Neu hier und ganz am Anfang

Hallo zusammen,

ich bin neu hier im Forum, als Mama einer extrem austauschwilligen Tochter (15).
USA soll es sein und sie hat sich schon bei einigen Organisationen beworben, die Stipendien vergeben.
Das war zunächst mal mein erstes Kriterium.
Nun habe ich aber recht viel gelesen über dieses Thema und bin fast erschlagen von der Unzahl Organisationen.
Wie wählt man aus?
Wenn bestimmte Kriterien passen (vom Geld mal abgesehen), wie z.B. Vorbereitungstreffen -bzw. -seminare, Nachtreffen bzw. -seminare., Mitglied im DFH, gescheite Partnerorganisationen in USA, usw…, was ist dann am Ende das entscheidende Pünktchen, nach dem man sich entscheidet? Ist es das Bauchgefühl, wenn man mit den Leuten mailt oder telefoniert?
Gute und schlechte Erfahrungen gibt es ja bei jeder Organisation…

Auf was sollten wir auf jeden Fall achten?

Danke
sagt
Anke

Hallo Anke,
ich bin zwar ganz neu hier im Forum und kann dir nur unsere Geschichte schildern. Meine Tochter 16 Jahre, wollte unbedingt ein High School Year machen. Mittlerweile ist sie seit August in Florida. Die erste Gastfamilie hat sie nach 4 Wochen verlassen, denn dort bekam sie nicht mal was zu essen. Jetzt ist sie bei ihrer zweiten Gastfamilie und ihr Gastvater hat ihr heute per SMS geschrieben, es ist besser wenn sie wieder nach Hause fährt.
Sag deiner Tochter, sie sollte sich das wirklich nochmal ganz genau überlegen. Es ist nicht “Das beste Jahr deines Lebens”.
Grüße Andrea

Nochmal ich, du kannst unsere Geschichte auch unter Brandon oder Nala lesen.

Hallo, hab kurz überlegen müssen ob ich überhaupt was schreiben soll, aber finde es gerade überhaupt nicht cool hier jemandem in diesem Ton seinen Traum/Wunsch auszureden zu versuchen. Gerade weil hier aus dem Forum doch recht viele gute Hilfestellungen kamen. Kritik ist bestimmt berechtigt, aber jährlich gehen ca. 6.700 deutsche ATS in die USA ( sollte die Zahl hier jetzt nicht stimmen kann Kirsten sie korrigieren), die können ja nicht alle lügen. Ihr seid jetzt frustriert, traurig,und verärgert, verstehe ich sogar, aber das ist kein Grund unsachlich zu werden.

Und um hier auch ganz schnell noch was dagegen zu setzen und Mut zu machen:
Sowohl ich als auch meine beiden Kinder waren ein Jahr im Ausland als Austauschschüler. Es ist eine Erfahrung, die keiner von uns missen möchte!

Als ehrenamtliche Mitarbeiterin einer Austauschorganisation habe ich über 40 Jahre lang unzählige Austauschschüler kennengelernt, sowohl deutsche, die ihr Jahr im Ausland verbracht haben als auch ATS, die zu uns nach Deutschland kamen. Die überwältigende Mehrheit der Erfahrungen dieser Austauschschüler war positiv! Man darf nur positiv nicht mit leicht verwechseln!

Viel Spaß bei der Vorbereitung
Rana

Hallo Rana,
ich wollte hier keineswegs jemanden von einem Austausch abraten, sondern nur aufzeigen, wie es auch laufen kann. Es freut mich, dass ihr so gute Erfahrungen machen konntet. Leider läuft es bei meiner Tochter eben nicht so und nur das wollte ich aufzeigen. Wir sind wahrscheinlich viel zu blauäugig an diese Sache herangegangen.
Grüße Andrea

Ich habe schon mal gefragt: In welchem Ort in FL ist sie und an welcher High School?

Viele Grüsse

Kirsten

Den Hinweis, nicht das “beste Jahr deines Lebens” zu erwarten finde ich dennoch berechtigt. Das sorgt nur für überhöhte Erwartungen, die eigentlich nur enttäuscht werden können, gerade am Anfang. Das machen Brandon und Familie gerade durch, und diesen Lernprozess hätten sie sicherlich lieber auf andere Art und Weise erlebt.
Im Nachhinein ist es wohl für fast jeden das lehrreichste Jahr seines Lebens.

Um auf die Ausgangsfrage des Threads zurückzukommen:
Ich würde bei praktisch gleicher Faktenlage danach gehen, wo mir die Auswahl am besten gefallen hat. Also die Sympathie im Gespräch etc. Ich habe mich damals nur bei einer Organisation beworben und bin dort geblieben. Hatte zwar noch reichlich Zeit, mich bei anderen für mein Wunschland zu bewerben, aber ich wollte danach gar nicht mehr mit wem anders fahren. Egal in welches Land. Und ich bin immer noch ehrenamtlich dabei, wenn auch nicht so aktiv wie andere :slight_smile:

Hallo,
ich denke jedes Kind, das den Wunsch hat, ein Jahr im Ausland zu verbringen, sollte (wenn es denn finanziell und organisatorisch möglich ist) in diesem Wunsch unterstützt werden, denn es bringt die Kinder auf jeden Fall in ihrer persönlichen Entwicklung weiter und ermöglicht ihnen eine unvergessliche Zeit.

