Nach der Rückkehr: Freud oder/und Leid?

Hallo, mein Kind ist letzten Monat vom 10monatigen Aufenthalt in den USA zurückgekehrt. Es gibt jetzt sehr viele Probleme mit ihr: alles zu klein, Land,Ort, Wohnung.Sie ist nur noch gesprächig im Internet, zuhause an gar nichts interessiert. Harmonisches Zusammenleben ist aktuell nicht möglich. Wäre es im Ansatz so gewesen vor dem Aufenthalt, dann wäre es kein Problem. Im Forum habe ich gesucht und nicht gefunden: gibt es bei anderen Familien ähnliche Probleme nach der Rückkehr? Wenn ja, wie habt Ihr das geschafft ?

Hallo Mom 12/13

Im Ansatz ist das ganz normal - sie hängt zwischen zwei Welten. Da wird die Nacht zum Tag gemacht, damit man mit den Freunden etc. in ich vermute mal USA, Kontakt halten kann. Hat sie sich verliebt?

Das geht vorbei, dass ihr alles zu eng ist ist auch normal - wir haben drüber einfach hinweggesehen.

Wichtig ist es, dass sie jetzt eigentlich keine Zeit zum rumlümmeln hat. Sei es durch den Schulbesuch (wenn noch keine Ferien sind) oder Urlaub mit der Familie, oder Freizeiten etc…einfach Beschäftigung

Meine beiden Kinder haben vor nicht allzulanger Zeit den Ausspruch gebracht: Seit sie im Auslandsjahr waren, haben sie zwei Leben - eins hier in D und eins in USA das manchmal nicht kompatibel ist. Aber es würde wohl für immer so bleiben und wir akzeptieren es.

Allerdings haben wir die "Nachtaktive Zeit auf Freitag und Samstag oder die Ferien gelegt. Damit sie fit sind im Schulalltag.

Es geht vorbei - nur nicht drängen…

Hallo,
Wie lange ist deine Tochter denn schon genau zurück? (“Letzten Monat” lässt von einer Woche bis 5 Wochen so ziemlich alles zu?)
Ich glaube, ich würde an deiner Stelle ein Gespräch mit ihr führen. Sie leidet gerade unter dem “Reverse Culture Shock”. Wichtig ist, dass sie das erkennt.
Zeig ihr dein Verständnis, dass sie gerade hier “alles doof” findet, und ihr altes Leben vermisst. Damit meine ich: Akzeptiere ganz deutlich, dass sie jetzt “anders” ist, und erwarte nicht die gleiche Tochter und den gleichen Alltag, den ihr vor dem Austauschjahr hattet. Das ist ganz, ganz, ganz wichtig.
Allerdings solltest du ihr auch klar machen, dass sie sich auch nicht so verhalten darf, dass ein harmonisches Zusammenleben nicht möglich ist. Sie soll sich einfach mal an ihre Anfangszeit bei ihrer Gastfamilie erinnern: Hätten die es toleriert, wenn sie von Anfang an gesagt hätte: “aber in Deutschland ist alles schöner / besser / toller…” (die Häuser haben eine tollere Architektur, die Kopfsteinpflasterstraßen sind schöner, die Asphaltstraßen alle top in Schuss, und nichts ist so weit voneinander entfernt, wie in den USA,…). Mal ganz abgesehen davon, ob das wirklich so ist. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Und selbst, wenn man unterschiedliche Einstellungen hat, kann man in friedlicher Koexistenz leben, und trotzdem aufeinander eingehen. (Beispiel: Ein sehr guter Freund von mir ernährt sich vegan, ich “ganz normal”. Wenn wir was zusammen kochen, ist das eben vegan. Damit lebe ich genauso, wie er akzeptiert, dass bei mir keine Techno-Musik läuft, sondern Klassik.)
Im Übrigen hat Feenstaub recht: Dass deine Tochter sich auch hier (wieder) ein Leben aufbaut, ist wichtig. Beschäftigung ist der erste Weg, um aus dem Kulturschock herauszukommen.

Wenn ein Gespräch nichts hilft, würde ich, wenn es wirklich extrem ist, mal bei der Organisation anrufen, und schauen, ob es Returnees aus dem letzten Jahr gibt, mit denen sie Kontakt aufnehmen kann, oder ob es bald ein Nachbereitungstreffen gibt?

Liebe Grüße,
Wiebke

Hallo Mom 12/13,
unsere Tochter ist auch seit 2 1/2 Wochen zurück, nach fast 11 Monaten USA.
Unsere Organisation hat uns das Buch “Die Rückkehr aus dem Austauschjahr: Das Ende vom Anfang” empfohlen und ich habe es vor Ihrer Rückkehr gelesen, es hilft wirklich die Kinder zu verstehen.
Bei vielen Dingen die sie z.Zt. sagt oder macht, denke ich nur" das gibt sich" und muss schmunzeln -:slight_smile:
So wie du eure momentane Situation beschreibst ist es in dem Buch auch beschrieben.
Das Austauschjahr ist mit der Rückkehr noch lange nicht beendet und braucht seine Zeit, bis sie wieder richtig angekommen sind.
LG

@Feenstaub,Wiebke,S.H.
Ich danke euch für eure Antworten.
Viele eurer Ratschläge habe ich schon mehrfach durchgeführt gehabt,seit Mitte Juni ist sie zurück, es lief auch nicht immer nur schlecht, aber trotzdem war ich mit meinem Latein am Ende.Und darum :danke.