Ausbildung - Hilfe! Menschenverachtende Arbeitszeiten

Hallo,

ich habe folgendes Problem und hoffe, dass mir jemand einen Rat geben kann.
Mein Freund hat am 1. August eine Ausbildung zum Hotelfachmann begonnen, auch ich arbeite in der Gastronomie. Nach nicht mal einer Woche hatte er 10-15 Überstunden gesammelt. Die vorgeschriebenen Ruhezeiten werden nie beachtet - es sollten zwölf sein, nur in ausnahmefällen elf (mit der Bedingung, dass die eine Stunde am nächsten Tag rangehängt wird.)
In den meisten Fällen hat er aber nur 8 Stunden - nach 12+ Std. Schichten - und muss sich nach dienstschluss umziehen und dann 40 Min. nach Hause fahren. Am nächsten Tag sind es dann wieder 40 Minuten hin. Was von den 8 Stunden bleibt, sind effektiv ca. 5-6 Stunden Schlaf, wenn man z.B. noch was isst oder duscht.

Wir sehen uns kaum noch und wir beide sind gereizt wegen der Situation. Ich habe letztens seinen Kollegen gegenüber angemerkt, dass es vielleicht sinnvoll wäre, wenn sich die Hoteldirektion die Gesetze für die Gastronomie mal durchläse (die gehen nämlich IMMER PÜNKTLICH, sind nur 7 Std. da). Irgendwer hat dann weitererzählt, dass ICH das gesagt habe, und jetzt soll er evntl. gekündigt werden? (Mit der Begründung: hier hat keiner Was zu meckern, also, wenn das eine Mutter eine Minderjährigen nach 5 Nachtschichten täte, könnte man eventuell darüber NACHDENKEN, ob es angebracht wäre, aber eine Frau oder Freundin eines Angestellten? NIEMALS.)
Eine Azubine im 3. Lehrjahr wurde bereits 5 mal abgemahnt und im diesbezüglichen Gespräch sagte der Manager mehrfach: „Du bist hier nichts, du bist Dreck, du bist für die Drecksarbeit zuständig, weil du Azubi bist. Halt’s Maul, denn du hast keine Rechte, auch wenn das Gesetz was anderes sagt. Machst du weiter das Maul auf, fliegst du!“

Ich bin ratlos. Was soll ich tun? Ich finde das unerverschämt, zumal das Hotel immer gesagt hat, die Mitarbeiterzufriedenheit soll 100% sein. okay, in anderen hotels sieht das wohl ähnlich aus… aber wie kann es sein, dass mein Arbeitgeber so darauf achtet und den Bossen eines ****+ hotels die azubis so egal sind?

Ich bin am überlegen, ob ich hiermit an die Presse gehe, irgendeinen Journalisten suche, der da ein bisschen „bohrt“ - und eine Story draus macht. Aber das könnte wieder den Arbeitsplatz gefährden… Echt dumm - Service macht uns beiden einen solchen Spaß - aber 12 Stunden zu arbeiten und nur 6 Stunden schlafen und uns kaum sehen - das geht wirklich an die substanz und greift auch unsere beziehung an - und das will ich nicht.

Habt ihr Tipps für mich? Was würdet ihr tun? „Wehren“ kann man sich ja nicht - ohne den Arbeitsplatz zu verlieren.

Danke,

Lady Marian

Hallo Marian!

Ich weiß nicht wie groß das Hotel ist. Gibt es einen Betriebsrat? Eine Mitarbeitervertretung? Evtl. kann man sich an die wenden.

Dann kann ich dir noch Dr. Azubi empfehlen: http://www2.dgb-jugend.de/ausbildung/online-beratung/drazubi/

Das Gastro-Gewerbe ist sehr hart und ich weiß von meinem Onkel, dass man dort wie der letzte Dreck behandelt wird. Einer Mahnung kann und sollte man auch Widerspruch einlegen, wenn sie ungerechtfertigt ist. Kein Widerspruch bedeutet Akzeptierung der Mahnung. Eine Azubi im 3. Lehrjahr kann man nicht so einfach kündigen.

Viel Erfolg!

Hier ist fast das Gleiche, was du uns erzählt hast:

http://www2.dgb-jugend.de/ausbildung/online-beratung/drazubi/2008/08/22/hilfe_das_ist_ja_nicht_mehr_norm/