Hi, ich und meine Frau sind am überlegen. Auslandserfahrung sind ja heutzutage wichtig. Aber muss das Kind in der Elften Klasse ins Ausland gehen oder wäre es nicht besser, gleich ein Auslandsstudium mit zwanzig Jahren zu beginnen. Holland würde sich da schon wegen der finanziellen Förderung auch von uns „Ausländern“ anbieten.
Erst ein Mal denke ich, dass die Motivation ins Ausland zu gehen nicht sein sollte, dass Auslandserfahrung heutzutage wichtig ist (womit ich dir nichts vorwerfen möchte, dein Beitrag ist ja relativ kurz und das mag nicht der einzige Grund für dein Kind sein, ins Ausland zu wollen). Daraus ergibt sich aber, dass wenn es noch andere Beweggründe gibt es an sich meistens egal ist, wann man wo hin geht. Und nur weil man im Austausch war heisst dass ja nicht, dass man nicht trotzdem danach noch mal im Ausland studieren/arbeiten/… kann (es muss ja nicht gleich das ganze Studium im Ausland sein).
Ich bin der Meinung, dass man die Möglichkeit eines Austauschjahres nutzen sollte, wenn das Kind in dem Alter schon reif genug dafür ist. In einem Austauschjahr in einer Gastfamilie ist der Anschluss an die Kultur (aus eigener Erfahrung) etwas ganz anderes als wenn man später als selbstständiger (mehr oder weniger) Erwachsener ins Ausland geht.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass besonders deutsche Studenten in den Niederlanden oft kleine deutsche Enklaven bilden und sich die Auslandserfahrung bei manchen doch sehr in Grenzen hält. Ist natürlich immer was man selbst draus macht, es gibt selbstverständlich auch exzellent integrierte Deutsche hier.
Und zu den finanziellen Vorteilen in den Niederlanden: Niemand kann garantieren, dass die Situation in 2, 3 Jahren noch die gleiche ist, denn die Regierung spart gerade sehr viel bei der Bildung ein und ein Bafög-ähnliches Modell wird eingeführt. Ich als Student in den Niederlanden habe in den letzten 3,5 Jahren diverse Gesetzesänderungen mitgemacht, und die heutige Situation hätte ich im ersten Semester definitiv nicht erwartet.
Also, ich würde raten 1. mal zu hinterfragen, warum das Kind ins Ausland möchte und welches Programm da am geeignetsten ist und 2. nicht darauf zu bauen, dass ein Studium in NL in ein paar Jahren noch so einfach zu organisieren ist.
Die Niederlande sind trotz allem ein tolles Land, nur mit der Verlässlichkeit ist das halt so ne Sache 
Und ich möchte noch anmerken, dass ein Auslandsaufenthalt in NL oft noch belächelt wird weil das ja “gar kein richtiges Ausland” wäre, “die können da ja eh alle Deutsch”, und so weiter. Wenn also die Karriere im Vordergrund steht sind andere Länder vielleicht passender für so ein Vorhaben, es gibt anscheinend einige Personaler die das nicht ernst nehmen.
Hey,
erstmal möchte ich den Beitrag meiner Vorposterin unterschreiben.
Ein kleiner Nachtrag von mir, weil es mir an deinem Post aufgefallen ist:
Du hast garnicht geschrieben, was dein Nachwuchs denn genau möchte.
- Meine Frau und ich sind am überlegen?
- Sollen wir unser Kind ins Auslandsschuljahr schicken?
- Oder sollen wir gleich ein Auslandsstudium organisieren?
Vielleicht meintest du das nicht so, aber… was sagt denn das betreffende Kind dazu? Wenn das nämlich garnicht ins Ausland will oder einfach nicht der Typ dafür ist, dann wird das nicht klappen, so sehr die Eltern sich auch verbiegen.
Es gibt auch Leute, die können das nicht. Andere Kultur, ein Jahr ohne Familie, das liegt nicht jedem. Manche wissen es garnicht vorher und die erkennen es dann im Ausland. Aber es gibt auch welche, bei denen kann man es absehen. Und wenn der Elternwunsch dann stärker ist, hat man im besten Fall ein glücklich umgestimmtes Kind, im mittelmäßigen ein unglückliches gesundes und im schlechtesten ein zerbrochenes.
Und darauf habt ihr Eltern dann keinerlei Einfluss.
Und falls das Kind jetzt ins Ausland will, aber ihr euch nicht sicher seid, ob das nötig ist (das könnte man aus deinem Beitrag auch rausinterpretieren), dann würde ich euch gerne sagen, dass ein Auslandsschuljahr eben etwas ganz anderes ist als ein späterer Auslandsaufenthalt, und die Persönlichkeitsentwicklung ganz anders beeinflusst. Und zwar ganz entscheidend positiv!
Und wenn das Studium in den Niederlanden jetzt auch schon der Wunsch deines Kindes ist, dann würde ich da erstmal tiefstapeln. Bis dahin fließt noch viel Wasser den Rhein runter, und da kann noch so viel passieren, was Zukunftspläne angeht.
Und zu guter Letzt: Fürs Auslandsstudium hat man die perfekten Voraussetzungen, Anpassungsfähigkeit, Neugierde, Selbstständigkeit… bereits erworben und ausgetestet, wenn man bereits vorher im Ausland war. So kommt man vielleicht besser zurecht im Studium und kann sich vor Enttäuschungen schützen.