Unvergesslich heißt ja nicht unbedingt unvergesslich schön. Meine älteste Tochter hatte viel Pech mit ihrer ersten Gastfamilie, ein Wechsel war erst nach Monaten möglich. Es gab vor und nach dem Wechsel viele unschöne Szenen, die ich ihr als Mutter gern erspart hätte und die sehr belastend waren. Trotzdem möchte sie dieses Jahr keinesfalls missen und auf seine Art ist es durchaus das “beste” Jahr ihres Lebens geworden, wobei man beste vielleicht durch lehrreich/ unverwechselbar/ besonders ersetzen sollte.

Trotz einiger negativer Erfahrungen hat sich unsere Tochter sehr sehr positiv in diesem Jahr entwickelt. Ihre jüngeren Geschwister haben auch ihre schwierigen Zeiten in den USA durch mails/skypen etc. hautnah mitbekommen und haben durchaus sehr mitgelitten. Trotzdem blieb bei ihnen der Eindruck zurück, dass ein Auslandsjahr erstrebenswert ist und unsere zweite Tochter ist seit August “drüben” (ihr geht’s glücklicherweise sehr gut) und unsere dritte Tochter ist wild entschlossen, übernächstes Jahr ebenfalls zu gehen.

Ich denke auch, dass es keinesfalls mit den USA als Austauschland zu tun hat ob man dort gut klarkommt oder nicht. Ich höre von so vielen guten wie auch schlechten Erfahrungen in Kanada, Australien, Neuseeland, Brasilien, Argentinien, Frankreich etc. , es ist wohl immer so, dass das zwischenmenschliche manchmal gut klappt und manchmal auch nicht.

Ich kenne WWQ gar nicht und will mir auch kein Urteil dazu erlauben, aber manche Austauschschüler gehen wirklich nicht gut vorbereitet in ihr Jahr und hüpfen wirklich von Fettnapf zu Fettnapf und nicht jede Familie ist so tolerant und nachsichtig, dass sie diese nicht persönlich nimmt. In Amerika ist z.B. das Schließen der Kinderzimmertür ein unverzeihlicher Affront, bei uns aber das natürlichste der Welt. Wenn man das nicht weiß ist manches Austauschjahr schon gelaufen bevor es überhaupt begonnen hat.

Liebe Grüße,
Anne

Vielen Dank für Eure Antworten.

Dass es manchmal nicht so gut läuft, kann ich mir vorstellen, habe im Bekanntenkreis auch jemanden, der wechseln musste.
Wir werden uns davon natürlich nicht in der Weise beindrucken lassen, dass wir die Sache abblasen, auch denke ich, dass meine Tochter gut vorbereitet ist und wird.
Sich bei vielen Organisationen zu bewerben ist, im Nachhinein betrachtet, nicht wirklich hilfreich,weil bisher alle drei (bei denen wir schon waren) einen guten Eindruck machten.
Schön ist halt, wenn ein kleiner Zuschusch in Form eines Stipendiums winkt (das hätten wir bei WWQ), oder ein Vollstipendium (da sind wir beim PPP in der Auswahl), aber ob man dann wirklich Glück mit der Familie hat, weiß man nicht.
Alle Organisationen sagen natürlich: Im Notfall kümmern wir uns schnell, und da kann man nur hoffen, dass das entweder gar nicht auftritt oder dann eben wirklich schnell gelöst wird.
Entschieden haben wir uns noch nicht, aber wenn es beim PPP nicht klappt, werden wir wohl WWQ nehmen.

Gruß
Anke

Hallo Anke,

Ich würde bei der Auswahl der Organisationen auch ein besonderes Augenmerk darauf legen, ob und in welchem Ausmaß Vor- und vor allem NACHbereitungen angeboten (und im Preis inbegriffen) sind.
Bei einigen Orgas gibt es nach dem Jahr ein “Alumnitreffen”, das dann aber auch gleichzeitig die Vorbereitung der Bewerber ist - d.h. statt Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten muss man die Neulinge “betütteln” - was ich ne Frechheit finde.

Ein Gastfamilienwechsel ist übrigens auch garnicht so unwahrscheinlich - es heißt meist als Faustregel, dass etwa 30% aller ATS im Verlauf des Jahres die Familie wechseln.

Darf ich fragen, bei welchen Orgas ihr euch außer PPP und WWQ beworben habt?

lG
Martin

Hallo Martin,
wir haben uns noch bei Ayusa beworben. Um hier ein Stipendium zu bekommen, hat meine Tochter ein Musikvideo gemacht, mal schauen, ob das etwas gebracht hat. Aufwändig war es in jedem Fall…

Hallo schocan,
habe schon so lange nicht mehr hier geschrieben. Mein Sohn ist schon seit 1 Jahr wieder zurück aus den USA, und er hatte es anfangs sehr schwer dort: nach 8 Wochen ist die Gastmutter gestorben, aber er wollte eh nach 1,5 Wochen zurück, da er sich vorgestellt hatte, sie würden auch was mit ihm unternehmen,…aber da war sie sicher auch schon krank.
Seine Schwimmtrainerin nahm ihn dann aus Mitleid bei sich auf und er hat das ganze jahr durchgezogen. Mittlerweile will er nun dieses jahr wieder hin, mit seinem freund von dort, der aber nicht sein gastbruder war, einen roadtrip machen von louisiana nach california.
Alles in allem hat er sehr viele verschiedene erfahrungen gemacht und es war sicher nicht alles rosig dort, er sieht durchaus auch die vorteile in Deutschland, aber eben auch in den USA. Ausserdem ist er natürlich gut in englisch geworden in der schule…und mutiger ist er auch geworden, obwohl man das ja sowieso sein muss, um sich diesen schritt ins ungewisse zu trauen.

Er war übrigens mit INTO unterwegs, die ich in den ersten beiden monaten täglich bis mehrmals wöchentlich angerufen habe, um zu klären, ob diese ganzen verbote alle rechtens sind ( es ist tatsächlich Auslegungssache der gasteltern, wie sie diese handhaben, seine gasteltern waren ganz ehrlich, rechtschaffenen und sehr ängstlich, mit seiner area-rep hat er dann auch mal gefeiert und bier getrunken -ppsssst- ). Das haben sie mir natürlich so nicht gesagt, aber es ist mein eindruck.

Jedenfalls war die orga sehr engagiert und niemals genervt, wenn ich mal wieder dort anrief. Ich kann also INTO weiterempfehlen. Außer ein paar Kleinigkeiten hat eigtl alles geklappt und wor waren zufrieden. Die hatten sich auch bei der ersten Kontaktaufnahme ganz schnell gemeldet und das Interview fand auch ganz zügig statt.
Aber zur eigentlichen Frage: letztlich war es die schnelle reaktion der orga und auch die freundlichkeit der leute beim interview und am telefon, weshalb wir uns für INTO entschieden hatten. Und natürlich das new york - camp, an dem er aber gar nicht teilnehmen konnte, weil die schule so früh dort anfing, was im Nachhinein aber so auch nicht stimmte. Also informationstechnisch gesehen gab es durchaus dinge, die hätten besser laufen können, aber ich denke, das gibt es woanders auch.

Auch wenn deine frage nicht mehr ganz aktuell ist, für welche Orga habt ihr euch denn entschieden? Und wie läuft es für deine Tochter dort?
Würde mich über einen Bericht sehr freuen, da mich das thema weiterhin sehr beschäftigt, da der andere sohn vllt auch einen austausch machen wird.
viele grüße,
suedenkaefer.

Hallo suedenkaefer,

danke für Deinen ausführlichen Beitrag!
Bei uns geht es mittlerweile in die nähere Planung: Unsere Tochter hat ein Stipendium von Ayusa bekommen, allerdings kein Vollstipendium, aber immerhin.
Die Gastfamilie steht nun auch fest: sie wird im August nach Florida gehen!
Mit der Familie hatten wir schon Mail- und Telefonkontakt und wir sind zuversichtlich, dass alles gut laufen wird. Die Familie macht jedenfalls einen sehr netten Eindruck.
Wir haben einem double placement zugestimmt, d.h. mit unserer Tochter zusammen wird eine Französin in die Familie gehen. So kann auch gleich noch das Französisch aufgefrischt werden g
Die Organisation hat bisher einen extrem guten und kompetenten Eindruck bei uns hinterlassen. Man reagiert schnell, am Telefon erreicht man immer jemanden und die Planung der verschiedenen Termine ist auch prima.
Nun müssen wir uns um den Flug kümmern, um einen neuen Reisepass, das Visum, usw. Es wird also echt wahr!
Wir sind alle aufgeregt, aber so muss es ja sein.

LIebe Grüße
schocan

Hallo schocan,
Wo in Florida geht sie denn hin, wenn ich fragen darf? Nord oder Süd, Küste oder Landesinneres, Großstadt oder Pampa, Florida ist ja ziemlich unter-
schiedlich…alleine vom klima her sind da ja deutliche Differenzen. Wir sind selber dort das ganze Land vom Panhandle bis nach Key West und zurück abgefahren, mal im Landesinneren, mal an der Küste und konnten so schon einen ganz guten Eindruck bekommen.
USA-begeisterte Grüsse von
Suedenkaefer.

Sie kommt in die Nähe von Orlando. Daytona Beach ist auch da irgendwo, und Disney Land.
Jedenfalls sei das Klima dort feucht-warm. Für mich wärs toll, für sie eigentlich nicht g, aber es gibt ja Klimaanlagen.

Gruß
schocan

Hab mir das alles auch durchgelesen. Will nächstes Jahr nach Amerika. Bin auch gerade am rumschauen. Meine Mutter ist auch sehr besorgt!