Gastfamilie (2) HILFE....

Also habe mir gerade mal auf Google die Adresse die wir erhalten haben genauer angeschaut… Ganz ehrlich… da würde NIEMAND sein Kind hin schicken… Wir sind nicht anspruchsvoll… mein Kind ist auch nicht verwöhnt… Aber wir haben das Gefühl, dass dorthin nur Kinder geschickt werden, weil diese Familie was mit der CIEE zu tun hat. Das Haus / der Hof liegt gaaanz weit ab von allem. Nichts (!!!) in der Nähe. Das kann doch kein Ziel eines Austausches sein?!? Das heißt meine Tochter wird außerhalb der Schule nur mit dieser Dame zu tun haben und auf den Hof beschränkt sein. Da ist nichts und niemand. Meine Tochter hat das Gefühl ihr wird Unrecht getan… und ganz ehrlich… da möchte ich auch nicht alleine sein…
Weiß jemand was es für Möglichkeiten gibt vor dem Antritt noch was zu ändern? Meine Tochter möchte immer noch reisen, nur sie möchte auch die Möglichkeit haben am amerikanischen Leben teilzunehmen und nicht von allem abgeschottet. Keine Familie, keine Nachbarn, kein Ort, nur Felder und 1 Frau von Mitte 50 die den ganzen Tag arbeitet.
Bitte helft uns - hat jemand einen Tipp was wir machen können bzw. gibt es überhaupt noch Möglichkeiten? Kennt jemand welche die noch auf den letzten Metern die Organisation gewechselt haben? Haben wir eine Chance - oder geht es nur dorthin oder gar nicht???

Liebe M,
ich kann Deine Verunsicherung verstehen, so ging es uns selbst vor einem Jahr.
Nehmt die Situation an! Sehr viele Gastschüler landen irgendwo im nirgendwo und haben eine tolle Zeit. Auch das ist ein typisches amerikanisches Leben.
Wir waren damals auch geschockt, unsere Tochter hat derzeit ein fantastisches Jahr (Neuseeland, nicht USA). Ihre holländische Gastschwester ist mit diesem Frust angereist und hat nach 3,5 Wochen abgebrochen. Anpassungsfähigkeit ist die Grundvoraussetzung für ein Austauschjahr.
Mit meiner Tochter sind derzeit noch 4 weitere Schüler im Austauschjahr (alle 4 in den USA). Ihre beste Freundin sitzt auch völlig abgeschieden auf einer Farm und hat auch eine richtig tolle Zeit. Eine andere Freundin von ihr ist mit dem Privatschulprogramm in den USA, tolle Schule, Gastfamilie wohnt in einer großen Stadt in unmittelbarer Nähe zum Strand. Freunde, Anschluss findet sie nur schwer, ist überwiegend mit anderen Austauschschülern zusammen. An dieser großen Schule gibt es feste Cliquen, da ist es schwer reinzukommen.
Seht mal die Vorteile:
Kleine Schule: Werden Sport und Clubs angeboten, wird sie diese auch ohne Auswahlverfahren nach Interesse belegen dürfen. Relativ schnell werden sie sämtliche Schulkameraden kennen.
Der Schultag ist meist sehr lang, unsere Tochter steht früh auf und kommt vor 17 Uhr nicht wieder nach Hause.
Sie hilft auch immer wieder bei den Nachbarn aus, als „Lohn“ handelt sie die Einkaufszeiten aus. Nachbar A fährt vormittags einkaufen und nimmt sie mit, Nachbar B fährt abends einkaufen und nimmt sie wieder mit nach Hause. Bei Abendveranstaltungen verabredet sich die Gastmutter mit ihren Freundinnen und nimmt unsere Tochter dann wieder mit nach Hause.
Natürlich ist sie auch oft genervt, spontan kann sie nichts mit ihren Freunden unternehmen, alles muss geplant werden. Ich denke, am meisten strengt sie es an, immer 100% zu geben. Viel helfen, keine Widerworte…
Sie hat aber auch seit November eine richtig beste Freundin, da übernachtet sie häufig bzw. ihre Freundin bei ihr. Die Familie ihrer Freundin nimmt sie nun auch über Spring Break mit in den Urlaub.
Viel geschrieben, was ich aber meine, ein gelungenes Austauschjahr hängt nicht von der Familiensituation oder einem bestimmten Ort ab, sondern von der Bereitschaft beider(!) Seiten. Betrachtet Eure Situation mal von Seiten der Gastmutter. Sie hat sich Eure Tochter ausgesucht und freut sich auf die gemeinsamen 10 Monate.
Wir sind selbst Gasteltern und haben derzeit unsere 3. ATS (aus Thailand) bei uns. Als wir sie vom Zug abgeholt haben, voller Vorfreude, hat sie uns bereits im Auto erzählt, dass sie eigentlich lieber in Berlin oder München als ATS leben würde. Das war ein für den Anfang ein herber Schlag. Wir bekommen für das hosten kein Geld, wir wollen anderen Kindern ein Jahr in Deutschland ermöglichen und haben Spass am Kulturaustausch. Sie ist bei uns geblieben, der Anfang war dadurch schwer.

