Zusätzliche Krankenversicherung für amerikanischen Gastschüler mit MS

Hallo Zusammen, wir haben seit September einen Austauschschüler in unserer Familie. Ca. 3 Wochen vor seinem Abflug nach Deutschland wurde bei ihm MS diagnostiziert . Die Austauschorganisation stimmte dem Austausch nur unter der Bedingung zu, dass die Eltern eine Zusatzversicherung für die MS abschließen. Er hat Medikamente bis Dezember dabei. Um weitere Medis zu bekommen, möchte der Pharmacist einen Bericht eines deutschen Neurologen. Und jetzt wird`s blöd. Die Eltern sagen, die Zusatzversicherung würde 700 Dollar kosten. Sie hätten deshalb noch keine abgeschlossen und wollten den Arztbesuch in bar bezahlen . Weiß jemand eine günstigere Versicherungsalternative? Oder hätte jemand der sich mit dem US Gesundheitssystem auskennt einen Tipp. Ich habe ein bisschen Sorge, dass er falls einen MS-Schub bekommt hier nicht ins Krankenhaus kann… . Die Orga droht inzwischen das ATJ abzubrechen. Das wäre natürlich sehr schade, da es ihm momentan gut geht.
Viele Grüße rundum!
Kristina

Sorry, aber ich hätte gar kein Verständnis dafür. Er durfte nur unter der Vorraussetzung einer Versicherung kommen und hat trotzdem keine? Die Verantwortung würde ich keinen Moment länger tragen, die Org tut recht damit ihn zurückzuschicken, auch wenns natürlich nicht seine Schuld und sehr schade ist.
700 Euro Versicherungsbeitrag für ds ganze Jahr? Ist vergleichsweise nicht teuer, jedenfalls wenn die Medikamente auch bezahlt werden!

Hallo Charly Golf, schon mal Danke für deine klare Meinung. Rational denke ich genauso darüber. Trotzdem suche ich noch nach einem Weg die Situation zu lösen, so dass unser Gast bleiben kann und ich mich beruhigt fühlen kann. Angeblich wären es 700 Dollar pro Monat, aber das weiß ich nur vor der Orga, denn die Eltern antworten mir inzwischen auch nicht mehr auf meine Emails. Allein das wäre schon ein Grund die Sache zu beenden, da ich keine Informationen bekomme, aber bei eventuellen Kosten dann vielleicht noch in finanzielle Vorleistung treten müsste. Ich denke die Eltern nehmen die Erkrankung nicht richtig ernst , hoffen, dass nichts passiert und glauben, dass es billiger wäre alle evtl. entstehenden Kosten in Bar zu bezahlen ( was hier in Deutschland nicht funktioniert)
Ich frage mich nur, ob es in den USA noch andere Möglichkeiten für die Eltern geben könnte ihr Kind günstiger für die Zeit in Deutschland abzusichern

Vielleicht fragst du mal eine Au-pair-Versicherung, ob sie deinen Austauschschüler versichern würde, dann weißt Du vielleicht auch , was das in Deutschland kostet, Vorerkrankungen versichern ist nicht billig, aber 700 Dollar pro Monat scheint mir doch sehr hoch.Vielleicht kann dein Gast ja in Deutschland versichert werden?
Aber selbst mit Versicherung-das ist eine unvorhersehbare Krankheit, Stress und Schwierigkeiten(davon gibt es genug im Austauschjahr) können Schübe auslösen, na ja , Du musst selbst wissen, ob du das verantworten kannst.

Danke für den Tipp ! Vielleicht haben wir ja Glück! Vor dem Stress habe ich eigentlich keine Angst, nur dass ich vl. auf irgendwelchen Kosten sitzenbleibe, oder der ATS keinen Arzt aufsuchen darf.
Die Prognosen für MS bei Jugendlichen liegen bei 0,5 Schüben /Jahr. Daher hatte sein behandelnder Arzt in den USA auch dem Austausch zugestimmt - was aber keine Versicherung interessiert.
Ich berichte, falls sich eine Lösung gefunden hat.

Es hat geklappt, die Eltern vom ATS haben bei Dr. Walter ein passendes Versicherungsabkommen abschließen können!! Jetzt kann das Jahr endlich entspannt weitergehen.
Danke CharlyGolf für deinen entscheidenden Tipp.
Viele Grüße!

Nachtrag Januar 2016:
Leider hielt die Freude über die Versicherung nicht lange. Denn auf meine Nachfrage bei der Versicherung, kurz vor dem langgeplanten Untersuchungstermin wurde klar gemacht, dass sie NICHT für die MS -Routine-Untersuchungen zahlen würden. Die Eltern, hatten das missverstanden und eine überflüssige Versicherung abgeschlossen.
Letztendlich musste der ATS an einem Wochenende nach Amerika und zurück fliegen, seine Medikamente selbst abholen ( da er sie hier nicht verordnete bekommen konnte) und es wurde eine andere Versicherung für ihn abgeschlossen. (was genau wissen wir nicht mehr). Wir haben uns als Gastfamilie vom ATS getrennt, da wir die Gefährdung seiner Gesundheit, unter den bis zum Ende des Jahres völlig undurchsichtigen Informationen aus Amerika ,nicht mehr verantworten wollten. Auch war unser Vertrauensverhältnis mit dem ATS und seiner Familie beschädigt. Seine Organisation fand eine neue Gastfamilie und kümmerte sich nun darum, dass nun die Rahmenbedingungen endlich stimmten. Also kann er nun hoffentlich sein Restjahr hier gut verbringen.
In der Rückschau ist mir aber klar geworden, dass besonders das Austauschjahr mit chronische Krankheiten gut und zuverlässig vorbereitet und abgesichert sein muss - zum Schutz und der Sicherheit vom Austauschschüler UND seinen Gasteltern. Auch gibt es in den USA und in Deutschland ganz unterschiedliche Vorstellung welche Maßnahmen nötig sind oder eher vernachlässigt werden können. Vielleicht kulturelle Unterschiede, die mir vorher so nicht bewusst waren. Auch darüber sollten unbedingt VORHER verbindliche Absprachen getroffen werden - mit Unterstützung und Kontrolle durch die Austauschorganisation!!
Vielleicht hilft ja mein Bericht Anderen ähnlichen Erfahrungen vorzubeugen.