Gemeinsame Abiturprüfungen

Gemeinsame Abiturprüfungen
Die Abiturprüfungen sollen bundesweit vergleichbarer werden. Fünf Bundesländer haben sich auf konkrete Schritte für einen gemeinsamen Aufgabenpool in Deutsch und Mathematik geeinigt, wie die „Süddeutsche Zeitung” berichtet. Daran beteiligt seien Baden-Württemberg, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Eine Sprecherin des baden-württembergischen Kultusministeriums sagte am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa, die Expertengruppe zur Entwicklung gemeinsamer Abituraufgaben gebe es bereits seit 2008. Baden-Württemberg habe Interesse an der Vergleichbarkeit der Abschlüsse für die Allgemeine Hochschulreife in den Bundesländern. Deshalb verfolge man das Ziel, mit den am Südabitur beteiligten Ländern in den Fächern Deutsch und Mathematik gemeinsame Abituraufgaben zu entwickeln. Das bestehende hohe Qualitätsniveau des Abiturs in den beteiligten Ländern müsse dabei gesichert werden.

Deshalb stehen die Nordbundesländer aussen vor…

RREbi

Das war jetzt ein ganz kleines bisschen frech :stuck_out_tongue:

Ich glaube, Niedersachsen braucht sich nicht verstecken. Auch dem Realschüler aus Bayern fällt das Lernen auf dem Gymnasium in Niedersachsen nicht zu und der Wechsel auf die Realschule dann die Folge.

Außerdem ist Mecklenburg-Vorpommern meines Wissens nach ja auch im Norden :wink:

Es ist ganz typisch, dass die Aussage bzgl. des Niveaus vom baden-württembergischen Kultusministerium kommt. Dabei gibt es keinen Grund für diese Überheblichkeit.

Wie erklärt sich denn, dass hier in Baden-Württemberg die Mathematikvorbereitungskurse an den Unis so stark von zukünftigen Ingenieursstudenten frequentiert werden? Diese Kurse wurden einmal eingeführt, um Bundeswehrsoldaten und Zivildienstleistende die Auffrischung ihrer Mathematikkenntnisse zu ermöglichen. Inzwischen werden sie aber (laut Zeitungsberichten) von den meisten (einheimischen) Studienanfängern besucht.

Übrigens, die Uni Stuttgart beschreibt den Kurs so:
"Dieser Vorkurs soll den Studienanfängern/innen in einem technischen oder naturwissentschaftlichen Studiengang dabei helfen, die im Vergleich zur Schule deutlich höheren mathematischen Anforderungen zu überbrücken…Der Mathematikkurs beinhaltet eine Zusammenfassung des Schulstoffes auf dem Niveau eines Leistungskurses

Baden-Württemberg hat vor Jahren die Leistungskurse abgeschafft. Jeder zukünftige Abiturient muss nun Mathematik 4-stündig in der Oberstufe belegen.

Viele Grüße, Ute

Diese „Nachhilfekurse“ werden überwiegend von Studenten besucht, die von ausserhalb BW kommen :wink:

Auf diese Aussage habe ich gewartet!:smiley: Deshalb habe ich „(einheimische) Studenten“ geschrieben und meinte damit Studenten aus BW;)

Viele Grüße, Ute

Ich würde es sehr begrüßen, wenn es [COLOR=“Black”]hier[/COLOR] in Deutschland ein einheitliches Abitur geben würde. Das wäre für alle besser und man hätte nicht ständig das Gefühl, benachteiligt zu werden usw.

Aber du weisst schon, daß das Abitur nur mit 20% bis 25% in die Endnote mit einfließt? Eine Vergleichbarkeit der Abiturnoten innerhalb Deutschland macht nur Sinn, wenn in den Jahrgangsstufen 11 und 12 (G8) bzw. 12 und 13 (G9) keine Noten vergeben werden, weder mündlich noch schriftlich und ganz allein die Abiturprüfungen maßgeblich sind. Es könnten zwar weiterhin Klassenarbeiten oder Tests geschrieben werden, die aber nicht benotet werden, sondern es werden vom Lehrern nur die Fehler angestrichen bzw. Erläuterungen gegeben. Aber ob das besser wäre? Mit einem einheitlichen Abitur wird den Schülern und Eltern nur eine Vergleichbarkeit und Objektivität der Noten vorgegaukelt, die es nicht gibt.

Bernd

Genau so ist es. Und davon abgesehen ist es wieder fraglich, ob nicht jemand benachteiligt wäre, wenn - würde nur die Prüfung zählen - er / sie einen schlechten Tag hat oder sonstiges vorgeht, das ihn / sie belastet. Trotzdem bin auch ich für eine einheitliche Abiturprüfung. Die bedeutet nämlich auch, dass ein breiteres Spektrum an Wissen vermittelt werden müsste, da man nie genau weiß, was dran kommt. :slight_smile:

Ein breiteres Spektrum an Wissen, das vermittelt werden müßte, bedeutet aber auch gleichzeitig, daß die einzelnen Themen im Unterricht nur oberflächlich behandelt werden können - es fehlt einfach die Zeit dafür! Das einheitliche Abitur funktioniert nur, wenn es für alle Bundesländer nur einen verbindlichen Lehrplan gibt. Aber ich glaube kaum, daß sich die Kultusminister darauf einigen werden.

