zeit 115 €). Die ca. 12seitigen Vordrucke gibt es im Internet. Ist leicht auszufüllen, keine Panik! Das meiste betrifft den ATS aufgrund seines Alters nicht.
GastfamilieMeine Tochter wurde zwischendurch noch von der director of internationals gebeten, ein Essay über ihre Person, ihre Familie und Freunde, ihre Hobbys, Wünsche und Sorgen zu schreiben und ein paar Fotos zu schicken. Meine Empfehlung ist, sich damit Mühe zu geben und den Kindern notfalls dabei zu helfen. Ich glaube Gasteltern wollen keine taffen Halberwachsenen, sondern liebenswerte Jugendliche, die nicht zu selbstbewusst wirken.
Etwa 2 Monate vor Abflug bekommt man dann von der Schule Namen und Adresse seiner Gastfamilie, mit der sich die zukünftigen ATS dann in Verbindung setzen können und die sie dann auch vom Flugplatz abholen.
FlugbetreuungDas ganze Verfahren unterscheidet sich auch kaum von dem durch einen Veranstalter betreuten, da sich in Neuseeland grundsätzlich die Schulen um die Gastfamilien kümmern und auch für einen Wechsel sorgen. Der einzige Unterschied besteht darin, dass der Flug mit der ganzen Umsteigerei allein bewältigt werden muss. Aber auch hier gibt es Hilfen. Air New Zealand bietet zur Zeit kostenlos einen Begleitservice für einen unaccompanied minor an. Das ist telefonisch bis kurz vor dem Abflug zu bestellen. Man muss nur Adressen und Telefonnummern der jeweils Abholenden angeben. Wir haben damit ausgesprochen gute Erfahrungen gemacht, gerade weil wir einen verpassten Flug dabei hatten.
KostenNeuseeland ist teuer, keine Frage. Deshalb ist es sicher sinnvoll, ein bisschen auf Einsparmöglichkeiten zu achten. Der selbst organisierte Austausch bietet da die Möglichkeit an den Veranstaltergebühren und Flugkosten zu sparen. Wir haben etwa 1500 bis 2000 € gespart. Dieses Geld kann schon für Taschengeld und Ferientripps genutzt werden.