Berliner sucht Austauschfamilie für echten AUSTAUSCH 2015

Hi everyone, bin neu im Forum und komme aus der Hauptstadt.
Unser Sohn möchte im kommenden Sommer 2015 für ein Jahr in die USA.
Da wir keine Lust haben den Organisationen Geld in den Rachen zu werfen, möchten wir das privat organisieren.
Wer uns Hilfestellung bieten kann ist herzlich willkommen.
Wir sind noch ganz am Anfang der Findungsphase.
Wir suchen u. a. eine freundliche, kultivierte Gastfamilie in den Staaten.
Gerne sind wir natürlich im Gegenzug bereit einen Austauschschüler/Schülerin bei uns aufzunehmen.
Wenn jemand was weisst, jemanden kennt oder irgendeine sonstige Info für uns hat wären wir dankbar.

Grüße

Hallo loa,
Willkommen im Forum! :slight_smile: Ich hoffe, dir mit ein paar Informationen weiterhelfen zu können, und dass diese nicht all zu desillusionierend sind.
Wenn dein Sohn interessiert wäre, in ein anderes Land als die USA zu gehen, wäre ein “echter” Austausch (aka. reciprocal exchange) wohl relativ einfach. Leider ist es, was die USA angeht, richtig, richtig, richtig, richtig, RICHTIG kompliziert, ein Visum zu erhalten, wenn man ohne Organisation geht. Darüber hinaus kommen dann auch nur ganz bestimmte Schulen infrage
Ich würde zudem davon abraten, einen 1 zu 1 reciprocal exchange durchzuführen (also ein zeitgleicher Austausch, d.h. dein Sohn geht in Familie X, während Sohn/Tochter X bei euch lebt), insbesondere, wenn ihr die Familie noch nicht kennt. Es hat gute Gründe, dass diese Austauschform sehr selten geworden ist:
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[]Nicht immer passt Kind A zu Familie B, nur weil Kind B zu Familie A passt. (Beispiel: Kind A ist begeisterter Handballer, Mutter A mag Handarbeit, Vater A liebt Fußball. - Kind B liebt Fußball, Mutter B liest gern, Vater B fischt in der Freizeit. Kind B wird sich bei den A’s wohlfühlen, Kind A bei B’s nicht unbedingt.)
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]Wenn es zu Problemen in der einen Familie kommt, entstehen daraus erfahrungsgemäß auch schnell Probleme bei der anderen Austauschfamilie. Im Extremfall werden beide Schüler kurzerhand vor die Tür gesetzt.
[]Bei einem privaten Austauschtausch, wie ihr ihn anstrebt, gibt es keine professionellen Betreuer, keine intensive Vorbereitung mit Returnees & Kulturschulungen - all das muss in Eigenregie stattfinden. (Hier sei noch anzumerken: Je intensiver und besser die Vorbereitung, desto seltener treten Probleme auf.)
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]Unter den Austauscheltern kann es schnell zu Reibereien kommen, weil man dann den direkten “Vergleich” hat: Wer macht wieviel (Ausflüge, Betreuung,…) etc., welche Regeln gibt es (die einen finden sie vllt. zu lasch, die anderen zu streng), wie wird der Glaube ausgelebt, etc.
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Wenn es euch vornehmlich um den finanziellen Aspekt geht und ihr gern einen Schüler im Gegenzug aufnehmt, würde ich euch empfehlen, euch mal den Rotary Jugenddienst und die Organisation NWSE anzuschauen.
Bei Rotary geht es um den Kulturaustausch, das heißt, man sollte prinzipiell offen sein, in fast alle Länder zu gehen. Bei der Bewerbung gibt man mehrere Länder an, auch nicht-englischsprachige. Während des Jahres wechselt der Schüler etwa 3x die Familie, um einen Einblick in verschiedene Lebensformen und Einstellungen in einer Kultur zu bekommen. Die Eltern nehmen im Gegenzug auch jemanden auf (das kann auch vor oder nach dem ATJ sein). Der Austausch mit Rotary kostet fast nichts. Die Programmkosten belaufen sich auf ca. 150€ und man muss einen Blazer kaufen. Daneben fallen natürlich die üblichen Kosten wie Flüge und Versicherungen an.
NWSE bietet auch einen reciprocal exchange an, bei dem die Kosten von ca. $ 5000 - im Vergleich zu allen anderen - sehr gering sind. Dafür erhaltet ihr eine Vorbereitung in den USA, Betreuung etc. - aus meiner Sicht werdet ihr auch beim privaten Organisieren nicht günstiger weg kommen. Denn selbst wenn ihr eine Austausch-Familie finden solltet, und die Schule euch die Visa-Formulare ausstellen darf, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ihr ein sattes Schulgeld bezahlen müsst.
Schaut euch doch einfach mal diese Optionen an, und sagt Bescheid, wenn wir euch weiter helfen können! :slight_smile:

Liebe Grüße,
Wiebke

Ich muß Wiebke beipflichten, dass das Schulgeld bei einem privaten Austausch um einiges höher liegen wird, als das Geld was ein Austausch mit einer Organisation kosten würde.
Auch auf das Visumproblem wurde schon hin gewiesen. In den 90ziger Jahren sah das alles anders aus. Selbst mit enger Verwandtschaft ist das heutzutage schwer privat zu organisieren.

Eigentlich haben meine beiden Vorposterinnen alles gesagt. Ich möchte noch anmerken, dass es neben den genannten noch eine ganze Reihe Schüleraustauschorganisationen gibt, die gemeinnützige Vereine sind, schaut doch mal nach dem „Arbeitskreis gemeinnütziger Schüleraustauschorganisationen“ –> www.aja.org (mal sehen ob der Link dableibt…)
Ohne jetzt die einzelnen Organisationen nach irgendeinem anderen Kriterium zu bewerten, kann ich sagen, dass man keinem dieser Vereine „Geld in den Rachen wirft“, denn das schließt die Gemeinnützigkeit nunmal aus.

