seit vier monaten lebe ich jetzt hier in spanien und habe seitdem auch das gefühl, zur falschen zeit am falschem ort zu sein! als ich die entscheidung gefällt habe, einen austausch zu machen, habe ich gar nicht wirklich drüber nachgedacht, wahrscheinlich wollte ich einfach nur ein wenig farbe in mein damals noch so eintöniges leben bringen. bedauerlicherweise habe ich den vertrag schon ein jahr vor beginn des austausches unterschrieben, zu der zeit konnte ich natürlich nichts ahnen von dem besten jahr meines lebens, welches ich 2011 erlebt habe, wissen. ich hatte einen freund, änderte meinen freundeskreis vollkommen und mir blieb einfach nichts zu wünschen übrig, so war jedenfalls mein gefühl.
der austausch allerdings hat alles verdorben. ich sah ihn an als eine last, oder ein unangenehmes ereignis am ende eines wundervollen unvergesslichen sommers. am meisten angst habe ich vor der charakterlichen veränderung meiner freunde und darum, zu viel zu verpassen…
nach den ersten beiden monaten in spanien habe ich meine gastfamilie wechseln müssen, da ich keineswegs in die familie integriert wurde, sondern stattdessen als deutschlehrerin und babysitterin meiner kleinen gastgeschwister benutzt wurde. es war wie ein job für mich, und so hätte mein auslandsjahr nicht meinen damaligen vorstellungen entsprochen. nach dem wechsel ging es mir, was meine gastfamilie angeht deutlich besser. sie haben haustiere, einen garten, kinder ungefähr in meinem alter und die passende laune und freundlichkeit. trotzdem komme ich gedanklich einfach nicht von berlin und meinen freunden los. ich könnte natürlich versuchen, mich davon zu befreien, die sache ist nur, dass ich nicht weiß, ob ich es überhaupt will. denn nur wenn ich bei ihnen bin geht es mir gut und sobald ich mich nur auf mein leben hier konzentriere, habe ich das gefühl, depressiv und traurig zu werden. mich hier mit leuten zu verabreden macht keinen spaß, ich verbringe meine freizeit mit facebook. ich habs auch mit regelmäßigen sachen wie sport versucht, aber mein spaß am austausch kommt einfach nicht hervor.ich weiß dass ich da selber dran schuld bin, deswegen traue ich mich auch nicht, meiner familie ernsthaft gegenüberzustehen und ihr zu sagen, dass ich nicht mehr kann. ich habe die ganze zeit ein komisches gefühl im bauch und könnte ständig anfangen zu weinen.
allein über den gedanken darüber abzubrechen, kriege ich ein schlechtes gewissen. meine ganze familie hat geld dazugegeben und es würde mir so leidtun, das ganze so undankbar abzubrechen.
wenn es nach mir ginge, würde ich nach 6 monaten gerne abbrechen. also 3 monate früher als geplant. alle mit denen ich darüber rede halten das für das richtige, sich eine frist zu setzen und wenn es bis dahin nicht besser ist, sollte ich gehen.
ich habe mir meine frist eben bis nach 6 monaten gesetzt. das wäre im märz.
was haltet ihr für das beste?