Bernd

Da stimme ich dir völlig zu, dass ein breiteres Spektrum an Wissen vermittelt werden müsste, da man nie genau weiß, was dran kommt. :slight_smile:

Aber hast du nicht den Eindruck, dass alles sich bisschen in andere Richtung entwickelt? Die Schüler und die Lehrer sind von Jahr zu Jahr schlechter. Meiner Meinung nach…

Ich sage es mal so, scheinbar sind engagierte Schüler und Lehrer weniger geworden. Wenn nun mittlerweile über 50 Prozent eines Jahrganges auf das Gymnasium gehen, kann da was nicht stimmen…die Gauß’sche Verteilungskurve zum Grips sagt etwas Anderes :wink: Dann noch Haupt- und Realschüler in eine Schule zu stecken, diese Oberschule zu nennen und die individuelle Förderungsmöglichkeiten von Hauptschülern dort faktisch aufzugeben, ist der Offenbarungseid der Bildungspolitik.
Sorry, aber der Löwenanteil der Jugendlichen die ich z.B. im Jugendschöffengericht erlebe, sind mit Migrationshintergrund und ohne Schulabschluß. Wer will sich das wie lange noch leisten?

RREbi

Genau, die Verteilung stimmt einfach nicht mehr. Der Ursprung dieses Problems ist meiner Meinung, dass Kinder und Jugendliche heutzutage nicht mehr das nötige Maß an Disziplin und Respekt gegenüber anderen lernen. Und das liegt nicht in der Schule, sondern vielmehr an der frühkindlichen Erziehung (der Eltern). Einzige Lösung kann also nur sein, die Schulpflicht mit einer Kindergartenpflicht ab 3 Jahren zu ergänzen, indem entsprechende kostengünstige bzw. kostenlose Plätze zur Verfügung gestellt werden, und diese früh beginnende Förderung und Forderung nie abbrechen zu lassen.
Kinder müssen Respekt lernen und vorgelebt bekommen, dass sich Disziplin und Ehrgeiz auszahlt: “Wenn man will, kann man alles schaffen.”
Dann dürfte sich nämlich auch das Problem nicht bzw. unzureichend motivierter und frustrierter Lehrkräfte erübrigen.

Die Verteilung, also der prozentuale Anteil der Schüler eines Jahresganges, die auf ein Gymnasium bzw. (integrierte, kooperative) Gesamtschule gehen, hat nichts mit mangelnder Disziplin und Respekt zu tun, sondern weil es politisch gewollt ist, daß eine größmöglichste Anzahl von Schüler diese Schulformen besuchen, um im internationalen Vergleich gut dazustehen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird seit nun mehr 40 Jahr das Leistungsniveau noch unten nivelliert, d.h. die schulischen Anforderungen sind nicht gleich geblieben sondern werden herabgesetzt. In den gewerblichen Gymnasium in Schleswig-Holstein wurden beispielsweise die Ergebnisse der Mathematik-Abiturprüfung 2011 vom zuständigen Kultusministerium heraufgesetzt, weil mehr als die Hälfte der Schüler mit mangelhaft abschnitten.

http://www.shz.de/nachrichten/top-thema/article//mathe-abi-vergeigt-ministerium-hebt-noten-an.html

Und das Kultusministerium in Hamburg hat beschlossen, das verpflichtende Erlernen der Schreibschrift ab dem neuen Schuljahr abzuschaffen. Es wird nur noch die Grundschrift gelehrt. Und in einigen Jahren, so meine Einschätzung, wird auch das Erlernen der Grundschrift abgeschafft mit der Begründung, heutzutage wird sowieso nur noch am PC geschrieben.

http://www.ndr.de/regional/hamburg/schreibschrift101.html

Einzige Lösung kann also nur sein, die Schulpflicht mit einer Kindergartenpflicht ab 3 Jahren zu ergänzen, indem entsprechende kostengünstige bzw. kostenlose Plätze zur Verfügung gestellt werden.

Darüber brauchen wir uns keine Sorgen machen, so schnell wird eine Kindergartenpflicht nicht kommen! Ein Staat, der jetzt noch nicht einmal für alle Kinder einen Platz garantieren kann, wäre total überfordert eine Kindergartenpflicht umzusetzen ( da braucht es dann wieder eine eige Behörde, die alles und jedes kontrolliert). Selbst wenn der Landesgesetzgeber sich zu einer Kindergartenpflicht durchringen würde, die Umsetzung scheitert an der finanziellen Situation der Gemeinden und Länder aber vor allem an den nichtvorhandenen qualifizierten Personal (die jetzige Ausbildung zur Kindergärnerin würde dann nicht mehr genügen). Und wo es eine Pflicht gibt, gibt es auch ein Recht! Und zwar das Recht der Eltern mitzubestimmen, was in der Kindergartenzeit mit den Kleinen gemacht werden soll (wobei auch noch zu klären wäre, ob Halbtages- oder Ganztagespflicht).

Dann dürfte sich nämlich auch das Problem nicht bzw. unzureichend motivierter und frustrierter Lehrkräfte erübrigen.

Ob eine Lehrkraft motiviert oder nicht motiviert und/oder frustriert oder nicht frustriert ist, hängt weniger von den Schülern ab, sondern einmal von seinen Kollegen (im Lehrerzimmer gibt es bestimmt genausoviel Sympathie und Antipathie innerhalb des Kollegiums wie in jedem normalen Büro), die man tagtäglich begegnet aber vor allem von der administrativen Arbeit, die außerhalb des eigentlichen Unterrichts gemacht werden muß.

Bernd