Jetzt noch ein Auslandsjahr ab diesem Sommer planen?

Hallo zusammen, meine Tochte rmöchte gerne ein Auslandsjahr machen und wir unterstützen sie dabei. Bis letzte Woche dachten wir, dass wir das Ganze entspannt angehen könnten, weil sie erst nächstes Jahr gehen würde. Sie wird im Sommer erst 15 und geht in die 9.Klasse.
Wir hatten uns das so vorgestellt, dass sie hier die 10.Klasse macht, dann ins Ausland geht und danach hier die 11 und 12 macht - also sozusagen ein Jahr “wiederholt”.
Jetzt bekam sie aber von der Schule die Auskunft: “kein Problem, Du musst nach jetzigem Zeugnisstand nicht wiederholen; versuche doch, in der 10 zu gehen” und ist wild entschlossen, noch in diesem Sommer ein Austauschjahr anzufangen.
Ist das überhaupt realistisch machbar?
Wir waren auf einer Jugendbildungsmesse und eine Organisation (xplore) meinte, das wäre kein Problem; wir müssten uns halt schnell entscheiden. Töchterchen hat jetzt erstmal einen Erstgesprächstermin in den Ferien vereinbart, aber: Bewerbungsschluss ist Mitte April. (Bei den meisten anderen Organisationen ist es ja spätestens der 31.3.) Bei xplore stört mich allerdings sehr, dass der Flugpreis nicht im Preis enthalten ist; außerdem finde ich es schon seltsam, dass sie relativ spät noch Schüler annehmen.
Jetzt habe ich hier aber ein wenig herumgelesen und mache mir schon Gedanken, ob das alles noch passen kann; ob überhaupt noch eine Gastfamilie für sie gefunden werden kann.
Bin für Eure Tipps und Erfahrungen dankbar!

Hallo,
Willkommen im Forum! :slight_smile: Ich bin immer der Meinung, ein Austauschjahr ist nichts, was überstürzt werden sollte. Ich selbst bin zwischen der 11.+12. (Abi nach 13 Jahren) im Ausland gewesen, und würde das auch wieder so machen. Ich kann also durchaus empfehlen, dass deine Tochter ein Jahr aussetzt und erst im Sommer 2014 geht. Das auch insbesondere vor dem Hintergrund, dass ihr dann mehr Zeit habt, alles vorzubereiten (Versicherung, etc.), und eine Orga zu suchen, die euch wirklich gefällt. Ob sie von der Schule her das Jahr “wiederholen” müsste, oder nicht, sollte bei eurer Entscheidung keine Rolle spielen. Evtl. würden nämlich die Noten durch die zusätzlichen Erfahrungen und das zusätzliche Wissen noch einmal nach oben gehen, während sie andernfalls evtl. Stress beim Aufholen in den Ferien hätte… Es gibt also immer ein für und wider. :wink:

Ich finde es aber nicht problematisch / seltsam, dass Organisationen jetzt noch Bewerbungen annehmen. Es kommt ja auch immer drauf an, wohin es geht? Für England, Spanien oder Frankreich bräuchte man ja beispielsweise kein Visum. Eine Gastfamilie kann für sie noch allemal gefunden werden.
Im Übrigen heißt Bewerbungsschluss nicht unbedingt, dass sie bis dahin fest im Programm sein muss, und ein Interview durchlaufen haben muss. Wenn sie sich jetzt bewirbt, und dann einen Interviewtermin in den Osterferien hat (so sie noch nicht sind), ist das normalerweise ausreichend.

Was noch mal grundsätzlich eine Überlegung wert wäre, ist, ob ihr vllt. eine Reiserechtschutzversicherung abschließen wollt. Wenn etwas schief gehen sollte, seid ihr dann wenigstens abgesichert. Oft hat man aber eine Wartezeit von z.B. 3 Monaten.

Ich hoffe, ich konnte euch ein bisschen helfen! :slight_smile:

Liebe Grüße,
Wiebke

Hallo mobi,
Zitat: Wir hatten uns das so vorgestellt, dass sie hier die 10.Klasse macht, dann ins Ausland geht und danach hier die 11 und 12 macht - also sozusagen ein Jahr “wiederholt”.
Jetzt bekam sie aber von der Schule die Auskunft: “kein Problem, Du musst nach jetzigem Zeugnisstand nicht wiederholen; versuche doch, in der 10 zu gehen” und ist wild entschlossen, noch in diesem Sommer ein Austauschjahr anzufangen.

Eure Idee , bei G8 nach der 10 zugehen finde ich sehr gut!!
Unsere Tochter macht das gerade genauso und geht nach dem Jahr WEITER in die 11( was man noch nicht gemacht hat kann man auch nicht wiederholen:rolleyes:) Bei uns wollten die Lehrer die E- phase fürs Abi haben, da man sich in die Vorkurse einwählt und hier sehen kann, ob man mit dem Leistungskurs auch zurecht kommt. Außerdem zählt die erste Arbeit nach der Rückkehr fürs Abi, dass heißt, wenn dann Stoff aus der 10 für die erste Leistungskursarbeit in der 11 fehlt,hmmmmm!
Unsere Tochter bekommt die Zeit ,die Schule an dieser Stelle entspannt anzugehen, was ihr auch für die Abiphase bestimmt gut bekommt .
Bei den Organisationen müsst ihr gut!!! auswählen,hier im Net und Forum lesen, welche gut sind, denn häufig nehmen die zu guter Letzt zu viele SuS an und es bleiben welche zu Hause.
An Eurer Stelle würde ich, wenn es mein Kind jetzt wäre ( und das wäre dann das 4.Austauschkind), in aller Ruhe nach den Sommerferien die Organisation suchen,den ganzen Papier- und Onlinekram erledigen und entspannt ins kommende Jahr gehen. Auf keinen Fall ist ein Jahr umsonst/wiederholt oder sonst irgendwas.Es ist auch nie zu spät oder verloren, etc. Ich finde es toll, dass Ihr Eurer Tochter die Chance gebt. Die Kids profitieren davon, dass haben wir jetzt 3 Mal erlebt:D
LG

Danke für Eure Tipps.
Von uns aus soll unsere Tochter auch lieber erst nach der 10 gehen. Sie kann sich aber zur Zeit überhaupt nicht vorstellen, nach dem Austauschjahr in die Stufe unter ihrer jetzigen Stufe zu gehen.
Wir sind noch dabei, Pro und Kontra für den Austauschbeginn in diesem Sommer abzuwägen - und die Frage, ob eine gute Platzierung noch wahrscheinlich ist, steht halt auch im Raum.

Unsere Tochter kann sich auch durchaus ein Jahr im europäischen Ausland vorstellen - am liebsten Skandinavien. Dafür ist sie aber wohl noch zu jung, da sie erst im Sommer 15 wird.

Naja, wir sind grade etwas ratlos und verwirrt und werden in den Ferien wohl viel hin- und herdiskutieren :wink:

Hallo,
das Alter spielt meines Erachtens nicht die wichtigste Rolle, sondern viel wichtiger ist die Reife eurer Tochter. Wie schätzt ihr es als Eltern selbst ein? Traut ihr eurer Tochter zu, Probleme wie zum Beispiel notwendiger Gastelternwechsel selbst zu organisieren. Ich spreche aus Erfahrung. Meine Tochter war 14 Jahre als sie nach Argentinien ging. Sie hatte zwar schon 3 Jahre Spanischunterrricht in Deutschland aber trotzdem hat sie am Anfang nur Bahnhof verstanden, da man in der Gegend wo sie war ein sehr rasantes Spanisch spricht. Da sie eine bilinguale Schule in Argentinien (spanisch/englisch) besuchte, versuchte jeder mit ihr englisch zu reden. Sie mußte sich regelrecht durch kämpfen, dass mit ihr spanisch gesprochen wurde.
Nach ca. 6 Wochen hatte sie ihre größte Bewährungsprobe zu bestehen. Sie brauchte plötzlich eine neue Gastfamilie, da sich die Gasteltern trennten. Diese Situation war eine große psychische Belastung. Aber sie hat es bestens gemeistert. Sie hatte mich in Deutschland umgehend informiert und ich habe ihr den Rat gegeben, sie solle sofort am nächsten Tag mit ihrer Schuldirektorin sprechen und sie bitten, ihr zu helfen innerhalb der Schule eine neue Gastfamilie zu finden. Meine Tochter hat dies dann auch so gemacht und bevor die Partnerorganisation in Argentinien angefangen hat nach einer neuen Familie zu suchen, hatte mein Kind schon selbst eine Familie gefunden. Innerhalb von 14 Tagen ist sie dann umgezogen und hat ein super Jahr bei der neuen Familie verbracht.
Es gibt viele Situationen in einem Austauschjahr, die hohe Ansprüche an die Reife der Austauschschüler stellen, da ist das Alter dann völlig unwichtig. Ihr als Eltern seit hier in der Verantwortung die Reife eurer Tochter realistisch einzuschätzen.
Übrigens war meine Tochter nicht die jüngste Austauschschülerin in dem Jahr in Argentinien, es gab noch zwei weitere 14jährige, die aber noch einige Monate jünger waren als mein Kind.
Vielleicht ist auch noch wichtig zu sagen, dass meine Tochter nicht nur 3 Monate Zeit hatte sich auf das Austauschjahr vorzubereiten. Unsere Vorbereitungszeit von der Anmeldung bei der Organisation bis zur Ausreise betrug ganze 18 Monate.

Gruß graefinlwl

Hallo mobi,
ich kann mir gut vorstellen, dass deine Tochter eher ungern in die Stufe unter ihrer jetzigen gehen möchte. Nach dem Austauschjahr wird sie allerdings dankbar dafür sein. Denn erfahrungsgemäß ändern sich die Schüler im ATJ, und es ist nichts anstrengender, als danach in die “alten Gefilde” zurückzukehren, wo jeder irgendwie erwartet man sei der alte. Nach den ganzen Aufregungen während des ATJ ist man auch froh, wenn man hier nochmal etwas “Aufregung” hat, und nicht alles langweilig ist, und man das Gefühl hat, man muss sein altes Leben weiterleben.

Liebe Grüße,
Wiebke

Ha, gut daß du das sagst! Genau so hatte ich mir das vorgestellt, wenn ich versucht hatte, mich in einen ATS hinein zu versetzen. Hatte allerdings noch nicht getraut, so zu argumentieren. Jugendliche denken ja schnell, man ist alt und unwissend.

Unsere Tochter ist letztes Jahr in den USA gewesen und ist nach der neunten gegangen (G8). Hat die 10:) in den USA gemacht und hätte problemlos in die 11 gehen können.
Sie hat aber die Schule gewechselt und geht jetzt auf eine 3-jährige Oberstufe eines beruflichen Gymnasiums und es läuft super. Eigentlich wiederholt sie halt jetzt die 10, auch wenn sie jetzt in der 11 ist, aber bei G8 ist das nicht dramatisch.
Susane

Hi
unser erster Sohn kam zurück und hat dort WEITERGEMACHT (ich kann das “Wiederholen” nicht leiden:eek:) wo er vorher aufgehört hatte. Auch wenn die anderen 1 Jahrgang über ihm waren, hat es kaum einer gemerkt, denn die Freunde, die richtige waren, standen mit ihm in den Pausen immer zusammen. Ansonsten haben sie ja jahrgangsweise Kurse und es ist alles nicht mehr so eng.Irgendwann mischen sie sich wirklich neu und von der Entwicklung war er nach diesem Jahr eh weiter als alle anderen.
Der 2. hat bei G9 die Schule gewechselt, von einem Gym. aufs andere und war sehr froh darüber hier neu starten zu können. Er hat die 10 hier übersprungen. Das ging aber auch weil es keine E stufe war.
Ja die letzte wechselt jetzt auch die Schule wenn sie zurückkommt… Sie ist nach der 10 (G8)gegangen und kommt nun auf ein Oberstufengymnasium und macht dort die 11,12,13 :smiley:
Anmelden mussten wir sie schon letzten Sommer vor USA, so richtig mit Bewerbungsmappe, Vorstellungsgespräch etc.

Generalisieren sollte man das aber, wie meistens, vielleicht auch nicht.
Unser Sohn ist Weihnachten nach einem Jahr Aufenthalt in NZL zurück gekommen und war dankbar, in seine alte Klasse (nun 10, G8) zurückkehren zu können. Den Januar hat er mit Aufholen des Schulstoffes verbracht und ist jetzt in 10/2 genauso mit der Wahl des Oberstufenprofils beschäftigt wie alle. Es war sehr schnell, als sei er nie weg gewesen. Es wäre eine große Hemmung seines Ehrgeizes gewesen, übrigens auch im Auslandsjahr selbst, wenn er wieder in die Neunte hätte gehen müssen. Sozial hat sich nichts für ihn geändert. Er ist in derselben Clique wie zuvor, allerdings waren aus der Klasse einige „weg“, wenn auch die meisten nur für ein halbes Jahr, sodass er kein Exot ist.
Das Zurückkommenkönnen in die vertraute Umgebung hat das Heimkehren sehr vereinfacht. Ich kann mir gut vorstellen, dass manchen der Neuanfang anschließend sehr gut tut, aber es ist eben nicht immer und überall so.
„Jeder Jeck ist anders“ wie der Rheinländer sagt, und pauschal würde ich da nie etwas empfehlen.
Besten Gruß
Chrissie