Ich denke nicht, dass ihr die Platzierung ablehnen könnt. Gasteltern zu finden ist sehr schwer. Es ist mehr als ein Bett, Schulplatz und Verpflegung. Von dem Geld, dass ihr der Orga bezahlt habt, bekommt die Gastmutter nichts. Sie macht es aus Enthusiasmus und bei der doch relativ frühen Platzierung nicht, weil sie von CIEE gedrängt wurde.
Sollte deine Tochter mit ihrem Bauchgefühl recht behalten, kann sie immer noch wechseln wenn die Chemie nicht stimmt.
Bei der holländischen Hostsis meiner Tochter habe ich die Entscheidung der Orga als richtig empfunden. Montag wollte sie wechseln, Donnerstag saß sie im Flieger nach Hause. Sie war von Anfang an negativ eingestellt, behauptete sie bekommt kein Essen, dürfte sich nicht mit Freunden treffen, das Haus ist dreckig. Unsere Tochter war mit der Platzierung anfangs auch nicht zufrieden, diese Lügen haben aber auch sie verärgert.

Seid offen und nutzt die Chance ein Schuljahr in den USA zu verbringen. Die Platzierung ist die erste von vielen Hürden, die ein Austauschjahr mit sich bringt!

Danke für deine Antwort!
Unser Problem ist einfach, dass die Tochter bei CIEE Betreuerin ist. Meine Tochter hat doch nur dadurch ihre frühe Platzierung bekommen weil sie vorher rausgelpickt wurde. Sie hatte doch gar keine Chance überhaupt in eine Familie zu kommen. Für mich sieht dass so aus wie, Mama sitzt alleine in ihrem völlig abgelegenem Haus, der geben wir jetzt erstmal einen Schüler. Wenn da wenigstens noch andere Familienmitgieder wären?!? Aber - nichts und niemand! Was hat das noch mit amerikanischem Familienleben kennenlernen zu tun? Diese Frau arbeitet von 7.00 - 17.30 Uhr - manchmal auch an den Wochenenden. Möchtest du deine Tochter dann alleine wissen - ab von allem? Über den kleinen Ort oder die Schule gibt es eigentlich nichts negatives. Das sieht alles ganz nett aus, aber meine Tochter ist nicht in dem Ort. Keine Nachbarn, kein Leben! So und jetzt mal ganz ehrlich, was mir am meisten Koofschmerzen bereitet, was ist wenn meine Tochter gar nicht klarkommt? Soll sie sich an ihre Betreuerin wenden, die einen Abend zuvor noch mit der Tochter der Austauschmama beim Grillen saß??? Ich versuche meiner Tochter alles gut zu reden! Meine Tochter spricht seit gestern aber kein Wort mehr darüber, weint nur noch, ist unendlich traurig! „Mama, ich möchte dass so gerne, nur dass da macht mir Angst!“ Schade, ich kann dir ja nunmal nicht die Bilder zukommen lassen, wenn du sie siehst, weißt du vielleicht warum meine Tochter so reagiert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Organisation die was auf sich hält, dahin ein Kind geschickt hätte!!! Das kann nur damit zutun haben dass da jemand ganz egoistisch gehandelt hat! So etwas liebloses, unansprechendes, schockiert mich und vor allem meine Tochter. Das stinkt zum Himmel!!! Aber gerade weil es ja um jemanden von der CIEE geht, war es dann das ja wohl. Die werden bestimmt kein offenes Ohr haben wenn es um jemandem aus den eigenen Reihen geht! Es tut so weh, sie so leiden zu sehen. Hier ist alles schon geregelt. Ihre Klassenkameraden haben ihren Praktikumsplatz, ihre Fächer für die EFP etc. Das hat sie alles nicht mitgemacht, sie wäre dann eigentlich weg. Ich sehe wie verzweifelt sie ist und nicht ein noch aus weiß. So soll man ins Austauschjahr starten? Soll dass nicht was wunderschönes sein?

Hallo, ich habe genau die Erfahrung letztes Jahr gemacht und würde mein Kind nie wieder dorthin schicken, wo man schon von Anfang an ein schlechtes Bauchgefühl hat. Ende vom Lied ist, dass meine Tochter vorzeitig zurück geflogen ist, mit ganz viel schlechten Erfahrungen, die bei besserer Unterbringung seitens der Organisation CIEE nicht hätten sein müssen. Wir können gern telefonieren dazu. Das alles aufzuschreiben wäre zuviel. Nur soviel: bei uns wurde unsere Tochter auch von der CIEE Betreuerin herausgepickt (hatte somit keine Chance auf eine anderweitige Platzierung) und kam zu einer Freundin von ihr, die sie überredet hatte, ein Gastkind aufzunehmen. Das wurde der Gastmutter (also besagte Freundin) beizeiten zuviel und sie hat es unsere Tochter spüren lassen. Dazu kam, dass sie auch total in der Wallachei gewohnt haben und sie somit kaum was unternehmen konnte, obwohl sie zwei Gastschwestern in ihrem Alter hatte, die aber (weil sie keinen Bock auf jemanden anderen in der Familie hatten) nur etwas mit ihren Freunden unternommen haben und unsere Tochter für ihre Freunde aus der Schule zu weit weg gewohnt hat, als dass sie sie abgeholt hätten. Würde zuviel Spritgeld kosten war oft eine Aussage. Ist ja auch verständlich. Jedenfalls würde ich mit den Erkenntnissen und Erlebnissen der letzten Monate keine Gastfamilie akzeptieren, bei der man sofort, wenn man die Unterlagen bekommt, ein schlechtes Gefühl hat. Wir können gern dazu privat Kontakt haben, wenn das möglich ist. Wenn nicht, schreibe ich auch gern noch etwas ausführlicher wie die Odyssee für unsere Tochter verlaufen ist.

Viele Grüße von einer Leidensgenossin!

