Schüleraustausch, oder auch schlicht ein Reinfall!

Es geschah im Jahre 2003…

Neben Friede, Freude, Eierkuchen gibt es wahrscheinlich auch Jugendliche, wie meine Tochter (16J), die durch eine unzuverlässige Recherche des Gastfamiliensuchdienst -oder vielleicht auch deren Familien-Findungsnotstand- um eine wertvolle Jugenderfahrung gebracht wurden. Das halbe Jahr Frankreich, was geplant war, erschien uns für eine mögliche Gastfamilie doch nicht gerade unattraktiv, da sich die Verpflichtungen für die Familie, doch als relativ überschaubar ansehen ließen.

Alles fing also damit an, dass wir uns im Angebotsspektrum der Anbieter für einen Schüleraustausch interessiert haben. Für uns als Eltern war es ein schönes Gefühl, unserem Kind diesen doch nicht gerade billigen Aufenthalt bieten zu können. Also animierten wir unsere Tochter regelrecht zur professionellen Vorgehensweise in Bezug auf die Firmenbewertung und Auswahl einer adäquaten Organisation, zum Gelingen einer seriösen und tragfähigen Partnerschaft.
Internetrecherchen, Kontaktaufnahmen, Veranstaltungsbesuche, stapelweise Sichtung von Glanzbroschüren, Befragungen von gewesenen Austauscheltern und ehem. Austauschschülern, Interviews mit den regionalen Vertretern der Organisationen, etc. ect.! All dies wurde unternommen, um uns am Ende auf EF High School Year Berlin zu entscheiden, die bei uns den besten und leistungsfähigsten Eindruck hinterließen.

Was folgte war der Vertragsabschluß Aug.02: Programmpreis für ein halbes Jahr Frankreich Euro 4.345,- zzgl. Versicherungspaket Euro 271,- und Reiserücktrittvers. Euro 80,- also ein Gesamtpreis von Euro 4.596,- ohne Schulessen und Schulbus. Bis zum Reisebeginn im Aug.03 wurde der Programmpreis in vierteljährlichen Abständen eingefordert und uns die Gastfamilie ca. 9 Wochen vor Reiseantritt zugewiesen.
Es schien alles so, wie wir uns das erwartet hatten: Wir haben bezahlt und EF High-School-Year hat geliefert! Es gab in der Folgezeit telefonische Kontakte, Urlaubsgrüße und selbst Geburtstagswünsche mit der Gastfamilie. Einfach ideal!
Denkste!! Aber dazu später.

Da Frankreich nicht unbedingt eine Weltreise ist, haben wir auf den Hin- und Rücktransport unserer Tochter durch die Organisation verzichtet (im Normalfall: Flugreise mit max. 23kg Gepäck) und es wurde uns großzügigerweise hierfür ein Betrag von Euro 131,-(!) gut geschrieben. Zu dem Zeitpunkt war uns das auch egal. Nachdem was sich uns zeigte, lief alles problemlos und wir waren sehr zufrieden.

Der Tag der Abreise kam. Das Auto wurde beladen -von wegen 23kg: im Normalfall wird entweder nachgesendet oder vor Ort eingekauft- und mit Frau und 2 Kindern (16 + 13 Jahre) ging’s an die Westküste Frankreichs, satte 1200km. Was soll’s, das Wetter war schön, die Bretagne ein super schönes Land (Europa ist wirklich schön), die Stimmung war gut und die nächst größere Stadt Brest, in der meine Tochter auch das Lycée besuchen sollte, war trotz Küstenstadt sehr sauber und vom Flair her einfach nur beeindruckend. Da wir die Tochter nur „abliefern“ und dazu nur einmal übernachten wollten, suchten wir uns, trotz Übernachtungsangebots der Gastfamilie, noch schnell ein Hotel und machten uns dann auf die Suche nach der Gastfamilie, ausweislich in einem Nebenort von Brest wohnhaft. Wir wussten, dass Herr und Frau Gastgeber(in) von Beruf Landwirt angegeben hatten, womit wir also nach so etwas wie einem Bauernhof o.ä. in dem besagten Ort suchen mussten.

Seltsam wurde es dann, als uns die benannte Ortsstraße in einen abgelegenen Teil eines Seitentals am Rande der Ortschaft führte. Im Verlauf des Tals (vom Ort weg) verbargen sich hinter dichten Baum- und Buschreihen etwa 3-4 Gehöfte, deren Zuwegungen von der asphaltierten Straße als Feldweg ausgeführt waren. Uns kamen Zweifel auf, ob wir hier überhaupt richtig waren. Wir sind dem Tal weiter gefolgt und haben schlussendlich einen älteren Herrn, der sich in einem Hofgarten am Wegrand aufhielt, nach der Gastfamilie befragt.
Dieser schilderte uns dann ganz freundlich, dass sich die Gastfamilie an einem Ort befinden würde, den wir kurz vorher angefahren, aber als doch unpassend, da anscheinend heruntergekommen wieder verlassen hatten. Unsere Gesichtszüge wurden fahl!

Nun gut! Wir sind hingefahren und siehe da, zwischenzeitlich hatte man wohl bemerkt, dass dort ein Fahrzeug mit ausländischem Kennzeichen herumfuhr. Ein weißes DIN-A4 Blatt hing jetzt am Baum neben der Feldwegzuwegung, auf dem mit großen handschriftlichen Lettern „E.F. High-School“ aufgeschrieben war.

