Hallo loa,
Willkommen im Forum! Ich hoffe, dir mit ein paar Informationen weiterhelfen zu können, und dass diese nicht all zu desillusionierend sind.
Wenn dein Sohn interessiert wäre, in ein anderes Land als die USA zu gehen, wäre ein “echter” Austausch (aka. reciprocal exchange) wohl relativ einfach. Leider ist es, was die USA angeht, richtig, richtig, richtig, richtig, RICHTIG kompliziert, ein Visum zu erhalten, wenn man ohne Organisation geht. Darüber hinaus kommen dann auch nur ganz bestimmte Schulen infrage
Ich würde zudem davon abraten, einen 1 zu 1 reciprocal exchange durchzuführen (also ein zeitgleicher Austausch, d.h. dein Sohn geht in Familie X, während Sohn/Tochter X bei euch lebt), insbesondere, wenn ihr die Familie noch nicht kennt. Es hat gute Gründe, dass diese Austauschform sehr selten geworden ist:
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[]Nicht immer passt Kind A zu Familie B, nur weil Kind B zu Familie A passt. (Beispiel: Kind A ist begeisterter Handballer, Mutter A mag Handarbeit, Vater A liebt Fußball. - Kind B liebt Fußball, Mutter B liest gern, Vater B fischt in der Freizeit. Kind B wird sich bei den A’s wohlfühlen, Kind A bei B’s nicht unbedingt.)
[]Wenn es zu Problemen in der einen Familie kommt, entstehen daraus erfahrungsgemäß auch schnell Probleme bei der anderen Austauschfamilie. Im Extremfall werden beide Schüler kurzerhand vor die Tür gesetzt.
[]Bei einem privaten Austauschtausch, wie ihr ihn anstrebt, gibt es keine professionellen Betreuer, keine intensive Vorbereitung mit Returnees & Kulturschulungen - all das muss in Eigenregie stattfinden. (Hier sei noch anzumerken: Je intensiver und besser die Vorbereitung, desto seltener treten Probleme auf.)
[]Unter den Austauscheltern kann es schnell zu Reibereien kommen, weil man dann den direkten “Vergleich” hat: Wer macht wieviel (Ausflüge, Betreuung,…) etc., welche Regeln gibt es (die einen finden sie vllt. zu lasch, die anderen zu streng), wie wird der Glaube ausgelebt, etc.
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Wenn es euch vornehmlich um den finanziellen Aspekt geht und ihr gern einen Schüler im Gegenzug aufnehmt, würde ich euch empfehlen, euch mal den Rotary Jugenddienst und die Organisation NWSE anzuschauen.
Bei Rotary geht es um den Kulturaustausch, das heißt, man sollte prinzipiell offen sein, in fast alle Länder zu gehen. Bei der Bewerbung gibt man mehrere Länder an, auch nicht-englischsprachige. Während des Jahres wechselt der Schüler etwa 3x die Familie, um einen Einblick in verschiedene Lebensformen und Einstellungen in einer Kultur zu bekommen. Die Eltern nehmen im Gegenzug auch jemanden auf (das kann auch vor oder nach dem ATJ sein). Der Austausch mit Rotary kostet fast nichts. Die Programmkosten belaufen sich auf ca. 150€ und man muss einen Blazer kaufen. Daneben fallen natürlich die üblichen Kosten wie Flüge und Versicherungen an.
NWSE bietet auch einen reciprocal exchange an, bei dem die Kosten von ca. $ 5000 - im Vergleich zu allen anderen - sehr gering sind. Dafür erhaltet ihr eine Vorbereitung in den USA, Betreuung etc. - aus meiner Sicht werdet ihr auch beim privaten Organisieren nicht günstiger weg kommen. Denn selbst wenn ihr eine Austausch-Familie finden solltet, und die Schule euch die Visa-Formulare ausstellen darf, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ihr ein sattes Schulgeld bezahlen müsst.
Schaut euch doch einfach mal diese Optionen an, und sagt Bescheid, wenn wir euch weiter helfen können!
Liebe Grüße,
Wiebke