Gestern bekam meine Tochter die Nachricht darüber, wo sie das nächste Jahr in den USA verbringen soll und wir sind ein bisschen geschockt! Sie hat eine Gastfamilie zugewiesen bekommen, die 12 Meilen außerhalb eines 150 Einwohnerortes in Oregon lebt. Ihre Schule besuchen 28 Schüler vom Kindergarten bis zur Highschool. Wenn man sich mit Google Street View den Ort anschaut, sieht man nur einsame, verwahrloste Bretterbuden. Immerhin gibt es eine Tankstelle.:wink: Der nächste größere Ort ist 40 Meilen entfernt und hat 1200 Einwohner. Es gibt keine medizinische Versorgung. Meine Tochter soll bei einem Ehepaar ohne Kinder in der absoluten Einsamkeit leben. Was ist, wenn dort irgendwas nicht klappt, wo kann sie Hilfe bekommen? Ich weiß nicht, ob sie dort in den Bergen überhaupt Handy-Empfang haben wird. Wir sind kurz davor, von der Reise zurückzutreten. Oder gibt es hier jemanden der uns überzeugen kann, dass diese Voraussetzungen ein interessantes, erlebnisreiches und unvergessliches Jahr ermöglichen?

Hi,

hast du schon versucht mit dem Veranstalter zu sprechen, damit sie deine Tocher vielleicht in eine größere Stadt vermitteln?

LG

Hi, ich würde mit dem Veranstalter nochmal sprechen und das Ziel nochmal genauer definieren. Vielleicht mit „Stadt mit mindestens 50000 Einwohnern“.

Es interessiert eine Austauschorganisation nicht, welche Ziele ein Austauschschüler bezüglich des Wohnorts „definiert“. :grimacing:

Es ist nicht Aufgabe einer Organisation, einen Wohnort zu finden, der dem Austauschschüler gefällt, sondern schlichtweg eine Gastfamilie zu finden, die den Austauschschüler gerne bei sich aufnehmen möchte.

Wenn ich nur anhand deiner Beschreibung entscheiden müsste, würde ich…aufgarkeinen Fall da hingehen. Da muss ich immer an irgendwelche proletarischen Hinterwäldler denken. Nichtmal Handy-Empfang und kaum Möglichkeiten in so einer eingeschworenen Gemeinschaft (aufgrund der Population und der Entfernung zum nächsten Ort) „anzukommen“. Aber gerade das kann auch wertvoll sein. Dazu müsste ich deine Tochter kennen.

Ich kann Sie sehr gut verstehen. Mein Sohn ist zur Zeit in den USA. Also wir im Mai 2014 den Bescheid bekamen, wo es hingeht, war uns auch ganz schlecht. Clarinda IOWA…ein Haus und keine Nachbarn. Gasteltern 60 und 65 Jahre alt. Aber mein Sohn hat die Zähne zusammengebissen und ich kann Ihnen nun die Angst davor nehmen. Denn die Kids sind den ganzen Tag in der Schule bis 16:30 und danach fangen die Sportveranstaltungen an. Mein Sohn kommt jeden Tag um 19:30 nach Hause. Er ist also den ganzen Tag unter gleichaltrigen Kindern. Am Wochenende wird er oft abgeholt von Freunden aus der Schule, da diese ja schon mit 16 den Führerschein haben. Oder er ist froh, einfach mal abchillen zu können. Also Kopf hoch. Alles wird gut.

Hallo! :slight_smile:

Ich kann hier nur aus eigener Erfahrung reden, da ich gerade selbst in den USA, Illinois bin und in the middle of nowhere meine letzten 7 Wochen meines Auslandsjahres genieße :slight_smile:

Ich wuerde mir keine zu grossen Sorgen ueber die Location eueres Kindes machen. Das Dorf in dem ich Leben hat etwa 500 Einwohner, meine Schule besuchen 250 Schueler, also ist es relativ klein. Ich finde es SO viel besser als in einer grossen Stadt zu leben oder eine riessige Schule zu besuchen.

Die Community in der Schule und dem Ort ist einfach viel besser und enger als in einem groesserem Dorf.

Ausserdem sind die meisten Schueler sowieso den ganzen Tag in der Schule (ich bis 19 Uhr) und den Rest der Zeit (also daheim) will man dann sowieso nur noch schlafen:wink:
Am Wochenende geht es oft raus mit Freunden oder eben mal einen ganzen Tag nur im Bett, tut auch gut.:grin: