Gastfamilien-Abenteuer gestartet

Hallo :slight_smile:

Seit einigen Monaten beschäftigen wir uns mit dem ATJ meiner Tochter für 10/11 in den USA (noch nicht endgültig auf eine Orga festgelegt, wir warten noch Stipendien Zu/Absagen ab).
Mittlerweile haben wir, durch unzählige Recherchen, unsere ursprüngliche Meinung, das es bei uns überhaupt nicht gehen könnte, ein Gastkind aufzunehmen, revidiert. :rolleyes:

Ich habe nun Kontakt zu einigen Organisationen aufgenommen, denn wir wollen den Schritt vielleicht ersteinmal mit einem Kurzaustausch (ca. 3 Monate) wagen.
Über einen Gastschüler aus Nord- oder Südamerika, Neuseeland oder Australien würden wir uns freuen.

Mal abwarten was jetzt weiter passiert…wir sind gespannt und werden gerne hier berichten :smiley:

So, 1 Woche nach meinen Anfragen bei verschiedenen Organisationen die Gastfamilien suchen, ist meine Quote, uns für einen Gastschüler aus einem englischsprachigen Land zu bewerben, noch nicht sonderlich erfolgreich gewesen :o
2 Orgas haben sich bisher gemeldet, aber die haben bereits alles Schüler platziert…da scheinen wir ja hier in Deutschland eher keinen Mangel an Gastfamilien zu haben…was ja wiederum sehr schön für die ausländischen ATS´s ist :slight_smile:

Glaub mir - es gibt schon nen Mangel… Leider will ein großer Teil der potenziellen Gastfamilien folgende Gastschüler: „Weiblich, englischsprachig“ (evtl. Deutschkenntnisse - aber das sind wiederum oft eher die Schulen, die das wollen)
Die eher „unbeliebten Gastschüler“ sind ‚Asiatisch‘ (hier vor allem Chinese) oder ‚Latino, männlich‘. (Diese beiden Zielgruppen sind aber für sich alleine je größer als die Gruppe der weiblichen Englischsprachigen… :frowning: ) Das ist jedenfalls meine Erfahrung :slight_smile:

So habe ich das noch gar nicht gesehen :rolleyes:
Wobei…ganz so scheinen wir da zumindest nicht mehr in dieses Klischee zu passen…
Wir haben uns nicht auf einen Mädchen oder Jungen festgelegt…die „Mädchen-Konstellation“ wäre für die Unterbringung einfacher…die ATS würde sich mit meiner Tochter das Zimmer teilen.
Bei einem Jungen müsste unsere Tochter ins Zimmer ihres jüngeren Bruders umsiedeln und bei ihm wohnen, damit a) der ATS dann ihr Zimmer bewohnen könnte und b) nicht unser Sohn (11) sein Zimmer mit all seinen Spielsachen „aufgeben“ muß :cool:
Ein englischsprachiger ATS wäre insbesondere für meine Tochter toll, dann könnte sie ihm/ihr deutsch mit den englischen Erklärungen „beibringen“ :stuck_out_tongue:

Nun, gestern haben wir eine Anfrage einer Orga erhalten…es handelt sich um einen Südamerikanischen Jungen, der allerdings 10 Monate bleibt…wir sind gaaaanz gespannt ob wir noch weitere Info´s bekommen, denn er ist schon bei jemanden als Vorschlag „eingegangen“…

Gespannte Grüße :smiley:

So wie es aussieht, wird es dieses Jahr nichts mehr werden mit einem ATS :frowning:

Der südamerikanische Junge hatte es uns seeehr angetan…schon das Kurzprofil schien “wie die Faust auf´s Auge” zu passen, nur “leider” hat ihn die Familie genommen bei der sein Profil bereits im Vorschlag war…schade, schade…

Wir bekamen von einer anderen Orga noch 3 Schülervorschäge, aber da schien irgendwie nichts zu passen…vielleicht ist es auch nur so das wir unser Herz schon verschenkt hatten und insgeheim hoffe ich ja auch noch, das er doch noch “frei” wird :cool:

Schon verrückt…

Nun sind wir auch eine Gastfamilie…wer hätte das noch gedacht…und wieder kam alles anders als gedacht :smiley:

Letzte Woche kam unser Gastkind im Rahmen eines Gastfamilienwechsels zu uns, es ist ein Mädchen aus Osteuropa und bislang klappt alles super und wir denken das es noch ein schönes halbes Jahr werden wird :slight_smile:

Na herzlichen Glückwunsch, dann wünsche ich euch viel Spaß mit eurem Gastkind und dass ihr eine schöne Zeit habt.
Würde mich echt interessieren wie das so läuft. Last mal was hörenn( lesen) :wink:

Liebe Grüße Sigrid

Kann ich so eins zu eins bestätigen: Wir möchten gern einen Gast aufnehmen und haben keine Vorgaben bzgl. Land, Geschlecht etc. gemacht. Bekommen haben wir Vorschläge mit Jungs aus Südamerika und China.

Aber es muss ja auch nicht „weiblich und englischsprachig“ sein, denke ich.

Mal ein kurzes Update:

Nun sind wir schon 3 Monate Gastfamilie und es lief von Anfang an sehr gut.
Unsere ATS hat sich sofort integriert, ist sehr höflich, hat sich familiäre Abläufe sofort gemerkt und direkt umgesetzt.
Ihr Deutsch ist von “broken” zu “flüssig” geworden.
Die Kinder verstehen sich untereinander prima, Eifersüchteleien gibt es eigentlich keine und das wobei der Altersunterschied meiner Tochter zu der ATS ca. 1,5 Jahre ist. Meine Tochter ist die jüngere :stuck_out_tongue:

Wir können überhaupt nicht klagen…wir sind eine Familie :rolleyes:

Allen die darüber nachdenken vielleicht diesen Sommer jemanden aufzunehmen…nur Mut! Wir “verlangen” das ja auch von einer Familie in den USA, Kanada, Australien oder, oder, oder :cool:

Hallo ins Forum!
Nachdem wir vor 3 Jahren den Sprung ins kalte Wasser gewagt haben und einen Jungen aus Südamerika (Bolivien) gehostet haben - zudem noch ein Musiker und dann auch nocht gruftie freak (mir war dies vorher nicht so klar…) sind wir dieses Jahr Wiederholungstäter. Wiederum ein Junge aus Südamerika, La Paz, damit unser Sohnemann nächstes Jahr die Option in den großen Ferien hat, dorthin zu fliegen und alles für seinen “Auslandszivildienst” klar zu machen. Die neue Sprache wird für ihn dann sozusagen ein “Abfallprodukt” werden. Bei uns bewahrheitet sich der Spruch einmal Austauscheltern - immer Austauscheltern. Die Große ist aus dem Haus, der Kleine wollte erst nicht, aber einen neuen Bruder aufnehmen, ja , warum denn nicht. Seit Freitag wissen wir, dass wir wieder einen Jungen bekommen werden - wenngleich dieses Mal nur für 3 Monate. Jetzt sind wir alle gespannt, wie gut die beiden miteinander klar kommen werden. Die deutschen Schulen im Ausland sind übrigens dankbar für alle deutschen Eltern, die einen Gastschüler aufnehmen. Bei uns ist der Erstkontakt über ein Internet posting und private Verbindungen nach Bolivien hergestellt worden…

So, nun muß ich hier minen Kurzbericht noch zum Abschluß bringen :).

Vor gut 4 Wochen kamen die Eltern unserer ATS samt Bruder und Schwester um sie abzuholen. Ein Flug wäre einfacher und viel günstiger gewesen, allerdings hatte unser Gastkind soooo viel Gepäck (viele, viele Taschen, Koffer, Ski + Ausrüstung), das das nicht ging.
Wir haben dann bei uns im Garten ein nettes Familiengrillen veranstaltet, die Eltern schliefen dann im Hotel, die beiden Geschwisterkinder schliefen hier bei uns. Morgens haben wir dann mit 5 Kids nett gefrühstückt, bevor die Eltern dann kamen und das Auto voll gepackt haben :eek: (das das alles reinging!).
Die Familie verbrachte dann noch einen Sightseeing Tag in Dortmund und fuhr dann noch für 2 Tage nach Amsterdam bevor es in Richtung Heimat ging :).

Der Abschied war auf beiden Seiten seeeehr tränenreich, es gibt weiterhin Kontakt über Skype und eMail. Wir sind zum Gegenbesuch eingeladen…das werden wir sicherlich mal tun, wenn unsere Tochter wieder aus den USA zurück ist.:smiley:

Fazit: Eine tolle Erfahrung, es lief wirklich super, wir bereuen es absolut nicht!
Eine Wiederholung in einigen Jahren ist bestimmt nicht ausgeschlossen,
jetzt “geniessen” wir aber die Zeit zu dritt :cool:.
Übringens war unsere Betreuung als Gastfamilie als auch die
Betreuung unserer ATS über STEPIN als Organisation einfach super!

Hallo ins Forum!
Bereits zum zweiten Mal hosten wir einen Südamerikaner, aus Bolivien. Aber dieser Junge bringt unsere ganze Familie an den Rand der Verzweiflung! Beide Jungen waren Schüler einer deutschen Schule, und man sollte meinen, sie wären vorbereitet. Von wegen! Der erste ATS, fand nach kurzer Zeit durch seine Musik neue Kumpels, war zwei Mal in der Woche musikalisch auf Tour, ging mit Klassenkameraden oder seinen Musikkumpels auch mal ins Kino, in die Disko oder auch nur in die Kneipe. Unser jetziger ATS: kein Alkohol, aber in seinem Beisein darf auch niemand anders Alkohohl trinken. Die Welt hat sich um ihn zu drehen und wehe jemand kritisiert ihn: beim Vereinssport wird dann sofort das Handtuch geworfen; in der Schule hat der Betreffende keine Ahnung. Alles aus seinem Heimatland ist besser; hier haben die Menschen kein Herz und nur Arbeit im Kopf. Warum wird so jemand von einer Schule ins Ausland entsandt??? Sein Zimmer kann (will) er nicht sauber halten, Tisch decken oder andere Arbeiten für die Gemeinschaft, die unsere eigenen Kinder selbstverständlich verrichten, Fehlanzeige!!! Nächtelanges Palaver am Handy bzw. surfen und chatten mit Klassenkameraden daheim - und am nächsten Morgen, wie, ich soll in die Schule? Telefonieren ging zunächst über unser eigenes Telefon, dies haben wir inzwischen unterbunden, weil niemand mehr uns erreichen konnte… Die deutsche Betreuerin riet, ihn wie einen 12jährigen zu behandeln, aber m. E. hatten unsere eigenen Kinder mehr Grips mit 12 und gaben nicht ihr ganzes Taschengeld für Mäckes aus! Jetzt sollen wir einen Bericht an die Schule verfassen, mein Mann hat inzwischen schon keinen Nerv mehr, m. E. muss eine Kurzeinschätzung sein, damit nicht im nächsten Jahr wieder deutsche Gasteltern dieselben schlechten Erfahrungen machen müssen. Hat jemand ähnlich schlechte Erfahrungen machen müssen??? Wie seht ihr die Geschichte mit dem Brief an die Schule?
Liebe Grüße aus der westfälischen Provinz

Hallo canada-mum,

diese Probleme, die du schilderst, erlebe ich als Betreuerin mit südamerikanischen Austauschschülern immer wieder.
Du solltest dir zunächst einmal folgendes bewusst machen: der Junge meint das nicht böse, wenn er sich so verhält. Jeder Mensch braucht Gewohnheit, und wenn jetzt ein Deutscher z. B. nach Thailand gehen würde, würde er sich auch über viele Dinge wundern und vieles aus Sicht der Thais “falsch” machen, wenn er sich verhält, wie er es gewohnt ist.

Der Junge hat zu Hause Bedienstete, die sich um sein Zimmer kümmern, sein Bett machen, alles in Ordnung halten, Wäsche wegnehmen, waschen und wieder einsortieren, ihn bekochen, den Tisch decken; Eltern die ihm immer soviel Geld geben, wie er haben will,…; sprich: ALLES machen. Es dreht sich dort in der Tat alles um ihn! Er hat quasi einen persönlichen Butler, der dafür sorgt, dass alles nach seinen Vorstellungen ist. Er hat nie gelernt, dass es anders ist oder ein “NEIN” kennengelernt, und dass hier alles ganz anders läuft, ist natürlich super ungewohnt und schockierend für ihn. Euer Junge hat einen ganz krassen Kulturschock! Und den zu überwinden, ist nicht einfach, vor allem, weil er versucht, Probleme hier zu lösen wie zu Hause. Er muss nur verstehen, dass hier alles anders läuft, und man sich deswegen anders verhalten muss.

Versucht doch, mit ihm zu reden, und ihm etwas mehr von der Deutschen Mentalität zu erklären? Es ist dringend notwendig, dass ihr ihm klar macht, dass er hier nur glücklich wird, wenn er sich auf Deutschland fixiert und nicht auf Bolivien. Seine Freunde und seine Familie in Bolivien waren noch nie in Deutschland und können ihm mit den Problemen hier nicht weiterhelfen, sondern machen im Zweifelsfall nur noch alles schlimmer! Das ist ihm nicht bewusst, wenn ihr ihm das nicht klar macht! (Ich kann gar nicht sagen, WIE oft ich DAS meinen Schülern erzähle…!!!)

Also: Kontaktsperre verhängen - Kontakt nach Hause ab jetzt nur noch 1x die Woche für max. 2 Stunden. Nachts einfach alles abschalten und das Handy etc. auch einkassieren. (Wie die Betreuerin sagte: ihr müsst da jetzt einfach mal ne strenge Seite zeigen, wie bei einem Kleinkind. Er hat es nie anders gelernt und kann es nur so lernen! Das ist auch einfacher, wenn dein Mann das übernimmt, mit Ansagen von Frauen haben Männer aus Südamerika oft Probleme…)
Denk einfach dran: Eure Kinder haben ihr Verhalten von euch in jahrelanger Arbeit anerzogen bekommen, er aber hat eine solche Erziehung nie genossen [und muss / soll jetzt alles “ad hoc” können…?]

Ich denke, es ist eine gute Idee, einen Brief an die Schule zu schreiben, aber nicht mit der Bitte, dass die Schüler besser ausgewählt, sondern besser VORBEREITET werden! Wenn man weiß, wann/wie man sich falsch verhält, ist die Wahrscheinlichkeit, dass man es tut, einfach viel geringer. :wink:

Falls du noch Fragen hast, melde dich bitte, gern auch per PN. :slight_smile:

Liebe Grüße und viel Erfolg!
Wiebke

Der Vergleich mit dem Butler ist gut! Nur sind die hiesigen Gastfamilienmitglieder diese neuen Butler - und dies geht nun einmal nicht!
Es ist bekannt, dass (fast) alle entsendenden Familien in Südamerika Personal haben; nur muss m. E. die Schule die Kiddies auch darauf vorbereiten, dass sie selber die Initiative ergreifen müssen - und dies bemängele ich (übrigens nicht nur beim Aufräumen, auch bei allen anderen hauswirtschaftlichen Tätigkeiten)!!! Dass wir offensichtlich ein extrem “verpeiltes” Exemplar erwischt haben, ergibt sich schon durch die Reaktion der Jugendlichen hier: er ist einer der wenigen aus seiner Klasse, der nicht länger hier in Europa bleiben wird, weil er sich auch gar nicht darum bemüht hat, hier mit Gleichaltrigen in Kontakt zu kommen und die hiesigen (und eben nicht südamerikanischen) Gepflogenheiten zu akzeptieren. (Ich denke dabei auch an den anderen thread, in dem auf die Rahmenbedingungen im Gastland USA aufmerksam gemacht wird!). Und dies ist m. E. Aufgabe der Schule: wer nicht offen ist, so etwas zu akzeptieren, gehört nicht in ein Austausch Programm. Hier in D wird selektiert, drüben wird von der Schule jeder (!), der genügend Geld hat und gute Schulleistungen erbringt, mit einem Auslandsaufenthalt “belohnt”, und dies kann (siehe unsere Erfahrungen) dann doch ziemlich schief gehen. Die Aussage unseres ATS lautet: ihr Deutschen habt kein Herz und keine Emotion, ihr lebt nur für die Arbeit - nur muss er in seiner Zeit hier unsere deutsche Mentalität akzeptieren - wenngleich ich mich gegen eine derartige Aussage immer wehren würde.
Das Problem mit den Kontakten ins Heimatland ist die zweite Sache:
wenn von Seiten der Schule nur eine Empfehlung zu wenigen Kontakten besteht, aber bei Reduzierung der Internet-Nutzung ein Gastfamilienwechsel ausgelöst wird, dann geht dies auch nicht! (Das Gleiche gilt übrigens für die permanente Telefoniererei - es gehört sich nicht, bei Tisch mit dem Handy nahezu dauerhaft zu telefonieren!!!)
Aber es sei getrommelt und gepfiffen - nächste Woche ist der südamerikanische Spuk vorbei
Eine leider sehr frustierte Canada-mum
(und wie gesagt, wir hatten schon einen Südamerikaner, der jedoch viel selbstständiger und auch selbstbewusster war!)

Hallo,
ich würde mich freuen, wenn es einmal einen Erfahrungsaustausch unter Gastfamilien gäbe. Wir haben gute Momente, aber auch problematische. Wir zählen nicht zu den Gastfamilien, die bedauern, dass der Gastsohn geht. Im Gegenteil - wir halten durch.

Hallo,hostmum,gibt es kein Gastfamilientreffen in deiner Nähe?
Wir wollen gar nicht an das Ende des Austauschjahres denken,wir werden unseren Gastsohn sicher sehr sehr vermissen!Es hat einfach alles sehr gut geklappt,obgleich wir auch durch große Konflikte gegangen sind.Manchmal schweißt aber gerade das zusammen.

Hallo Wiebke & Canada-Mum,
den Vorschlag mit der Reglementierung haben wir auch umgesetzt - mit dem Erfolg, dass unsere ATS (weibl.,Argentinien) fluchtartig die Familie gewechselt hat, weil sie sich bei uns wie im Gefängnis fühlte… trotz aller Freundlichkeit kann das bei sehr verwöhnten ATS auch “nach hinten losgehen” und - in dem Falle bei uns - zu sehr traumatischen Erfahrungen führen, die wir nach nunmehr 5 Wochen immer noch verarbeitet haben :frowning: Dieses blöde Internet, das macht so viel kaputt, weil die ATS sich tatsächlich im Heimatland Rat holen und nicht mit den Familien hier sprechen :frowning:

Oh mann, das kann ich mir vorstellen. Wie ärgerlich!

Obwohl es hier sehr ruhig ist, will ich ein wenig berichten, wie es uns inzwischen mit unserer Taiwanesischen Gasttochter geht. Auch um anderen Mut zu machen, sich für Asiatische ATS zu entscheiden, denn wir haben bisher viele positive Erfahrungen gemacht und genießen das Zusammenleben und den sehr regen Austausch :smile:

Peggy kam mit so gut wie keinen Deutschkenntnissen hier an und hat 2 Wochen im Camp mit den anderen ATS “gebüffelt”. Unsere Tochter hat sie an einem Tag besucht und am Unterricht teilgenommen. Nach einem kurzen “Zwischenstopp” in einer andern Familie ist Peggy Mitte September bei uns eingezogen. Im Vorstellungsbogen hieß es, sie hat bereits 1 Jahr Deutsch gelernt, was nicht ganz der Wahrheit entspricht, es waren wohl eher 3 Monate 1x die Woche, neben dem Schulabschluss-Stress… Englisch klappt dafür recht gut und ich war zu Beginn sehr froh über diese gute Austauschmöglichkeit, und bin es eigentlich auch heute noch, wenn wir uns über tiefergehende Dinge unterhalten…

Wir hatten vorher schon regen Mail-Kontakt und so konnten wir von Beginn an hier einfach anknüpfen. Peggy passt sehr gut in unsere “bewegte” Familie, ist sehr aufgeschlossen, lacht viel, und hat ein ziemlich lautes Organ (vor allem beim chetten mit ihren Freunden aus dem Camp und zuhause… :slight_smile: ). Somit ist sie so ziemlich das genaue Gegenteil der ruhigen, etwas in sich gekehrten, Nase-in-die-Bücher-steckenden Asiaten, die nur freundlich lächeln und mit unserer direkten Art nicht umgehen können. Sie kann ihre Empfindungen sogar ganz gut in (englische) Worte packen, wir haben beim gemeinsamen Walken schon so manches Themengebiet beackert :wink:
Sie ist sehr interessiert an unserem Leben und der Kultur und hat sich recht schnell und gut hier eingefunden. Mit dem Essen ist sie total problemlos, probiert alles und hat bisher nur einmal gesagt, dass sie etwas wirklich gar nicht runter bekommt. Sie geht fast immer mit zum Einkaufen, und so landen auch ganz neue Lebensmittel auf unserem Tisch… z.B. hat sie die Salzbutter hier eingeführt (wir essen überhaupt keine Butter, aber auf einer Brezel hat das schon was…), Kabanossi gehört auch zu jedem Abendessen (… und oft auch zum Nutellabrot beim Frühstück). Sie ißt sehr gerne süßsauer, und so kommen z.B. unter den Blattsalat (mit Joghurtdressing) Bananenscheiben oder die Putenbrust mit Salzbutter auf den süßen Hefezopf…
Klar mussten wir sie anfangs oft erinnern, dass hier mit geschlossenem Mund gegessen wird und das Nase hochziehen nicht “polite” ist, das hat sie aber immer gut angenommen und zwischenzeitlich klappt es ganz gut.
Unsere einzige größere “Baustelle” ist das Deutsch-lernen. Ihr Gedächtnis ist wie ein Sieb (vermutlich ist auch der Input-Speicher ziemlich voll…) und sie vergisst viel. Zwischenzeitlich haben wir ein Vocabelheft auf dem Esstisch liegen, das sie immer befüllen muss, wenn sie etwas nicht weiß. Leider müssen auch wir sie daran erinnern, diese Vokabeln zu lernen. Sie hat den (etwas kindlichen) Wunsch schon, hier Deutsch zu lernen, aber sich selbst motivieren ist wirklich schwer! Daher habe ich sie auch zu einem Deutsch-Intensiv-Kurs bei der VHS angemeldet. Dort übt sie nun 4x die Woche abends für 3 Stunden unsere Sprache. Sie hat selbst eingesehen, dass sie “needed to be pushed” ist.
… es gäbe noch so Einiges zu berichten, aber dieser Eintrag wird sonst zu lange - vielleicht beim nächsten Mal…

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