Es erwartete uns jetzt im Hof -durch den wir kurz vorher durchgefahren und über den Feldweg am anderen Ende wieder herausgefahren waren- ein paar freudig lachende Personen, die uns anscheinend bereits erwartet hatten -wir waren ‚um die Mittagszeit‘ angemeldet, was sich aber verzögert hatte, denn es waren zwischenzeitlich 16:30 Uhr- und uns nun sehr freundlich begrüßte.

Während der Begrüßungszeremonie fiel mir als ehem. Bauernsohn, der selbst unter alten Bauern immer noch gefürchtete, da nicht gewöhnungsfähige Duft eines Schweinestalls auf. Hier mussten irgendwo Schweine gehalten werden! Auch egal wo ich mich im Hofbereich unauffällig bewegte, die Geruchsintensität, die normalerweise abnimmt, da sich auf einem Bauernhof punktuell irgendwo ein Schweinstall mit 2-3 Schweinen befinden kann -ich sage ausdrücklich kann, den wir hatten z.Bsp. auf unserem Hof nie Schweine, ausschließlich des Gestankes wegen- nahm nicht ab, im Gegenteil, ich hatte sogar den Eindruck, dass sich dieser verstärkte.

Wir gingen ins Haus. Bretonischer Stil, wirklich freundliche Gastfamilie, zwar nicht unser Wohnniveau von zu Hause, aber das musste man ja nicht erwarten, normale Einrichtung. Der Tisch wurde schnell mit Kaffee und Crepe eingedeckt, und schon saßen wir in einer freudigen Runde um den Esstisch im Wohnzimmer.

Wenn ich es sicherlich sonst niemals erwähnt hätte, so muß ich es doch nach den gemachten Erfahrungen, von Anfang an richtig wieder geben: Das erste was mir auffiel war, dass die Tassen, in denen uns der Kaffee serviert wurde, wahrscheinlich nur ausgewischt waren. Ein schöner brauner, großflächiger Schleier bedeckte die Innenseite der Tassen. Das hätte ja wirklich nur ein Versehen sein können, aber als nun auch der Hausherr auftauchte, offensichtlich direkt aus den Stallungen (die Schuhe!), sich die Hände an der Hosennaht kurz abrieb und uns ebenfalls sehr freundlich begrüßte, per Wangenkuss und Handschlag versteht sich, sich an den Tisch setzte und freudig erzählend, sich mit DIESEN Fingern vom Crepe-Teller bediente und mitaß, kam in mir die Überzeugung hoch, dass sich der Mann in tiefer Trauer befinden musste: Solch dicke schwarzen Ränder, aber auch unter allen Fingernägeln, kenn ich nur daher, wenn ich früher beim Ölwechsel mit der Hand ins Altöl gefasst hatte. Das kriegste so schnell nicht mehr `raus!
Den ganzen „Reinigungsritus“ beim Aus-dem-Stall-kommen, habe ich später komplett miterleben dürfen. Als Junge vom Lande sind mir diese bäuerlichen Zeitgenossen nicht unbekannt, und es ist immer wieder lustig, diesen -ganz ehrlich- wirklich unkomplizierten Menschen zuzuschauen vor allem, die werden nie krank!
Diese Resistenz, gegen alle einheimischen Bakterienkulturen, Meister der Schimmelpilze und Herr in der Manege der Mikrokulturen: Einfach beeindruckend!
Mit einem Wort: In dieser freundlichen Umgebung, kann die Krätze für Besucher auch eine Art Gastgeschenk sein!

Die Blicke meiner Frau und Kinder sprachen Bände, hielten sich aber ausdrücklich zurück, da wir ja doch gerade erst einmal angekommen waren.

Wenig später wurde unsere Tochter mit ihrem Gepäck zu dem für sie bestimmten Zimmer gebeten. 2 schmale Treppen führten in dem ca. 100-jährigen Haus bis unters Dach, wo ein, zwar spartanisch, aber auf den ersten Blick sauberes, ca. 12m² großes Dachgiebelzimmer eingerichtet war, welches eine absolute Deckenhöhe von ca. 220 cm hatte.
Die Dachschrägen waren im unteren Bereich mit Spanplatten-Einlegefächern ausgekleidet, die frontseitig mit ca. 1mtr. hohen Spanplatten-Schwingtüren, verdeckt wurden. Man sah an der Passgenauigkeit der Bauteile, dass es die Arbeit eines Laien gewesen sein musste, da zudem die rohen Spanplattenoberflächen auch nur farblich angestrichen waren.
Was mir als Ingenieur der Elektrotechnik sofort auffiel war die Beleuchtung: Eine Glühbirne, die in einer frei baumelnden Schraubfassung steckte, war mittels freiliegender Lüsterklemmen an der, aus Deckenverkleidung ragenden Netzleitung in Greifhöhe befestigt. Bei entsprechendem Kontakt mit den stromführenden Leitern, hätte die jeweilige Person sicherlich einen guten, luftgetrockneten Schinken abgegeben. So unterm Dach eines Bauernhauses, nichts ungewöhnliches!
Einen Heizkörper habe ich nicht entdecken können und ein normaler Kleiderschrank fehlte auch.
Tageslicht trat über ein ca. 50x100cm großes Dachlukenfenster ein, von dem man sicherlich einen schönen Ausblick hätte, dachte ich! Beim Öffnen registrierte man bereits den intensiven „Duft“ welcher mir schon im Hof aufgefallen war, was mich dazu veranlasste, das Fenster schnell wieder zu schließen.
Als sanitäre Anlagen standen ein relativ kleines Badezimmer, 1 Stockwerk tiefer, sowie eine Toilette im Erdgeschoss zur Verfügung, womit wohl die 2 Bäder, lt. Beschreibung der Host-Familie durch EF- High-School-Year, gemeint waren.

Wieder im Erdgeschoss angelangt sah ich, dass die Terrassentür offen stand und durch das Terrassenfenster den Hausherrn im Garten hantieren, und trat hinaus.
Es stellte sich anschließend relativ schnell heraus, dass wir auf einem Schweinemasthof gelandet waren, deren naheliegende Stallungen mir der Hausherr dann auch bereitwillig zeigte. 250 Mastsauen und etwa ebenso viele Ferkel wurden hier in Stallungen gehalten, die sich ca. 20mtr. vom Wohnhaus befanden.
Zum Garten hin, so gab er mir zu verstehen, habe er wegen der Geruchsbelästigung eine Hecke gepflanzt, deren Effizienz ich aus meinem Eindruck heraus nicht so ganz erklären konnte. Rechnete er denn mit noch mehr Gestank?
Nun ja, die Anzahl der Tiere auf so engem Raum war für mich schon beeindruckend, was er bemerkte, um dann weiter auszuführen, dass er einen weiteren Mastanlage -wo, konnte ich nicht erkennen- besitze und in der Summe etwa 3000 Tier züchten würde. Gewundert habe ich mich allerdings, über die nach meiner Kenntnis -ich bin kein Schweinezüchter- niedrigen Hygienebedingungen, gerade was Seuchengefahr durch von außen eingeschleppte Krankheitserreger anbelangt, was ja ein echter Schaden für dieses Gewerbe ist, so sind doch diese Art von Betriebe i.d.R. durch entsprechende äußere Barrieren geschützt, bzw. achten besonders auf entsprechende Sauberkeit! Kein Gedanke hier! Es stand alles offen, teilweise sah man Kot und Urin herumliegen, die frei im Randbereich an die angrenzenden Felder versickerten bzw. vergammelten. Besonders wenn der Wind bläst, was ja in dieser Ecke von Frankreich keine Seltenheit sein soll(!), so wurde ich doch häufiger bei einem Windstoß in eine Staubwolke mit allerlei -ich vermute mal zu meinen Gunsten- flugfähigen Futtermittelüberreste, etc. eingehüllt.
Vor einer der Stalltüren stand ein Eimer dessen Inhalt neben einem toten Ferkel, die ich auch im Verteilergang in der Zuchtstation herumliegen sah, auch sonstige undefinierbare und übel riechende Ingredienzien enthielt.
Also mit einem Wort: Die Gerüche auf diesem Hof waren wohl begründet!

Wieder zurück im Haus und am Esszimmertisch, wurde durch die Gastgeberin das Prozedere des täglichen Schulweges geschildert.
Also im Normalfall gehen die Gastschwester (16J) und meine Tochter täglich zum Schulbus, welcher sie nach Brest zur Schule bringt. Durch die Ganztagsschule bedingt, geht man morgens gegen 7:00 Uhr aus dem Haus und kommt etwa gegen 17:00 bis 17:30 Uhr wieder zurück, was uns im Vorfeld auch in etwa bekannt war. Wovon wir aber erst jetzt erfuhren war, dass die Bushaltestelle über 1km von diesem ausgesiedelten Hof entfernt liegt und der Weg dorthin mehrheitlich durch unbeleuchtetes und bewaldetes Gebiet, bei dem auch keine Randbebauung etc. vorhanden ist, führt.
Für die meiste Zeit des Schulhalbjahres, in welcher meine Tochter in eine andere Klasse gegangen wäre als die Gastschwester, hätten andere Schulzeiten gegolten, in denen der Schulweg, gem. Gasteltern, auch alleine begangen werden musste. Es wurde zwar seitens der Gastmutter in Aussicht gestellt, dass bei Dunkelheit ggf. ein Transport mit ihrem Auto stattfinden könnte, was aber nach unserer Einschätzung ihrer Aussage, als unbestimmt, da ihre Arbeitskraft vom Hof (den Höfen?) dominiert wurde, zu werten war.
Was jetzt in unseren Köpfen von meiner Frau und mir als Eltern ablief denke ich, ist nichts Ungewöhnliches: Jung, hübsch, Ausländerin, Waldweg, alleine …!!!

Wir drei haben uns daraufhin mit der Begründung, dass wir uns duschen und frisch machen wollen, ins Hotel verabschiedet.
Nach reiflichen Überlegungen im Hotel sind wir dann zu dem Entschluss gelangt, dass die Umstände so nicht akzeptabel sind: Unterkunft ca. 20mtr. von einem großen, stinkenden Mastschweinestall entfernt und ungeschützter Schulweg von über 1km Länge bis zur nächsten Bushaltestelle (…von wegen der 15 Min. bis zur Schule, die das EF-Infoblatt auswies!!)
Nein!
Anhand des von EF High-School-Year Berlin ausgehändigten Infoblattes, auf dem auch die örtliche Repräsentantin mit Telefonnummer ausgewiesen ist, habe ich sofort versucht Kontakt mit EF High-School-Year aufzunehmen.
Es war zwar Freitag und schon gegen 19:00 Uhr, aber es wurde uns ja von EF High-School-Year ausdrücklich erklärt, dass bei Problemen jederzeit jemand von EF High-School-Year zur Verfügung stände.
Auch nach etlichen Versuchen war keine Telefonverbindung herzustellen. Was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, und das erst Tage später durch unsere Nachbarin in Deutschland (auch Französin) herausgefunden wurde, war, dass die von EF High-School-Year angegebene Telefonnummer falsch ist! Diese Art der Telefonnummer gab es schlichtweg gar nicht in diesem Telefonbezirk! Auch die Telefonnummer von EF High-School-Year in Berlin war unbesetzt, bzw. auch dort war keine Ansprechperson zu erreichen.

Nun standen wir da, hatten massive Bedenken gegen die Rahmenbedingungen und Sorge um die Sicherheit unseres Kindes und waren völlig ratlos in Bezug auf ein verträgliches Herauskommen aus dieser Situation. Was konnten wir tun? Welche Perspektive gab es überhaupt?
Der Gestank…: Ist nicht nur auf diesem Hof eine Eigenart der Schweinmast, obwohl man zugeben muß, dass es auf diesem Hof durch die fehlende Hygiene sicherlich noch verstärkt auftrat. Abzustellen war dieser Umstand mittelfristig nicht!
Der Schulweg: Gem. den Einlassungen der Gasteltern, werden beide durch den Mastbetrieb voll in Anspruch genommen (3000 Tiere!!). Und wir sprechen hier auch von Wochenenden und Feiertagen! Es war offensichtlich, dass man in diesem Hause von der alleinigen Bewältigung des Fußwegs zur Bushaltestelle, durch unsere Tochter ausging und nicht von einem aus Sicherheitsgründen selbstverständlichen Transport mit dem Auto. Besondere bzw. zusätzliche Betreuungszeiten für Kinder, stehen immer in der Abhängigkeit der Tiere -ich weiß wovon ich spreche-, die i.d.R. bei Hofkinder, von frühester Kindheit an, eine überdurchschnittliche Selbstständigkeit hervorruft! Diese Selbstverantwortung wäre ja auch nicht weiter schlimm gewesen, sofern der Hof in einem Dorf und nicht im Außenbereich angesiedelt war. Auch dieser Umstand war also nicht abzustellen.

Auch wenn mir die Gasteltern vom Wesen her sympathisch und uns ihre geäußerte Beweggrund für die Beherbergung eines Gastkindes vertraut war, so musste ich Ihnen doch mitteilen, dass wir unsere Tochter wieder mitnehmen werden!
Die Rahmenbedingungen waren für die Gasteltern so wie sie waren, nicht abzuändern, somit Ihnen diesen Missstand anzulasten bzw. eine Abhilfe zu verlangen auch unlogisch gewesen. Unsere Entscheidung haben wir ihnen dann mit der Abgelegenheit des Hofes und der Erwartung meiner Tochter an den Möglichkeiten einer ausgeprägten Freizeitgestaltung begründet, was ja auch immer eine Frage der Infrastruktur ist. Sie bedauerten unsere Entscheidung aber respektierten sie. Das war gegen 19:30 Uhr.
Wir haben noch bis nach 23:00 Uhr zusammen gesessen und über Gott und die Welt gesprochen, wobei ich persönlich es als ausgesprochen schade empfand, als wir uns in aller Freundschaft dann verabschiedet haben.

Nach Übernachtung im Hotel sind wir anderntags, samstags, maßlos enttäuscht nach Deutschland zurückgefahren.

Am folgenden Montag haben wir dann bei EF High-School-Year Berlin Beschwerde eingelegt, da wir den Vertragspunkt „Vermittlung in eine Gastfamilie, die nach den Verhältnissen des Gastlandes eine angemessene Unterbringung, Beaufsichtigung und Betreuung des Gastschülers“ als nicht erfüllt sahen.
Unsere Kritikpunkte wurden von EF High-School-Year Berlin als unbegründet(!) zurückgewiesen.

Ein Schweinemastbetrieb wäre durchaus landesüblich und man hätte uns ja in ihrer Platzierungsinformation mitgeteilt, dass es sich um eine Bauernfamilie handeln würde. Weiterhin würde auf diesem landestypischen Kleinbetrieb die Geruchsbelästigung nicht über dem normalen Maß eines ländlichen Betriebes liegen! Übrigens müsste die Gastschwester ja auch den 1km weiten Fußweg bewältigen, somit also dies auch nicht als unzumutbar angesehen werden könnte!
In einem Nebensatz erwähnen sie dann noch -wahrscheinlich unbewusst- dass die Gastmutter für die ersten 3 Tage extra einen zus. Angestellt beschäftigt hätte, um sich um meine Tochter kümmern zu können!

Der/Diejenige, der/die diese Begründung schrieb, hat aber auch gar keine Ahnung von einem Schweinmastbetrieb und dessen Gestank, im Vergleich zu einem normalen Bauernhof, was nicht nur in der örtlichen Verlagerung dieser Art landwirtschaftlicher Höfe in den Außenbereich, auch in Frankreich, aus dem bebauten Bereich mit einem einzuhaltenden Mindestabstand von 100mtr. zur nächsten Wohnbebauung zum Ausdruck kommt. Und die min. Distanz von 100m gilt nur für die Schweinemasthöfe mit optimalen Hygienevoraussetzungen!
Weder war in den Platzierungsinformationen von einem Bauernhof, geschweige denn von einem ausgesiedelten Bauernhof die Rede, mitnichten eine Wort von einem Schweinemastbetrieb. Ob dies wohlweißlich verschwiegen wurde???
Eine Berufsbezeichnung, wie die der Gasteltern, läßt besonders heutzutage bei Landwirten nicht immer zwangsläufig auf deren Betätigungsfeld schließen, die heute, durch die EU-Landwirtschaftspolitik, sehr häufig in andere Berufsfelder abgedrängt werden. In meiner unmittelbaren Umgebung wäre ich adhoc in der Lage mehr Personen mit der Ausbildung zum Landwirt zu benennen, die längst keine Landwirtschaft mehr ausüben, als der Personenkreis, der noch aktiv Landwirtschaft betreibt.
Meine Tochter konnte sich nun auch im Nachhinein erklären, warum sie seitens der Gastfamilie keine Bilder über das Haus und ihre Unterkunft erhalten hatte, obwohl sie in Telefonaten mit ihrer Gastschwester mehrfach darum gebeten hatte.

Man schob seitens EF High-School-Year Berlin alles auf die Verantwortung der französischen Repräsentanz und enthielt sich eigener Wertungen. Auch auf die Nichterreichbarkeit der örtlichen EF High-School-Year Vertreterin, wurde mit keinem Wort eingegangen.
Es ist lächerlich: Nach den Schlussfolgerungen von EF High-School-Year, würde möglicherweise selbst ein Eros-Center als landestypischer Kleinbetrieb gelten können, welcher nach EF High-School-Year eine zumutbare Unterbringung darstellen würde! Wenn alles so selbstverständlich mit dieser Unterkunft wäre, würde ich den EF High-School-Year Verantwortlichen vorschlagen, doch ein Abbild dieses „zumutbaren“ Gehöftes in ihren Glanzbroschüren abzulichten!

Wir haben nun einen Rechtsbeistand eingeschalten, da EF High-School-Year Berlin nun zum wiederholten Mal unsere Forderung nach einer alternativen Gastfamilie zurückgewiesen hat. Wir hatten ausdrücklich gegenüber EF High-School-Year Berlin erklärt, dass uns nicht an einer rechtlichen Klärung, sondern ausschließlich um eine adäquate Unterkunft und Betreuung für unser Kind gelegen ist und baten daher um eine alternative Gastfamilie. Wir waren von der Kaltschnäuzigkeit überrascht, die völlig im Wiederspruch zu dem Verhalten der EF High-School-Year Vertreter stand, die uns vor Beginn, bes. vor Vertragsabschluß, des Programms betreuten.

Die Schule hat in Frankreich nun bereits seit dem 1.9. begonnen und unsere Tochter sitzt hier zu Hause, wo sie eigentlich das kommende halbe Jahr (mit der Option für ein weiteres halbes Jahr) an einer französischen Schule verbringen wollte.
Sollten wir es nicht schaffen, sie doch noch bis zum hiesigen Schulbeginn am 15.09. unterzubringen, und wir haben momentan viele Hebel -ausdrücklich kein einziger mit Hilfe von EF High-School-Year Berlin; selbst das örtliche Kollegium an der Lycée- in Bewegung gesetzt, dann wird unsere Tochter um diese u.E. wichtige und prägende Erfahrung gebracht! Was uns als Eltern so betroffen macht, ist die mit dem Verlust einer frühen Auslandserfahrung verbundene Konsequenz, für die weitere Entwicklung unseres Kindes.

Nach Rücksprache mit unserem Rechtbeistand haben wir aufgrund der wiederholten Weigerungen und Missachtung von Nachfristen unseres Vertragspartners, eine vertragskonforme Gastfamilie zu benennen, den Vertrag mit EF High-School-Year Berlin gekündigt Neben unseren eingezahlten Beträgen, fordern wir auch unsere sonstigen Aufwendungen zurück. Bisheriger materieller Schaden ca. EURO 7.500,- Der immaterielle Schaden wird noch zu untersuchen sein!

Auf unsere Kündigung reagierte EF High-School-Year Berlin in der Weise, dass sie uns ohne Anerkennung und Präjudiz für die Sach- und Rechtslage anboten, zur vergleichsweisen Erledigung aller unserer Ansprüche gegenüber EF High-School-Year Berlin, eine einmalige Zahlung von € 250,- an uns zu leisten. Wohl gemerkt: Wir zahlten an diese Organisation € 4.565,- !

Beim jetzt anstehenden Rechtsstreit haben wir uns von unserem Anwalt (RA Meyer, Berlin = Sehr gut!) eingangs auch darauf hinweisen lassen müssen, dass aus dem uns unterbreiteten EF-Vertrag, eigentlich gar kein rechtsverbindlicher deutscher Vertragspartner hervorgeht. Dies wäre irgendein Unternehmen mit Sitz in England (Ltd.) oder Schweiz! Wenn wir einem Gaunerunternehmen aufgesessen wären, würde es mich auch nicht wundern!
Na ja, wir werden es sehen!

Wie sarkastisch klingt doch da die Passage in einer EF Broschüre: „Natürlich ist ein Austauschjahr eine finanzielle Investition, allerdings eine, die sich für dein weiteres Leben auszahlt!“

Der Umgang mit schutzbefohlenen Kindern -die ja i.d.R. mit dem Flieger bei der Gastfamilie ankommen und die dann solchen Situationen schutzlos ausgeliefert sind- durch solche „Vertragspartner“ wie EF High-School-Year Berlin, sind unerhört und uns unbegreiflich!

.…., im September 2003


Tel: —

Zum Schluß: Die Mär von der Geschicht’ … Dez. 2004

Landgericht Berlin, Urteil vom 03.06.2003, AZ: 5 O 569/03

’Im Namen des Volkes“…
Die Beklagte (Anm.: EF-High-School-Year) wird verurteilt, an die Kläger 5.793,70 Euro nebst Zinsen i.H. von 5 Prozentpunkten über dem jeweiligen Basiszinssatz aus 5.886,20 Euro seit 05.01.2004 zu zahlen…

Die Berufung von EF-High-School-Year erfolgte an das Oberlandesgericht (Kammergericht) Berlin.
Kammergericht Berlin, Verfügung vom 05.10.2004, AZ 13 U 47/04
In dem Rechtsstreit…hat die Berufung (Anm.: von EF-High-School-Year) keine Aussicht auf Erfolg.
u.a führte die Kammer aus:
Der Senat folgt…dass die Beklagte aktiv legitimiert sei (Anm.: EF wollte durch einen rechtl. Trick sich der Haftung entziehen. Nicht wir sind Vertragspartner, sondern eine Ltd in England/Schweiz)
Hinsichtlich des Rücktrittsrechts…ist nach Ansicht des Senats ein Rücktrittsrecht deshalb gegeben gewesen, weil die Unterbringung auf einem Bauernhof, auf dem eine Schweinezucht betrieben wird, nicht vertragsgerecht, sondern mit einem gewichtigen Mangel behaftet, der den Klägern hinzunehmen nicht zumutbar war. Es liegt auf der Hand, dass …insbesondere von Schweinen, eine besondere Geruchsbelästigung… schwer erträglich ist.Der Senat geht davon aus, dass die Geruchsbelästigung…vorhanden und es nicht zumutbar ist, ihr für einen 6 Monate dauernden Aufenthalt dauerhaft ausgesetzt zu werden. Dabei spielt die Obliegenheit des Gastschülers, sich auf die Eigenheiten des Gastlandes einzustellen, keine Rolle. Denn es ist auch für französische Verhältnisse nicht typisch und üblich, auf einem Gelände einer Schweinemastanlage zu wohnen. Die Kläger mussten auch nicht aufgrund der Mitteilung, die Gasteltern seien Bauern, mit einer derartigen Unterbringung rechnen. Denn bei dem Betrieb, der hier in Frage stehenden Art, handelt es sich um einen Spezialbetrieb der Massentierhaltung, der mit einem Bauernhof im herkömmlichen Sinn nicht vergleichbar ist…
Die weiter beanstandeten Aufwendungen sind gem. § 249 BGB erstattungsfähig, da es sich um Aufwendungen handelt, die für die fehlgeschlagene Reise gemacht worden sind…
Kammergericht Berlin, mündl. Verhandlung am 12.12.2004, AZ 13 U 47/04
…“Der Prozessbevollmächtigte der Beklagten (Anm. EF-High-School-Year) erklärt…:
Ich nehme die Berufung zurück.

21.12.2004
Zahlung durch EF EDUCATION DEUTSCHLAND GM RUECKERSTATTUNG L…
Eingang von 6.957,36 Euro auf unserem Konto
Die Prozesskosten werden in einem Verhältnis von ca. 25/75 Kläger/Beklagte vom Gericht festgelegt.

Herzlich Willkommen im Forum!

…und mittlerweile schreiben wir das Jahr 2014!! Was willst du uns eigentlich sagen?

Bernd

Auch ich frage mich, warum dies jetzt nach über 10 Jahren hier öffentlich gemacht wird. Welchen Schaden außer Enttäuschung (verständlich) habt ihr heute heute noch? Gab es auf Grund dieses bedauerlich nicht durchgeführten Auslandsjahres besondere Schwierigkeiten in der Entwicklung eurer Tochter. Was ist aus ihr geworden?

Gruß graefinlwl

Dito. Eine Erklärung dazu, warum das jetzt 10 Jahre später plötzlich hier so detailliert notiert werden musste, wäre sicher aufschlussreich.

Mich würde ebenfalls interessieren, warum diese Geschichte 10 Jahre nachdem sie passiert ist, hier aufgewärmt wird?

–> und was mich auch wundert:
Abreise war im August 2003 - und das Gerichtsurteil ist vom 03.06.2003:

Landgericht Berlin, Urteil vom 03.06.2003, AZ: 5 O 569/03

’Im Namen des Volkes“…
Die Beklagte (Anm.: EF-High-School-Year) wird verurteilt, an die Kläger 5.793,70 Euro nebst Zinsen i.H. von 5 Prozentpunkten über dem jeweiligen Basiszinssatz aus 5.886,20 Euro seit 05.01.2004 zu zahlen…

WTF?
Ich bin ja nur Linguist und kein Jurist - aber ich benutze für Angelegenheiten, die in der Zukunft stattfinden (was zum Zeitpunkt 3.6.2003 der 5.1.2004 schließlich ist) die Futur-Form… :confused::confused::confused:

Ich würde mich jedenfalls über Antworten freuen :slight_smile:

Äußerst seltsam, finde ich auch.
Soll das jetzt eine Warnung sein, nicht mit EF zu fahren, eine Werbung für den Anwalt oder einfach nur der Wunsch nach Mitleid?

:confused:

Wäre schön, wenn sich der Autor nochmal melden würde…

Also bei aller Kritik, warum es erst 10 Jahre später gepostet wird, ist es noch wichtig für zukünftige Austauschschüler …

Erinnert euch, wie oft hier schon schlechte Erfahrungen gepostet wurden, die im Nachhinein wieder gelöscht wurden. Warum? Weil die Organisationen das gefordert haben, weil sie den Eltern einen “Maulkorb” verpassen (lassen).
Vielleicht wurde mit dem Urteil gefordert, es nicht irgendwo zu posten. Vielleicht ist diese Frist jetzt nach 10 Jahren verjährt. Vielleicht, vielleicht …

Man braucht Zeit, um das zu verarbeiten. Bei all den guten Erfahrungen, die wir gemacht haben, reden auch wir noch über die schlechten Erfahrungen (2003-2004), die unsere Tochter gemacht hat. Es ist als wäre es gestern gewesen und nicht vor 10 Jahren. Und die Erfahrungen von 2012-2013 liegen uns allen noch schwer auf dem Herzen und tun weh, wenn man von den glücklichen ATS in diesem Jahr liest. Man merkt dann erst richtig, was unsere Tochter verpasst hat!

Ich denke, wir lassen den Artikel ruhig hier stehen …

Viele Grüsse

Kirsten

@melaber
Dein Kalender stimmt, wir schreiben tatsächlich 2014!

@graefinlwl
Auch nach 10 Jahren bedauere ich den Verlust dieser Erfahrung. Entwicklungstechnich ist meine Tochter z.Zt. Doktorantin in Jura.

@Gespenst
Tatsächlich fand ich diesen Erfahrungsbericht beim Aufräumen in meinen Datenbeständen. Nach dem lesen fand ich, dass die Rahmenumstände heute noch möglich sind und wertvolle Anregungen bzw. Hinweise sein könnten für Eltern, die aktuell in der Entscheidungsfindung sind.

@FE203
Das Urteil war natürlich vom 03.06.2004. Der Fehler ist bisher nicht aufgefallen, sorry!

@Katja Elina
In der Tat, es soll eine Warnung an die Eltern sein, den Wahrheitsgehalt der Glanzprospekte und besonders der “schulischen Hilfskräfte”, die nicht ganz uneigennützig ihre mit der Schule gekoppelte Position zu Werbezwecke für bestimmter Austausch-Organisationen missbrauchen, sehr kritisch gegenüber zu stehen.
Es geht schließlich um das Schicksal des (eigenen) Kindes. Wem dieses nicht egal ist, der wird über jede Information, die auf konkreten Erfahrungen und nicht auf Spekulationen beruht, dankbar sein. Und die von mir gemachten Erfahrungen sind, so denke ich, sind auch nach 10 Jahren durchaus realistisch.

@KirstenJacobs
Wir hatten keinen Maulkorb o.ä., sondern es war halt Zufall, dass ich diesen Erfahrungsbericht wiederfand.

Außer Ihrer Reaktion, haben mich alle anderen überrascht: Ich dachte, konkrete Erahrungen von Leuten, die auch den Schneid haben sich gegen große Organisation erfolgreich zur Wehr zu setzen, stoßen auf Interesse. Weit gefehlt!
Wer sich gemeldet hat waren alle die, die anscheinend ihre math. Grundkenntnisse unter Beweis stellen wollen: Subtraktionsaufgabe, richtig, Setzen!

@Katja Eliana
Ich finde es immer gut, wenn auch ATS im Elternforum schreiben, da ihre Meinungen oft sehr interessante Aspekte in die Diskussionen hineinbringen. Jedoch finde ich sollten die Beiträge schon vorher gründlich überdacht sein!
" der Wunsch nach Mitleid" das ist schon eine etwas kindliche Unterstellung. Und dass die Nennung des Namens eines Anwalts, der sich in der Materie auskennt für manche Eltern wertvoll sein kann und nicht nur Werbung ist, ist ja wohl auch nicht so weit hergeholt.
Insgesamt denke ich, dass man als junger Mensch, der halt noch nicht die Gefühle von Eltern enttäuschter Kinder durchlebt hat, ein wenig vorsichtig sein sollte mit dem Kommentieren.
Und nur Schönfärberei beim Schüleraustausch löst die Dinge, die schieflaufen nicht in Luft auf.
Rana

Danke für die Erklärung erstmal.

Ich finde es auch durchaus okay, den Beitrag hier stehenzulassen. Natürlich sollten solche Erfahrungsberichte im Internet stehen.
Auf der anderen Seite ist es immernoch 10 Jahre her. Eine Firma kann (muss nicht) in 10 Jahren locker ihr Firmenkonzept 3x ändern und ihr Personal 3x komplett auswechseln. Damit würde ich die praktische Relevanz eines solchen Erfahrungsberichts für die Organisationswahl ein bisschen infrage stellen.

Aber die später gezogene Schlussfolgerung, dass es sich lohnt, für sein Recht zu kämpfen, wenn eine Organisation zu schlampig arbeitet, ist natürlich immer wichtig.

Das EF-Bashing ist glaube ich mittlerweile kaum noch nötig… meiner ganz persönlichen Meinung nach ist EF eh tot.
Eigentlich ist es eine ziemlich faszinierende Firma. Die wurden ja auf der einen Seite wirklich von ihrem wahnsinnig schlechten Ruf kaputt gemacht, auf der anderen Seite kriegen die durch ihre aggressive Werbung immernoch Schüler. Das ist irgendwie… interessant. Die streichen die meisten ihrer Zielländer, entlassen die meisten ihrer Mitarbeiter, nachdem sie ihr schlechter Ruf eingeholt hat, und trotzdem haut der verbliebene Teil der Firma immernoch Hochglanzprospekte en masse raus und glänzt auch mit z. B. einer Zusammenarbeit mit Langenscheidt. Frag mich, was Langenscheidt davon hat… naja, egal.
Ich weiß nicht, ob das noch so lange so weiterläuft…

Was ich immer lustig finde, ich weiß nicht, ob ich das schonmal geschrieben habe (wahrscheinlich schon), ist, wenn Leute auf EF-Bashing-Posts antworten “Also ich war mit EF weg/ will mit EF weggehen, und auch mit EF kann man ein gutes Jahr haben!!11!
–> Ja, das streitet ja auch niemand ab. Aber ich frage mich doch, wie Schüler und Eltern Organisationen vergleichen, im Internet Infos suchen und sich am Ende entscheiden, EF zu nehmen. Ich meine, sagen wir Orga X hat 90% positive Erfahrungsberichte, und Orga Y hat 60% positive Erfahrungsberichte. Was bringt einen dann dazu, zu sagen: “Ich nehme Orga Y, weil auch mit denen kann man ein gutes Jahr haben!”
Kann mir die Logik dahinter mal jemand erklären? :smiley:

EF High School Year wollte uns mit einem juristischen Winkelzug austricksen. “Sie wären ja gar nicht unser Vertragspartner und damit unsere Klage gegen sie nicht legitim!”
Dieses “Zähnchen” hat aber das Landgericht wie auch das Kammergericht (OLG) Berlin wie folgt bewertet:

[Auszug aus der Senatsverfügung]

Der Senat folgt der Auffassung des Landgerichts, dass die Beklagte gemäß § 651 a Abs. 2 BGB aktiv legitimiert, weil sie wie der Veranstalter aufgetreten ist.
Nach dem Vertragsrubrum wurde der Vertrag zwischen den Klägern und der "EF Educational Foundation für Foreign Sturdy Ltd., vertreten in Deutschland durch die EF Education (Deutschland) GmbH, nachfolgend “EF Hiyh School Year genannt”, geschlossen. Im Folgenden heißt es “Von EF High School Year zu erbringende Leistungen”, im Vertragstext ist die Rede von "EF behält sich vor … ", EF High School Year behält sich das Recht vor… ", “EF High School Year ist berechtigt ,… " unterschrieben ist der Vertrag für die “High School Year Programmleitung”. Schon durch ihre Bezeichnung der Beklagten wird der Eindruck erweckt, dass diese eine eigenständige Organisation ist, die in Deutschland für die Vermittlung der Reisen verantwortlich ist. Im Übrigen entsteht zunächst einmal für den Leser der Eindruck, dass der Zusatz >>nachfolgend EF High School Year” sich auf die EF Education (Deutschland) GmbH bezieht, da er deren Angabe unmittelbar folgt. Sollte sich dem entgegen der Zusatz Zusatz nach der Absicht der Verfasser auf die EF Educational Foundation for Forelgn Study Ltd. beziehen, ist dies keineswegs eindeutig. Im Vertragsvorfeld ist durch die Beklagte durchgehend der
Eindruck erweckt worden, dass sie der Vertragspartner ist, der die Reiseleistungen in eigener Verantwortung erbringt. Die Beklagte hat einen eigenen Prospekt herausgegeben. Das Vorwort des Prospekts wird im Namen der Programmleitung EF High School Jahr, richtig, Year) Deutschland abgegeben , Auf der Rückseite werden die EF-Büros in Deutschland, ebenfalls unter der Bezeichnung “EF High School Year”, wie später im Vertrag, aufgeführt, ohne dass überhaupt die Rede davon ist, das es eine Überorganisation gibt. Das die EF Educational Foundation für Foreign Study Ltd. Veranstalter ist, wird nur im Kleingedruckten erwähnt, wobei aber wiederum links daneben in herausgehobener Schrift nur die Beklagte genannt wird. Der in dem AGB -Text versteckte Hinweis ist daher (überraschend und nicht geeignet, den im Übrigen erweckten Eindruck, dass die Beklagte selbst der Veranstalter sei, zu beseitigen.

Also aufgepaßt, Eltern, bei der Frage: Wer ist überhaupt Euer Vertragspartner?

Ich möchte jetzt gar nichts inhaltlich hinzufügen, aber würde vorschlagen den Beitrag in das richtige Unterforum zu verschieben.
In diesem geht es ja um deutsche Familie, die einem jungen ausländischem Schüler die Erfahrung ermöglichen wollen die deutsche Kultur kennen zu lernen und nicht um die Sending Erfahrungen. Wahrscheinlich geht der Beitrag hier unter und wäre im EF Forum und auch im passenden Bereich des Elternforum besser aufgehoben.
Insbesondere die erfolgreiche Klage ist sicher für viele Eltern spannend.

Danke, Stan-Ley, find ich richtig gut, dass du das hier veröffentlicht hast.
Natürlich hab ich mich auch gefragt, warum erst jetzt. Das war allerdings zweitrangig, denn ich hab deinen Bericht neugierig verschlungen und für mich bräuchte es keine Erklärung, was der Nutzen sein kann von so einem Erfahrungsbericht. Die 10 Jahre spielen überhaupt keine Rolle, wie du schon schreibst.

Ich freue mich für Euch, dass ihr den Streit gewonnen habt und ja, es macht Mut bzw. hilft ein bischen gegen Frust und Ärger - wenn man, ich wie, welchen hat in Sachen Schüleraustausch.

Sehe grad, das ist hier bei “EF” untergebracht. Na, da wird es wohl nur von wenigen gefunden werden. Schade.
Diese Info kann man evtl. brauchen, wenn man noch dabei ist, einen Austausch zu organisieren oder eben noch am Anfang steht. Da liest man doch zunächst bei “Vor dem Austausch” oder “Elternforum” nach. Nur wenn man was mit EF am Hut hat liest man hier - denke ich.

Ich habe dies ganze Posting auch in diesem Posting erwähnt, welches wir im Elternforum gepinnt haben: „An wen wenden bei Problemen?“ http://www.schueleraustausch.de/forum/showthread.php?t=6718

Jeder Interessierte kann es also hier nachlesen!

Viele Grüsse

Kirsten