Ich weiß nicht mehr weiter !

Ich bin jetzt seit gut 2 wochen in den USA. Mir geht es soweit echt gut, meine gastfamilie ist total nett. Das Haus ist zwar sehr klein und ich muss mir mit der 17jährigen Gastschwester ein Zimmer teilen, aber das ist vollkommen okay. Soweit zu meinen Lebensumständen ;).

Jetzt zu meinem Problem: Meine Gastfamilie ist mit einer anderen Familie hier sehr gut befreundet, wir gehen immer zusammen zu footballspielen usw. Diese Familie hat einen Sohn, der genauso alt ist wie ich. Ich habe mit ihm auch zwei kurse zusammen und er ist total lieb und nett. Er hat mich seinen Freunden vorgestellt und die schienen echt nett zu sein. -ich weiß jetzt wo ich in der Cafeteria sitzen kann… Gestern hat er mir gesagt, dass er in mich verknallt ist und ich denke er fragt mich, ob ich mit ihm zum homecoming möchte…, jetzt denkt bestimmt jeder: „besser kann es doch eigentlich nicht laufen !“

Nun zum Haken: ich habe auf seiner Facebookpinnwand einen Beitrag gefunden, indem er bekennt schwulen-und lesbenfeindlich zu sein. Er meint, dass sei eine Sünde.

Diese Einstellung entspricht so gar nicht meiner politischen und moralischen Weltaunschauung. Eine meiner besten Freundinnen in Deutschland ist lesbisch und ich habe auch sonst ein sehr unkonversatives Umfeld zuhause. Ich selbst finde es ist total egal, ob jemand homosexuell ist oder nicht. Allerdings, finde ich Leute die homosexuelle hassen und sie nicht als gleichwertige Menschen ansehen, echt scheiße. richtig scheiße.

Ich weiß nicht, was ich machen soll. Einerseits ist er total nett, hilfsbereit und nett zu mir und andererseits möchte ein teil von mir irgendwie nichts mehr mit ihm zu tun haben, ich hoffe ihr könnt euch das so in etwa vorstellen… :confused:
Er ist allerdings momentan noch meine einzige richtige Kontaktperson zu den anderen Schülern. Würde ich mich von ihm abwenden, würde ich mein Umfeld und die neuen Freunde verlieren.

Habt ihr vielleicht einen Tipp ?

also ich wuerd das jz erstma nicht so ernst nehmen… viele teenager sagen sowas auch wenns sies eig nich so meinen (bzw sich kaum damit auskennen) versuch einfach politische debatten und so zu vermeiden…
ich meine du kennst ihn erst seit kurzem und wer weiss vllt streitest du dich sowieso wegen iwas anderes mit dem…
aber ich denke man sollte als austauschschueler andere leute einfach tolerieren selbst wenn sie das nicht tun…
und solange es nicht das einzige thema is ueber das er spricht is doch ok.
schau einfach mal wie sich das entwickelt :stuck_out_tongue:

wuensch dir viel glueck… du schaffst das…
und zumindest gehts dir gut und du hast schon freunde gefunden

lg mei

PS: is das bei dir auch so das die ganzen amerikanischen jungs oder generell alle deinen deutschen akzent suess finden?! :smiley:

Hallo !

Einerseits ist es bestimmt so, dass manche Jugendliche es irgendwie „cool“ finden, sowas auf Facebook zu schreiben. Andererseits kann es natürlich auch sein, dass er wirklich homosexuellenfeindlich ist. Wenn er schreibt, es sei eine „Sünde“, wäre er wahrscheinlich aus religiösen Gründen so eingestellt.

Hast du schon gemerkt, ob er insgesamt besonders religiös lebt ? Wenn ja, wäre das vielleicht ein Indiz dafür, dass er den Spruch ernst gemeint hat (was natürlich auch dann nicht zwingend so sein muss).

Den Jungen darauf anzusprechen, würde ich an deiner Stelle vermeiden, da der Schuss gewaltig nach hinten losgehen kann.
Jemanden darauf anzusprechen, der ihn kennt, ist eigentlich fast genauso blöd, da das natürlich auch nach hinten losgehen kann, wenn derjenige selbst homosexuellenfeindlich eingestellt ist und dich dann nach deiner Meinung dazu fragt oder so …

Ehrlich gesagt weiß ich selbst nicht, was ich in deiner Situation tun würde, es ist echt eine blöde Situation. Ich kann total gut verstehen, dass du verunsichert bist, dass wäre ich an deiner Stelle auch.
Ich sag es mal so: Wenn ich von jemandem sicher wüsste, dass er wirklich homosexuellenfeindlich ist, würde ich nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen. Wenn jemand so etwas nur aus Spaß auf Facebook posten würde, fände ich das total blöd, aber würde mich nicht unbedingt von ihm abwenden, wenn er in Wirklichkeit nicht homosexuellenfeindlich ist.

Ich muss dazu sagen, dass ich in solchen Dingen ziemlich radikal bin und mich meist von den Leuten abwende (wenn sie z.B. homosexuellenfeindlich oder rassistisch sind o.ä.), also so nach dem Motto: „Lieber keine Freunde, als solche Freunde.“
Aber erstens ist ja jede Situation individuell und zweitens ist es im Ausland ja auch sehr viel schwieriger als in Deutschland, wo man ja noch Familie und andere Freunde hat.

Ich würde dir raten, erstmal noch abzuwarten. Wenn er gar nichts mehr in dieser Richtung postet und auch sonst nichts darüber sagt, hat er es vielleicht wirklich nicht ernst gemeint.
Wenn er solche Sprüche noch öfter postet oder sogar etwas gegen Homosexuelle sagt und du dann merkst, dass er wirklich homosexuellenfeindlich ist, musst du entscheiden, was dir wichtiger ist: Leute zu haben, mit denen du etwas unternehmen kannst, auch wenn sie gegen Homosexuelle sind, oder dich mit Leuten zu umgeben, die deine Ansichten bezüglich Homosexuellen teilen.

Aber vielleicht läuft ja auch alles ganz anders und du wechselst aus anderen Gründen deinen Freundeskreis und hast in einigen Wochen sowieso nicht mehr so viel mit diesen Leuten zu tun. Bei einem Auslandsjahr kann man gar nichts planen, oft entwickeln sich Dinge ganz anders als es zunächst schien, gerade im Bezug auf Bekanntschaften / Freunde.

Alles Gute,

Marie-Claire

hey

also ich an deiner Stelle würde mir nicht im vorhinein schon so viele gedanken machen. vielleicht war das ja nur eine randanmerkung und er „lebt“ es gar nicht so krass. Du merkst ja dann schnell wie er wirklich tiggt
aber passe auch auf, dass du, sobald du merkst, dass es für dich wirklich nicht mehr sitmmt, damit aufhörst und ihm vielleicht auch dein Problem mitteilst…

Also vorneweg schonmal muss ich sagen, dass ich deine Einstellung Schwulen und Lesben gegenüber absolut teile. Genau wie du finde ich es total falsch, wenn jemand diese Menschen nicht akzeptiert, nur wegen ihrer Sexualität. Aber deshalb würde ich diese Menschen nicht als „scheiße“ bezeichnen, sondern vielmehr die Einstellung, die sie haben.

In den USA bzw. in Nordamerika ist es nunmal so, dass viele sehr mit der Kirche verwurzelt sind und diese ihnen vorschreibt, dass Homosexualität falsch ist. Ich habe in Canada eine ähnliche Erfahrung machen müssen: Da war ein Junge, der war ein guter Freund von mir. Wir haben uns öfter ein bisschen auf den Arm genommen, freundschaftlich eben. Einmal haben eine Freundin von mir und ich ihn spaßhalber als „schwul“ bezeichnet (den Anlass dazu weiß ich nicht mehr, aber es war wirklich aus Spaß, denn schwul war er offensichtlich nícht) und er hat ganz abstoßend reagiert. Erst später erfuhr ich, dass er Mormone ist und in seiner Kirche der Glauben herrscht, dass Homosexualität eine Sünde ist.
Trotzdem blieben wir immer gut befreundet. Auf dieses Thema kamen wir nicht mehr zu sprechen (ich hab’s immer vermieden) und es gab auch nie einen Anlass dazu.

Klar ist das anders in einer Beziehung. Ich sehe es ein, dass diese unterschiedlichen Ansichten da durchaus ein großes Problem darstellen können. Aber ich würde mir an deiner Stelle trotzdem keine Sorgen machen. Wenn er dich zum Homecoming fragt, würde ich mitgehen. Selbst wenn ich zusammenkommt, heißt das nicht, dass du ihn eines Tages heiraten musst. Wenn es irgendwann zu einem großen Streit deswegen kommt, dann kannst du dich immer noch von ihm trennen bzw. ich müsst nicht mehr zusammen rumhängen (bestimmt kennst du bald schon viel mehr Leute und kannst deinen eigenen Freundeskreis aufbauen). Aber an deiner Stelle würde ich den Jungen nicht als „scheiße“ ansehen, nur wegen seiner Einstellung. Oft wird den Jugendlichen in Amerika nichts anderes eingetrichtert, woher sollen sie also andere Perspektiven kennen? Und deshalb muss er noch lange kein schlechter Mensch sein. Immerhin hat jeder seine guten und schlechten Seiten. Gib ihm eine Chance (wenigstens als Kumpel, muss ja keine Beziehung werden) und versuch ihn so zu sehen, wie er sich dir gegenüber verhält.