Heute schon wählen gewesen?

Das betrifft natürlich nur die „älteren Semester“ unter uns Foren-Usern (Ü18), aber wer hat denn alles schon das schöne Wetter (also hier ists zumindest super) genutzt für einen Spatziergang zum nächsten Wahllokal?

Irgendwie ists ja schon traurig…
Wenn man mal etwa ein Jahr zurück schaut in diesem Forum wurde viel zum Thema Wahlen diskutiert - Wer soll die Wahl gewinnen? Was erwarten wir von der neuen Regierung? Was sollen die für UNS machen?!
Damals gings aber um die US-Regierung (was sollten die schon für uns hier machen?)

→ Und jetzt, da es wirklich um eine Wahl geht, die unser Leben für MINDESTENS die nächsten vier Jahre wirklich beeinflusst - da hört man nichts.

Spiegelt das die generelle Politikvertrossenheit in diesem Land wieder? Ich dachte ja, dass das nur der Jugend nachgesagt wird… (Ich denke mein Jungwähler-Bekanntschaftskreis ist da vielleicht nicht repräsentativ, denn da ist es vielen wichtig, ihr Recht auf Wahlen wahr zu nehmen)

Nun ja - ich freue mich über jeden hier im Forum, der auch schon seine Stimme abgegeben hat - und die Anderen haben ja noch knapp 3 Stunden Zeit, dies ebenfalls zu tun.

lG
Martin :wink:

Ja, ich war wählen :). Ich gebe aber zu, dass mein Mann (bisher) nicht wählen war. Unser Sohn sagt, er war auch wählen, also glaube ich ihm mal ;).
Wir dürfen ja gleich doppelt wählen ;): Bundestagswahl und Landtagswahl. Bei der letzteren bin ich gespannt, ob der Plan von unserem jetzigen Ministerpräsidenten aufgeht :(.
Übrigens hat mein Sohn aufgrund der starken Terrordrohungen heute Bereitschaftswachdienst bei der Bundeswehr. Das heisst: Sollte irgendwas passieren, muss er innerhalb von 3 Stunden in der Kaserne sein.

Viele Grüsse

Kirsten

Wir haben heute mittag einen Familienausflug zum Wahlbüro gemacht :-).

Ich fühle mich verpflichtet,wählen zu gehen.Nur so kann ich meinen Beitrag leisten und mitbestimmen, wen ich in Zukunft an der Regierung haben möchte.

Bitte geht auch alle wählen!!!

Mein Mann und ich sind gerade vom Wahlbüro zurück gekommen. Wir gehen immer wählen, egal wie zufrieden oder unzufrieden wir mit der Regierung sind und egal um welche Wahl es sich handelt (Bürgermeisterwahl, Europawahl, etc.). Wir sind froh, in einer Demokratie zu leben, und dazu gehören einfach auch die Wahlen. Nicht wählen zu gehen, würde für uns bedeuten, die radikalen Parteien zu unterstützen.

Allerdings sind wir oft frustriert, dass man bestimmte Personen einfach nicht mehr los wird.:frowning: Einmal in der Regierung drin, bekommt man sie kaum mehr raus! Oder sie sind nur vorübergehend verschwunden und tauchen dann wieder auf.

Viele Grüße, Ute

Klar, die komplette wahlberechtigte Familie schon heute morgen. Ich finde auch, dass das in einer Demokratie selbstverständlich sein sollte, sich hier mit einzumischen. Das ist ja wohl der geringste Beitrag, den ein mündiger Bürger leisten kann.
schmetterblau

Natürlich war ich wählen!!

Sonst kann man auch nicht mitmeckern, wenn die “Falschen” gewinnen.

DAS ist richtig ^^

Ich war auch wählen.

Allerdings finde ich die jetzige Berichterstattung in den Medien nach der Wahl ziemlich enttäuschend:
Die Hochrechnungen werden kommentiert: Rot-Rot-Grün erreichen zusammen 46%, schwarz-gelb 47%. Damit habe Schwarz-Gelb vor allem mit den Überhangmandaten eine eindeutige Mehrheit. :confused: Das sehe ich nicht so bzw. verstehe es nicht? Da gibt es keine klare mehrheit? Und müsste nicht eigentlich die SPD, wenn sie in vielen Städten ihre Direktkandidaten durchgebracht haben, mehr Überhangmandate haben als die CDU? Versteht das jemand und kann mir das erklären?