Vielen Dank für die Antworten bisher. Bin froh eine derartige Austauschplattform gefunden zu haben!

Nur zum Verständnis, ich bin gerne bereit in die Bildung meines Kindes zu investieren und bin mir auch im Klaren, dass das Geld kostet.
Was ich nicht verstehe und auch nicht einsehen möchte ist, dass von dem Betrag, den der Austausch kostet kein Cent an die Gastfamilie geht.
Das möchte ich auch nicht unbedingt unterstützen, ich denke in vielen Fällen entsteht nämlich genau da ein Problem.
Wenn der Austausch beispielsweise (ausgegangen von 10.000€) 7000,-€ für die Organ, KV, Visum und Schulgeld etc und bspw. 3000 bei den Familien landen würde, wäre das für mich transparenter.
Aber ich bin ein Newbie und lasse mich gerne überzeugen.
Darf man hier eigentlich Empfehlungen (keine WERBUNG) für einzelne Org aussprechen bzw. erhalten oder verstößt das gegen die Regeln?
Grüße aus Berlin

Hallo,
ja natürlich darf man Empfehlungen für (eine einzelne) Organisation(en) aussprechen. Hier geht es ja schließlich darum, von den Erfahrungen anderer mit Organisationen zu profitieren. :slight_smile: Klare Empfehlungen sprechen wir aber eher selten aus, weil jeder Mensch anders ist, und andere Bedürfnisse hat (großes Versicherungspaket / Gruppenflüge / Einzelbetreuung vs. Betreuung in einer Gruppe etc.).

Was das bezahlen von Gastfamilien angeht, sei gesagt, dass das ein zweiseitiges Schwert ist. Einerseits ist das natürlich positiv für die Gasteltern. Andererseits ist es tatsächlich so, dass in einzelnen Ländern die Gasteltern bezahlt werden, z.B. in England, Neuseeland und Australien. Oftmals klagen die Schüler dann aber darüber, dass sie kein Mitglied der Familie seien, sondern als “zahlender Hotelgast” behandelt werden, der ein Zimmer gemietet hat. In den USA hat sich die Regierung deshalb dafür entschieden, dass Gastfamilien nicht bezahlt werden sollen, diese aber eine Steuervergünstigung erhalten. Ich denke, das ist der bessere Weg. :o

Liebe Grüße,
Wiebke

Jetzt möchte ich auch mal meinen Senf dazugeben, denn bei einer Frage gebe ich loa Recht: Was ich mich insbesondere beim Preis für das ATJ frage, ist, wofür genau das Geld verwendet wird. Zwar geben insbesondere gemeinnützige Organisationen häufig eine Übersicht über die Kostenaufteilung bzw. - zusammenstellung, aber oftmals steht da auch nur “so und so viel benötigt die Partnerorganisation im Gastland…” Aber wofür genau brauchen die das, wenn die meisten Mitarbeiter ehrenamtlich arbeiten und die Gastfamilien sowieso nicht bezahlt werden? Kann mich da mal jemand aufklären, bitte? :confused:
Katja

“Die meisten” Mitarbeiter im Gastland sind eben auch nicht alle… Es gibt immer Leute, die in Büros sitzen müssen um gewisse Dinge zu organisieren/koordinieren, und die bekommen ein ganz normales Gehalt. Die Büros in denen sie sitzen kosten Miete, die Einrichtung,…
Zudem werden manchmal Kosten, die die Gastschüler oder Gastfamilien haben von den Organisationen übernommen (AFS Italien hat zum Beispiel Busfahrkarten für den Schulweg zurückerstattet). Ein großer Posten sind auch Camps etc. die vor Ort organisiert werden. Ich hatte in Italien 3 Camps die je mindestens ein Wochenende gedauert haben und musste dafür nichts zahlen. Die Miete für die Räumlichkeiten, Essen, Fahrtkosten etc. wurden also alle von der Orga vor Ort bezahlt.

Es gibt also viele indirekte Kosten, die auf jeden Teilnehmer umgelegt werden. Von Orga zu Orga gibts es bestimmt noch Unterschiede, wie viel jetzt genau über die Programmpreise abgedeckt wird und wie viel eventuell extra gezahlt werden muss/nicht zurückerstattet wird. Aber so in etwa kann man sich das vorstellen.

Frag doch einfach die entsprechende Organisation. Soweit ich weiß, geben die gemeinnützigen Organisationen problemlos Auflistungen über die Verwendung des Geldes raus.

Auf der Internetseite und/oder in Broschüren von YFU gabs mal so ein Kuchendiagramm, das war aber nicht so genau. Da stand nur “Kosten im Gastland”, “Kosten vor Abflug” und so. Aber frag die doch einfach direkt.

Die Frage nach dem Geld kommt recht häufig vor und wurde deshalb auch schon mal diskutiert. Bevor wir das jetzt an dieser Stelle noch einmal machen, schlage ich vor, dass du die Antwort auf die Frage einfach hier nachliest, KatjaElina. :slight_smile: Da findet sich auch ein Kuchendiagramm (Allerdings von AFS, nicht YFU).

Die angestellten, festen, Mitarbeiter in den Büros hier in D arbeiten nicht ehrenamtlich, sie müssen schließlich auch Geld verdienen.

Viele Grüsse

Kirsten

Ja, das hat Carööö ja auch schon festgestellt, Kristen :stuck_out_tongue: