Medikamente in die USA

Hallo Forenuser!

Mein Sohn geht diesen Sommer in die USA für 10 Monate. Er hat seit Jahren Neurodermitis und muss bei Schüben diverse Cremes und Salben (viele davon sind nicht verschreibungspflichtig ) nehmen und zgl. Tabletten gegen Heuschnupfen.

Meine Frage ist:

  • Kann und soll ich auf Vorrat die Medikamente mitgeben?
    Da es bei der Neurodermitis nicht einfach ist die passende Cremes zu finden, mache ich mir besonders viele Sorgen, dass er seine Haut (besonders im Gesicht) dann blutig aufkratzt.

Ich hoffe, dass hier jemand mir weiterhelfen kann. Danke.

LG
Mini2014

Hallo Mini,

ja, das kannst und solltest du tun. Er sollte nur ein Schreiben seines Arztes (auf Englisch) mitnehmen, wofür er das braucht, weil die Zöllner in den USA danach fragen könnten. (Für den Fall, dass er doch irgendwann Nachschub braucht, solltest du dir das Schreiben kopieren, um eine Kopie davon ins Paket legen zu können.)

Tabletten gegen Heuschnupfen würde ich nur begrenzt mitnehmen, und dann ggf. in den USA nachkaufen. Das geht dort überall unkompliziert, sogar im Supermarkt. Ob er dort Heuschnupfen hat, lässt sich auch kaum voraussagen. Hier habe ich nie Probleme, in den USA schon. Andersherum gibt es Menschen, die hier immer Heuschnupfen haben, und in den USA gar nicht. Die Gräser / Pollen sind einfach anders.

Liebe Grüße,
Wiebke

Danke Wiebke für die schnelle Antwort.

Worüber ich mir noch Gedanken mache ist, dass die anderen Teenies in der Highschool ihn nicht so aktzeptieren, weil sie die Krankheit an sich nicht kennen.
Hier in DE war es auch anfangs schwer für ihn sich zu integrieren.
Manchmal ist sein Hautbild sehr belastend für ihn, sodass er im Sommer ärmellange Oberteile anhat.
Hier zu Hause kann ich ihn auffangen, aufmuntern und abends seine Handbandagen machen, damit er sich nachts nicht aufkratzt.

Ich mache mir viele Gedanken, da er immer noch keine Hostfamily/Schule hat und sein Abreisedatum erst Ende August ist (28.08.), aber die Schule bei uns schon am 23.08. wieder anfängt.
Ich habe Angst, dass er, wenn er rechtzeitig eine Gastfamilie bekommt, bei seinen Schüben nicht von der Gastfamilie unterstützt wird.

Diese Unsicherheit macht mir Kopfzerbrechen und ich denke manchmal die 2 -Wochen-Frist wahrzunehmen, wenn vor dem 28. noch keine Gastfamilie in Sicht ist.

Bin ich eine zu ängstliche Mutter oder sind meine Sorgen berechtigt?
Für Kritik, ob neg. oder pos., wäre ich sehr dankbar.

LG
mini

Hallo Mini,
darüber würde ich mir gar keine Gedanken machen. Ich kenne keine Gastfamilie, die sich keine Sorgen um die Gesundheit des Gastkindes macht. Eher ist das Gegenteil der Fall: oftmals machen sich Gasteltern viel mehr Sorgen, kümmern sich mehr und sind vorsichtiger, weil sie den leiblich Eltern gegenüber nie in einem schlechten Licht erscheinen möchten. :slight_smile:
Ich denke auch nicht, dass Neurodermitis so untypisch ist, dass amerikanische Teenager jemanden deshalb ausgrenzen oder nicht akzeptieren würden. Amerikaner sind was sowas angeht in der Regel viel toleranter und offener als die Deutschen aus meiner Erfahrung.

Auch wenn ich mich nicht genau mit der Krankheit auskenne, weiß ich, das bei verschiedenen Erkrankungen ein Klimawechsel sehr zur Heilung beitragen kann. Kann also gut sein, dass dein Sohn in einer schwül-warmen oder kalten Region weniger Probleme hat? Einfach auf das beste hoffen, und keine Gedanken über ungelegte Eier machen. Wird schon werden, und Probleme lösen kann man immer noch, wenn sie auftreten! :slight_smile:

Ich würde abwarten, und nicht die 2-Wochen-Frist zur Kündigung nutzen. Selbst wenn irgendwas total schief geht, und dein Sohn keine Gastfamilie erhalten würde (wovon ich aber absolut nicht ausgehe), würde er ja nur eine Woche Schule verpassen. Das Risiko würde ich eingehen. Mit welcher Orga seid ihr eigentlich unterwegs?

Liebe Grüße,
Wiebke

Hallo Wiebke!

Ja das Wetter spielt schon eine Rolle bei der Krankheit. Zu kalt oder zu warm ist für die Haut nicht gut. Aber es sind auch pschychische Faktoren, die sein Hautbild stark beeinflussen und besonders im Gesicht belastet ihn das sehr.
Er fährt mit YFU und platziert wurde er in Michigan & Indiana.
Ich habe gelesen, dass das Wetter in dieser Regionen sehr schwankend ist.
Begeistert bin ich davon nicht.

Wie sieht das mit der Schule hier in DE aus, wenn er so spät abfliegen wird?
Soll/Muss er die eine Woche zur Schule gehen (er wird das nicht wollen!)?

LG
Mini

Hey,
natürlich kann niemand hier einschätzen, was passieren wird, aber ich würde das lockerer angehen. Eine bekannte von mir mit Neurodermitis (sie war in Nordskandinavien) hatte im Austauschjahr garkeine Probleme. Sie hatte auch psychisch bedingte Schübe, aber im Austauschjahr war der Stress wohl so so stark und konsistent, dass es dadurch im Gegenteil fast ganz unterdrückt wurde.
Als sie dann nach Hause kam und der Stress sich legte, bekam sie dann allerdings einen Schub, der so ziemlich schlimmer war als je zuvor…

Aber man kann es nie wissen, und irgendwann muss jedes Kind lernen, kranksein auch ohne Mama durchzustehen. Und Mama muss lernen, dass Kinder kranksein auch ohne sie durchstehen können :wink: Und die Gastfamilie ist ja auch noch da :slight_smile:

PS: YFU kommt übrigens ganz ursprünglich aus Michigan und das ist immernoch die traditionelle YFU-Hochburg, also ist es nicht verwunderlich, bei YFU dort platziert zu werden. Insgesamt kommen dort die meisten hin, das ist ja durchaus bekannt.

Hallo Mini,

Wie sieht das mit der Schule hier in DE aus, wenn er so spät abfliegen wird? Soll/Muss er die eine Woche zur Schule gehen (er wird das nicht wollen!)?

Nein, muss er nicht. Er ist ja für das gesamte Schuljahr befreit worden, das beinhaltet die Zeit bis zum Abflug.

Ich habe gelesen, dass das Wetter in dieser Regionen sehr schwankend ist. Begeistert bin ich davon nicht.

Das Wetter schwankt auch in Deutschland sehr, da bin ich auch nicht von begeistert! :wink: Indiana hat aber ein sehr angenehmes Klima, dort war meine beste Freundin im ATJ.
Wie meinst du das mit Platzierung in Michigan und Indiana? Ich dachte, er hat noch keine Gastfamilie?

Auch wenn es schwer fällt, versuch alles positiv zu sehen - meistens erkennt man erst im Nachhinein das „große Ganze“, und warum es gut war, dass die Dinge so gekommen sind, wie sie es sind. :slight_smile:

Liebe Grüße,
Wiebke

Ja, er ist in Michigan oder Indiana platziert worden…ohne Gasteltern zu haben.
Ich habe das mulmige Gefühl, dass es zu einer Welcome-Family kommen wird.

Oh manno, es ist nicht schön mitanzusehen, wenn das eigene Kind traurig ist, da jeden Tag News reinkommen, dass andere ihre Hostfamiliy haben und früher losfliegen werden.

Und was das Loslassen angeht, da habe ich schon vor 3 Jahren ihn das Fliegenlernen beibringen wollen. 3 Wochen alleine ohne Mama und Papa nach Hongkong zu seinem Onkel, der dort beruflich sich niedergelassen hatte.

Nein…ich lasse ihn fliegen, nur hätte ich gerne die Sicherheit (ich weiss, dass hat man niemals), dass seine Flugtauglichkeit die ganze Strecke aushält.
Er ist doch mein Großer, dennoch für immer mein Mini :).

LG
Mini

@Wiebke: Also das heißt eigentlich nur, dass die Unterlagen ihres Sohnes gerade im YFU-District, zu dem eben Michigan und Indiana gehören, sind und dort nach einer Gastfamilie gesucht wird. Damit ist es wahrscheinlich, dass er dort platziert wird, aber sie könnten auch durchaus noch irgendwo anders hin weitergereicht werden. Man sieht eben irgendwo (auf der Homepage von YFU USA mit irgendwelchen Zugangsdaten? Das weiß ich nicht genau), wo die Unterlagen eben hin zugeteilt wurden.

Hallo,

ja, das sehe ich auch so, Gespenst! :slight_smile:

Mini, aus meiner Erfahrung sind Welcome-Families super! (Ich habe viele Jahre als Betreuer in Deutschland gearbeitet, und damit nur gute Erfahrungen gemacht.) Eine Welcome-Family bedeutet, dass der Schüler einen guten Start hinlegen kann. Wenn es passt, bleibt er oft bei der Familie. Wenn es nicht passt, hat er die Chance, sich selbst eine Gastfamilie in der Schule, Kirche etc. zu suchen, die perfekt passt. Welcher Schüler hat schon diese Chance? Vor allem, ohne Druck und Stress mit den Gasteltern. :slight_smile: Dazu kommt, dass man am Anfang in der neuen Kultur einfach unwissentlich und ohne bösen Willen Fehler macht / es zu Missverständnissen kommt, die zu Problemen und Stress führen können. Wenn er dann nach einer Welcome Family wechseln würde, startet er da mit “einem blanken Konto”, und macht diese Fehler nicht noch einmal. Du musst also gar kein mulmiges Gefühl bei einer Welcome-Family haben :o

Liebe Grüße,
Wiebke

Das ist sehr gut erklärt.

Welcome-Families sind auch auf keinen Fall in irgendeiner Weise qualitativ schlechter. Oft machen sich die Familien eben die gleichen Gedanken wie ein Austauschschüler. Der Schüler denkt vielleicht “mein erstes Mal ohne Mama weg, was, wenn die Familie ganz schrecklich ist oder ich kein guter Austauschschüler bin?”, und die Familie denkt vielleicht “unser erstes fremdes Kind, was, wenn der garnicht zu uns passt oder wir keine gute Gastfamilie sind?”

In dem Fall bieten die Organisationen, die die Gastfamilien auswählen, dann eben an, erstmal Welcome Family zu werden, weil sie die Familie trotz ihrer eigenen Unsicherheit für geeignet hält und natürlich jede Familie gern behalten würde. Und weil sie wissen, dass wenn es dann passt, alle meist auf der sicheren Seite sind.

Oder im Gegenteil, manchmal sind die Familien auch ganz erfahrene Gastfamilien, die “eigentlich mal ein Jahr Pause machen” wollten und dann doch nicht ohne Gastschüler können :smiley: das kann auch sehr spannend sein.

(Menno, jetzt vermisse ich meine Gastfamilie… als ich im Frühjahr da war, waren meine Gasteltern gerade im Urlaub :frowning: )

Ja…so könnte man es auch betrachten.
Ich danke euch für eure Ansichten. Ich sollte nicht so vieles negativ sehen.
Ich hoffe nur, dass auch ich das Jahr durchstehe ohne ihn zu sehr zu vermissen.

Nochmals vielen Dank.

LG
Mini

Hi.
unser Sohn hatte 0405 auch eine welcomefamily und die Story wird heute noch erzählt. Na ja das Ende war, dass der Vater der vorher dagegen war ,und es für 6 Wochen probieren wollte , ihn hinterher nicht weggelassen hat und sie das dickste Vater/ Sohnverhältnis hatten.
Neuro und Asthma hat er auch aber das ist alles kein Problem gewesen. In der Schule ist man mit Inklusion , egal von was, weiter als hier. Also hat jeder bei Problemen, zu HAuse beim Rasenmähen in der Schule bei irgendwelchen Mitteln vorher gefragt. JAp, da sind sie dort drüben ein bisschen weiter als hier. Also, Cremes mitgeben , s.o. und Histamine gibts genug :wink:

@ Wiebke:

Hallo Wiebke!

Die Orga sagte mir heute, dass die ärztliche Bescheinigung detailliert Angaben wie:

  1. Name der Krankheit
  2. Name der Salben
  3. Inhaltsstoff bzw. Wirkstoff der Salben

beinhalten sollte. Als ich fragte, ob es auch für rezeptfreie Salben gilt, war sie nicht in der Lage mir diese Frage zu beantworten.

Nun frage ich mich, ob es eine so detaillierte Bescheinigung sein muss.
Hast du mehr Ahnung?

Lg
Mini

Hallo,
ja, das würde ich auch für rezeptfreie Medikamente empfehlen. Zwar ist in den USA noch mehr rezeptfrei erhältlich, die kontrollierenden Zollbeamten können ja aber kein deutsch und auch deshalb nicht bei jedem Medikament wissen, was das ist, und ob man das haben darf in den USA.
Nur mal so als “Gegenprobe”: Wenn jemand aus China einreisen würde, und von dort Pillen mitbringt, kann ein deutscher Zollbeamter ja auch nicht sehen, ob es sich dabei um Aspirin (frei verkäuflich) oder Schlaftabletten (verschreibungspflichtig) handelt. :wink:

Tatsächlich habe ich jedes Jahr, wenn ich in die USA reise, einige Medikamente dabei, und keinen Arztbrief. Ich gehe dabei bewusst das Risiko ein, doch mal irgendwann kontrolliert zu werden, und vielleicht einiges entsorgen zu müssen. Für ein paar Wochen macht das ja meistens nicht so viel aus.
Wenn euer Arzt also sowieso einen Brief aufsetzt, kann er ja einfach schreiben:

[INDENT]Patient:
Krankheit:
Symptomatik:
Behandlung mit folgenden Medikamenten: (als Tabelle: Name - Wirkstoff - Inhaltsstoffe)[/INDENT]

Wie viele Zeilen diese Tabelle letztlich hat, ist dann ja egal.
Wenn du das vereinfachen willst, kannst du sowas in Rücksprache mit dem Arzt vorbereiten - in Online-Apotheken gibt es eine Auflistung der Wirk- und Inhaltsstoffe aller Arzneimittel; und diese kann man dann ins Englische übersetzen.

Liebe Grüße,
Wiebke

Danke Wiebke!

Ich habe deinen Vorschlag (die einfache Version + auf Englisch ) heute aufs Papier gebracht und habe insgesamt 1 Seite gebraucht.
Eigentlich braucht der Arzt nur noch seinen Stempel mit Unterschrift zu machen und die Sache ist erledigt.

Ich hoffe es reicht, denn als ich heute in der Praxis, waren sie nicht sehr begeistert von der Idee die Bescheinigung ausführlich und auch noch auf Englisch fertig zu machen. Ich habe jetzt nun die Arbeit gemacht und hoffe, dass es so klappt.

LG
Mini