Danke,
Wiebke

Versuch ich mal. Das Beispiel ist für ein Landesparlament, gilt aber analog auch für den Bundestag.
Der Landtag eines Beispielbundeslandes hat 100 Sitze. Der Bürger hat zwei Stimmen. Mit der Erststimme wählt er einen Direktkandidaten seines Wahlkreises, mit der Zweitstimme wählt er eine Partei. Es gibt 50 Wahlkreise. Partei A erhält nun 30 % der Zweitstimmen. Ihr stehen somit 30 Sitze im Landtag zu (30 % x 100 Sitze = 30 Sitze). Im Beispiel wird jedoch angenommen, dass 35 Kandidaten der Partei A direkt gewählt werden. Dies ist im Vergleich zu den 30 % Parteienstimmen ungewöhnlich viel. Nach der durch die Zweitstimme ausgedrückten Parteienpräferenz wären in den 50 Wahlkreisen nur 15 Direktkandidaten zu erwarten gewesen (30 % x 50 Wahlkreise = 15 Direktkandidaten). Partei A schickt nun Kandidaten aus 35 Wahlkreisen ins Parlament. Kein Listenkandidat kommt zum Zug, da alle Parteiensitze bereits mit den Direktkandidaten gedeckt werden. Es werden sogar 5 Kandidaten mehr ins Parlament geschickt als ihr über die Zweitstimmen zustehen würden, denn laut diesen würden ihr nur 30 und nicht 35 Sitze zustehen. Die 5 zusätzlichen Sitze nennt man Überhangmandate der Partei.

Zu beachten ist, dass bei der Bundestagswahl – anders als bei Landtagswahlen – die Rechnung für jedes Bundesland separat erfolgt.

Man muss also für die SPD einfach auf Bundeslandebene schauen, wie die Anzahl der Direktmandate im Verhältnis zu den Zweitstimmen aussieht. Klar wird es auch für die SPD Überhangmandate geben.

Nur mal so am Rande. Ich betrachte aus verfassungsrechtlichen Gründen die derzeitigen Regelungen zu den Überhangmandaten im Bundeswahlgesetz für verfassungswidrig, das BVerfG hat das 2008 auch bestätigt, aber leider keine Neuregelung vor den Bundestagswahlen 2009 gefordert. Ich halte das für falsch und hätte erwartet, dass diese Regelung bei dieser Wahl schlicht nicht angewendet wird. Über den Überhangmandaten schwebt die nächsten vier Jahre der Stempel der Verfassungswidrigkeit.

RREbi

Also schnell eine Klage einreichen ;), dann sieht es hier in S.-H. auch anders aus :).

Viele Grüsse

Kirsten

Hinzu kommt wohl noch ein zweiter Faktor, jedenfalls wurde das so im Schweizer Fernsehen erklärt:

Die Wähleranteile sind über die gesamte BRD gerechnet, sprich die 33 Komma irgendwas Prozent der CDU sind bundesweit. Aber die Sitze sind ja nach Ländern und Wahlkreisen aufgeteilt. Jetzt scheint die SPD zwar in einigen Bundesländern deutlich gewonnen zu haben, jedoch in der Mehrzahl der Länder den Kampf um die Sitze verloren zu haben. Daraus ergibt sich dann trotz %-ual ähnlichen Wähleranteilen eine klare Sitzmehrheit für CDU und FDP.

Grüsse
Michael

Das ist schon für das Bundesrecht geschehen und entschieden vom Bundesverfassungsgericht.
In S-H. wird es interessant wenn jemand deswegen vor das Landesverfassungsgericht zieht, er/sie hätte gute Chancen, diese wahlarithmetische Spielart zu unterbinden. Ändert aber nichts an dem Problem für PHC, wahrscheinlich nur mit einer Stimme Mehrheit zu regieren.

RREbi

Hallo RREbi,

danke für deine Erklärung. :slight_smile: Dass die Überhangmandate für verfassungswidrig erklärt worden sind, habe ich gar nicht mitbekommen (und das, obwohl ich Jura studiere und Verfassungsrecht belegt habe?! :eek:) Unglaublich.

Ich bin derzeit stark am überlegen, ob ich Einspruch gegen die Wahl erhebe. Es wurde gestern abend auf verschiedenen TV-Sendern gezeigt, inwiefern sich die Stimmabgabe bei der SPD verändert hat. Demnach hätte die SPD so-und-soviel Prozent der Stimmen in der Alterklasse unter 30, 30-35 Jahre usw. verloren. (Das wurde als Graphik und in genauen Zahlen dargestellt!) Da Frage ich mich: Wie kann das sein, dass das bekannt ist, schließlich ist unsere Wahl doch geheim?!

Wer will also so genau wissen, wie wer gestimmt hat? (Es wurde nicht gesagt, dass es auf einer Studie, z.B. einer Forsa-Umfrage, beruht.)

Wie seht ihr das? RREbi, hast du auch dafür eine Erklärung?

Liebe Grüße,
Wiebke

Ich bin derzeit stark am überlegen, ob ich Einspruch gegen die Wahl erhebe.

Das mach mal :). Und für S.-H. gleich mit ;). Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob er ohne diese Überhangmandate Ministerpräsident sein könnte. Er hatte nämlich einen Sitz zu wenig.

Viele Grüsse

Kirsten

Mal so aus Interesse: Wie ist eigentlich die allgemeine Stimmung in Deutschland? Zufrieden mit den Wahlresultaten? Die Wahlbeteiligung schien ja angeblich sehr tief zu sein (72% ? ), wobei mir als Schweizer eine solche Beteiligung eigentlich relativ hoch erscheint?

Grüsse
Michael

Die Union hat sich bei der Bundestagswahl sämtliche 24 Überhangmandate gesichert. Die meisten davon habe mit zehn die CDU in Baden-Württemberg geholt, teilte das Statistische Landesamt mit. Drei Überhangmandate erhielt die CSU in Bayern. Die CDU bekam vier in Sachsen-Anhalt, je zwei in Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz sowie je ein Überhangmandat im Saarland, in Schleswig-Holstein und Thüringen.

Viele Grüsse

Kirsten

Noch eine Frage zu den Überhangmandaten:

Ich dachte eigentlich der Bundestag hat 598 Sitze.
Nun steht aber bei uns in der Zeitung eine Aufteilung mit 622 Sitzen inkl. 24 Überhangmandaten. Heisst das jetzt, das in den Wahlkreisen wo es Überhangmandate gibt, mehr Sitze vergeben werden als ursprünglich vorgesehen? :confused:

Hi Wiebke,
schau dir mal das an: http://www.bundesverfassungsgericht.de/entscheidungen/cs20080703_2bvc000107.html?Suchbegriff=�berhangmandate

Da sind die Grundlagen sauber herausgearbeitet und gleichzeitig dürfte klar werden, dass man mit einem Einspruch gegen die Bundestagswahl keine Chance hätte, da letztlich das BVerfG nicht gegen seine eigene Entscheidung neu urteilen würde.

Statistisch gibt es zwei Möglichkeiten: ich befrage eine Grundsachgesamtheit von Wählern, die die Wahlkabine verlassen und stelle weitere Fragen nach Alter etc…
Und/oder ich suche mir kleine übersichtliche Wahlbezirke (ein Wahlkreis ist in viele kleine Wahlbezirke eingeteilt), deren Einwohner man aus öffentlich zugänglichen Quellen herausfinden kann. Ab einer gewissen Größe kann man durch den Vergleich untereinander und mit Vorjahresergebnissen Rückschlüsse auf Wählerwanderungen nebst Alter der Wähler herbeiführen. Beleg mal ein Seminar in Statistik, da lernt man wie sowas funktioniert; ein bischen mathematisches Verständnis sollte mitgebracht werden.

RREbi

Nein, nicht in den Wahlkreisen, sondern den Bundesländern. Die Bundesländer sind faktisch mit ihren Überhangmandaten mit mehr Abgeordneten im Bundestag vertreten.

RREbi

Wahrscheinlich schon, aber dann kommt noch der SSW ins Spiel, die ja trotz 5%-Hürde immer im Kieler Landtag (mit wievielen Sitzen eigentlich?) vertreten sind.

RREbi